„Mark Sanford“ – Versionsunterschied

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'''Marshall Clement „Mark“ Sanford''' (* [[28. Mai]] [[1960]] in [[Fort Lauderdale]], [[Florida]]) ist ein [[Vereinigte Staaten|US]]-amerikanischer [[Politiker]] der [[Republikanische Partei|Republikanischen Partei]]. Er vertrat von 1995 bis 2001 und von 2013 bis 2019 den 1. [[Kongresswahlbezirk]] South Carolinas im [[Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten]]. Von 2003 bis 2011 war er [[Gouverneur (Vereinigte Staaten)|Gouverneur]] dieses [[Bundesstaat der Vereinigten Staaten|Bundesstaates]]. Er bewirbt sich in der [[Präsidentschaftsvorwahl in den Vereinigten Staaten|Vorwahl]] seiner Partei für die [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2020|Präsidentschaftswahl 2020]] gegen Amtsinhaber [[Donald Trump]].
'''Marshall Clement „Mark“ Sanford''' (* [[28. Mai]] [[1960]] in [[Fort Lauderdale]], [[Florida]]) ist ein [[Vereinigte Staaten|amerikanischer]] Politiker der [[Republikanische Partei|Republikanischen Partei]]. Er vertrat von 1995 bis 2001 und von 2013 bis 2019 den 1. [[Kongresswahlbezirk]] [[South Carolina]]s im [[Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten]]. Von 2003 bis 2011 war er [[Gouverneur (Vereinigte Staaten)|Gouverneur]] dieses [[Bundesstaat der Vereinigten Staaten|Bundesstaates]]. Er bewirbt sich in der [[Präsidentschaftsvorwahl in den Vereinigten Staaten|Vorwahl]] seiner Partei für die [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2020|Präsidentschaftswahl 2020]] gegen Amtsinhaber [[Donald Trump]].


Der als [[Fiskalpolitik|fiskalpolitisch]] konservativ und kompromisslos geltende Sanford geriet 2009 in die Schlagzeilen, als er für mehrere Tage verschwand, um seine Geliebte in Argentinien zu besuchen.
Der als [[Fiskalpolitik|fiskalpolitisch]] konservativ und kompromisslos geltende Sanford geriet 2009 in die Schlagzeilen, als er für mehrere Tage verschwand, um seine Geliebte in Argentinien zu besuchen.

Version vom 9. September 2019, 18:19 Uhr

Mark Sanford (2013) Signatur

Marshall Clement „Mark“ Sanford (* 28. Mai 1960 in Fort Lauderdale, Florida) ist ein amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei. Er vertrat von 1995 bis 2001 und von 2013 bis 2019 den 1. Kongresswahlbezirk South Carolinas im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten. Von 2003 bis 2011 war er Gouverneur dieses Bundesstaates. Er bewirbt sich in der Vorwahl seiner Partei für die Präsidentschaftswahl 2020 gegen Amtsinhaber Donald Trump.

Der als fiskalpolitisch konservativ und kompromisslos geltende Sanford geriet 2009 in die Schlagzeilen, als er für mehrere Tage verschwand, um seine Geliebte in Argentinien zu besuchen.

Familie, Ausbildung und Beruf

Sanford wuchs in South Carolina auf und studierte zuerst an der Furman University (Bachelor of Arts 1983) und dann an der University of Virginia, die er 1988 mit dem akademischen Grad des Master of Business Administration (MBA) abschloss. Ab 1983 arbeitete er im Bank- und Immobiliensektor, ab 1983 als Partner bei Coldwell Banker und von 1984 bis 1986 als Projektmanager bei Beachside Real Estate. 1987 absolvierte er das Trainee-Programm bei Goldman Sachs und arbeitete 1988 bis 1990 als Finanzanalyst bei der Chemical Realty Corporation sowie 1990/91 als Immobilienmakler bei der Brumley Company. 1992 gründete er die Firma Norton and Sanford Real Estate Investment mit und leitete sie bis 1994. Sanford arbeitete auch als Kommentator beim konservativen Fernsehsender Fox News und ist seit 2003 Captain der Air Force Reserve.

Mit seiner geschiedenen Frau Jenny hat Sanford vier Söhne. Der Protestant wohnt in Mount Pleasant und übernachtete in seiner Kongresszeit während der Sitzungswochen in seinem Abgeordnetenbüro.[1]

Politische Laufbahn

Mark Sanford (1999)

US-Repräsentantenhaus 1995 bis 2001

Sanford bewarb sich bei der Wahl 1994 für den 1. Kongresswahlbezirk South Carolinas, der Teile des Küstenstreifens mit der Stadt Charleston umfasst. Der bisherige Abgeordnete dieses Bezirks, der Republikaner Arthur Ravenel, war nicht wieder angetreten. Sanford gewann die Vorwahl der Republikaner im zweiten Wahlgang gegen den früheren Vorsitzenden der Republikaner in South Carolina, Van Hipp Junior, und setzte sich bei der Hauptwahl mit 66 zu 32 Prozent der Stimmen gegen den Demokraten Robert A. Barber durch. 1996 und 1998 ohne Gegenkandidat der Demokraten mit jeweils über 90 Prozent der Stimmen wiedergewählt, kandidierte Sanford bei der Wahl 2000 nicht mehr für sein Abgeordnetenmandat im Kongress. Sein Mandat endete am 3. Januar 2001.

Gouverneur 2003 bis 2011

Im Jahr 2002 wurde Sanford von seiner Partei als Kandidat für das Gouverneursamt aufgestellt. Als Kandidat für das Amt des Vizegouverneurs wurde André Bauer nominiert. In der Wahl im November 2002 gelang es Sanford, den demokratischen Amtsinhaber Jim Hodges mit 52,9 % der Stimmen zu schlagen. Vier Jahre später wurde er mit 55,1 % der Stimmen gegen Tommy Moore in seinem Amt bestätigt. Sanford stand oft im Streit mit dem Parlament des Bundesstaates, obwohl die Republikaner dort über Mehrheiten in beiden Kammern verfügten.

Ende Juni 2009 war Sanford für eine Woche nicht erreichbar, dabei war weder seine Regierung über den Aufenthaltsort informiert noch gab es eine offizielle Vertretungsregelung. Später gab er an, in den Appalachen wandern gewesen zu sein. Es stellte sich jedoch heraus, dass er über längere Zeit eine außereheliche Affäre mit einer Argentinierin hatte und diese in Argentinien besucht hatte.[2] Seitdem ist „in den Appalachen wandern“ (Hiking the Appalachian Trail) in den USA ein Synonym für Ehebruch.[3] Das Unterhaus der State Legislature sprach Sanford dafür seine Missbilligung aus (censure), und Sanford trat als Vorsitzender der Vereinigung republikanischer Gouverneure (Republican Governors Association) zurück, blieb aber im Gouverneursamt. Er zahlte 74.000 Dollar Buße, staatsanwaltliche Ermittlungen wegen seiner Reiseausgaben wurden eingestellt.[4]

Seine zweite Amtszeit endete im Januar 2011, als er seinen Posten an Nikki Haley übergab.

US-Repräsentantenhaus 2013 bis 2019

Aufgrund der außerehelichen Affäre wurden Sanford zunächst keine politischen Chancen mehr eingeräumt. Dennoch gewann er im Mai 2013 die Nachwahl für den 1. Kongresswahlbezirk South Carolinas gegen die demokratische Kandidatin Elizabeth Colbert Busch.[5] Seine Exfrau Jenny Sanford hatte zuvor ihren Verzicht auf eine ebenfalls aussichtsreiche Kandidatur für die Republikaner erklärt. Er zog daraufhin am 15. Mai 2013 wieder ins US-Repräsentantenhaus ein und war dort Mitglied im Haushaltsausschuss, im Ausschuss für Heimatschutz und im Ausschuss für Transport und Infrastruktur sowie in fünf Unterausschüssen und zwei Congressional Caucuses.

Zweimal wiedergewählt, unterlag Sanford bei der Vorwahl der Republikaner am 12. Juni 2018 gegen die Bundesstaatsabgeordnete Katie Arrington mit 46,5 zu 50,6 Prozent der Stimmen.[6] Sanford hatte Präsident Donald Trump häufiger kritisiert und war deshalb bei der Parteibasis unbeliebt. Arrington hatte sich dagegen als Trump-Anhängerin dargestellt. Trump tweetete wenige Stunden vor Schließung der Wahllokale einen Aufruf zur Wahl Arringtons, was Beobachter als wahlentscheidend einstuften.[7] Daher trat er bei der Hauptwahl im November 2018 nicht mehr an; sein Mandat endete am 3. Januar 2019. Sanford entschied sich kurz vor der Hauptwahl, Arrington nicht zu unterstützen, die dem Demokraten Joe Cunningham unterlag.[8]

Präsidentschaftskandidatur 2020

Sanford schloss nach seiner Vorwahlniederlage 2018 eine nochmalige Rückkehr in die Politik nicht aus und warb weiterhin Spenden für sein Political Action Committee ein.[9] Im Juli 2019 erklärte er, sich eine Präsidentschaftskandidatur 2020 in der Vorwahl der Republikaner gegen den Amtsinhaber Donald Trump offenzuhalten.[10] Am 8. September 2019 gab Sanford bekannt, bei der Präsidentschaftsvorwahl anzutreten.[11]

Positionen und Stil

Sanford kam 1995 durch die Halbzeitwahl zu Bill Clintons erster Präsidentschaft in den Kongress, als die Republikaner unter Newt Gingrich breite Gewinne erzielten und erstmals seit Jahrzehnten die Mehrheit im Repräsentantenhaus eroberten. Als junger Abgeordneter setzte Sanford auf scharfe Rhetorik und radikale Reformen, insbesondere die Senkung von Steuern und die Verkleinerung des Staatsapparats. Sein Einsatz für fiskalpolitische Strenge sei aber, so McClatchy DC, im gesamten Verlauf seiner Kongressmitgliedschaft ohne Erfolg geblieben, zuletzt bei der von den Republikanern durchgesetzten Steuerreform 2017, die das Defizit des Bundeshaushalts stark vergrößerte. Sanford erwiderte auf diese Kritik, er sehe es als seine Aufgabe, Pflöcke einzuschlagen (plant flags). Während er in seiner ersten Mandatszeit im Repräsentantenhaus ein Sprecher der Republikaner bei der Reform der sozialen Sicherungssysteme war, blieb er während seiner zweiten Mandatszeit bei wichtigen Entscheidungen weitgehend außen vor. Er wurde 2013 von Ron Paul unterstützt und gilt wie dieser als Libertärer.[12] 2015 schloss er sich dem Freedom Caucus an, der als Kongressarm der Tea-Party-Bewegung gilt, und brachte für diesen Anfang 2017 ein Gesetz ins Repräsentantenhaus ein, das Obamacare vollständig abgeschafft hätte. Die republikanische Parteiführung setzte Sanford unter Druck, diese radikale Maßnahme, die viele Standards der Gesundheitsversorgung aufgehoben hätte, nicht weiter zu verfolgen.

Mit seiner unnachgiebigen Geradlinigkeit erreichte er im Kongress wenig Durchsetzungsfähigkeit, und als Gouverneur legte er gegen eine große Zahl von Gesetzen Vetos ein, lehnte Investitionshilfen aus dem American Recovery and Reinvestment Act ab[13] und fiel durch Provokationen auf. So brachte er zwei Schweine in die State Legislature, um gegen Ausgabenverschwendung zu protestieren (Subventionen werden in den USA pejorativ auch „pork“ genannt). Seine Konsistenz und sein rhetorisches Charisma sorgten aber dafür, dass er Mitte der 2000er Jahre als möglicher Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaft oder Vizepräsidentschaft gehandelt wurde. Insbesondere in Umweltfragen weicht Sanford von der Parteilinie ab, setzt sich gegen Ölförderung vor der Küste (offshore drilling) ein und erkennt den wissenschaftlichen Konsens zum menschengemachten Klimawandel an.

Vor der Wahl 2018 hatte Sanford in Donald Trumps Präsidentschaft seine Partei und den Präsidenten häufig kritisiert, aber in der parteiinternen Vorwahl Projekte Trumps wie den Bau einer Grenzmauer nach Mexiko unterstützt.[14]

Commons: Mark Sanford – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mark Sanford, Jr.’s Biography. In: Vote Smart; Emma Dumain: Mark Sanford came to D.C. vowing change. He leaves with few wins. In: McClatchy DC, 8. Oktober 2018.
  2. Markc Pitzke: „Mal was Exotisches tun“. In: Spiegel Online, 25. Juni 2009; „Fünf Tage in Argentinien geweint“. In: Süddeutsche Zeitung, 25. Juni 2009.
  3. Jon Kelly: The 10 most scandalous euphemisms. In: BBC News, 15. Mai 2013.
  4. Glenn Thrush: South Carolina House censures Sanford. In: Politico, 13. Januar 2010; Robbie Brown: Gov. Sanford Accepts Fine in Ethics Case. In: The New York Times, 18. März 2010; Mark Sanford Avoids Criminal Charges. In: CBS News, 3. Mai 2010.
  5. Mit Pappfigur zum Überraschungssieg. In: Süddeutsche Zeitung, 8. Mai 2013.
  6. South Carolina’s 1st Congressional District election, 2018. In: Ballotpedia.
  7. Caitlin Byrd: ‘It’s like emotional torture’: The day Mark Sanford lost it all. In: Charleston Post and Courier, 15. Juni 2018; Karl Doemens: Eine Partei namens Trump. In: Frankfurter Rundschau, 14. Juni 2018.
  8. Caitlin Byrd: Mark Sanford won’t endorse Katie Arrington in SC congressional race. In: Charleston Post and Courier, 29. Oktober 2018.
  9. Emma Dumain: Mark Sanford came to D.C. vowing change. He leaves with few wins. In: McClatchy DC, 8. Oktober 2018.
  10. Caitlyn Byrd: Mark Sanford, SC Republican, former US Rep, considers presidential run against Trump. In: Charleston Post and Courier, 16. Juli 2019.
  11. Caitlin Byrd: He’s in: Mark Sanford, SC Republican, formally declares GOP White House 2020 bid. In: Charleston Post and Courier, 8. September 2019.
  12. Aaron Blake: Ron Paul endorses Mark Sanford. In: The Washington Post, 25. April 2013.
  13. South Carolina governor trumped, must take stimulus money. In: CNN.com, 4. Juni 2009.
  14. Emma Dumain: Mark Sanford came to D.C. vowing change. He leaves with few wins. In: McClatchy DC, 8. Oktober 2018.