Giżycko
Giżycko | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | |
Powiat: | Giżycko | |
Fläche: | 13,87 km² | |
Geographische Lage: | 54° 2′ N, 21° 46′ O | |
Höhe: | 116 m n.p.m. | |
Einwohner: | 28.964 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 11-500 bis 11-508 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 87 | |
Kfz-Kennzeichen: | NGI | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Orzysz – Węgorzewo | |
Olsztyn – Węgorzewo | ||
Eisenbahn: | Olsztyn–Ełk | |
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Szczytno-Szymany | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 13,87 km² | |
Einwohner: | 28.964 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 2088 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 2806011 | |
Verwaltung (Stand: 2007) | ||
Bürgermeisterin: | Jolanta Piotrowska | |
Adresse: | ul. 1 Maja 14 11-500 Giżycko | |
Webpräsenz: | www.gizycko.pl |
Giżycko [deutsch Lötzen) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.
] (Geographische Lage
Giżycko liegt im historischen Ostpreußen, rund 90 Kilometer nordöstlich der Stadt Olsztyn (Allenstein) und etwa 110 km südöstlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg), in der Nähe der Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad.
Geschichte
Der deutsche Ortsname Lötzen leitet sich von prußisch lezuns: auf- und untersteigen ab.
Die Ortschaft wurde 1340 zum ersten Mal als Letzenburg (auch als „in Lezcen“) urkundlich genannt und liegt auf einer Landenge zwischen dem Löwentinsee und dem Mauersee. Neben der Leczenburg auf der Landenge zwischen dem Löwentinsee und dem Kissainsee wurde die Burg Lötzen auf der Großen Werderinsel errichtet. Eine Wallburg stand direkt in Lötzen und wurde später mit dem Kreisgericht überbaut. Die Siedlung um die Ordensburg hieß anfangs Neuendorf, später setzte sich der Name Leczen durch.
Besondere Sehenswürdigkeiten sind die Feste Boyen mit Museum, das wieder aufgebaute Schloss, in dem sich heute ein Hotel befindet, der Kanal und die ihn überquerende Drehbrücke, das Bruno-Kreuz auf dem Tafelberg am Löwentinsee sowie der ehemalige Wasserturm, in dem heute ein Cafe eingebaut ist und von dem man einen wunderbaren Rundblick auf die Stadt hat.
Man vermutet, dass der Missionar Bruno von Querfurt auf dem Tafelberg am Löwentinsee mit 18 Gefährten im Jahr 1009 den Märtyrertod gefunden hat. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass die evangelische Kirche im Stadtzentrum von Karl Friedrich Schinkel erbaut sei. Die Kirche ist, wie viele evangelische Kirchen in Preußen, nach einem Musterentwurf Schinkels errichtet worden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Sakralbauten im ehemaligen Ostpreußen wurde die Stadtkirche von Giżycko nach 1945 nicht in eine katholische Kirche umgewidmet.
1612 erhielt Lötzen die Stadtrechte, 1818 wurde Lötzen zur Kreisstadt erhoben, als der Kreis Lötzen eingerichtet wurde. Zwischen 1843 und 1851 wurde die Feste Boyen in Lötzen erbaut und erhielt ihren Namen nach dem preußischen Kriegsminister General Hermann von Boyen. Diese Festung wurde 1914 erfolglos von der russischen Armee belagert. Durch den Bau der Ostpreußischen Südbahn wurde Lötzen 1868 an das Eisenbahnnetz angeschlossen.
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrag stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein am 11. Juli 1920 über die weitere staatlich Zugehörigkeit zu Deutschland oder den Anschluss an Polen ab. In Lötzen stimmten 99,97 % für Deutschland.
Lötzen wurde am 20. Januar 1945 geräumt und vom 24. bis 26. Januar von der Roten Armee eingenommen. Die deutsche Bevölkerung war geflüchtet oder wurde anschließend fast vollständig vertrieben. Nach dem Abzug der sowjetischen Armee kam die Stadt unter polnische Verwaltung. 1946 wurde sie in Giżycko umbenannt, zu Ehren des evangelischen Pfarrers Gustav Gisevius, der sich im 19. Jahrhundert sehr für Förderung der polnischen Schulsprache in Masuren eingesetzt hatte. Es begann ein langsamer Wiederaufbau, der auch neue Wohngebiete im Norden und Nordosten erschloss. Die wenigen in Lötzen/Giżycko verbliebenen Deutschen haben sich im Deutschen Sozial-Kulturellen Verein zusammengeschlossen.
Am 1. Juni 2000 feierten die ehemaligen und die heutigen Bewohner in Lötzen das 660-jährige Bestehen des Ortes. Aus diesem Anlass wurde ein Partnerschaftsvertrag zwischen der Kreisgemeinschaft Lötzen und der Stadt Giżycko abgeschlossen. Im Mai 2012 fanden Feierlichkeiten zum 400-jährigen Jubiläums der Stadterhebung statt.[2]
Heute ist die Stadt am Löwentinsee (Jezioro Niegocin) mit ihren vielen Wassersportmöglichkeiten ein sehr bedeutender Fremdenverkehrsort.
Name
Der Name der Stadt wechselte vielfach, unter anderem war er deutsch Leczenburg, Lözenburg, Letzen, Lezen, Lezzen, Leczen, Lüzen, Lessen, ab 1612 amtlich Lötzen, polnisch Lec, Łoczany, Łuczany, seit dem 4. März 1946 amtlich Giżycko. Die historischen Namen der Stadt finden sich noch wieder in der Bezeichnung des Stadtkanals, der heute noch als Kanał Łuczański bezeichnet wird.
Einwohnerentwicklung
- 1875: 4.034
- 1880: 4.514
- 1890: 5.486
- 1925: 10.552
- 1933: 11.847
- 1939: 14.000
- 2008: 29.387[3]
Politik
Bürgermeister
- 1802–1808: Friedrich Hahnrieder
- 1809–1826: Johann Gottlieb Hoffmann
- 1827–1837: Wilhelm Vigouroux
- 1837–1843: Brauns
- 1846–1857: Johann Gottlieb Knauf
- 1857–1859: Faber
- 1859–1883: Johann Karl Gastell (1830-1894)
- 1883–1903: Heinrich Schweichler
- 1903–1928: Paul Schmidt
- 1928–1942: Alfred Gille
- 1943–1945: Erich Eichholz
- 1989–1994: Roman Stańczyk
- 1994–1999: Jan Grabowski
- 1999–2002: Marian Lemecha
- 2002– : Jolanta Piotrowska
Persönlichkeiten
Nach Geburtsjahr geordnet
- Bruno von Querfurt, starb 1009 als Missionar
- Wilhelm Stobbe (1821–1894), Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Wojciech Kętrzyński (1838–1918), kaschubischer Historiker
- Fritz Milkau (1859–1934), Bibliothekar
- Paul Davidson (1867–1927), Filmproduzent
- Franz Pfemfert (1879–1954), Publizist
- Horst Gerlach (1919–1990), Politiker (SPD)
- Dietrich Kuessner (* 1934), Theologe und Historiker
- Lothar Gall, (* 1936) , Historiker
- Christian Schwokowski (* 1941), Chirurg in Leipzig
Partnerstädte
- Silkeborg (Dänemark)
- Dubno (Ukraine)
- Trakai (Litauen)
- Querfurt (Deutschland)
- Varėna (Litauen)
- Patenstadt Neumünster (Deutschland)
Zur Landgemeinde Giżycko, zu der die Stadt selbst nicht gehört, gehören folgende umliegende Ortschaften:
polnischer Name | deutscher Name (bis 1945) |
polnischer Name | deutscher Name (bis 1945) |
polnischer Name | deutscher Name (bis 1945) |
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Antonowo | Antonowen 1938–1945 Antonsdorf |
Kąp | Kampen | Strzelce | Strzelzen 1938–1945 Zweischützen |
Bogacko | Bogatzko 1938–1945 Rainfeld |
Kozin | Koszinnen 1928–1945 Rodenau |
Sulimy | Sulimmen |
Bogaczewo | Bogatzewen 1927–1945 Reichensee |
Kożuchy Małe | Klein Kosuchen | Świdry | Schwiddern |
Bystry | Biestern | Kożuchy Wielkie | Groß Kosuchen 1938–1945 Allenbruch |
Szczybały Giżyckie | Sczyballen 1928–1945 Schönballen |
Doba | Doben | Kruklin | Kruglinnen 1938–1945 Kraukeln |
Upałty | Upalten |
Dziewiszewo | Kühnort | Nowe Sołdany | Neu Soldahnen | Upałty Małe | Klein Upalten |
Fuleda | Faulhöden | Pieczonki | Pietzonken 1930–1945 Grünau |
Wilkaski | Wolfsee |
Gajewo | Grünhof | Piękna Góra | Schönberg | Wilkasy | Willkassen 1928–1945 Wolfsee |
Gorazdowo | Thiemau | Pierkunowo | Pierkunowen 1935–1945 Perkunen |
Wronka | Klein Wronnen 1938–1945 Kleinwarnau |
Grajwo | Graywen 1938–1945 Graiwen |
Sołdany | Soldahnen | Wrony | Groß Wronnen 1938–1945 Großwarnau |
Guty | Gutten | Spytkowo | Spiergsten 1938–1945 Spirgsten |
Zielony Gaj | Grünwalde |
Kalinowo | Kallinowen | Sterławki Małe | Klein Stürlack | ||
Kamionki | Kamionken 1928–1945 Steintal |
Sterławki Średnie | Groß Stürlack |
Verweise
Literatur
- Andreas Kossert: Masuren. Ostpreußens vergessener Süden. Siedler, Berlin 2001, ISBN 3-88680-696-0, S. 152.
- Gerhard Salemke: Lagepläne der Wallburganlagen von der ehemaligen Provinz Ostpreußen. Gerhard Salemke, Gütersloh 2005, Kap. 18.
- Max Meyhöfer: Der Kreis Lötzen. Ein ostpreußisches Heimatbuch. Holzner, Würzburg 1961 (Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis 20, ISSN 0474-8204), (Göttinger Arbeitskreis Veröffentlichung 247), (mit vielen Zahlen und Fakten, politisch aber eher als Zeitdokument zu sehen).
- Max Toeppen: Ueber preussische Lischken, Flecken und Städte. Ein Beitrag zur Geschichte der Gemeindeverfassungen in Preußen. In: Altpreußische Monatsschrift, Band 4, Königsberg 1867, S. 621-646, insbesondere S. 638-643.
Weblinks
- Website der Stadt (deutsch, polnisch, englisch)
Fußnoten
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ 400 Jahre Stadt
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008 ZIP-Datei