Technische Universität Berlin

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TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN
Daten
Gründungsjahr: 1770/1799/1879
1946 (Neugründung)
Ort: Berlin
Studiengänge: 50
Fakultäten: 7 (seit 1. April 2005)
Professoren/Dozenten: 842 (29. Mai 2006)
Anzahl Studenten: 27.890 (WS 2006/07)
davon weiblich: 36,5%
Studenten
aus anderen Ländern:
ca. 5748
Promotionen: 431 (2005)
Habilitationen: 28 (2005)
Mitarbeiter: 6720
Davon
wissenschaftl. Mitarbeiter:
1848 (29. Mai 2006)
finanzierte Studienplätze: ca. 17.000
Haushalt: 383,4 Mio. € (2006)
davon Drittmittel: ???
Präsident: Prof. Kurt Kutzler
Anschrift: Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin
Website: www.tu-berlin.de

Die Technische Universität Berlin (TU Berlin) ist eine der vier Universitäten Berlins. 1884 wurde das nach Plänen von Lucae gebaute Hauptgebäude in Charlottenburg an der heutigen Straße des 17. Juni eröffnet. Fast 28.000 Hochschüler studieren an der technischen Universität, die zum Zusammenschluss der größten deutschen Technischen Hochschulen TU 9 gehört. Mit etwa 20 % der Studierenden aus dem Ausland ist ihr Einzugsbereich „internationaler“ als der der meisten anderen deutschen Hochschulen.

Geschichte

Als Keimzelle der heutigen Universität wurde am 1. November 1770 auf Veranlassung von Friedrich II. das Berg- und hüttenmännisches Lehrinstitut, später umbenannt in Bergakademie, nach Plänen des Bergrates Carl Abraham Gerhard (17381821) gegründet. Als zweiter Universitätsvorläufer entstand am 13. März 1799 durch königlichen Erlass die Bauakademie (Berliner Vorläuferin: École de génie et d'architecture). Zur dritten Vorläufereinrichtung wurde die am 1. November 1821 gegründete Technische Schule; 1827 umbenannt in Königliches Gewerbe-Institut.

Im Jahre 1879 wurde die Königliche Technischen Hochschule bzw. Technische Hochschule Charlottenburg gegründet. Als erster Technischen Hochschule Deutschlands war ihr auf Betreiben von Adolf Slaby 1899 das Promotionsrecht verliehen worden.

Südseite des Hauptgebäudes, Altbau

1878 bis 1884 wurde das Hauptgebäude nach Entwürfen von Richard Lucae, Friedrich Hitzig und Julius Raschdorff errichtet. Es war ein Monumentalbau im Stil der italienischen Hochrenaissance mit fünf Innenhöfen. Nach schweren Weltkriegsschäden wurden drei der Innenhöfe, die Seitenflügel und der rückwärtige Teil wieder rekonstruiert.

Die später gegründete, so genannte Wehrtechnische Fakultät V wurde im Dritten Reich zu einer der größten in Deutschland. Am 20. April 1945 wurde die Universität, noch unter dem Namen Technischen Hochschule Berlin, geschlossen und am 9. April 1946 als Technische Universität Berlin mit humanistischer Neuausrichtung (vorgeschriebener humanistischer Studienanteil, Studium Generale) neu gegründet. Die Humanistische Fakultät wurde am 7. März 1950 gegründet.

1958 erhielt das Recheninstitut von Prof. Wolfgang Haack den ersten Zuse-Rechner Z22. Das Institut ging 1974 in der Zentraleinrichtung Rechenzentrum (ZRZ) der TU auf.

1965 wurde das heute von der Straße des 17. Juni aus sichtbare Hauptgebäude nach Entwürfen von Kurt Dübbers vor den Altbau gesetzt. Es ist ein zehngeschossiger aluminiumverkleideter Bau, der ein vorgelagertes Auditorium Maximum (Audimax) hat.

1969 führte das Berliner Universitätsgesetz zur Ablösung der Ordinarien- durch eine Gruppenuniversität. Im Zuge dessen wurden 1970 die bisherigen neun Fakultäten durch 21 Fachbereiche ersetzt, welche – mit Ausnahme des Fachbereichs Mathematik – in Institute gegliedert waren. Der Fachbereich Mathematik organisierte sich in Arbeitsgruppen selbst. Am 1. April 2001 wurden die Fachbereiche wieder zugunsten von Fakultäten abgeschafft, welche seitdem ihr Budget selbst verwalten. Begründet wurde dies mit der Absicht, die TU schlanker und effizienter zu organisieren.

Neben Veranstaltungsorten an der Freien Universität Berlin war das Auditorium Maximum (Audimax, im oberen Foto links von Kastanienbäumen eingerahmt) der TU ein Hauptveranstaltungsort während der Auseinandersetzungen der Studentenbewegung: nur wenige Hundert Meter vom ehemaligen Telefunken-Hochhaus liegt die Deutsche Oper, der Ort, an dem der Student Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 erschossen wurde.

1980 wurden Teile der Pädagogischen Hochschule Berlin in die TU integriert.

Die Gegenwart der TU ist von massiven staatlichen Mittelkürzungen und Stellenreduzierung und den resultierenden Erscheinungen einer Massenuniversität (die TU Berlin ist die zweitgrößte technische Universität Deutschlands) gekennzeichnet. Durch regelmäßig hohe Einwerbung von Drittmitteln versucht die TU extreme Auswirkungen abzumildern.

Gliederung

Hochhaus der TU Berlin (ehemaliges Telefunken-Hochhaus) mit Ausblick-Cafeteria im 20ten Stock
Zentralbibliothek der Technischen Universität und Universität der Künste (Haupteingang)

Am 1. April 2001 erfolgte die umstrittene (Zurück-)Neugliederung in acht Fakultäten, zu der die 14 (ursprünglich 22) Fachbereiche verschmolzen wurden. Die Fakultäten gliedern sich in weitere Institute:

  1. Geisteswissenschaften
    • ehem. Fachbereich 1 Kommunikations- und Geschichtswissenschaften
    • ehem. Fachbereich 2 Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften
      • Institut für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte
      • Institut für Literaturwissenschaft
      • Institut für Geschichte und Kunstgeschichte
      • Institut für Gesellschaftswissenschaften und historisch-politische Bildung
      • Institut für Erziehungswissenschaft
      • Institut für Sprache und Kommunikation
      • Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre
      • Fakultätsunmittelbare Zentren
        • Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung
        • Zentrum für Frankreichforschung
        • Zentrum für Antisemitismusforschung
  2. Mathematik und Naturwissenschaften
    • ehem. Fachbereich 3 Mathematik
    • ehem. Fachbereich 4 Physik
    • ehem. Fachbereich 5 Chemie
      • Institut für Mathematik
      • Institut für Festkörperphysik
      • Optisches Institut
      • Institut für Theoretische Physik
      • Institut für Atomare Physik und Fachdidaktik
      • Institut für Chemie
      • Fakultätsunmittelbares Fachgebiet
        • Zentrum für Astronomie und Astrophysik
  3. Prozesswissenschaften
    • ehem. Fachbereich 6 Verfahrenstechnik, Umwelttechnik, Werkstoffwissenschaften
    • ehem. Fachbereich 15 Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie
      • Institut für Energietechnik
      • Institut für Verfahrenstechnik
      • Institut für Prozess- und Anlagentechnik
      • Institut für Technischen Umweltschutz
      • Institut für Werkstoffwissenschaften und -technologien
      • Institut für Biotechnologie
      • Institut für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelchemie
      • Fakultätsunmittelbare Fachgebiete und Arbeitsgruppen
        • Grundlagen der Gärungs- und Getränketechnologie
  4. Elektrotechnik und Informatik
    • ehem. Fachbereich 12 (früher 19) Elektrotechnik
    • ehem. Fachbereich 13 (früher 20) Informatik
      • Institut für Energie- und Automatisierungstechnik
      • Institut für Hochfrequenztechnik- und Halbleiter-Systemtechnologien
      • Institut für Telekommunikationssysteme
      • Institut für Technische Informatik und Mikroelektronik
      • Institut für Softwaretechnik und Theoretische Informatik
      • Institut für Wirtschaftsinformatik und Quantitative Methoden
  5. Verkehrs- und Maschinensysteme
    • ehem. Fachbereich 10 Verkehrswesen und Angewandte Mechanik
    • ehem. Fachbereich 11 Maschinenbau und Produktionstechnik
      • Institut für Mechanik
      • Institut für Strömungsmechanik und Technische Akustik
      • Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft
      • Institut für Land- und Seeverkehr
      • Institut für Luft- und Raumfahrt
      • Institut für Konstruktion, Mikro- und Medizintechnik
      • Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb
  6. Vereinigung der Fakultäten "Bauingenieurwesen und Angewandte Geowissenschaften" und "Architektur Umwelt Gesellschaft"
    • ehem. Fachbereich 7 Umwelt und Gesellschaft
    • ehem. Fachbereich 8 Architektur
    • ehem. Fachbereich 9 Bauingenieurwesen und Angewandte Geowissenschaften
      • Institut für Angewandte Geowissenschaften
      • Institut für Architektur
      • Institut für Bauingenieurwesen
      • Institut für Geodäsie und Geoinformationstechnik
      • Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung
      • Institut für Ökologie
      • Institut für Soziologie
      • Institut für Stadt- und Regionalplanung
  7. ehemalige Fakultät VII "Architektur Umwelt und Gesellschaft"
  8. Wirtschaft und Management
    • ehem. Fachbereich 14 Wirtschaft und Management


Seit dem 1. April 2005 sind die Fakultäten VI (Bauingenieurwesen und Angewandte Geowissenschaften) sowie VII (Architektur Umwelt Gesellschaft) zu einer Fakultät fusioniert.

Als zentrale Universitätsbibliothek dient die Zentralbibliothek der TU und UDK Berlin im Gebäude der Volkswagen-Universitätsbibliothek in der Fasanenstraße.

Angebotene Studiengänge

Angebotene Studiengänge mit Vertiefungsrichtungen:

Bekannte Wissenschaftler und Prominente

Vom Nationalsozialismus vertriebene Wissenschaftler

Eine Auswahl der durch den Nationalsozialismus vertriebenen Wissenschaftler:

Biographien

Literatur

  • Josef Becker: Von der Bauakademie zur Technischen Universität. 150 Jahre technisches Unterrichtswesen in Berlin. Berlin 1949
  • Reinhard Rürup (Hrsg.): Wissenschaft und Gesellschaft. Beiträge zur Geschichte der Technischen Universität Berlin 1879-1979. 2 Bde., Berlin 1979
  • Karl Schwarz (Hrsg. im Auftrag des Präsidenten der TU Berlin): 1799-1999. Von der Bauakademie zur Technischen Universität Berlin. Geschichte und Zukunft. Eine Ausstellung der Technischen Universität Berlin aus Anlass des 200. Gründungstages der Bauakademie und des Jubiläums 100 Jahre Promotionsrecht der Technischen Hochschulen. Aufsätze. Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH, Berlin, 2000, ISBN 3-433-01735-2
  • Eberhard Knobloch (Hrsg.): "The shoulders on which we stand" – Wegbereiter der Wissenschaft – 125 Jahre TU Berlin. Berlin, Heidelberg [u.a.]: Springer 2004.

Siehe auch

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