Bahnhofstraße (Bützow)
Bahnhofstraße Vor dem Wolker Tor
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Straße in Bützow | |
Bahnhofstraße um 1900 | |
Basisdaten | |
Stadt | Bützow |
Bauwerke | Fachwerk, Backstein – Architektur |
Nutzung | |
Straßengestaltung | Ein- und zweispurige Straße |
Die Bahnhofstraße (auch: Vor dem Wolker Tor) ist eine Ausfallstraße und liegt außerhalb der einstigen Wallanlage der ehemaligen Bischofsresidenz und Universitätsstadt Bützow im Landkreis Rostock in Mecklenburg.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bahnhofstraße ist je nach Abschnitt als Anliegerstraße und Landesstraße unterschiedlich gestaltet. Der Fahrbahnbelag besteht aus Asphalt.
Im ersten Teil der Bahnhofstraße, von der Langen Straße bis zur Neuen Bahnhofstraße ist die Fahrbahn in beide Richtungen befahrbar. Im zweiten Teil, ist die Neue Bahnhofstraße als Einbahnstraße angeschlossen und mündet vor dem Bahnhofsgebäude wieder auf die in beide Richtungen befahrbare Bahnhofstraße. Diese beiden Abschnitte sind Teil der Landesstraße 11. Im dritten Teil führt zum einen, die Bahnhofstraße in Richtung Tarnow, zum anderen als Einbahnstraße mit abbiegenden Straßenverläufen in Richtung Wolkener Bahnübergang und zurück auf die Lange Straße. Dieser Abschnitt ist Teil der Landesstraße 14.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1249 wurde die Stadt Bützow, mit einer Wallanlage befestigt.[2] Die Befestigung bestand aus einer Stadtmauer und derer zunächst hölzerner, später steinernen Toren mit Schanzen (Haupt- und Stadtthor der Bischofsburg, Rühner Thor, Rostocker Thor, Wolker Thor, Ausfalltor), zudem formte sich im Laufe der Zeit eine Holzwegung, welche in- und außerhalb der Stadt verliefen.
Wenn man die Stadt in östlicher Richtung verließ, stand das Wolker Doppeltor mit gotischem Giebel zwischen zwei Torhäusern am Ende der Langen Straße, diesseits des Stadtgrabens, den eine Zugbrücke überspannte. Danach führte eine feste „Lange Brücke“ über die Warnow auf die Mühleninsel, folgende Mühlenarche[3] und das Ravelin überquert hatte, führte ein langer Damm längs der Warnow aus der Stadt hinaus. Der Damm wurde schon im Mittelalter aufgeschüttet und mit Steinen gepflastert, als Teil des alten Handelsweges über Wolken nach Güstrow und hinter der Schweinsbrücke,[4] abbiegenden Handelsweg in Richtung der Zollstation Vorburg, weiterführend nach Sternberg und Schwerin. Dass es vor den Toren der Stadt drei Krüge (Sandkrug, Kaffekrug, Drakenkrug) gab, lässt erkennen, dass Bützow an einer wichtigen Kreuzung von Handelswegen lag.[5]
Der Damm wurde über Jahrhunderte nach der Lage und dem Stadttor benannt. Durch den Bau der ersten Eisenbahnstrecke in Mecklenburg durch die Mecklenburgische Eisenbahngesellschaft und den dazugehörigen Anschluss Bützows 1850 an die Strecke Wismar nach Rostock, entstand ab 1860 im Volksmund der neue Name Bahnhofstraße, da die Straße direkt zum Bahnhof führte.[1]
Straßenname im Wandel der Zeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In dem noch erhaltenen Archivmaterial wird das Gebiet „fürm Wolckerthor“ 1614 im Stadtpfandbuch zum ersten Mal genannt.[6] Von 1614 bis 1900 wechselte der Name von: fürm Wolker thor [7], fürm Wolckerthor[8], Vor dem Wolker Tor[9], Vor dem Wolker Thor.[10][11] Im ersten Adressbuch für die Stadt Bützow von 1902, wird die Straße erstmalig Bahnhofstraße genannt.[12]
Anlässlich des 40. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus sollte auf Anordnung des Politbüros des ZK der SED jede Straße, in denen die Rote Armee einmarschiert war, den Namen Befreiung tragen. Am 7. Mai 1985 wird aus der Bahnhofstraße die Straße der Befreiung.[13]
Nach der Wiedervereinigung war der Name Straße der Befreiung nicht mehr angebracht. 1990 wurde ein Gremium gebildet, um über die Rückbenennung der Straße zu beraten und abzustimmen. Alle umbenannten Straßen und Plätze sollten wieder ihren historischen Namen erhalten. Mit dem Beschluss vom 1. Oktober 1990 erhielt die Bahnhofstraße ihren Namen zurück.[14][15]
Bebauung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der Straße stehen zumeist zweigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser. Bis 1900 waren folgende Häuser gebaut und Hausnummern vergeben.
Die Denkmalplakette kennzeichnet Baudenkmale der Bahnhofstraße.
Haus Nr. |
Historische Haus- nummer bis 1908[16] |
Bemerkungen | Geschichte[17][18][19] | |
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1 | 73A | Haus existiert nicht mehr. 53° 50′ 50,8″ N, 11° 59′ 12,3″ O |
ehemals: Kaufmann F. Dahse in Rostock | |
2 | 1A | Großherzogliche Wassermühle zu Bützow (1894 erbaut) |
ehemals: Herzogliches Finanzministerium, Großherzogliches Finanzministerium, Finanzministerium Freistaat Mecklenburg ehemalige Pächter:
Eigentümer ab 1941[22]
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3 | 1B | Propp’sche Villa (1895 durch den Oberlandbaumeister A. Prahst für den Mühlenpächter C. Propp erbaut) |
ehemals: Wohnhaus Müllermeister F. Scheuermann, Müllermeister C. Propp, | |
4 | 74A | ehemals: Malermeister F. Geist, später: Pastor C. Ahrend (Pastor am Centralgefängnis) | ||
5 | 74B | ehemals: Tierarzt Ed. Luger, später: Kaufmann C. Henke | ||
6 | 74C | ehemals: Senator C. Becker, später: Maurermeister Fr. Nagel, später: Viehhändler F. Lorani | ||
7 | 74D | ehemals: Kanzleirath Adolf von Wick, später: Rentier C. Kühl | ||
8 | 74E | Villa Stötzer | ehemals: F. Krüger, später: Oberlehrer Prof. O. Stötzer | |
9 | 74K | ehemals: Rentier C. J. Appel, später:Kaufmann Hermann Fleischer | ||
10 | 74H | ehemals: Zimmergeselle H. Gundlach | ||
11 | 474 | Haus existiert nicht mehr. | ehemals: Bahnmeister E. Christens, später: Kaufmann W. Appel | |
12 | 74F | Haus existiert nicht mehr. | ehemals: Weißgerbermeister G. Jürgens, später: Bauunternehmer W. Warning | |
13 | 74J | ehemals: Handelsmann F. Kavelmann | ||
13A | ehemals: Zimmermann J. Winter, später: Bäckermeister C. Marx, später: H. Waterstrat,[24] später:K. Hoßmann,[25] später: F. Hoßmann | |||
13B | ehemals: Lehrer H. Priebcke | |||
13C | ehemals:Zimmermann J. Winter , später: J. Voß | |||
14 | 472 | Volksmund: Berliner Haus | ehemals: Bahnwärter F. Tengel, Postmeister F. Mußfeld später: Schuhmachermeister H. Letko | |
14A | Volksmund: Berliner Haus | ehemals: A. Krüngel | ||
15 | 471B | Haus existiert nicht mehr. | ehemals: Sensenstreicherfabrikant F. Lange | |
16 | 471A | ehemals: Zimmergeselle P. Scharff | ||
17 | 471E | ehemals: Zimmergeselle J. Götz | ||
18 | 471D | ehemals: Fabrikbesitzer zu Berlin H. Kaven | ||
19 | 74G | ehemals: Forstgeometer C. Burmeister, später: K. Behn | ||
20 | 471C | ehemals: Schlachtermeister H. Fust | ||
21 | 471 | Durch Bau des Umflutkanals abgerissen, Haus existiert nicht mehr. |
ehemals: Gastwirt F. Fust, später: Gastwirt H. Schröder | |
22 | ehemals: Stadtkämmerei (Schlachthof) | |||
23 | 452 | Haus existiert nicht mehr. | ehemals: Arbeitsmann Joh. Müller, später: Händler H. Thielke | |
24 | 453 | 1. Molkerei zu Bützow | ehemals: Vorschußverein zu Bützow, später: Molkerei Genossenschaft Bützow | |
24A | ehemals: Granitschleiferei von F. Ritzmann und Birr, später: Post Bützow | |||
25 | 468 | Haus existiert nicht mehr. | ehemals: Kaufmann H. Appel | |
26 | 461A | Haus existiert nicht mehr. | ehemals: Lokomotivführer A. Wahmckow | |
27 | 454 | ehemals: Bahnmeister F. Buchtin, Rentier A. Vick, später: Bezirksaktuar O. Münster | ||
28 | 455 | ehemals: Bahnmeister L. Schmidt, später: Weber H. Hahn | ||
29 | 455A | ehemals: Bahnarbeiter F. Ahrens, Bahnwärter J. Knoll später: Arbeiter F. Laß | ||
30 | 456 | ehemals: Ackerbürger H. Tolzien, später: Ackerbürger Fr. Buchholz | ||
31 | 457 | Haus existiert nicht mehr. | ehemals: Bahnmeister J. Fink , später: Kaufmann K. Amerpohl | |
32 | 457A | ehemals: Güter-Inspektor G. Rong, später: Sensenstreicherfabrikant Joh. Lange | ||
33 | 458 / 459 | ehemals: Rentier D. Päpke, später: Ackerbürger J. Voth | ||
33A | 465 | Haus existiert nicht mehr. | ehemals: Zimmermeister P. Hering | |
33B | 466 | ehemals: Zimmermeister P. Hering | ||
34 | 461 | Prahst’sche Villa | ehemals: J. Otto , später: Oberlandbaumeister A. Prahst, später: Kaufmann F. Stein, später: Getreidehändler G. Josehy, später: Pfarrkapelle und Pfarrhaus der Römisch-Katholischen Gemeinde Bützow | |
35 | 460 | Geburtshaus des Julius Jeppe Gründungsstätte der R. Dolberg Aktiengesellschaft |
ehemals: Fabrikbesitzer J. Jeppe , später: Torfmaschinen- und Ziegelpressenfabrik R. Dolberg, später: Getreidehändler G. Josehy | |
36 | 460A | ehemals: Kaufmann H. Kaven, Berlin | ||
37 | 459A | Drakenkrug, Eisenbahnhalle, Jugendclubhaus, Mannis Clubhaus |
ehemals: Krüger F. Draack, später: Krüger F. Draack, später: Schankwirt H. Thiede | |
38 | 459B | ehemals: Fuhrmann J. Harder | ||
39 | 459C | ehemals: Bäcker W. Schmidt | ||
40 | 429 | Bahnhof Bützow | ehemals: Großherzogliches Ministerium des Inneren (Eisenbahn) | |
41 | 479B | ehemals: Sägereibesitzer H. R. Ruhser | ||
42 | 479A | ehemals: Händler F. Kadow |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. 1 und 2. Bützow 1995.
- Heimatverein Bützow: Die Bützower Straßennamen im Wandel der Zeit. In: Unsere regionale Heimatgeschichte. Band 9. Bützow 2002.
- Fritz Hoßmann: Ehemalige Großherzogliche Wassermühle zu Bützow. In: Broschüre. Bützow 2018.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Wolfgang Schmidtbauer: Bützower Straßenliste. Bützow 22. Februar 2011.
- ↑ Christine Wieczorek: Die Bischofsburg in Bützow. Eine mittelalterliche Wallanlage unter dem „Krummen Haus“. In: Archäologie unter dem Straßenpflaster. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte, Mecklenburg-Vorpommerns. Band 39. Schwerin 2005, S. 219–220.
- ↑ Brücke zwischen den Häusern Bahnhofstraße 5 und 6 53° 50′ 48,3″ N, 11° 59′ 18″ O
- ↑ Brücke zwischen den Häusern Bahnhofstraße 24A und 26 53° 50′ 30,1″ N, 11° 59′ 50,8″ O
- ↑ Wolfgang Schmidtbauer: Raben und Krähen am „Drakenkrug“. In: Schweriner Volkszeitung – Bützower Zeitung. Schwerin 6. Januar 2004.
- ↑ Stadt Bützow: 1614, „fürm Wolckerthor diesseit dem Gerichte“ namentlich erwähnt. In: Historisches Archiv Bützow. S. 17.
- ↑ 1616, Häußlin fürm Worker thor, namentlich erwähnt. In: Stadt Bützow (Hrsg.): Historisches Archiv Bützow, Hypotekenbuch 1602–1762. S. 24.
- ↑ Stadt Bützow: 1620, „haus und hoff fürm Wolckerthor“ namentlich erwähnt. In: Historisches Archiv Bützow. S. 32.
- ↑ 1799, Vor dem Wolker Tor zum Wall und am Rühnschen Weg beim Bauhof sollen Fußsteige angelegt werden, namentlich erwähnt. In: Stadt Bützow (Hrsg.): Stadtprotokoll. 10. Juni 1799.
- ↑ Vor dem Wolker Thor, namentlich erwähnt. In: Stadt Bützow (Hrsg.): Historisches Archiv Bützow, Feldregister. 1835.
- ↑ Vor dem Wolker Thor, namentlich erwähnt. In: Stadt Bützow (Hrsg.): Historisches Archiv Bützow, # 246. 1877.
- ↑ Carl Paetow: Adressbuch für Bützow. Paetow’sche Buchdruckerei, Bützow 1902.
- ↑ Schweriner Volkszeitung, Ausgabe Bützow: Straße der Befreiung in der Kreisstadt. Bützow 9. Mai 1985.
- ↑ Stadtverwaltung Bützow (Hrsg.): Protokoll der Tagung 6/1990. 1. Oktober 1990.
- ↑ Fritz Hoßmann: „Straße der Befreiung“ einst feierlich eingeweiht, Kurz nach der Wende die Rückbenennung. In: Bützower Geschichte aus dem Schuhkarton. Band 1. Bützow 2017.
- ↑ Magistrat der Stadt Bützow (Hrsg.): Feld Register von der Stadt Bützow. Bützow 1835.
- ↑ Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg: Bützow. In: Adreßbuch über und für den Gewerbe- und Handelsstand der Großherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz. Schwerin 1862, S. 84–87.
- ↑ Ancestry: Stadt Bützow. In: Mecklenburg-Schwerin Volkszählung. Bützow 1867.
- ↑ Carl Buhr: Adressbuch für Bützow. Bützow 1908.
- ↑ Hans Peter "Carl" Wilhelm Propp in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 11. Februar 2024.
- ↑ August Hans Wilhelm Ludwig Propp in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 11. Februar 2024.
- ↑ Fritz Hoßmann: Ehemalige Großherzogliche Wassermühle zu Bützow. In: Broschüre. Bützow 2018.
- ↑ Charlotte Propp Schröder in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 11. Februar 2024.
- ↑ Hedwig Betty Christine Marie Elisabeth Waterstrat in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 11. Februar 2024.
- ↑ Karl Willi Erich Hoßmann in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 11. Februar 2024.
Koordinaten: 53° 50′ 43″ N, 11° 59′ 32″ O