Deutsche Zeitung in den Niederlanden

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Deutsche Zeitung in den Niederlanden
Verlagsleitung
  • Georg Biedermann
Hauptschriftleitung
  • Emil Frotscher
  • Hermann Ginzel
  • E.C. Privat
  • Dr. A. Fr. Eickhoff
1940
1940–1941
1941–1944
1944−1945
Prominente Leitartikler

Die Deutsche Zeitung in den Niederlanden (DZN) war eine überregionale deutschsprachige Tageszeitung mit Redaktionssitz in Amsterdam, die während der deutschen Besatzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg fast durchgehend vom 5. Juni 1940 bis zum 5. Mai 1945, dem Tag der deutschen Kapitulation in der „Festung Holland“, erschien.[2] Sie sollte die öffentliche Meinungsbildung in den Niederlanden, insbesondere der dortigen Deutschen (Ansässige, Besatzungspersonal, Soldaten), im Sinne des NS-Regimes beeinflussen.[3]

Die DZN gehörte zu einem Verbund von deutschen Besatzungszeitungen, der während der deutschen Eroberungsfeldzüge systematisch aufgebaut wurde und infolge der alliierten Rückeroberungen allmählich wieder zerfiel. In ihrer Spitzenzeit erreichten die Zeitungen des herausgebenden Europa-Verlags, bei dem außerdem noch Zeitungen in neutralen oder verbündeten Ländern erschienen, eine Gesamtauflage von über einer Million Exemplaren.[4]

Geschichte und Profil

Gründungsphase

Die DZN ersetzte die Reichsdeutschen Nachrichten in den Niederlanden, die seit dem 4. März 1939 von der Reichsdeutschen Gemeinschaft, dem niederländischen Teil der Auslandsorganisation der NSDAP, herausgegeben worden waren.[5] Mit der Deutschen Wochenzeitung für die Niederlande erschien seit Ende des 19. Jahrhunderts eine weitere deutschsprachige Zeitung, die schließlich im Frühjahr 1942 eingestellt wurde.[6] Ursprünglich sollte die DZN nach dem letztmaligen Erscheinen der Reichsdeutschen Nachrichten in den Niederlanden vom 31. Mai 1940 diese sofort am 1. Juni ersetzen, doch konnte nicht schnell genug ein Drucker gefunden werden, wodurch sich die Erstausgabe um einige Tage verzögerte.[5]

Herausgeber der DZN wie auch aller anderen Besatzungszeitungen[7] war der Europa-Verlag, eine Tochterfirma des von Max Amann geleiteten Franz-Eher-Verlags.[8] Im Gegensatz zu ihrem Vorläufer, der von marginaler Bedeutung war, sollte die DZN von Anfang an in Konkurrenz zur niederländischen Presse treten.[9] Die kurz zuvor gegründete Deutsche Zeitung in Norwegen diente als direktes Vorbild.[3] Bereits im Juli 1940 wurde eine Aktiengesellschaft gegründet, um fortan unter ihrem Mantel die Zeitung und auch Bücher, Illustrationen, Zeitschriften und andere Druckerzeugnisse herauszugeben. Einzelheiten zu den anderen Publikationen sind kaum bekannt.[10]

Ähnlich wie ihre Schwesterzeitungen holte die DZN deutsche Redakteure vom Kölner Westdeutschen Beobachter und anderen NS-Zeitungen[11] in die ca. zehnköpfige Redaktion,[12] des weiteren erhielt die Zeitung auch Zweigstellen in Berlin, Den Haag und Rotterdam.[13] Die Redakteure mussten sich jedoch zunächst mit den niederländischen Verhältnissen vertraut machen und die niederländische Sprache erlernen.[11] Die Unkenntnis der letzteren führte in der Anfangsphase zu Verständigungsproblemen mit dem technischen Personal, das aus einheimischen Druckereien stammte.[9]

Zunächst waren Verlag, Redaktion und Technik noch in getrennten Häusern am Voorburgwal, der jahrzehntelang fast alle wichtigen überregionalen Amsterdamer Zeitungen beherbergte, untergebracht. In den ersten Wochen gab es nicht einmal ein Telefon oder einen Fernschreiber, nur ein Funkgerät und ein Postkurier standen zur Verfügung.[9] Im Herbst 1942 zog die Redaktion schließlich in das Gebäude der vom Holdert-Konzern herausgegebenen Zeitung De Telegraaf, in dem sich bereits der Verlag befand, anschließend wurde auch der Satz dort hinverlegt, wodurch endlich alle Teile der DZN unter einem Dach vereint werden konnten. Im Frühjahr jenes Jahres hatte es auch Gespräche über einen Kauf von De Telegraaf gegeben, der aber nicht zustande gekommen war.[14] Der Holdert-Konzern sorgte auch für den Druck der DZN, was nach dem Krieg einer der Anlässe war, den Telegraaf und seine Kopfzeitung De Courant / Het Nieuws van den Dag nach dem Krieg von 1945 bis 1949 als Kollaborationszeitungen zu verbieten.[15]

Erscheinungsweise, Umfang und Gliederung

Die DZN erschien an Wochentagen nachmittags, am Sonntag morgens zu einem Einzelpreis von neun Cent (20 Reichspfennig in Großdeutschland). Der Umfang der sechsspaltigen Zeitung betrug zunächst wochentags acht, sonntags 12 bis 14 Seiten.[13] Die zunehmende Paperknappheit reduzierte später den Umfang der niederländischen Zeitungen drastisch,[16] dies galt allerdings in weniger großem Maße für die DZN, da sie durch die festgelegten Papierkontingente deutlich bevorteilt wurde.[17]

Ale eine Zeitung mit seriösem Selbstverständnis wollte die DZN hohen Standards genügen und nahm sich das Erscheinungsbild und die Spartenvielfalt der deutschen Zeitungen Das Reich und Frankfurter Zeitung zum Vorbild.[18] Die Rubriken entsprachen der üblichen Aufteilung in Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Anzeigen, wurden jedoch an die inländische Konkurrenz angepasst. Laut dem ersten Chefredakteur Emil Frotscher setzte die Zeitung auf eine „klare Übersichtlichkeit der Seiten, straffe Gliederung, gute Mischung von Meinungs- und Nachrichtenteil (und) stärkste Bebilderung“. Für den Fall, dass keine keine aktuellen Fotos zur Verfügung standen, wurde die niederländische Methode übernommen, bei der Bebilderung auf das Archiv zurückzugreifen. Der häufige Gebrauch von Kartenskizzen vervollständigte das Konzept.[19][3] Auf eine „deutsche“ Schrift wurde zugunsten von Antiqua verzichtet.[18]

Inhalt und Überwachung der DZN

Der Inhalt der DZN bestand hauptsächlich aus Nachrichten und Berichten, während auf die Verhältnisse in den Niederlanden mit Ausnahme von allgemeinen Bekanntmachungen des Reichskommissariats selten eingegangen wurde.[20] Als ihr Prunkstück verstand die Zeitung die „Seite des Tages“, die besonders viele Bilder beinhaltete und auf Artikelserien und Reportagen setzte. Ihrem Konzept getreu, sich auch sonst der starken Bebilderung der niederländischen Presse anzugleichen, erhielt die DZN mit „Bilder vom Tage“ auch eine spezielle Fotoseite. Der Lokalteil diente meist als eine Art „Reiseführer in Fortsetzungen“ (Gabriele Hoffmann), in dem über niederländische Sehenswürdigkeiten berichtet wurde.[21] Ein weiteres häufig wiederkehrendes Thema war die Seefahrt, deren große Bedeutung für die Niederlande bei den Deutschen auf großes Interesse stieß.[22] Außerdem umfasste der Inhalt auch Fortsetzungsromane, Erzählungen, Rezensionen und kulturelle Erörterungen, ferner wurden Artikel aus anderen Zeitungen übernommen, auch Übersetzungen fanden Eingang. Ansonsten durften auch die obligatorischen Reden von Goebbels, Göring und Hitler oder Interviews mit Lokalbezug, etwa mit Reichskommissar Seyß-Inquart, nicht fehlen.[18]

Amann behauptete nach seiner Verhaftung, dass in seinen Besatzungszeitungen mehr als nur NS-Propaganda hätte stehen müssen, da sie für das Ausland bestimmt waren, doch in Wirklichkeit unterschieden sich die DZN und ihre Schwesterzeitungen in Bezug auf „Phrasendrescherei und Klischees“ (Oron J. Hale) nicht allzusehr von den deutschen Zeitungen.[23] Dementsprechend bestand der allgemeine Nachrichtenteil häufig dann doch aus propagandistischen Frontberichten und anderen bekannten Elementen der NS-Propaganda wie zum Beispiel Agitationen gegen den Bolschewismus und das vermeintliche Weltjudentum. Den Niederländern gegenüber präsentierte sich die Zeitung hingegen in einem werblichen Ton, Ziel war es hierbei, eine unter der neuen Ordnung einkehrende Normalität zu suggerieren. Auf Gebieten wie der Kultur und der Wirtschaftsbeziehungen wurde auf reale oder durch die Propaganda beschworene Verbindungen zwischen den Niederlanden und Deutschland hingewiesen.[21] Niederländisches wurde dabei von der DZN so zurechtgebogen, dass es als analog zum Deutschen erscheinen sollte.[18] Andererseits ließ die Redaktion niederländische Sprachfetzen in ihre Artikel einfließen, um so zu zeigen, dass sie an ihrem neuen Wirkungsort heimisch geworden sei.[11]

Die DZN wurde von einer Reihe von Kontrollinstanzen überwacht: in Den Haag von der Presseabteilung des Reichskommissariats unter Willi Janke, in Berlin vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) unter Joseph Goebbels und dem Pressepolitischen Amt unter Otto Dietrich.[11] Diese Überwachung verlief nicht immer reibungslos. So beklagte sich das RMVP von Zeit zu Zeit über eine Missachtung der Vorgaben. Ein Beispiel hierfür ist die in Deutschland erfolgte Beschlagnahmung einer Ausgabe, in der es um den tabuisierten „Verrat“ von Rudolf Heß ging. RMVP-Funktionär Hans Fritzsche, der die Beschlagnahmung angeordnet hatte, stellte daraufhin während einer Ministerkonferenz die Loyalität der Zeitung in Frage.[24] Außerdem wurde der DZN häufig Fehler in der Berichterstattung angekreidet.[25] Von fünf in den ersten acht Monaten des Jahres 1942 gegen niederländische Zeitungen verhängten Ordnungsstrafen waren zwei von der DZN zu entrichten.[26] Der Anspruch, in den Artikeln so überzeugend wie möglich zu sein, führte hin und wieder dazu, dass manche Entwürfe erst nach mehrmaliger Beanstandung die Zustimmung erhielten. Auch in diesem Punkt spielte der werbende Charakter der Zeitung wieder die entscheidende Rolle.[27]

Verbreitung und Leserschaft

Die Startauflage der DZN lag bei 30.000 Exemplaren, kam jedoch in den ersten Monaten nicht über diesen Wert hinaus.[28] Diesen Minimalwert zugrunde gelegt befand sich die Zeitung Ende 1940 im Vergleich zu den zehn anderen überregionalen Tageszeitungen der Niederlande dennoch im Mittelfeld und hatte damit zumindest während dieses Zeitraums rein zahlenmäßig ihren Auftrag erfüllt, innerhalb der inländischen Konkurrenz zu bestehen.[29] Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Verwaltungsbehörden der besetzten Länder Amann üblicherweise eine Abnahme von 30–40.000 Exemplaren garantiert hatten.[30] Für den Mai 1942 wurde schließlich eine Auflage von 54.500 Exemplaren angegeben.[10] Allerdings galten diese Zuwächse nicht nur für die DZN, auch einige andere niederländische überregionale Tageszeitungen konnten zwischen 1940 und 1943 deutliche Auflagengewinne vorweisen. Sollte sie ihren Wert von 1942 auch im darauffolgenden Jahr gehalten haben, hätte sie damit ihre Position behauptet.[31]. Während der Besatzungszeit wurden eine Reihe von Zeitungen verboten oder zwangsfusioniert, andere stellten ihr Erscheinen ein, sodass es die DZN mit einer deutlich verringerten Konkurrenz zu tun hatte, auch wenn die verbleibenden Blätter seit 1941 ohnehin verstärkt nazifiziert wurden. Von einer Auswirkung von Angebot und Nachfrage auf die Auflage konnte seit 1940 nicht mehr die Rede sein,[16] gerade im Hinblick auf die DZN nicht, die einen staatspolitischen Auftrag zu erfüllen hatte.

Das Verbreitungsgebiet der DZN war nicht auf die Niederlande beschränkt, auch Deutschland und andere Länder erhielten Exemplare der Zeitung. Innerhalb der Niederlande beschränkte sich das Sendungsbewusstsein der DZN nicht nur auf die breite Bevölkerung, vielmehr sah sie sich auch als Richtungsweiser für die übrige niederländische Presse, die der Gleichschaltung mühsam mit einer Gratwanderung oder auch subtiler Sabotage begegnete, und versuchte zu demonstrieren, wie eine „richtige“ Zeitung unter den neuen Verhältnissen in journalistischer Hinsicht auszusehen habe.[32] Diese angestrebte Vorbildfunktion ging soweit, dass auf den täglichen Den Haager Pressekonferenzen Artikel der DZN zum Nachdruck empfohlen wurden.[28] Außerhalb von anderen Redaktionen fand die Zeitung ihr weiteres niederländisches Publikum in der Wirtschaft, daneben gehörten auch politisch Interessierte und Kollaborateure der Besatzungsmacht zu ihrem Leserkreis.[11] Mit ihrem Kurs lag die DZN allerdings konträr zu den Zielen der niederländischen Nationalsozialisten NSB, die eigenständige nationalsozialistische Niederlande favorisierten und sich damit der Eingliederung in ein großgermanisches Reich widersetzten. Aus diesem Grund gab es von seiten der Zeitung auch keine besondere Bevorzugung der NSB,[11] obwohl sie sich als deren Protektor verstand.[33]

Das letzte Jahr

Als Anfang September 1944 aufgrund des bis dahin schnellen Vormarschs der Alliierten die Befreiung der Niederlande kurz bevorzustehen schien, versuchte sich der Großteil der Redaktion nach Deutschland abzusetzen, was zu einer großen Personalkrise führte. Daraufhin wurde der damalige Chefredakteur E.C. Privat umgehend ersetzt, die Zeitung erschien trotz des nun weggebrochenen Verbreitungsgebiets der südlichen Niederlande bis zum Kriegsende weiter.[34] Da die im gleichen Monat begonnenen Bahnstreiks zu einer Einschränkung der Vertriebswege geführt hatten, wurde Ende Oktober 1944 eine gesonderte Groningener Ausgabe geschaffen. Zum dortigen Redaktionsleiter wurde A.E. Ramminger ernannt, der zuvor Chef des Berliner Redaktionsbüros der DZN gewesen war. Gedruckt wurde diese Ausgabe auf den Pressen des verbotenen Nieuwsblad van het Noorden. Ursprünglich hatte die DZN dessen Druckerei mieten wollen, nachdem dies vom herausgebenden Verlag des Nieuwsblad van het Noorden abgelehnt worden war, wurde sie kurzerhand gegen eine Entschädigungszahlung beschlagnahmt.[35]

Die letzte Ausgabe der DZN war nur noch eine Hektographie, die auf einem DIN A5-Blatt den Wehrmachtsbericht beinhaltete.[36] Das Ende der Zeitung markierte letztendlich auch das Ende einer deutschsprachigen Presse in den Niederlanden.

Tatsächlicher Einfluss der DZN

Da die Auflage der DZN in den ersten Monaten nicht über den Startwert von 30.000 Exemplaren hinauskam und außerdem zum Großteil an Einrichtungen der Besatzungsmacht ging, war die Zeitung zumindest während dieser Zeit der Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit fast gänzlich entzogen. Der später erreichte Mittelwert von 50.000 Exemplaren änderte nichts daran, dass die Bemühungen der DZN, mit den im freien Verkauf vertriebenen Exemplaren eine Einflussnahme auf die niederländische Bevölkerung zu erreichen, scheiterten. Die Zeitung wurde als Propagandainstrument ohnehin abgelehnt, zudem waren die Niederländer bereits von ihrer eigenen Presse enttäuscht.[37] Aufgrund der vorgenannten Differenzen kommt Christoph Sauer, der die DZN auch sprachwissenschaftlich untersuchte, zum Schluss, dass die Mitglieder der NSB vermutlich ebenfalls nicht zu den Lesern der Zeitung gehörten.[11] Es gab auch sonst wenig Gründe für sie zur DZN zu greifen, da die NSB mit dem Nationale Dagblad seit 1936 eine eigene Zeitung unterhielt.

Die deutsche Besatzungsmacht und die DZN selbst gaben sich bezüglich des Einflusses der Zeitung auf die niederländische Bevölkerung fortwährend Illusionen hin, so gab Seyß-Inquart im Juli 1940 in einem Lagebericht an Hitler eine Schätzung ab, dass die DZN zur Hälfte von Niederländern bezogen werden würde. Selbst nachdem der Februarstreik von 1941 das Scheitern der deutschen Werbeversuche offenbart hatte, verstieg sich die Zeitung zu der Behauptung, „daß das artverwandte Blut immer lauter seine Stimme“ erhebe.[13] Die Werbebemühungen der DZN und der deutschen Besatzungsbehörden standen in einem eigentümlichen Widerspruch zum Verhalten Hitlers, der, nachdem er seine Anweisungen zum Aufbau der Besatzungsverwaltung gegeben hatte, schnell das Interesse an den Niederlanden verlor, die er im übrigen während seines Lebens kein einziges Mal besuchte.[38]

Die DZN griff mit ihrer Berichterstattung Großbritannien häufig an. Ihr Ziel war es dabei, traditionelle Sympathien von Niederländern für Briten zu konterkarieren. Die Zeitung begriff – wie die deutsche Propaganda insgesamt – die Deutschen und die Niederländer als Brüdervölker.[39] Insgesamt vermochte die DZN jedoch nicht dazu beizutragen, unter den Niederländern eine deutlich negativere Wahrnehmung der Briten und größere Sympathien für die Deutschen zu erzeugen. Im Gegensatz zur eigentlich anvisierten Leserschaft waren hingegen die DZN und ihre Schwesterzeitungen für die alliierte britische und amerikanische Abwehr oft noch mehr als die innerdeutsche Presse von Interesse, da über sie wertvolle Informationen über die Aktionen und Ansichten der über Europa verstreuten Besatzungsbehörden gewonnen werden konnten.[23]

Quellen

Literatur

  • Oron J. Hale: Presse in der Zwangsjacke 1933-45, Droste, Düsseldorf 1965, dt. Übersetzung von The captive press in the Third Reich, University Press, Princeton 1964
  • Gabriele Hoffmann: NS-Propaganda in den Niederlanden: Organisation und Lenkung der Publizistik, Verlag Dokumentation Saur, München-Pullach / Berlin 1972, ISBN 3-7940-4021-X
  • René Vos: Niet voor publicatie. Die legale Nederlandse pers tijdens de Duitse bezetting, Sijthoff, Amsterdam 1988, ISBN 90-218-3752-8
  • Christoph Sauer: Die Deutsche Zeitung in den Niederlanden, in: Markku Moilanen, Liisa Tiittula (Herausgeber): Überredung in der Presse: Texte, Strategien, Analysen, de Gruyter, Berlin 1994, ISBN 978-3-11-014346-1, S. 198-200
  • Jan van de Plasse: Kroniek van de Nederlandse dagblad- en opiniepers / samengesteld door Jan van de Plasse. Red. Wim Verbei, Otto Cramwinckel Uitgever, Amsterdam 2005, ISBN 90-75727-77-1. (niederländisch; frühere Ausgabe: Jan van de Plasse, Kroniek van de Nederlandse dagbladpers, Cramwinckel, Amsterdam 1999, ISBN 90-75727-25-9)
  • Huub Wijfjes: Journalistiek in Nederland 1850–2000. Beroep, cultuur en organisatie. Boom, Amsterdam 2004, ISBN 90-5352-949-7. (niederländisch)

Online

Literatur

  • Christoph Sauer: Nazi-Deutsch für Niederländer. Das Konzept der NS-Sprachenpolitik in der „Deutschen Zeitung in den Niederlanden“ 1940–1945. In: Konrad Ehlich (Hrsg.): Sprache im Faschismus. 3. Aufl., Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995 (= Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft; 760), ISBN 3-518-28360-X, S. 237–288.

Fußnoten

  1. Ausgabe vom 14. Juli 1944, die restlichen Personen nach Gabriele Hoffmann, S. 88. Des weiteren schrieben auch Personen aus dem Militärbereich Leitartikel für die Zeitung.
  2. Zeitungskatalog der Königlich-Niederländischen Bibliotkhek (niederländisch), letzter Abruf 7. April 2008. Der von Plasse als letztes Erscheinungsdatum genannte 2. Mai 1945 ist offensichtlich falsch. (S. 76)
  3. a b c Sauer, S. 198
  4. Hale, S. 280. Dieser Wert wurde im Januar 1943 erreicht.
  5. a b Vos, S. 63
  6. Vos, S. 62 u. 468. Die in der Arbeit von Katja Happe getätigte Aussage, dass die DZN ein Zusammenschluss aus diesen beiden Zeitungen gewesen sei, ist daher offensichtlich falsch und findet sich in den genannten Quellen auch nur bei ihr. (Happe, S. 112)
  7. Hier sind explizit die neuen deutschsprachigen Zeitungen des annektierten Großpolens ausgenommen, die nicht im Europa-Verlag erschienen, allerdings auch aufgrund der Annexion keine Besatzungszeitungen im engeren Sinn waren.
  8. Paul Hoser, Franz Eher Nachf. Verlag (Zentralverlag der NSDAP), in: Historisches Lexikon Bayerns, letzter Abruf 7. April 2008
  9. a b c Hoffmann, S. 80
  10. a b Hoffmann, S. 89
  11. a b c d e f g Sauer, S. 199
  12. Hoffmann, S. 87
  13. a b c Hoffmann, S. 84
  14. Vos, S. 238 ff.
  15. Wijfjes, S. 246
  16. a b Vos, S. 323
  17. Vos, S. 295. Vom 1. September 1941 an wurden von dem Niederländischen Tageszeitungsverband NDP monatlich 30 Tonnen dem Ministerium für Volksaufklärung und Künste, 300 Tonnen den Zeitschriften, 100 Tonnen der DZN und ungefähr 1.250 Tonnen den übrigen niederländischen Tageszeitungen zugestanden. Bereits im Dezember wurde die Regelung so weit verschärft, dass die Zuteilungen nur noch auf Basis eines Minimalumfangs von vier Seiten erfolgten.
  18. a b c d Sauer, S. 200
  19. Emil Frotscher: Bilanz einer jungen Zeitung. Vier Monate „Deutsche Zeitung in den Niederlanden“, in: Zeitungs-Verlag, 41. jahrgang, Nr. 42 vom 19. Oktober 1940, S. 361 ff. Zitiert nach Hoffmann S. 85 ff.
  20. Happe, S. 112
  21. a b Hoffmann, S. 84 ff.
  22. Henk Nijkeuter: Drent uit heimwee en verlangen, S. 65
  23. a b Hale, S. 281. Hale sprach nach dem Krieg persönlich mit Max Amann, der zuvor gefangen genommen worden war. Letzterer erklärte, dass seine Besatzungszeitungen mehr Freiheiten als die Inlandspresse besessen hätten, und sie des öfteren in Schwierigkeiten mit Goebbels und Dietrich geraten seien.
  24. Hoffman, S. 90 ff. Chefredakteur Ginzel wurde zum 1. Oktober 1941 abgelöst. Ob die Kritik an der Zeitung der Anlass hierfür war geht aus den Quellen nicht hervor.
  25. Von wem (Partei oder SS) ist nach Gabriele Hoffmann unklar (S. 90).
  26. Vos, S. 218
  27. Hoffmann, S. 86
  28. a b Hoffmann, S. 91
  29. Wenn die Minimalauflage von 30.000 Exemplaren im Vergleich zu den von Plasse genannten Auflagenwerten für überregionale niederländischsprachige Tageszeitungen zugrunde gelegt wird, erreicht die DZN für den Dezember 1940 den 5. Platz (S. 194). Plasses Liste ist zumindest die überregionalen Tageszeitungen betreffend vollständig, die DZN war während des Erhebungszeitraums die einzige nicht-niederländischsprachige überregionale Tageszeitung.
  30. Hale, S. 280
  31. Plasse, S. 194, nach den Angaben für Juli 1943
  32. Sauer, S. 198ff.
  33. Hoffmann, S. 90
  34. Hoffmann, S.88 u. 92 ff.
  35. Vos, S. 387
  36. Hoffmann, S. 93
  37. Hoffmann, S. 91. Mittelwert nach Sauer, S. 198
  38. Konrad Kwiet: Die Einsetzung der deutschen Zivilverwaltung in den Niederlanden und die Anfänge ihrer Nazifizierungspolitik, S. 136. Zitiert nach Hoffmann, S. 27
  39. Hoffmann, S. 83

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