„18. Jahrhundert“ – Versionsunterschied
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Version vom 24. Januar 2013, 10:02 Uhr
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Das 18. Jahrhundert begann am 1. Januar 1701 und endete am 31. Dezember 1800. In philosophischer Hinsicht war es geprägt von der Aufklärung und markiert somit den Beginn der Moderne in Europa. Noch die längste Zeit herrschte fast unangefochten der Adel, in einigen Ländern in der Manier des Absolutismus. Am Ende des Jahrhunderts kam es jedoch dazu, dass der so genannte Dritte Stand oder das Bürgertum politische Macht oder Teilhabe gewann. Ein Meilenstein in dieser Entwicklung war die Französische Revolution, auch wenn diese in revolutionären Kriegen, Terrorherrschaft und der Machtergreifung Napoleons gipfelte.
In wirtschaftlicher Hinsicht erhielten die alten merkantilistischen Ideen, die eine große Rolle des Staats vorsehen, Konkurrenz vom moderneren Wirtschaftsliberalismus. Schon in jenem Jahrhundert waren die Anfänge der Industriellen Revolution unübersehbar, vor allem in Großbritannien.
Politik
Der Absolutismus war der (nicht immer geglückte) Versuch der Monarchen, möglichst viel politische Macht an sich zu ziehen auf Kosten der Stände, die vielfältige Sonderrechte hatten. Das hatte auch Folgen für die Kultur, denn die Herrscher ließen prunkvolle Schlösser und Residenzen bauen, was sich im Stil des höfischen Rokoko ausdrückt.
Das einfache Volk lebte vielfach in Armut, wie auch in vorhergehenden und nachfolgenden Jahrhunderten. Seuchen und die letzte Pest verödeten noch viele Landstriche in Europa. Mit über 300 Kleinstaaten war mehr als die Hälfte, im Gebiet des heutigen Deutschlands, ständig zerstritten. Es wurden 21 Kriege, meist Erbfolgekriege und Koalitionskriege, geführt und die Monarchen betrachteten alles, auch die Soldaten, die meist ausländische Söldner oder zwangsrekrutierte Bauern waren, als ihr persönliches Eigentum. Dafür wurde der Ausdruck Kabinettskriege geprägt; beispielsweise teilten so Friedrich II. von Preußen, Katharina die Große und Joseph II. von Österreich, das wehrlose Polen unter ihren Staaten auf. Durch Heirat bzw. Erbfolge wurden Dynastien so gefestigt, dass die Politik in Europa von insgesamt 15 Familien bestimmt wurde. Die mächtigsten darunter waren die Habsburger und Bourbonen, deren Konflikt lange die europäische Politik beherrschte, aber 1756 durch die „Diplomatische Revolution“ oder „Umkehrung der Allianzen“, einen Bündniswechsel der damaligen fünf Großmächte, beendet werden konnte.
Französische Revolution
In Frankreich führten mehrere Gründe zu steigender politischer Unzufriedenheit: hohe Zins- und Abgabenlast, Inflation, mangelnde Reformen, schlechte Ernten. 1789 kam es zu einem Aufstand des Volkes, und nichtadlige Politiker erhielten politische Macht. Sie führten erst eine gemäßigt-monarchistische, später eine republikanische Verfassung ein. Die Prinzipien von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ wurden in der „Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“ festgeschrieben, an die Stelle des Gottesgnadentums trat die Volkssouveränität, eine Voraussetzung für die Entstehung des modernen Staates, auch politischer Richtungen. Parteien und Ideologien bildeten sich langsam heraus. Auch die Forderung nach Emanzipation der Frauen kam erstmals auf. Verwirklicht wurden viele Vorstellungen jedoch erst im 19. oder gar 20. Jahrhundert.
General Napoleon Bonaparte übernahm bald nach Ende der Terrorherrschaft 1799 die Macht in Frankreich und führte seine Truppen in den folgenden Koalitionskriegen siegreich durch halb Europa, wodurch überall in den besetzten oder geteilten Ländern neue Nationalgefühle entstanden, so auch in Deutschland oder der Schweiz. Napoleons Zeitalter endet erst 1815 mit dem Wiener Kongress.
Philosophie und Wissenschaften
Die Philosophie der Aufklärung war eine Gegenbewegung zu Krone und Kirche. Sie beeinflusste wiederum einige Monarchen, die sich als aufgeklärte Monarchen verstanden. Diderot und d’Alembert gaben die Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers heraus, die das gesamte Wissen seiner Zeit dem breiten Volk zugänglich machen sollte und so auch brisante Informationen verbreitete.
Wirtschaft
Die Industrielle Revolution begann und der Merkantilismus wurde durch den Wirtschaftsliberalismus abgelöst, den Adam Smith 1776 formulierte, wobei er auch die sich entwickelnde Soziale Frage darstellte. Die neuzeitliche Wissenschaft konnte sich weiterentwickeln und gab der Landwirtschaft sowie Warenproduktion neue Impulse.
Literatur
Ein neues Bewusstsein vom Bürgertum kam durch Lessing zum Ausdruck, der mit dem bürgerlichen Trauerspiel und den Ideen der Aufklärung das deutsche Theater reformierte und die Hochzeit der deutschen Literatur (ca. 1770-1830) einleitete. Die Werke von Goethe und Schiller sowie von Gottfried August Bürger strahlen weit in das 19. Jahrhundert hinein.
Wichtige Ereignisse und Entwicklungen
- Schottland und England schließen sich zum Königreich Großbritannien zusammen (Act of Union 1707)
- Spanischer Erbfolgekrieg 1701–1714 (engl. Queen Anne's War), Österreichischer Erbfolgekrieg, War of Jenkins Ear, Siebenjähriger Krieg (engl. French and Indian War). Diese Kriege besiegeln den Aufstieg Großbritanniens zur europäischen Großmacht und zur führenden Seemacht.
- In London entwickelt sich am Anfang des 18. Jahrhunderts eine florierende Wertpapierbörse.
- Die Kleine Eiszeit (1500–1850) erreicht um 1750 ihren Höhepunkt.
- Zeitalter der Aufklärung
- Gründung aufklärerischer-liberaler Vereinigungen des aufstrebenden Bürgertums, wie der ersten Großloge der Freimaurer oder des Alten Ordens der Druiden, beide in London
- Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika (Unabhängigkeitserklärung 1776)
- Wissenschaftliche Entdeckungen und Frühphase der Industriellen Revolution (ab ca. 1770)
- James Cook umrundet die Welt in den 1770ern.
- Beginn der europäischen Besiedlung Australiens (1788), zunächst durch britische Strafgefangene
- Französische Revolution 1789
- Gründung der Zulu-Nation im heutigen Südafrika
- In Polen wird die erste Verfassung Europas verabschiedet.
- Napoleonische Truppen entdecken 1799 in Ägypten den Stein von Rosetta.
Wichtige Persönlichkeiten
- Heinrich von Kleist, deutscher Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Publizist
- Jane Austen, englische Schriftstellerin
- Johann Sebastian Bach, Komponist
- Gottfried August Bürger, deutscher Balladendichter
- Edmund Burke, Kritiker der Französischen Revolution, „Vater des Konservativismus“
- George Gordon Byron genannt Lord Byron, britischer Dichter
- Canaletto, italienischer Maler
- James Cook, englischer Entdecker
- Denis Diderot, französischer Schriftsteller und Philosoph
- Leonhard Euler, Schweizer Mathematiker
- Henry Fielding, englischer Schriftsteller
- Benjamin Franklin, amerikanischer Erfinder und Diplomat
- Friedrich II. von Preußen, König
- Thomas Gainsborough, englischer Maler
- Johann Wolfgang von Goethe, Dichter, Naturwissenschaftler, Kunsttheoretiker und Staatsmann
- Oliver Goldsmith, englischer Schriftsteller
- Thomas Gray, englischer Dichter
- Josef Fraunhofer, Glasmacher und Physiker
- Joseph Haydn, österreichischer Komponist
- William Hogarth, englischer Maler
- David Hume, schottischer Philosoph
- Thomas Jefferson, amerikanischer Politiker
- Immanuel Kant, deutscher Philosoph
- Angelika Kauffmann, Schweizer Malerin
- Katharina II., genannt: Katharina die Große
- Friedrich Gottlieb Klopstock, deutscher Schriftsteller
- Adolph Freiherr von Knigge, deutscher Schriftsteller
- August von Kotzebue, deutscher Schriftsteller
- Gotthold Ephraim Lessing, deutscher Schriftsteller
- Georg Christoph Lichtenberg, erster deutscher Professor für Experimentalphysik, deutscher Aphorist (Sudelbücher)
- John Locke, britischer Staatstheoretiker
- Michail Lomonossow, russischer Universalgelehrter
- Moses Mendelssohn, deutscher Philosoph jüdischen Glaubens
- Anton Raphael Mengs, deutscher Maler
- Charles de Montesquieu, französischer Staatstheoretiker
- Wolfgang Amadeus Mozart, Komponist der Wiener Klassik
- Ludwig van Beethoven, Komponist der Wiener Klassik
- Isaac Newton, englischer Physiker
- Novalis (Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg ), deutscher Dichter und Philosoph
- Jean Paul (Johann Paul Friederich Richter), deutscher Schriftsteller
- Joshua Reynolds, englischer Maler
- Maximilien de Robespierre, französischer Revolutionär
- Jean-Jacques Rousseau, französischer Schriftsteller und Philosoph
- Donatien Alphonse François de Sade, französischer Schriftsteller und Philosoph
- Friedrich von Schiller, deutscher Dichter und Schriftsteller
- Adam Smith, schottischer Philosoph und Nationalökonom
- Laurence Sterne, englischer Schriftsteller
- Alexander Wassiljewitsch Suworow, russischer Feldmarschall
- Jonathan Swift, irischer Schriftsteller
- Sultan Hadi, Arabischer Öl-Baron
- Bertel Thorvaldsen, dänischer Bildhauer
- Giovanni Battista Tiepolo, italienischer Maler
- Alexander von Humboldt, deutscher Naturforscher
- Wilhelm von Humboldt, deutscher Bildungsreformer und Sprachphilosoph
- Giambattista Vico, italienischer Philosoph
- Voltaire, französischer Schriftsteller und Philosoph
- Johann Philipp Lorenz Withof, Dichter und Philosoph, Verfasser philosophischer Lehrgedichte
- George Washington, erster amerikanischer Präsident und General
- Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich, Königin Ungarns und Böhmens
- James Watt, schottischer Erfinder
- Johann Joachim Winckelmann, deutscher Archäologe und Kunsthistoriker
- Christian Wolff, deutscher Universalgelehrter, Philosoph, Jurist und Mathematiker
- Mary Wollstonecraft, englische Schriftstellerin und Feministin
- Antonio Vivaldi, italienischer Komponist und Violinist
Wichtige Erfindungen
- Cotton Gin von Eli Whitney
- John Harrisons Chronometer löst das Längenproblem der Navigation der Seefahrt
- Verbesserte Dampfmaschinen durch Thomas Newcomen und James Watt
- Dampfboot
- Dampfwagen
- Heißluftballon
- Fallschirm
- Optische Telegraphie
- Blitzableiter
- Steindruck / Lithographie
- Impfung
- Quecksilberthermometer
- Diverse Innovationen der Textilindustrie, u. a. programmierbare Webstühle
- Pianoforte