Geier (Vogel)

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Indiengeier (Vertreter der Altweltgeier) am und im Nest (Orchha, Madhya Pradesh, Indien)
Ein Truthahngeier (Vertreter der Neuweltgeier) beim Sonnenbad (Bluff, Utah, USA)

Geier (von mittelhochdeutsch gīr[1]) ist die Bezeichnung für eine Reihe meist großer bis sehr großer Arten der Greifvögel (Accipitriformes), die überwiegend oder ausschließlich Aas fressen. In den Anfängen der zoologischen Systematik waren die damals bekannten bzw. wahrgenommenen Arten der Geier zusammen mit der Harpyie noch in der Gattung Vultur (lateinisch für „Geier“) vereint.[2] Heute verteilen sie sich auf mehrere Gattungen in mehreren Familien und Unterfamilien, die, nachgewiesen durch Vergleiche von Gensequenzen, jeweils nicht unmittelbar miteinander verwandt sind.[3] Die „Geier“ bilden folglich kein Monophylum und ihre ähnliche Lebensweise sowie das teilweise ähnliche Äußere sind auf konvergente Evolution zurückzuführen.

Mit dem Trivialnamen „Geier“ werden bezeichnet:

  • aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae)
    • die Arten der Unterfamilie der Altweltgeier (Aegypiinae), vorkommend in Südeuropa, Afrika und Asien;
    • drei von vier Arten der Unterfamilie Gypaetinae, zu der unter anderem der Bartgeier gehört;
  • die Arten der Familie der Neuweltgeier (Cathartidae), vorkommend in Nord- und Südamerika.

Literatur

  • Theodor Mebs, Daniel Schmidt: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Biologie, Kennzeichen, Bestände. Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-09585-1.

Einzelnachweise

  1. Vgl. auch Joachim Stürmer: „Von deme gîre“. Untersuchungen zu einer altdeutschen Drogenmonographie des Hochmittelalters (= Mittelalterliche Wunderdrogentraktate. Band 1). Pattensen bei Hannover 1978 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 12). Zugleich medizinische Dissertation Würzburg.
  2. Carolus Linnæus: Systema Naturæ. Band 1. 10., überarbeitete Auflage. Salvius, Stockholm 1758, S. 86 f.
  3. Heather R. L. Lerner, David P. Mindell: Phylogeny of eagles, Old World vultures, and other Accipitridae based on nuclear and mitochondrial DNA. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 37, Nr. 2, 2005, S. 327–346, doi:10.1016/j.ympev.2005.04.010.