„Handelsstrategie“ – Versionsunterschied

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Version vom 10. Juli 2006, 21:07 Uhr

Ein Handelssystem besteht aus einer Reihe von Bedingungen und Anweisungen für den Handel mit Wertpapieren und Futures. Man unterscheidet manuelle und mechanische Handelssysteme.

Manuelle Handelssysteme bestehen aus wenigen, einfachen Bedingungen und Anweisungen, die "von Hand" ausgeführt werden können. Mechanische Handelssysteme können sehr komplexe Algorithmen enthalten und werden von einem Computer ausgeführt.

Die meisten Handelssysteme stützen sich entweder auf die Fundamentalanalyse oder die Technische Analyse und deren Indikatoren, um Einstiegs- und Ausstiegsignale zu generieren.

Bekannte Handelssysteme

Die bekanntesten Handelssysteme lassen sich in die folgenden Klassen einteilen:

Trendfolger

Ein Trendfolge-Handelssystem versucht, entstehende Trends möglichst frühzeitig zu entdecken und mit dem Trend zu handeln.

Pullback

Ein Pullback-Handelssystem wartet auf eine außergewöhnliche Preisbewegung und nutzt eine kurz darauf folgende gegenläufige Korrekturbewegung.

Channel-Breakout

Die Preise verlassen einen vorher festgelegten Bereich, den "Channel". Je nach zugrundeliegendem Wertpapier und Zeitfenster wird dann entweder mit oder gegen diese Preisbewegung gehandelt.

Zyklen

Dieser Ansatz geht davon aus, dass in der Preisbewegung Zyklen enthalten sind. So gibt es z.B. jahreszeitliche Schwankungen bei den Preisen für Landwirtschaftsprodukte.

Patterns

Patterns sind Preismuster, die von den aufeinanderfolgenden Balken in einem Chart gebildet werden. Man geht davon aus, dass gleichartige Muster aus Eröffnungs-, Hoch-, Tief- und Schlusskurs eines Wertpapiers oder Derivats auch ähnliche Verläufe in der Zukunft zu erwarten sind, da die Marktteilnehmer in gleichgelagerten Situationen auch gleich agieren - so die Annahme.

Datenbasis

Zum Betrieb und Test von Handelssystemen benötigt man Preis- und Volumendaten von der Börse. Man unterscheidet "End-Of Day" (EOD)-Daten, also ein Datensatz pro Tag, und "Intraday"-Daten, die jeden Handelsabschluss (Tick) an der Börse enthalten.

EOD-Daten sind für die wichtigsten Wertpapiere kostenlos im Internet erhältlich, z.B. von yahoo.com.

Intraday-Daten muss man bei einem Datenanbieter abonnieren. Man kann relativ günstig "verzögerte" Daten bekommen, die erst 15 Minuten nach den Transaktionen geliefert werden. Daten ohne Verzögerung werden "realtime"-Daten genannt und sind wesentlich teurer.

Entwicklung und Backtesting

Elektronische Handelssysteme werden in der Regel mit Hilfe einer Programmiersprache entwickelt. Das Backtesting der Systeme erfolgt, indem der Handel aufgrund von historischen Daten simuliert wird. Oft werden dabei die Parameter bzgl. bestimmter Kriterien, wie z.B. Performance oder Gleichmäßigkeit (geringe zwischenzeitliche Verluste) optimiert. Das kann entweder manuell oder automatisch, z.B. mittels genetischen Algorithmen, geschehen. Bei der Optimierung entsteht das Problem, dass unklar ist, inwieweit das Handelsystem tatsächlich verbessert wird, oder ob das Handelssystem einfach nur besser an die vorhandenen historischen Daten angepasst wird. Im Extremfall wird ein überoptimierter Algorithmus für neue Daten nicht mehr funktionieren, obwohl er beim Backtest gute Ergebnisse liefert. Um die Anfälligkeit des Systems für Überoptimierung zu verringern oder auszuschließen, können einige Dinge beachtet werden:

  • Möglichst wenige Parameter.
  • Stabilität bzgl. Parameteränderungen, d.h. kleine Parameteränderungen sollten die Testergebnisse möglichst wenig beeinflussen.
  • Der Backtesting-Zeitraum sollte möglichst lang sein, um genügend unterschiedliche Markt-Situationen zu berücksichtigen.
  • Gleichmäßige Performance, d.h. möglichst geringe zwischenzeitliche Verluste (Drawdowns), um sicher zu stellen, dass das System auch bei verschiedenen Marktsituationen gut funktioniert.
  • Walk-Forward-Optimierung. Dabei werden nur die Kursdaten eines Teilzeitraums berücksichtigt. Anschließend erfolgt ein Backtest für den verbleibenden Zeitraum. Auf diese Weise kann die Qualität des Handelssystems gut abgeschätzt und Überoptimierung relativ sicher vermieden werden. Der Nachteil dieser Methode ist, dass dabei nicht alle zur Verfügung stehenden Marktsituationen berücksichtigt werden und somit das Handelsystem in Zukunft möglicherweise eine schlechtere Performance erzielen wird als ohne Walk-Forward-Optimierung.

Software

Die verbreitetsten (kommerziellen) Software-Pakete für Entwicklung und Test von Handelsystemen sind (alphabetisch sortiert):

EOD-Handelssysteme können rasch und effizient in einem beliebigen Spreadsheet-Programm erstellt und getestet werden.

Onlinedienste

Es gibt auch die Möglichkeit, computergestützte Handelssysteme zu abonnieren. Es empfiehlt sich, als Kunde nur solche Dienste in Erwägung zu ziehen, die für eine Testperiode keine Gebühren verlangen.