Aurich

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Aurich (Plattdeutsch Auerk) ist Kreisstadt des Landkreises Aurich in Niedersachsen, in Ostfriesland. Seit 2004 ist Aurich berechtigt, zweisprachige Ortsschilder in Hochdeutsch und Plattdeutsch aufzustellen.

Geografie

Ortsschild Aurich (Auerk)

Aurich liegt inmitten der Ostfriesischen Halbinsel, die zwischen dem 7. und 8. Längen- und dem 53. und 54. Breitengrad liegt. Vermutlich erhielt die Stadt ihren Namen, weil sie - von ausgedehnten Moorlandschaften umgeben - in einem wasserreichen Gebiet (av-rik) liegt. Aurich hat eine Fläche von 197,25 km² bei einer Nord-Süd-Ausdehnung von 16 km und einer Ost-West-Ausdehnung von 19 km.

Das mittlere Ostfriesland war einst stärker von Mooren bedeckt, als es aktuelle Landkarten erahnen lassen. Zwischen den Niedermooren am Rand der Geest und den vor allem auf den Scheitellagen des Ostfriesischen Geestrückens befindlichen Hochmooren wurden sandige Geestdurchragungen der Grundmoräne für Siedlungsgründungen genutzt. Auf einer solchen, etwa drei bis neun Meter über dem Meeresspiegel, liegt die Stadt Aurich.

Geest, Moor, Marsch und Meer prägen den landschaftlichen Charakter Ostfrieslands. Die heute weitgehend entwässerte Moorlandschaft zeichnet sich durch eine Vielzahl von Kanälen aus. An den Ufern dieser Kanäle entstanden die für Ostfriesland typischen lang gestreckten Fehndörfer. Die ostfriesische Küstenlinie ist das Ergebnis eines jahrhundertelangen Prozesses von Fortschritten und Rückschlägen im Deichbau. Ein mittlerweile breiter Gürtel fruchtbarer Boden wurde durch Generationen von Marschbauern dem Meer abgerungen. So findet man im Landesinneren noch Reste alter Deiche, die früher die Küstenlinie darstellten.

Geschichte

Eingang zur Lambertikirche Aurich
Lambertiturm
Landgericht Aurich

Die Geschichte Aurichs lässt sich bis in das 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Ursprungssiedlung Aurechove wird erstmalig in einer friesischen Rechtsaufzeichnung aus dem Jahre 1276, dem Brokmerbrief erwähnt.

Sie lag um die Lambertikirche herum, die vom Grafen Moritz von Oldenburg gestiftet und dem Heiligen Lambertus, dem in Jahre 703 getöteten Bischof von Maastricht geweiht wurde. Ihr wuchtiger Kirchturm, der sich in heutiger Form seit 1662 zeigt, ist das Wahrzeichen der Stadt.

Um 1350 setzte sich in Ostfriesland eine von mehreren Häuptlings-Familien durch, die Cirksenas. Die Häuptlinge waren die lokale Variante des spätmittelalterlichen Rittertums und häuften ihren Reichtum mit rauen Sitten an. Im Ostfriesischen Wappen sind die Hoheitszeichen der Häuptlinge vereint. Der Aufstieg der Cirksenas zur Macht und später zu "Grafen Ostfrieslands" begann mit den Interessen der Hamburger an der Region.

Von Hamburg und Cirksenas bis Preußen

Die Hamburger hatten sich Anfang des 13. Jahrhunderts in Emden festgesetzt, erreichten jedoch nicht volle Macht über Ostfriesland. Als hilfreich erwiesen sich die Cirksenas, die den Hamburgern auch bei der Verfolgung von Klaus Störtebeker und seinen Piraten halfen. Als sich Hamburg 1433 aus Ostfriesland zurückzog, wurden die Brüder Edzard und Ulrich Cirksena dessen Verwalter. 1453 verpfändeten sie ihre Herrschaft über Ostfriesland für 10 000 lübische Mark an die Cirksenas. So entwickelte sich Aurich zum Mittelpunkt des nach ihm benannten Landes. Zusammen mit dem Brookmerland bildete Aurich eine selbständige Verwaltungseinheit.

Nachdem zu Beginn des 16. Jahrhunderts Ostfriesland in einem Feldzug in Schutt und Asche gelegt wurde, begann Graf Edzard I. aus dem Hause Cirksena im Jahre 1517 den vollständigen Wiederaufbau der Stadt. Der Grundriss dieser Neuanlage bestimmt noch heute den Stadtkern.

Im Jahre 1539 wurden alle Landesbehörden in Aurich zusammengezogen. Die Stadt wurde damit zur Hauptstadt der Grafschaft und des späteren Fürstentums Ostfriesland. Nach dem Aussterben der Fürstenfamilie im Jahre 1744 fiel Ostfriesland an das Königreich Preußen. Aurich blieb aber Sitz der Landesbehörden, erhielt eine Kriegs- und Domänenkammer und wurde Regierungshauptstadt der Preußischen Provinz Ostfriesland.

In der Napoleonischen Zeit (1807-1810 holländisch, 1810-1813 französisch) war es Sitz des Präfekten. Während der Zugehörigkeit zum Königreich Hannover (1815-1866) wurde Aurich Hauptstadt der Provinz Ostfriesland und 1866 auch Garnisonsstadt.

Über die unrühmliche Zeit des Dritten Reiches in Aurich wird nach wie vor wenig berichtet. Die Stadt war Sitz einer Marine-Nachrichten-Schule sowie Garnisonsort der Wehrmacht. Bis 1945 blieb es preußische Regierungshauptstadt und danach Hauptstadt des Regierungsbezirks Aurich des von den Alliierten neu geschaffenen Landes Niedersachsen. 1978 wurde der Regierungsbezirk Aurich aufgelöst und ging im neuen Regierungsbezirk Weser-Ems mit Sitz in Oldenburg auf.

Nach 1945 wurde die Stadt von vielen Flüchtlingen bevölkert. Zählte sie bei Kriegsausbruch 7089 Einwohner, waren es Ende 1945 bereits 10350 geworden.

Am 31. Mai 1965 wurden die Gemeinden Extum, Haxtum, Kirchdorf und Rahe zur Samtgemeinde Upstalsboom zusammengeschlossen. Der Name der Samtgemeinde begründete sich auf das hier befindliche Denkmal Upstalsboom. Am 1 Juli 1972 wurden im Rahmen einer niedersächsischen kommunalen Gebietsreform diese vier Ortsteile dem Stadtgebiet Aurichs zugeschlagen.

Stadtwappen

Das Auricher Wappen um 1736)

In silber und auf grünem Boden zeigt das Wappen der Stadt zwischen zwei grünen Bäumen einen gekrönten roten Schild und darin ein goldenes gotisches großes A. Die Farben der Stadt sind rot-gold. Das Dienstsiegel enthält das Wappen und die Umschrift "Stadt Aurich (Ostfriesland)".

Stadtwappen sind meistens aus Siegeln hervorgegangen. Am 16. März 1539 wurden Aurich die Stadtrechte durch Graf Enno II. mit der Berechtigung verliehen, ein solches Siegel zu führen.

1736 wurde ein neues und größeres, repräsentativeres Siegel eingeführt. Wahrscheinlich ist zu dieser Zeit auch das erste Wappen entstanden. Genaue Zeitangaben sind nicht bekannt. Schon zu dieser Zeit war das goldene "A" auf rotem Grund mit einer mittelalterlichen goldenen Königskrone verziert. Das Schild wurde von beiden Seiten mit Laubgebinde umgeben.

Das Auricher Wappen um 1903)


Auf einem grünen Rasen stehend, wurde es an beiden Seiten von je einem Baum in natürlichen Farben umrahmt. Stadtsiegel und Wappen orientieren sich an der schmuckfreudigen Rokokozeit (1675-1770). Nach "Meyers Brockhaus-Konversationslexikon" erscheint das Wappen 1903 ohne Krone. Der Grund ist auch später in der kronenfeindlichen Tendenz zur Weimarer Republik zu suchen.

Nach dem Heraldiker Otto Hupp von der Bremer Kaffee-Handels-Aktiengesellschaft zeigt sich das Wappen 1937 in den bekannten Farben. Die Krone ist wieder da, mächtig und üppig gegenüber der ersten Grafenkrone der Cirksena. Die Girlanden oder Laubgebinde sind weggelassen. Die Krone schwebt jedoch über dem Bild.

1955 befindet sich die Krone wieder auf dem Wappen. Mit der aufgesetzten Krone kam man zu dem ältesten Siegel und der alten Tradition zurück. Es präsentiert würdig die ostfriesische Hauptstadt und Regierungshauptstadt. Nach der Hauptsatzung der Stadt Aurich (Ostfriesland) vom 18. Oktober 1956 ist es das jetzige Wappen.


Das Auricher Wappen um 1937)

Das "A" im Aurich-Wappen steht auf einer kleinen Anhöhe. Sie symbolisiert den Upstalsboom, der sich westlich von Aurich in der Nähe von Rahe befindet. Ursprünglich handelte es sich um einen Grabhügel aus der Bronzezeit. Im Mittelalter wurde es der Versammlungsplatz der Abgeordneten der 7 friesischen Seelande zwischen Fly und Weser, die sich zum Landfriedensbund zusammengeschlossen hatten.


Siegel der Stadt Aurich im Wandel der Zeit V.l.n.R.: Siegel 1530, 1736, 1900, 1937, 1955

Auricher Stadtsiegel)
Auricher Stadtsiegel)

Politik

Stadtrat

Sitzverteilung im Rat der Stadt Aurich, Kommunalwahl 2006
Sitzverteilung im Rat der Stadt Aurich, Kommunalwahl 2006

Durch die Kommunalwahl in Niedersachsen am 10. September 2006 ergab sich, bei einer Wahlbeteiligung von 54,28 Prozent der Wahlberechtigten, folgende Sitzverteilung für den Rat der Stadt Aurich:

Mit einer Wahlbeteiligung von 57,18 Prozent erfolgte am 24. September 2006 eine Stichwahl für das Amt des Bürgermeisters der Stadt Aurich. Zur Wahl standen die Amtsinhaberin Sigrid Griesel und ihr Herausforderer Heinz-Werner Windhorst, beide ehemalige SPD-Mitglieder und inzwischen parteilos. Griesel wurde von der Auricher CDU und der GAP unterstützt, Windhorst von der SPD, den Grünen sowie der Auricher Wählergemeinschaft (AWG).

Sigrid Griesel unterlag mit 44,7 Prozent ihrem Herausforderer Heinz-Werner Windhorst, der 55,29 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Windhorst hat das Amt des Bürgermeisters der Stadt Aurich am 1. November 2006 angetreten. Seit 2006 gilt in Niedersachsen für Bürgermeister eine Amtszeit von acht Jahren. Sie ist damit um drei Jahre länger als die der Mitglieder des Rates.

Vertreter in Landtag und Bundestag

Im Niedersächsischen Landtag (Legislaturperiode bis 2008) ist derzeit ein Abgeordneter aus dem Wahlkreis 94 vertreten. Das Direktmandat gewann bei der Wahl 2003 der Christdemokrat Wolfgang Ontijd. Er ist seit 1990 Mitglied des Landtages und gab bereits im Januar 2007 bekannt, dass er bei der nächsten Landtagswahl nicht wieder kandidieren wird.

Der Bundestagswahlkreis Aurich/Emden umfasst die Stadt Emden und den Landkreis Aurich. Bei der Bundestagswahl im Herbst 2005 wurde der Sozialdemokrat Garrelt Duin direkt gewählt. Mit einem Zweitstimmen-Ergebnis von 55,9 Prozent gelang der SPD im Wahlkreis Aurich/Emden das beste Ergebnis in Deutschland. Außerdem wird der Wahlkreis von dem Bündnisgrünen Thilo Hoppe aus Aurich vertreten. Dieser zog bei der Wahl über die Landesliste in den Bundestag ein.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerung 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
Gesamt 40.124 40.278 40.362 40.567 40.440 40.439 40.594
Männlich 19.416 19.457 19.471 19.577 19.553 19.570 19.542
Weiblich 20.708 20.821 20.891 20.990 20.887 20.869 20.952
Geboren 466 419 425 422 377 392 375
Gestorben 411 390 427 445 426 414 400

Stadtgliederung

Durch die Gemeindegebietsreform 1973 sind die ehemals selbständigen Gemeinden in die Stadt Aurich eingegliedert worden. Die neuen Ortsteile bildeten Ortsräte, in denen die örtlichen Belange vertreten werden.

  • sowie als 21. Stadtteil die Kernstadt Aurich
Ortsteile der Stadt Aurich
Ortsteile der Stadt Aurich
Ortsteil Fläche in km² Einwohner Einw./ km²
Aurich 5,83 12.194 2091,60
Brockzetel 19,25 402 20,68
Dietrichsfeld 11,31 770 68,79
Egels 4,43 1.878 418,28
Extum 4,17 1.728 413,67
Georgsfeld 6,56 564 86,89
Haxtum 2,20 1.844 829,09
Kirchdorf 4,77 1.377 290,78
Langefeld 4,79 457 93,95
Middels 23,01 1.248 54,15
Pfalzdorf 6,11 259 42,55
Plaggenburg 13,47 1.475 108,69
Popens 1,88 1.973 1045,21
Rahe 4,38 560 127,17
Sandhorst 10,77 3.994 374,56
Schirum 13,19 1.344 102,96
Spekendorf 13,37 484 36,80
Tannenhausen 16,92 1.845 110,17
Walle 8,26 2.550 310,77
Wallinghausen 5,81 3.384 583,48
Wiesens 16,73 1.444 86,73

Stand: 31. Dezember 2005

Bild: Die Auricher Ortsteile sollen stärker für den Tourismus erschlossen werden. Besonderes Augenmerk legt man auf den Bootstourismus. Hierbei spielt der Ems-Jade-Kanal, der quer durch die Stadt führt, eine besondere Rolle.

Partnerstädte

Mit folgenden Städten ist Aurich eine Städtepartnerschaft eingegangen:

Appingedam in Niederlande seit September 1989
enge Zusammenarbeit in Form von Schüleraustauschen mit der polnischen Stadt Kepno

Die Verbindungen zwischen Aurich und Appingedam gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück. 1327 erhielt Appingedam offiziell die Selbstständigkeit in Gerichtsbarkeit und Verwaltung. Das Stadtrechtsprivileg, festgelegt im so genannten 'Buurbrief', ist vermutlich in Aurich beschlossen worden, dem Ort, wo einst die friesischen Länder zusammenkamen. Einmal im Jahr wird diese Partnerschaft mit Festen in den Städten gefeiert. Außerdem finden regelmäßig Schüleraustausche statt.

Behörden

Aurich ist Sitz einer ganzen Reihe von Behörden.

  • Das Landgericht Aurich ist zuständig für den Raum Ostfriesland, also die Stadt Emden sowie die Landkreise Aurich, Leer und Wittmund. Die jeweiligen Vorinstanzen, also die "zugehörigen" Amtsgerichte, befinden sich in den Städten Aurich, Emden, Leer, Norden und Wittmund. Die Staatsanwaltschaft Aurich ist ebenfalls für den Raum Ostfriesland zuständig.
  • Die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest hat ihren Sitz in Aurich.
  • Die Niedersächsische Landesbehörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften (ehemalige Katasterbehörden) hat eine ihrer 14 Dienststellen in Aurich. Die Auricher Dienststelle ist für Ostfriesland zuständig.
  • Eine von sechs Dienststellen des Niedersächsischen Staatsarchivs ist in Aurich beheimatet. Diese betreut ganz Ostfriesland.
  • Handwerkskammer für Ostfriesland
  • Bezirksstelle der Landwirtschaftskammer Niedersachsen
  • Standort des Niedersächsisches Landesamts für Bezüge und Versorgung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Sous-Turm auf dem Auricher Marktplatz
  • Das Knodtsche Haus - Bürgerhaus im niederländischen Spätbarockstil, erbaut um 1735 vom fürstlichen Hofbaumeister Heinrich Horst. Erste Nutzung als eigenes Wohnhaus. In den Innenräumen findet man erhaltene Deckenstuckaturen und einen Fayence-Ofen aus dem Jahr 1780 im Stile Louis XVI.. Das Gebäude wird benannt nach dem langjährigem Eigentümer Rechtsanwalt Knodt. Heute ist in dem Gebäude direkt am Auricher Marktplatz eine Gaststätte mit Biergarten untergebracht.
  • Sous-Turm - Um dem größten Marktplatz Ostfrieslands eine Sehenswürdigkeit zu geben, beauftragte die Stadt Aurich den Aachener Künstler Albert Sous eine Plastik zu entwerfen. 1990 wurde das Kunstobjekt, ein 25 Meter hoher Turm, der aus mit Plexiglas verkleidetem Stahlrohr besteht aufgestellt. Die Baumaterialien sind im wesentlichen Abfälle aus dem Forschungszentrum Jülich. Durch die Reihen der Auricher ging ein Schrei des Entsetzens. Am Turm selbst ist ein Schild angebracht, welches auf die Auseinandersetzungen über den Sous-Turm eingeht. Zitiert wird hier der Emder Publizist Henri Nannen mit den Worten: Der Turm in Aurich ist anstößig, und Kunst muss Anstöße geben, also anstößig sein. Der Turm soll verschiedene Zivilisationsstufen darstellen. Doch wie häufig bei moderner Kunst, erschließt sich der Sinn des Werkes oder die Absicht des Künstlers nicht auf den ersten Blick. Die Interpretation bleibt dem Betrachter überlassen. Unter Aurichern heißt das Werk inzwischen "Auricher Tauchsieder" oder auch schlicht "futuristischer Schrotthaufen", manchmal sogar "Weltraumpenis". Bei Besuchern und Gästen der Stadt ist es allerdings ein beliebtes Fotoobjekt.
Stiftsmühle in Aurich Ostfriesland
  • Stiftsmühle - Mit 28,7 Metern Höhe ist der Galerieholländer die zweithöchste Mühle Ostfrieslands (nach derjenigen in Hage). Ein Flügelpaar misst 24 Meter Länge. Die Mühle wurde 1858 erbaut. Anfang der 1930-Jahre wurde sie vom Sethestift - daher die Bezeichnung Stiftsmühle - übernommen, der sie vor dem Abriss rettete. 1977 übernahm der Heimatverein Aurich sie, der aus dem Bauwerk ein Museum gemacht hat. Im Inneren werden diverse Maschinen, Mahlgeräte und Mühlenmodelle ausgestellt. Zudem wird der Mahlbetrieb zu bestimmten Zeiten anschaulich vorgeführt.
  • Kunstpavillon am Ellernfeld - Erbaut wurde das Gebäude als Teehäuschen im Jahr 1803 durch den Auricher Architekten Conrad Bernhard Meyer (1755-1830) als Gartenhaus für den Bauherrn Christian Bernhard Conring. Das klassizistische Gebäude hat im Laufe der Zeit viele Veränderungen erfahren. Der Gartenpavillon diente von 1937 - 1945 als Kindergarten, später als Obdachlosenquartier und wurde 1969 von der Stadt Aurich erworben. 1973 - 1986 diente es dem Bildhauer Friedrich Büschelberger als Wohnung und Atelier. Nach Sanierung des gesamten Objektes ist es heute das Domizil des Kunstvereins Aurich und wird für Kunstausstellungen genutzt und als Kunstpavillon bezeichnet.
  • Pingelhus gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt. Es steht in unmittelbarer Nachbarschaft zur Ostfriesischen Landschaft. Es wurde um 1800 von dem Baumeister Conrad Bernhard Meyer erbaut. Das ursprünglich zweigeschossige Gebäude diente der Treckfahrtsgesellschaft als zweigeschossiges Hafenwärter- und Speditionsgebäude als der Hafen noch da lag, wo sich heute der Georgswall befindet. 1934 verschwand das untere Stockwerk in Rahmen der Zuschüttung des alten Hafens. Das Pingelhus hat seinen Namen vom "Pingeln" (plattdeutsch = Klingeln, Glockenläuten). Immer 10 Min. vor Abfahrt des Fahrgastschiffes nach Emden wurde mit der Pingel ein Signal gegeben. Die Fahrtzeit nach Emden betrug etwa drei Stunden. Seit 1959 wird das Haus durch den Heimatverein Aurich genutzt, unter anderem für Hochzeiten und dergleichen (dabei wird dann auch heute noch "gepingelt")
  • Das Großsteingrab Tannenhausen (im Volksmund auch Botter, Brood un Kääs genannt) sind zwei große Megalithanlagen aus der Vorzeit, die eng benachbart bei dem kleinen Ort Tannenhausen, 4,32 km nordwestlich von Aurich liegen.


Sehenswürdigkeiten in Aurich
Sehenswürdigkeiten in Aurich

Sehenswürdigkeiten in Aurich (v.l.n.r.) Mausoleum, Knodtsches Haus, Pingelhus, Kunstpavillon

Vereine

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Die Auricher Filmklappe ist ein Kurzfilmwettbewerb für Schülerinnen und Schüler der sich an alle Schulen Ostfrieslands richtet. Ziel ist die Förderung des Filmnachwuchses in der Region. Die Preisverleihung findet alljährlich im Juni im Großen Saal des Auricher Kinos statt.
  • Auricher Open-Air-Festival - Auf dem Freizeitgelände Tannenhausen nahe eines Sees im nördlichen Stadtgebiet Aurichs findet das Auricher-Open-Air-Festival statt, das jährlich mehrere Tausend Rock-Freunde lockt.
  • Auricher Wissenschaftstage - Die Wissenschaftstage sind aus einem Projekt des Gymnasiums Ulricianum und der Berufsbildenden Schulen Aurich hervorgegangen. Schüler präsentieren dabei Ergebnisse ihrer Nachwuchs-Forschertätigkeiten. Dazu werden in jedem Jahr (November/Dezember) renommierte Referenten zu wechselnden Fachthemen eingeladen. Die Vorträge sind öffentlich (s. Weblink).

Kirchen und Religionsgemeinschaften

Lambertikirche

Kirchen

  • Römisch-Katholische Kirchengemeinde
  • Ev.-luth. Lamberti-Kirchengemeinde
  • Ev.-ref. Kirchengemeinde
  • Neuapostolische Kirche

Freikirchen


Judentum

Die 1810 erbaute Synagoge der jüdischen Gemeinde wurde am 9. November 1938 zerstört.

Siehe auch: Geschichte der Juden in Ostfriesland, Jüdische Gemeinde Aurich und Liste der ehemaligen ostfriesischen Synagogen.

Wirtschaft

Fußgängerzone mit Lambertiturm

Durch die besondere Küstenlage ist der Tourismus ein wichtiges Standbein der heimischen Wirtschaft. Rund 180 000 Übernachtungen verzeichnete Aurich im Jahr 2002.

Die Elektrotechnik und der Maschinenbau sind weitere Standbeine der Auricher Wirtschaft. Der Windenergie-Anlagenhersteller Enercon, der mit 15,8 % Prozent Weltmarktanteil (2004) Dritter der Branche hinter Vestas (Dänemark) und Gamesa (Spanien) ist, beschert der Region einerseits wichtige Arbeitsplätze und der Stadt zweistellige Millionenbeträge an Gewerbesteuereinnahmen, führt sie aber andererseits auch in eine nicht unkritische Abhängigkeit von einem einzelnen Unternehmen. Die Firma WIMA in Aurich ist auf dem Gebiet der Folienkondensatoren Weltmarktführer. Dies ist für Unternehmen im Elektronikbauteilesektor mit Standort Deutschland eine Rarität. Die Nahrungsmittelindustrie sowie der Stahl- und Metallbau sind ebenfalls in der Stadt vertreten.

Aurich gehört zu den wenigen Kommunen in Deutschland, welche deutlich Schulden abbauen. Die Gründe hierfür liegen in den, oben angesprochenen, hohen Gewerbesteuereinnahmen. Seit 2000 hat die Stadt gut die Hälfte ihrer Schulden zurückzahlen können.

Besondere Bedeutung haben Dienstleistungsunternehmen mit einem Anteil von rund 40 Prozent an der Bruttowertschöpfung. Weitere 35 Prozent entfallen auf das verarbeitende Gewerbe. Der Handel hat einen Anteil von 15 Prozent. Die restlichen 10 Prozent der Bruttowertschöpfung entfallen auf die Landwirtschaft.

Städtischer Haushalt 2006
Verwaltungshaushalt: 89.407.700 €
Vermögenshaushalt: 18.594.300 €
Gesamtvolumen: 108.002.400 €
Schuldenstand aktuell (2006)
25.779.532 €
Schuldenstand 2005
33.554.263 €
Schuldenstand 2004
40.957.263 €

Verkehr

Aurich gilt als wirtschaftlich strukturschwache Region. Die Arbeitslosigkeit liegt mit etwa 13 Prozent weit über dem Durchschnitt Niedersachsens und Westdeutschlands, ist aber auch höher als im benachbarten Leer. Teilweise wird dafür die unzureichende Verkehrsanbindung der Stadt verantwortlich gemacht.

Befürworter des Straßenausbaus fordern seit langem einen Abzweig zur A 31, Befürworter der Schiene fordern eine Reaktivierung der am 30. April 1996 stillgelegten Strecke Aurich-Abelitz - insbesondere für den Gütertransport. Die Reaktivierung und Modernisierung der Strecke wie der Bau eines Autobahnzubringers erfordert allerdings erhebliche Investitionen. Private Initiativen sammeln derzeit Geld, um den Ausbau des Autobahnzubringers zu beschleunigen. Die "Eisenbahngesellschaft Ostfriesland-Oldenburg" e.g.o.o. hat zum Januar 2003 die Infrastruktur der Bahnstrecke gekauft, um die Reaktivierung voranzutreiben. Siehe dazu auch Ostfriesische Küstenbahn.

Für den Bau des geforderten Zubringers A 31 müsste nach bisherigen Planungen jene seit 1996 ungenutzte Bahntrasse weichen. Aus diesem Grunde trägt die Diskussion Straße vs. Schiene bisweilen auch ideologisch verhärtete Züge. Befürworter wie Gegner der Straße oder der Schiene erklären jeweils, dass der fehlende Bahnanschluss beziehungsweise der fehlende A 31-Zubringer Investoren abschrecke. Als aber Enercon als mit Abstand größter Investor weitere Investitionen ausdrücklich von einer Reaktivierung der Eisenbahnstrecke abhängig machte und bereit war, 2 Millionen der benötigten 7,5 Millionen Euro selbst beizusteuern, stimmte auch das Land Niedersachsen zu - unter der Bedingung, dass sich "die Ostfriesen einig" seien. Inzwischen ist die Reaktivierung der Bahnstrecke Aurich-Abelitz beschlossen worden. Im Frühjahr 2008 rollen die ersten Güterzüge wieder.

Über den 1880-1888 erbauten Ems-Jade-Kanal ist Aurich mit Emden und Wilhelmshaven verbunden. Dieser Kanal mit einer Gesamtlänge von 72,3 Kilometern hat inzwischen jedoch fast ausschließlich Bedeutung für die Sportschifffahrt. Nur gelegentlich werden zwischen dem Emder Hafen und Aurich noch Baustoffe transportiert.

Die Verkehrsgemeinschaft Landkreis Aurich hat in Aurich ihren Sitz.

Medien

In Aurich sind die Ostfriesischen Nachrichten ansässig, eine eigenständige Tageszeitung für den Altkreis Aurich. Außerdem liegt die Stadt im Verbreitungsgebiet der Ostfriesen-Zeitung und ist Sitz der Bezirksredaktion für Aurich und Wittmund. Daneben ist in Aurich eines der drei Studios des Bürgerrundfunksenders Radio Ostfriesland beheimatet.

Im Ortsteil Popens betreibt der Norddeutsche Rundfunk eine Sendeanlage für UKW und TV. Als Antennenträger kommt ein 227 Meter hoher abgespannter Stahlrohrmast zum Einsatz, der damit das höchste Bauwerk Ostfrieslands ist.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende bekannte Persönlichkeiten stammen aus Aurich:

Weitere Persönlichkeiten

Folgende Persönlichkeiten sind nicht in Aurich geboren, haben aber dort gewirkt:

Commons: Aurich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Aurich – Zitate
Wiktionary: Aurich – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen