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Berkelium

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Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Berkelium, Bk, 97
Elementkategorie
Gruppe, Periode, Block Ac, 7, [[Periodensystem#Block|f]]
Aussehen silberweiß
Massenanteil an der Erdhülle 0
Atomar[1]
Atommasse 247 u
Atomradius 170 pm[2] pm
Elektronenkonfiguration [Rn] 5f86d17s2
Physikalisch[1]
Aggregatzustand fest
Kristallstruktur hexagonal
Dichte 14,78 g/cm3
Schmelzpunkt 1295 K (986 °C)
Molares Volumen 16,84 · 10−6 m3·mol−1
Chemisch[1]
Oxidationszustände +3, +4
Normalpotential −1,960 V
(Bk3+ + 3 e → Bk)[2]
Elektronegativität 1,30 (Pauling-Skala)
Isotope
Isotop NH t1/2 ZA ZE (MeV) ZP

[3]

242Bk {syn.} 7,0 min ε (≈ 100 %) 242Cm
SF (< 3 · 10−5 %) ? ?
243Bk {syn.} 4,5 h ε (≈ 100 %) 243Cm
α (≈ 0,15 %) 239Am
244Bk {syn.} 4,35 h ε (?) 244Cm
α (0,006 %) 240Am
245Bk {syn.} 4,94 d ε (≈ 100 %) 0,810 245Cm
α (0,12 %) 6,455 241Am
246Bk {syn.} 1,80 d ε (≈ 100 %) 1,350 246Cm
α (0,1 %) 6,070 242Am
247Bk {syn.} 1380 a α (≈ 100 %) 5,889 243Am
SF (?) ? ?
248Bk {syn.} > 9 a β 0,870 248Cf
ε 0,717 248Cm
α 5,803 244Am
249Bk {syn.} 330 d β (≈ 100 %) 0,125 249Cf
α (0,00145 %) 5,526 245Am
250Bk {syn.} 3,212 h β (100 %) 250Cf
Weitere Isotope siehe Liste der Isotope
Gefahren- und Sicherheitshinweise
Radioaktiv
Radioaktiv
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[4]

{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Berkelium ist ein auf der Erde ausschließlich künstlich erzeugtes chemisches Element mit dem Symbol Bk und der Ordnungszahl 97 im Periodensystem der Elemente. Es gehört zur Gruppe der Actinoide (7. Periode, f-Block) und zählt auch zu den Transuranen. Berkelium wurde nach der Stadt Berkeley in Kalifornien benannt, wo es entdeckt wurde.

Bei Berkelium handelt es sich um ein radioaktives Metall mit einem silbrig-weißen Aussehen. Es wurde im Dezember 1949 erstmalig aus dem leichteren Element Americium erzeugt.

Seine Anwendung findet es vor allem zur Erzeugung höherer Transurane und Transactinoide.

Geschichte

Datei:Seaborg Lab Portrait.jpg
Glenn T. Seaborg
60-Inch-Cyclotron
Universität von Kalifornien, Berkeley

So wie Americium und Curium in den Jahren 1944 und 1945 nahezu zeitgleich entdeckt wurden, erfolgte in ähnlicher Weise in den Jahren 1949 und 1950 die Entdeckung der Elemente Berkelium und Californium.

Die Experimentatoren, Glenn T. Seaborg, Albert Ghiorso und Stanley G. Thompson, stellten am 19. Dezember 1949 die ersten Kerne im 60-Inch-Cyclotron der Universität von Kalifornien in Berkeley her. Es war das fünfte Transuran, das entdeckt wurde. Die Entdeckung wurde zeitgleich mit der des Californiums veröffentlicht.[6][7][8][9]

Die Namenswahl folgte naheliegenderweise einem gemeinsamen Ursprung: Berkelium wurde nach dem Fundort, der Stadt Berkeley in Kalifornien, benannt. Die Namensgebung folgt somit wie bei vielen Actinoiden und den Lanthanoiden: Terbium, das im Periodensystem genau über Berkelium steht, wurde nach der schwedischen Stadt Ytterby benannt, wo es zuerst entdeckt wurde: It is suggested that element 97 be given the name berkelium (symbol Bk) after the city of Berkeley in a manner similar to that used in naming its chemical homologue terbium (atomic number 65) whose name was derived from the town of Ytterby, Sweden, where the rare earth minerals werde first found. Für das Element 98 wählte man den Namen Californium zu Ehren der Universität und des Staates Kalifornien.

Als schwerste Schritte in der Vorbereitung zur Herstellung des Elements erwiesen sich die Entwicklung entsprechender chemischer Separationsmethoden und die Herstellung ausreichender Mengen an Americium für das Target-Material.

Die Probenvorbereitung erfolgte zunächst durch Auftragen von Americiumnitratlösung (mit dem Isotop 241Am) auf eine Platinfolie; die Lösung wurde eingedampft und der Rückstand dann zum Oxid (AmO2) geglüht.

Nun wurde diese Probe im 60-Inch-Cyclotron mit beschleunigten α-Teilchen mit einer Energie von 35 MeV etwa 6 Stunden beschossen. Dabei entsteht in einer sogenannten (α,2n)-Reaktion 243Bk sowie zwei freie Neutronen:

Nach dem Beschuss im Cyclotron wurde die Beschichtung mittels Salpetersäure gelöst und auf 75 °C erhitzt, anschließend wieder mit wässriger Ammoniaklösung als Hydroxid ausgefällt und abzentrifugiert; der Rückstand wurde wiederum in Salpetersäure gelöst.

Um die weitgehende Abtrennung des Americiums zu erreichen, wurde diese Lösung mit einem Gemisch von Ammoniumperoxodisulfat und Ammoniumsulfat versetzt und auf 75 °C erhitzt, um vor allem das gelöste Americium auf die Oxidationsstufe +6 zu bringen. Nicht oxidiertes restliches Americium wurde durch Zusatz von Flusssäure als Americium(III)-fluorid ausgefällt. Auf diese Weise werden auch begleitendes Curium als Curium(III)-fluorid und das erwartete Element 97 (Berkelium) als Berkelium(III)-fluorid augefällt. Dieser Rückstand wurde durch Behandlung mit Kalilauge zum Hydroxid umgewandelt, welches nach Abzentrifugieren nun in Perchlorsäure gelöst wurde.

Die weitere Trennung erfolgte in Gegenwart eines Citronensäure/Ammoniumcitrat-Puffers im schwach sauren Medium (pH ≈ 3,5) mit Ionenaustauschern bei erhöhter Temperatur.

Der weitere Verlauf des Experiments brachte zunächst kein Ergebnis, da man zunächst nach einem α-Teilchen als Zerfallssignatur suchte. Erst die Suche nach charakteristischer Röntgenstrahlung und Konversionselektronen als Folge eines Elektroneneinfangs brachte den gewünschten Erfolg. Das Ergebnis der Kernreaktion wurde mit 243Bk angegeben, obwohl man anfänglich auch 244Bk für möglich hielt.

Im Jahr 1958 isolierten Burris B. Cunningham und Stanley G. Thompson erstmals wägbare Mengen, die durch langjährige Neutronenbestrahlung von 239Pu in dem Testreaktor der National Reactor Testing Station in Idaho erzeugt wurden.[10]

Isotope

Von Berkelium existieren nur Radionuklide und keine stabilen Isotope. Insgesamt sind 12 Isotope und 5 Kernisomere des Elements bekannt. Die langlebigsten sind 247Bk (Halbwertszeit 1380 Jahre), 248Bk (9 Jahre) und 249Bk (330 Tage). Die Halbwertszeiten der restlichen Isotope liegen im Bereich von Millisekunden bis Stunden oder Tagen.[3]

Liste der Berkeliumisotope

Vorkommen

Das langlebigste Isotop 247Bk besitzt eine Halbwertszeit von 1380 Jahren. Aus diesem Grund ist das gesamte primordiale Berkelium, das die Erde bei ihrer Entstehung enthielt, mittlerweile zerfallen.

Über die Erstentdeckung von Einsteinium und Fermium in den Überresten der ersten amerikanischen Wasserstoffbombe, Ivy Mike, am 1. November 1952 auf dem Eniwetok-Atoll hinaus wurden neben Plutonium und Americium auch Isotope von Curium, Berkelium und Californium gefunden, darunter das 249Bk, das durch den β-Zerfall in 249Cf übergeht. Wohl auch aus Gründen der militärischen Geheimhaltung wurden die Ergebnisse erst später im Jahr 1956 publiziert.[11]

In Kernreaktoren entsteht vor allem das Berkeliumisotop 249Bk, es zerfällt bereits während der Zwischenlagerung (vor der Endlagerung) fast komplett zu Californium 249Cf mit 351 Jahren Halbwertszeit. Dieses zählt zum Transuranabfall und ist daher in der Endlagerung unerwünscht.

Gewinnung und Darstellung

Gewinnung von Berkeliumisotopen

Berkelium entsteht in Kernreaktoren aus Uran (238U) oder Plutonium (239Pu) durch zahlreiche nacheinander folgende Neutroneneinfänge und β-Zerfälle – unter Ausschluss von Spaltungen oder α-Zerfällen.[12][13][14][15]

Ein wichtiger Schritt ist hierbei die (n,γ)- oder Neutroneneinfangsreaktion, bei welcher das gebildete angeregte Tochternuklid durch Aussendung eines γ-Quants in den Grundzustand übergeht. Die hierzu benötigten freien Neutronen entstehen durch Kernspaltung anderer Kerne im Reaktor. In diesem kernchemischen Prozess wird zunächst durch eine (n,γ)-Reaktion gefolgt von zwei β-Zerfällen das Plutoniumisotop 239Pu gebildet. In Brutreaktoren wird dieser Prozess zum Erbrüten neuen Spaltmaterials genutzt.

Bei den angegebenen Zeiten handelt es sich um Halbwertszeiten.

Letzteres wird hierzu mit einer Neutronenquelle, die einen hohen Neutronenfluss besitzt, bestrahlt. Die hierbei möglichen Neutronenflüsse sind um ein vielfaches höher als in einem Kernreaktor. Aus 239Pu wird durch vier aufeinander folgende (n,γ)-Reaktionen 243Pu gebildet, welches durch β-Zerfall mit einer Halbwertszeit von 4,96 Stunden zu dem Americiumisotop 243Am zerfällt. Das durch eine weitere (n,γ)-Reaktion gebildete 244Am zerfällt wiederum durch β-Zerfall mit einer Halbwertszeit von 10,1 Stunden letztlich zu 244Cm.[16]

Bei den angegebenen Zeiten handelt es sich um Halbwertszeiten.

Aus 244Cm entstehen durch weitere (n,γ)-Reaktionen im Reaktor in jeweils kleiner werdenden Mengen die nächst schwereren Isotope.

Die Entstehung von 250Cm auf diesem Wege ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da 249Cm nur eine kurze Halbwertszeit besitzt und so weitere Neutroneneinfänge in der kurzen Zeit unwahrscheinlich sind.

249Bk ist das einzige Isotop des Berkeliums, das auf diese Weise gebildet werden kann. Es entsteht durch β-Zerfall aus 249Cm – das erste Curiumisotop, welches einen β-Zerfall eingeht (Halbwertszeit 64,15 min[3]).

Bei den angegebenen Zeiten handelt es sich um Halbwertszeiten.

Durch Neutroneneinfang entsteht zwar aus 249Bk auch das 250Bk, dies zerfällt aber schon mit einer Halbwertszeit von 3,212 Stunden[3] durch β-Zerfall zum Californiumisotop 250Cf.

Bei den angegebenen Zeiten handelt es sich um Halbwertszeiten.

Das langlebigste Isotop, das 247Bk, kann somit nicht in Kernreaktoren hergestellt werden, so dass man sich oftmals mit dem eher zugänglichen 249Bk begnügen muss. Berkelium steht heute weltweit lediglich in sehr geringen Mengen zur Verfügung, weshalb es einen sehr hohen Preis besitzt. Dieser beträgt etwa 160 US-Dollar pro Mikrogramm 249Bk.[17]

Das Isotop 248Bk wurde 1956 durch Beschuss mit 25-MeV α-Teilchen aus einem Gemisch von Curiumnukliden hergestellt. Seine Existenz mit dessen Halbwertszeit von 23 ± 5 Stunden wurde durch das β-Zerfallsprodukt 248Cf festgestellt.[18]

247Bk wurde 1965 aus 244Cm durch Beschuss mit α-Teilchen hergestellt. Ein eventuell entstandenes Isotop 248Bk konnte nicht nachgewiesen werden.[19]

Das Berkeliumisotop 242Bk wurde 1979 durch Beschuss von 235U mit 11B, 238U mit 10B, sowie 232Th mit 14N bzw. 15N erzeugt. Es wandelt sich durch Elektroneneinfang mit einer Halbwertszeit von 7,0 ± 1,3 Minuten zum 242Cm um. Eine Suche nach einem zunächst vermuteten Isotop 241Bk blieb ohne Erfolg.[20]

Darstellung elementaren Berkeliums

Die ersten Proben von Berkeliummetall wurden 1971 durch Reduktion von BkF3 bei 1000 °C mit Lithium in Reaktionsapparaturen aus Tantal hergestellt.[21]

Eigenschaften

Doppelt-hexagonal dichteste Kugelpackung mit der Schichtfolge ABAC in der Kristallstruktur von α-Bk (A: grün; B: blau; C: rot).

Physikalische Eigenschaften

Bei Berkelium handelt es sich um ein künstliches, radioaktives Metall. Es hat ein silbrig-weißes Aussehen mit einem Schmelzpunkt von 986 °C und einer Dichte von 14,78 g/cm3.

Die bei Standardbedingungen auftretende Modifikation α-Bk kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 341,6 ± 0,3 pm und c = 1106,9 ± 0,7 pm sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Kristallstruktur besteht aus einer doppelt-hexagonal dichtesten Kugelpackung (d.h.c.p.) mit der Schichtfolge ABAC und ist damit isotyp zur Struktur von α-La.[21]

Bei höheren Temperaturen geht α-Bk in β-Bk über. Die β-Modifikation kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe mit dem Gitterparameter a = 499,7 ± 0,4 pm, was einem kubisch flächenzentrierten Gitter (f.c.c.) beziehungsweise einer kubisch dichtesten Kugelpackung mit der Stapelfolge ABC entspricht.[21]

Die Messung der Lösungsenthalpie von Berkelium-Metall (d.h.c.p.) in 1 M Salzsäure (bei 298,15 ± 0,05 K) lieferte einen Wert von −600,2 ± 5,1 kJ·mol−1. Ausgehend von diesem Wert wurde die StandardbildungsenthalpieHf0) von Bk3+(aq) abgeleitet auf −601 ± 5 kJ·mol−1. Mit diesen Ergebnissen wurde das Standardpotential Bk3+ / Bk0 erstmals auf −2,01 ± 0,03 V berechnet.[22]

Chemische Eigenschaften

Berkelium ist ein silberweißes Schwermetall und wie alle Actinoide sehr reaktionsfähig. In wässriger Lösung ist die dreiwertige Stufe am beständigsten, jedoch kennt man auch vierwertige und zweiwertige[23] Verbindungen. In wässriger Lösung ist das Bk3+-Ion gelbgrün, das Bk4+-Ion beige.[24]

Verwendung

Berkelium findet vor allem Anwendung bei der Erzeugung höherer Transurane und Transactinoide.

Berkelium eignet sich anders als die benachbarten Elemente Curium und Californium auch theoretisch nicht als Kernbrennstoff oder zum Bau einer Atombombe. Neben der sehr geringen Verfügbarkeit und dem damit verbundenen hohen Preis kommt hier erschwerend hinzu, dass die benötigten Isotope mit gerader Massenzahl nur eine geringe Halbwertszeit haben. Das einzig infrage kommende Isotop, 248Bk im Grundzustand, ist nur sehr schwer zu erzeugen[25], zudem liegen derzeit (9/2008) keine ausreichenden Daten über dessen Wirkungsquerschnitte vor.[26][27]

Verbindungen

Kategorie:Berkeliumverbindung

Oxide

Von Berkelium existieren Oxide der Oxidationsstufen +3 (Bk2O3) und +4 (BkO2).[28]

Berkelium(IV)-oxid (BkO2) ist ein brauner Feststoff und kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Fluorit-Struktur in der Raumgruppe mit den Koordinationszahlen Cf[8], O[4]. Der Gitterparameter beträgt 533,4 ± 0,5 pm.[29]

Berkelium(III)-oxid (Bk2O3) entsteht aus BkO2 durch Reduktion mit Wasserstoff:

Es ist ein gelbgrüner Feststoff mit einem Schmelzpunkt von 1920 °C.[30] Es bildet ein kubisch-raumzentriertes Kristallgitter mit a = 1088,0 ± 0,5 pm.[29]

Halogenide

Halogenide sind für die Oxidationsstufen +3 und +4 bekannt.[31] Die stabilste Stufe +3 ist für sämtliche Verbindungen von Fluor bis Iod bekannt und auch in wässriger Lösung stabil. Die vierwertige Stufe ist nur in der festen Phase stabilisierbar.

Oxidationszahl F Cl Br I
+4 Berkelium(IV)-fluorid
BkF4
gelbgrün
+3 Berkelium(III)-fluorid
BkF3
gelbgrün
Berkelium(III)-chlorid
BkCl3
grün
Berkelium(III)-bromid[32][33]
BkBr3
gelbgrün
Berkelium(III)-iodid
BkI3
gelb

Berkelium(IV)-fluorid (BkF4) ist eine gelbgrüne Ionenverbindung und kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und ist isotyp mit Uran(IV)-fluorid.[34]

Berkelium(III)-fluorid (BkF3) ist ein gelbgrüner Feststoff und besitzt zwei kristalline Strukturen, die temperaturabhängig sind (Umwandlungstemperatur: 350 bis 600 °C). Bei niedrigen Temperaturen ist die orthorhombische Struktur (YF3-Typ) zu finden. Bei höheren Temperaturen bildet es ein trigonales System (LaF3-Typ).[35][34]

Berkelium(III)-chlorid (BkCl3) ist ein grüner Feststoff mit einem Schmelzpunkt von 603 °C[31] und kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem.[36][37] Seine Kristallstruktur ist isotyp mit Uran(III)-chlorid (UCl3). Das Hexahydrat (BkCl3·6 H2O) weist eine monokline Kristallstruktur auf.[38]

Pentelide

Die Pentelide des Berkeliums (249Bk) des Typs BkX sind für die Elemente Stickstoff[39], Phosphor, Arsen und Antimon dargestellt worden. Ihre Herstellung erfolgt durch die Reaktion von entweder Berkelium(III)-hydrid (BkH3) oder metallischem Berkelium mit diesen Elementen bei erhöhter Temperatur im Hochvakuum in Quarzampullen. Sie kristallisieren im NaCl-Gitter mit den Gitterkonstanten 495,1 pm für BkN, 566,9 pm für BkP, 582,9 pm für BkAs und 619,1 pm für BkSb.[40]

Metallorganische Verbindungen

Tricyclopentadienylkomplexe der Elemente Berkelium (Cp3Bk) und Californium (Cp3Cf) sind aus der dreiwertigen Stufe erhältlich. Die hohe Radioaktivität setzt allerdings der präparativen Zugänglichkeit Grenzen.[41][42]

Einzelnachweise

  1. Die Werte der atomaren und physikalischen Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus www.webelements.com (Berkelium) entnommen.
  2. a b Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3, S. 58–62.
  3. a b c d G. Audi, O. Bersillon, J. Blachot, A. H. Wapstra: "The NUBASE evaluation of nuclear and decay properties", in: Nuclear Physics A 729, 2003, 3–128.
  4. Die von der Radioaktivität ausgehenden Gefahren gehören nicht zu den einzustufenden Eigenschaften nach der GHS-Kennzeichnung.
  5. In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  6. S. G. Thompson, A. Ghiorso, G. T. Seaborg: "Element 97", in: Physical Review 1950, 77 (6), 838–839; doi:10.1103/PhysRev.77.838.2.
  7. S. G. Thompson, A. Ghiorso, G. T. Seaborg: "The New Element Berkelium (Atomic Number 97)", in: Physical Review 1950, 80 (5), 781–789; doi:10.1103/PhysRev.80.781; Abstract; Maschinoskript (26. April 1950).
  8. Stanley G. Thompson, Glenn T. Seaborg: "Chemical Properties of Berkelium"; doi:10.2172/932812; Abstract; Maschinoskript (24. Februar 1950).
  9. S. G. Thompson, B. B. Cunningham, G. T. Seaborg: "Chemical Properties of Berkelium", in: J. Am. Chem. Soc. 1950, 72 (6), 2798–2801; doi:10.1021/ja01162a538.
  10. S. G. Thompson, B. B. Cunningham: "First Macroscopic Observations of the Chemical Properties of Berkelium and Californium", supplement to Paper P/825 presented at the Second Intl. Conf., Peaceful Uses Atomic Energy, Geneva, 1958.
  11. P. R. Fields, M. H. Studier, H. Diamond, J. F. Mech, M. G. Inghram, G. L. Pyle, C. M. Stevens, S. Fried, W. M. Manning (Argonne National Laboratory, Lemont, Illinois); A. Ghiorso, S. G. Thompson, G. H. Higgins, G. T. Seaborg (University of California, Berkeley, California): "Transplutonium Elements in Thermonuclear Test Debris", in: Physical Review 1956, 102 (1), 180–182; doi:10.1103/PhysRev.102.180.
  12. Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie, System Nr. 71, Band 7 a, Transurane: Teil A 1 II, S. 19–20.
  13. L. B. Magnusson, M. H. Studier, P. R. Fields, C. M. Stevens, J. F. Mech, A. M. Friedman, H. Diamond, J. R. Huizenga: "Berkelium and Californium Isotopes Produced in Neutron Irradiation of Plutonium", in: Physical Review 1954, 96 (6), 1576–1582; doi:10.1103/PhysRev.96.1576.
  14. T. A. Eastwood, J. P. Butler, M. J. Cabell, H. G. Jackson (Atomic Energy of Canada Limited, Chalk River, Ontario, Canada); R. P. Schuman, F. M. Rourke, T. L. Collins (Knolls Atomic Power Laboratory, Schenectady, New York): "Isotopes of Berkelium and Californium Produced by Neutron Irradiation of Plutonium", in: Physical Review 1957, 107 (6), 1635–1638; doi:10.1103/PhysRev.107.1635.
  15. S. G. Thompson, A. Ghiorso, B. G. Harvey, G. R. Choppin: "Transcurium Isotopes Produced in the Neutron Irradiation of Plutonium", in: Physical Review 1954, 93 (4), 908–908; doi:10.1103/PhysRev.93.908.
  16. Lester R. Morss, Norman M. Edelstein, Jean Fuger (Hrsg.): The Chemistry of the Actinide and Transactinide Elements, Bd. 3, Springer-Verlag, Dordrecht 2006, ISBN 1-4020-3555-1.
  17. Informationen zum Element Berkelium bei www.speclab.com (engl.); Zugriff: 22. September 2008.
  18. E. K. Hulet: "New Isotope of Berkelium", in: Physical Review 1956, 102 (1), 182–182; doi:10.1103/PhysRev.102.182.
  19. J. Milsted, A. M. Friedman, C. M. Stevens: "The Alpha Half-life of Berkelium-247; a new Long-lived Isomer of Previous Berkelium-248", in: Nuclear Physics 1965, 71 (2), 299–304; doi:10.1016/0029-5582(65)90719-4.
  20. Kimberly E. Williams, Glenn T. Seaborg: "New Isotope 242Bk", in: Physical Review C 1979, 19 (5), 1794–1800; doi:10.1103/PhysRevC.19.1794.
  21. a b c J. R. Peterson, J. A. Fahey, R. D. Baybarz: "The Crystal Structures and Lattice Parameters of Berkelium Metal", in: J. Inorg. Nucl. Chem. 1971, 33 (10), 3345–3351; doi:10.1016/0022-1902(71)80656-5.
  22. J. Fuger, R. G. Haire, J. R. Peterson: "A New Determination of the Enthalpy of Solution of Berkelium Metal and the Standard Enthalpy of Formation of Bk3+(aq)", in: J. Inorg. Nucl. Chem. 1981, 43 (12), 3209–3212; doi:10.1016/0022-1902(81)80090-5.
  23. Jim C. Sullivan, K. H. Schmidt, L. R. Morss, C. G. Pippin, C. Williams: "Pulse Radiolysis Studies of Berkelium(III): Preparation and Identification of Berkelium(II) in Aqueous Perchlorate Media", in: Inorg. Chem. 1988, 27 (4), 597–598; doi:10.1021/ic00277a005.
  24. Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1956.
  25. G. Pfennig, H. Klewe-Nebenius, W. Seelmann-Eggebert (Hrsg.): Karlsruher Nuklidkarte, 7. Aufl., 2006.
  26. M. B. Chadwick, P. Oblozinsky, M. Herman at al.: "ENDF/B-VII.0: Next Generation Evaluated Nuclear Data Library for Nuclear Science and Technology", in: Nuclear Data Sheets 2006, 107 (12), 2931–3060; doi:10.1016/j.nds.2006.11.001.
  27. A. J. Koning, et al.: "The JEFF evaluated data project", Proceedings of the International Conference on Nuclear Data for Science and Technology, Nice, 2007; doi:10.1051/ndata:07476.
  28. J. R. Peterson, B. B. Cunningham: "Crystal Structures and Lattice Parameters of the Compounds of Berkelium I. Berkelium Dioxide and Cubic Berkelium Sesquioxide", in: Inorg. Nucl. Chem. Letters 1967, 3 (9), 327–336; doi:10.1016/0020-1650(67)80037-0.
  29. a b R. D. Baybarz: "The Berkelium Oxide System", in: J. Inorg. Nucl. Chem. 1968, 30 (7), 1769–1773; doi:10.1016/0022-1902(68)80352-5.
  30. Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1972.
  31. a b Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1969.
  32. John H. Burns, J. R. Peterson, J. N. Stevenson: "Crystallographic Studies of some Transuranic Trihalides: 239PuCl3, 244CmBr3, 249BkBr3 and 249CfBr3", in: J. Inorg. Nucl. Chem. 1975, 37 (3), 743–749; doi:10.1016/0022-1902(75)80532-X.
  33. J. P. Young, R. G. Haire, J. R. Peterson, D. D. Ensor, R. L. Fellows: "Chemical Consequences of Radioactive Decay. 1. Study of 249Cf Ingrowth into Crystalline 249BkBr3: A New Crystalline Phase of CfBr3", in: Inorg. Chem. 1980, 19 (8), 2209–2212; doi:10.1021/ic50210a003.
  34. a b D. D. Ensor, J. R. Peterson, R. G. Haire, J. P. Young: "Absorption Spectrophotometric Study of Berkelium (III) and (IV) Fluorides in the Solid State", in: J. Inorg. Nucl. Chem. 1981, 43 (5), 1001–1003; doi:10.1016/0022-1902(81)80164-9.
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  36. J. R. Peterson, B. B. Cunningham: "Crystal Structures and Lattice Parameters of the Compounds of Berkelium II. Berkelium Trichloride", in: J. Inorg. Nucl. Chem. 1968, 30 (3), 823–828; doi:10.1016/0022-1902(68)80443-9.
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Literatur

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  • Norman N. Greenwood, Alan Earnshaw: Chemie der Elemente, 1. Auflage, VCH, Weinheim 1988, ISBN 3-527-26169-9.
  • Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1.
  • James E. Huheey: Anorganische Chemie, 1. Auflage, de Gruyter, Berlin 1988, ISBN 3-11-008163-6.
  • Lester R. Morss, Norman M. Edelstein, Jean Fuger (Hrsg.): The Chemistry of the Actinide and Transactinide Elements, Springer-Verlag, Dordrecht 2006, ISBN 1-4020-3555-1.
  • "The Solution Absorption Spectrum of Bk3+ and the Crystallography of Berkelium Dioxide, Sesquioxide, Trichloride, Oxychloride, and Trifluoride", Ph.D. Thesis, Joseph Richard Peterson, October 1967, U. S. Atomic Energy Commission Document Number UCRL-17875(1967).
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Wiktionary: Berkelium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen