„Swatting“ – Versionsunterschied

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Eine neue Form von Swatting, das nicht in erster Linie Prominente betrifft, wird unter [[Computerspiel]]ern beobachtet. Dabei werden unliebsame Gegenspieler bei den [[Leitstelle]]n von Polizei oder Feuerwehr gemeldet, um sich beispielsweise für ein verlorenes Match zu rächen.<ref>{{internetquelle | url=http://derstandard.at/1397521552798/Swatting-Die-Rache-der-schlechtesten-Verlierer | titel="Swatting": Die Rache der schlechtesten Verlierer | autor=Wilhelm Zsolt | werk=[[Der Standard]] | datum=2014-04-26 | zugriff=2016-03-27}}</ref>
Eine neue Form von Swatting, das nicht in erster Linie Prominente betrifft, wird unter [[Computerspiel]]ern beobachtet. Dabei werden unliebsame Gegenspieler bei den [[Leitstelle]]n von Polizei oder Feuerwehr gemeldet, um sich beispielsweise für ein verlorenes Match zu rächen.<ref>{{internetquelle | url=http://derstandard.at/1397521552798/Swatting-Die-Rache-der-schlechtesten-Verlierer | titel="Swatting": Die Rache der schlechtesten Verlierer | autor=Wilhelm Zsolt | werk=[[Der Standard]] | datum=2014-04-26 | zugriff=2016-03-27}}</ref>


Am 15. Juli 2015 verursachte ein 24-jähriger Mann in Bayern durch einen falschen Notruf einen Großeinsatz der Feuerwehr bei einem Dritten. Der Täter, der im Internet auch durch Volksverhetzung und Verbreitung von Kinderpornographie auffiel, wurde 2017 wegen dieser Taten zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und fünf Monaten verurteilt. Der Fall gilt als der erste Fall in Deutschland, bei dem sich der Täter eines Swatting vor Gericht verantworten musste und verurteilt wurde.<ref>Süddeutsche Zeitung vom 23. Februar 2017: [https://www.sueddeutsche.de/bayern/urteil-dreieinhalb-jahre-haft-nach-falschem-alarm-1.3392950 https://www.sueddeutsche.de/bayern/urteil-dreieinhalb-jahre-haft-nach-falschem-alarm-1.3392950]</ref>
Am 15. Juli 2015 fand beim [[Youtube]]r „Drachenlord“ mit einem Feuerwehreinsatz das erste bekannte Swatting in Deutschland statt.<ref>{{internetquelle |autor= |url=https://www.netzwelt.de/news/153697-swatting-deutschland-drachenlord-feuerwehr-ueberrascht.html |titel=Erstes Swatting in Deutschland – Feuerwehr statt Sondereinsatzkommando |werk=IGN.com |datum=2015-07-21 |zugriff=2016-12-05}}</ref><ref>{{internetquelle |autor=Philipp Peter Rothenbacher |url=http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/swatting-und-kinderpornos-24-jahriger-steht-vor-gericht-1.5635894 |titel=Swatting und Kinderpornos: 24-Jähriger steht vor Gericht |werk=nordbayern.de |datum=2016-11-22 |zugriff=2016-12-05}}</ref>


=== Erster Todesfall ===
=== Erster Todesfall ===

Version vom 23. August 2018, 08:08 Uhr

Swatting bezeichnet einen Telefonstreich, bei dem ein Notfall vorgetäuscht und infolgedessen beispielsweise die Polizei oder eine Spezialeinheit zu einem anderen Menschen, häufig einem Prominenten geschickt wird. Ziel ist dabei der Schaden des Betroffenen. Als Motiv wird häufig Rache oder Langeweile angegeben. Der Name leitet sich von der Abkürzung SWAT der amerikanischen Spezialeinheit Special Weapons and Tactics ab.[1]

FBI SWAT Einheit während eines Trainings zur Stürmung von Wohnungen.

Prominente Opfer (Auswahl)

Am 3. Oktober 2012 verursachte ein zwölfjähriger Junge einen Polizeieinsatz, als er einen Notruf aus dem Anwesen von Schauspieler Ashton Kutcher fälschte. Die eintreffenden Polizisten trafen lediglich Handwerker an. Der Täter, der noch andere Notrufe absetzte und damit unter anderem Justin Bieber und eine Bank traf, verursachte Kosten in Höhe von einer halben Million US-Dollar.[2]

Am 3. April 2013 wurde die Polizei in Los Angeles zum Haus von P. Diddy gerufen, ein Anrufer meldete einen erschossenen Mann. Beim Eintreffen der Polizei war das Haus jedoch verlassen.[3][4]

Am 17. Januar 2013 meldete ein unbekannter Anrufer einen bewaffneten Eindringling auf dem Anwesen von Tom Cruise.[5] Nach Schätzung der Polizeistation in Beverly Hills waren an diesem Tag mehr als die Hälfte ihrer Ressourcen an diesen Einsatz gebunden.[6]

2013 wurden außerdem Paris Hilton, Ryan Seacrest, Rihanna, Justin Timberlake, Khloé Kardashian sowie Selena Gomez Opfer von Swatting.[7]

Swatting unter Computerspielern

Eine neue Form von Swatting, das nicht in erster Linie Prominente betrifft, wird unter Computerspielern beobachtet. Dabei werden unliebsame Gegenspieler bei den Leitstellen von Polizei oder Feuerwehr gemeldet, um sich beispielsweise für ein verlorenes Match zu rächen.[8]

Am 15. Juli 2015 verursachte ein 24-jähriger Mann in Bayern durch einen falschen Notruf einen Großeinsatz der Feuerwehr bei einem Dritten. Der Täter, der im Internet auch durch Volksverhetzung und Verbreitung von Kinderpornographie auffiel, wurde 2017 wegen dieser Taten zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und fünf Monaten verurteilt. Der Fall gilt als der erste Fall in Deutschland, bei dem sich der Täter eines Swatting vor Gericht verantworten musste und verurteilt wurde.[9]

Erster Todesfall

Am 30. Dezember 2017 wurde ein Mann in Wichita (Kansas) bei einem durch Swatting hervorgerufenen Polizeieinsatz getötet.[10] Zuvor war es zu einem Streit zwischen zwei Call-of-Duty-Spielern gekommen, während dem einer der beiden eine Adresse bekanntgab, und den anderen aufforderte, „etwas zu versuchen“.[11] Dieser bezahlte einen Dritten dafür, den falschen Notruf abzusetzen.[12] Bei der angeblichen Geiselnahme wurde der 28-jährige Anwohner angeschossen, er verstarb kurze Zeit später. Alle drei Beteiligten wurden verhaftet, ihnen drohen Haftstrafen zwischen 20 Jahren und lebenslang.[11]

Rechtliche Einordnung

Das Swatting ist in Deutschland als Missbrauch von Notrufen und Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln gemäß § 145 StGB strafbar.

Verurteilungen

Am 26. Juni 2009 wurde ein damals 19-Jähriger in den Vereinigten Staaten zu einer Haftstrafe von 11 Jahren und 4 Monaten verurteilt, nachdem er zugab, im Juni 2006 erstmals den grundlosen Einsatz einer Spezialeinheit ausgelöst zu haben. Bei der Bemessung des Strafmaßes kam jedoch erschwerend hinzu, dass er zusammen mit anderen einen ermittelnden Sicherheitsmitarbeiter des Telekommunikationskonzerns Verizon Communications bedroht hatte.[13][14]

Die erste deutsche Verurteilung erfolgte, unter anderem aufgrund des „Drachenlord“-Swattings, am 14. Dezember 2016 zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren und 5 Monaten.[15][16] Die Einzelstrafen beliefen sich dabei auf sechs, fünf und zwei mal zwei Monate Haft.[15]

Einzelnachweise

  1. Frank Siering: "Swatting" versetzt Hollywood-Stars in Angst. In: Hamburger Abendblatt. 21. Dezember 2012, abgerufen am 27. März 2016.
  2. Michaela Haas: April, April im März: Schluss mit lustigDer neue Promi-Sport: Böse April-Scherze das ganze Jahr über. In: Süddeutsche Zeitung Magazin. 23. März 2013, abgerufen am 27. März 2016.
  3. Dirk Hautkapp: Krimineller Trend "Swatting" – Gefährliche Polizei-Scherze mit Promis. In: Der Westen. 10. April 2013, abgerufen am 27. März 2016.
  4. Alan Duke: Boy admits 'swatting' Ashton Kutcher, Justin Bieber. In: CNN.com. 12. März 2013, abgerufen am 27. März 2016 (englisch).
  5. Tom Cruise – Lates Swatting Victim. In: TMZ.com. 17. Januar 2013, abgerufen am 27. März 2016.
  6. Michaela Haas: April, April im März: Schluss mit lustigDer neue Promi-Sport: Böse April-Scherze das ganze Jahr über. In: Süddeutsche.de. 23. März 2013, abgerufen am 27. März 2016.
  7. Christian Stöcker: Swat-Alarm als Streich: Polizisten nehmen "Counter-Strike"-Spieler fest. In: Spiegel Online. 28. August 2014, abgerufen am 27. März 2016.
  8. Wilhelm Zsolt: "Swatting": Die Rache der schlechtesten Verlierer. In: Der Standard. 26. April 2014, abgerufen am 27. März 2016.
  9. Süddeutsche Zeitung vom 23. Februar 2017: https://www.sueddeutsche.de/bayern/urteil-dreieinhalb-jahre-haft-nach-falschem-alarm-1.3392950
  10. Falscher Notruf – Polizei erschießt unbeteiligtes Opfer. In: sueddeutsche.de. 2017, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 30. Dezember 2017]).
  11. a b Christian Just: Swatting - Nach Tod im Streit um Call of Duty drohen 20 Jahre Haft. Gamestar.de, 25. Mai 2018, abgerufen am 26. Mai 2018.
  12. Christian Just: Swatting - Unschuldiger in USA von Polizei erschossen, möglicherweise wegen Call-of-Duty-Streit. Gamestar.de, 30. Dezember 2017, abgerufen am 26. Mai 2018.
  13. Robert Wilonsky: The 19-Year-Old Blind "Little Hacker" Gets 135 Months in Federal Prison For "Swatting". In: Dallas Observer. 29. Juni 2009, abgerufen am 27. März 2016 (englisch).
  14. Felix Knoke: Netzwelt-Ticker: EU-Kommission droht Deutschland wegen Handygebühren. In: Spiegel Online. 30. Juni 2009, abgerufen am 27. März 2016.
  15. a b Dennis Kogel: Erstes deutsches Swatting: Hohe Freiheitsstrafe für Drachenlord-Hater. In: Vice. 16. Januar 2017, abgerufen am 16. Januar 2017.
  16. 24-Jähriger gesteht Vorwürfe. In: Bayerischer Rundfunk. 22. November 2016, abgerufen am 19. Januar 2017.