Buch der Schatten

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Buch der Schatten aus dem Nachlass von Gerald Brousseau Gardner

Als Buch der Schatten (aus dem Englischen Book of Shadows geläufig abgekürzt als BOS, bzw. im deutschen BdS) bezeichnet man ein Buch, welches liturgische Rituale und Texte der Wicca-Religion enthält. Es wird meist als Grundgerüst angesehen, das der Initiant traditionellerweise handschriftlich vom Buch der Schatten des Coven, in den er initiiert wird, abschreibt und dann für sich weiterführt. In einigen Traditionen gibt es auch kein gemeinsames Buch der Schatten; hier wird meist aus dem Buch der einweihenden Person (im Gardenischen-Wicca ist dies eine Hohepriesterin oder ein Hohepriester, im Algard-Wicca und Alexandrischen-Wicca ggf. auch eine Priesterin oder ein Priester) abgeschrieben.[1]

Viele moderne Hexen und eklektische Wicca haben auch ein Buch der Schatten und betrachten dieses als eine Art Arbeitsbuch.[2] In ihm werden bspw. Beschreibungen von Kräutern, Zaubersprüchen und Ritualen gesammelt. Ein Buch der Schatten enthält in diesem Fall meist auch tagebuchartige Einträge zu Erfahrungen mit und Ergebnissen von Ritualen, Mixturen, Sprüchen, Meditationen, teilweise sogar den gesamten Werdegang als Hexe einschließlich der ersten Übungen. Dadurch unterscheidet sich ein modernes Buch der Schatten sowohl von einem traditionellen Buch der Schatten (welches meist zur besseren Unterscheidung auch das Buch der Schatten genannt wird), als auch von einem Grimoire.

Der Begriff wurde durch Gerald Brousseau Gardner geprägt und soll Doreen Valiente zufolge auf einen Artikel von Mir Bashir zurückzuführen sein, welcher mit The Book of Shadows überschrieben war und sich mit einem Sanskrit-Dokument über Divination befasste.[3]

Man unterscheidet verschiedene von Gardner verfasste Textfassungen. Als älteste Fassung gilt Ye Bok of Ye Art Magical (geläufig abgekürzt als BAM), gefolgt von Text A, Text C, dem BdS von 1953 und dem BdS von 1957. Die letzten beiden Versionen wurden maßgeblich von Doreen Valiente überarbeitet, welche ab 1953 Hohepriesterin des Bricket-Wood-Coven war und dort für Gardner etliche Texte neu verfasste oder überarbeitete. Insbesondere entfernte sie viele zeremonialmagische Passagen. Nach den Reformen von Thelma Capel haben außerdem viele Coven auch weitere Passagen des Buch der Schatten umgeschrieben, oder entfernt.[4]

Der genaue Inhalt eines Buchs der Schatten im traditionellen Wicca ist geheim und wird nur anderen Initiierten offenbart. In jedem Coven unterscheidet sich der Aufbau außerdem leicht. Meist sind in einem Buch der Schatten z. B. die folgenden Dinge enthalten:[1]

Besonderheiten verschiedener Traditionen

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  • Im Gardenischen Wicca gibt es ein Buch der Schatten, welches ursprünglich von Gardner und Valiente für den Bricket Wood Coven verfasst wurde. Die meisten gardenischen Coven haben heute noch einen ähnlichen Aufbau, wie in dem ursprünglichen Buch der Schatten. Laut Gardner soll neben dem Buch der Schatten noch ein geheimes Buch geführt werden, in welchem Rituale stehen die potentiell gefährlich sind (weil sie z. B. Giftpflanzen beinhalten) und welches nur dem Konzil, sowie Hohepriesterin und Hohepriester eines Coven zugänglich sein soll.
  • Im Alexandrischen Wicca wird sowohl ein gemeinsames Buch innerhalb eines Coven, als auch ein persönliches Buch mit individuellen Erfahrungen geführt.
  • Im Algard-Wicca wird meist ebenfalls ein gemeinsames Buch in einem Coven geführt. Darüber hinaus führt jeder Wicca ein eigenes, persönliches Buch, darf jedoch je nach seinem Grad nur bestimmte Teile des gemeinsamen Buches darin abschreiben.
  • In dem Computerspiel The Binding of Isaac ist das „Book of Shadows“ ein aufsammelbarer Gegenstand.
  • Üblich war es früher Teile oder das gesamte Buch in einer Geheimschrift (meist wurde hierfür das Thebanische Alphabet verwendet) abzuschreiben.
Portal: Neopaganismus – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Neopaganismus

Einzelnachweise

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  1. a b Lunas: Kleines Ritualhandbuch für Einsteiger ins traditionelle Wicca. 1. Auflage. KDP, Hamburg / München 2022, ISBN 979-84-4912967-3, S. 11–14, 157 ff.
  2. Scott Cunningham, Wicca: A Guide for the Solitary Practitioner, Llewellyn Books, S. 79–80, (ohne ISBN).
  3. Doreen Valiente (1989). The Rebirth of Witchcraft. Robert Hale, London, ISBN 0-7090-3715-5, S. 51 f.
  4. Lunas, Valerie et al.: Geschichte des Wicca auf seinem Weg nach Deutschland. 1. Auflage. Grin, München / Hamburg 2022, Der Ursprung: Thelma Capel, S. 14 ff. (hexenseminar.de).