„Autodrehkran 125“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
kats |
32X (Diskussion | Beiträge) Verlinkung und ergänzung eines historischen Bildes an der Berliner Mauer (schöner Vergleich mit runden und recht„eckigen“ Lampen) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:ADK 125-3 hinten rechts.JPG| |
[[Datei:ADK 125-3 hinten rechts.JPG|miniatur|ADK 125-3]] |
||
Der '''Autodrehkran 125''' ''(ADK 125)'' ist ein in der [[DDR]] hergestellter [[Autokran]] mit einer maximalen Tragfähigkeit von 12,5 |
Der '''Autodrehkran 125''' ''(ADK 125)'' ist ein in der [[DDR]] hergestellter [[Autokran]] mit einer maximalen Tragfähigkeit von 12,5 t (125 [[Pond|Megapond]]), später 13 t. |
||
== Geschichte == |
== Geschichte == |
||
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1983-0615-003, Rostock, Überseehafen, Frachter, Autodrehkräne.jpg|miniatur|ADK 125 im Rostocker Überseehafen auf dem Weg in den Export (1983)]] [[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1989-1222-016, Berlin, Grenzöffnung Brandenburger Tor.jpg|miniatur|hochkant|Öffnung der [[Berliner Mauer]] am [[Brandenburger Tor]] in der Nacht zum 22. Dezember 1989 mittels eines ADK 125]] [[Datei:TAKRAF ADK 125 Mobile Crane, Barth Germany - Flickr - sludgegulper.jpg|miniatur|hochkant|ADK 125]] |
|||
[[Datei:TAKRAF ADK 125 Mobile Crane, Barth Germany - Flickr - sludgegulper.jpg|miniatur|ADK 125]]Schon Mitte der 1960er Jahre forschte man im [[VEB Hebezeugwerk Sebnitz]] an einem [[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1983-0615-003, Rostock, Überseehafen, Frachter, Autodrehkräne.jpg|thumb|Autodrehkrähne auf dem Weg in den Export.]] |
|||
Autodrehkran mit 10 t Tragfähigkeit. Das Ergebnis war ein Funktionsmuster, welches darauf als Grundlage für zwei weitere Funktionsmuster ADK 100 (ADK 2100) im VEB Schwermaschinenbau |
Schon Mitte der 1960er Jahre forschte man im [[VEB Hebezeugwerk Sebnitz]] an einem Autodrehkran mit 10 t Tragfähigkeit. Das Ergebnis war ein Funktionsmuster, welches darauf als Grundlage für zwei weitere Funktionsmuster ADK 100 (ADK 2100) im [[VEB Schwermaschinenbau „Georgi Dimitroff“ Magdeburg]] diente. 1968/69 begann man dann mit der Entwicklung an einem 12,5 t Autodrehkran, der 1971 in die Serienproduktion ging. Den Fahrzeugrahmen des Unterwagens bildete eine Schweißkonstruktion. Ein Problem waren unter anderem die Achsen, welche durch die ungarische Firma [[Rába (Fahrzeughersteller)|Rába]] in [[Győr]] hergestellt wurden. Jedoch mussten dazu gesamte Baugruppen wie Motor und Fahrerkabine nach Ungarn transportiert werden. Der fertige Unterwagen wurde dann in Magdeburg mit dem Oberwagen verbunden. |
||
Durch den wachsenden Bedarf an Ausrüstung für den Braunkohletagebau, welche ebenbfalls in Magdeburger Dimitroff-Werk gefertigt wurden, hatte man die Produktion der Autodrehkrane nach 1974 in den [[Maschinenbau Karl Marx Babelsberg|VEB Maschinenbau |
Durch den wachsenden Bedarf an Ausrüstung für den Braunkohletagebau, welche ebenbfalls in Magdeburger Dimitroff-Werk gefertigt wurden, hatte man die Produktion der Autodrehkrane nach 1974 in den [[Maschinenbau Karl Marx Babelsberg|VEB Maschinenbau „Karl Marx“ Babelsberg]] verlagert. |
||
== ADK 125 == |
== ADK 125 == |
||
Der im Magdeburger |
Der im Magdeburger Georgi-Dimitroff-Werk ab 1971 produzierte ADK 125 unterschied sich von den vorausgegangenen Konzeptionsmustern durch einen veränderten Oberwagen. Der Drehtisch bestand aus einer Vollwandschweißkonstruktion für die Aufnahme der Kugeldrehverbindung und der Drehmittendurchführung aus dem Unterwagen. Der zweifach teleskopierbare Ausleger besaß einen mittig zum Ausleger angeordneten Wippzylinder. Ursprünglich bei der Entwicklung vorgesehen war die Verwendung von [[Zeitzer Eisengießerei und Maschinenfabrik|ZEMAG]]-Achsenx. Da jedoch die Investitionsmittel für eine serienmäßige Produktion von Achsen beim VEB ZEMAG Zeitz nicht zur Verfügung standen, beschaffte man diese nun von der ungarischen Firma [[Rába (Fahrzeughersteller)|Rába]]. Die Produktion des ADK 125 wurde ab 1974 an den VEB Maschinenbau „Karl Marx“ Babelsberg bei laufender Produktion ausgelagert. In Magdeburg wurden bis dahin etwa 622 Autodrehkrane gebaut. In Babelsberg wurde der ADK 125 bis 1976 in einer Stückzahl von etwa 650 Stück gebaut und dann durch den ADK 125-1 abgelöst. |
||
== ADK 125-1 == |
== ADK 125-1 == |
||
1977 begann im VEB Maschinenbau |
1977 begann im VEB Maschinenbau „Karl Marx“ Babelsberg die Serienproduktion des ADK 125-1. Dieses Fahrzeug unterschied sich nur durch Detailveränderungen von seinem Vorgänger. So wurde etwa durch die Optimierung der Gelenkwellenwinkel im Antriebsstrang eine Verringerung der Schwingungen erreicht. Desweiteren wurde der Schallschutz in der Großraumkabine verbessert. Etwa 365 Krane wurden bis zum Typenwechsel 1978 gefertigt. |
||
== ADK 125-2 == |
== ADK 125-2 == |
||
Dieser Typ zeichnete sich durch Masseminderung von 700 kg durch Veränderung der Auslegerhydraulik und des Auslegerkopfes aus. Serienmäßig wurde ein Lastmomentbegrenzer (LMB) eingebaut und ein 6 |
Dieser Typ zeichnete sich durch Masseminderung von 700 kg durch Veränderung der Auslegerhydraulik und des Auslegerkopfes aus. Serienmäßig wurde ein [[Lastmomentbegrenzer]] (LMB) eingebaut und ein 6-Meter-Spitzenausleger als Zusatzausrüstung vorgesehen. Zwischen 1978 bis 1980 wurden etwa 740 Fahrzeuge gebaut. |
||
=== HC 38 === |
=== HC 38 === |
||
Der Hydraulic Crane mit maximalen Lastmoment 38 Mpm (HC |
Der Hydraulic Crane mit maximalen [[Lastmoment]] 38 Mpm (HC 38) etstand aufgrund einer Vertriebsvereinbarung zwischen dem Außenhandelsunternehmen Maschinenexport Berlin und [[Demag|Mannesmann DEMAG Baumaschinen Düsseldorf]]. Demnach übernahm die DEMAG den Vertrieb der ADK 125-2 über ihre Verkaufsbüros. Der Name HC 38 entstand in Anpassung an die DAMAG übliche Produktpalette. Der HC 38 war im Grunde mit dem ADK 125-2 identisch, jedoch wurden einige Details an Ober- und Unterwagen den gesetzlich-technischen Bestimmungen in der Bundesrepublik Deutschland angepasst. Der HC 38 war ebenfalls in Frankreich für den Vertrieb zugelassen. |
||
== ADK 125-3 == |
== ADK 125-3 == |
||
[[Datei:ADK 125-3 Kabine.jpg| |
[[Datei:ADK 125-3 Kabine.jpg|miniatur|Fahrerkabine mit verdrehbarem Fahrersitz und dahinterliegender Zweitlenkung]] |
||
1981 begann die Serienproduktion des mit einer Tragfähigkeit von 13 t zugelassenen ADK 125-3. Der Name wurde jedoch nicht auf Grund der Markenbekanntheit auf ADK 130 verändert, sondern blieb. Das Abstützsytem wurde verändert, wobei die Masse dabei um 600 kg reduziert werden konnte. Die dadurch |
1981 begann die Serienproduktion des mit einer Tragfähigkeit von 13 t zugelassenen ADK 125-3. Der Name wurde jedoch nicht auf Grund der Markenbekanntheit auf ADK 130 verändert, sondern blieb. Das Abstützsytem wurde verändert, wobei die Masse dabei um 600 kg reduziert werden konnte. Die dadurch geringere Achslast erlaubte das Verwenden von einheimischen [[Pneumant]]-Reifen. Ab 1982 erhielt die Abgasanlage einen [[Fliehkraftabscheider|Zyklon]] für funkenfreie Abgase, die Arbeiten in explosionsgefährdeten Räumen zuließen. Ebenfalls neu war eine Bergeeinrichtung (Spill). Bis zum Produktionsende 1987 wurden etwa 2494 Krane gebaut. |
||
== HG 125 == |
== HG 125 == |
||
1980 begann der Bau des Hebe-Gerät mit 12,5 t (HG 125) in Zusammenarbeit mit der Braunkohleindustrie. Als Unterwagen diente der sowjetische Panzer [[T-34]]. Der Oberwagen war der übliche ADK 125-2. Der autarke Oberwagen war mit einem |
1980 begann der Bau des Hebe-Gerät mit 12,5 t (HG 125) in Zusammenarbeit mit der Braunkohleindustrie. Als Unterwagen diente der sowjetische Panzer [[T-34]]. Der Oberwagen war der übliche ADK 125-2. Der autarke Oberwagen war mit einem 55 kW starken, luftgekühlten Dieselmotor vom [[Robur-Werke|VEB Robur-Werke Zittau]] versehen, und hatte eine Vollsichtkanzel vom [[VEB Schwermaschinenbau NOBAS Nordhausen]]. Der Unterwagen hatte einen 331 kW starken Motor. Im VEB Rationalisierungsmittelbau Regis wurde die [[Wanne (Panzer)|Wanne]] vorn geöffnet und mit einer verglasten Fahrerkabine ausgestattet. Die Endmontage erfolgte in Babelsberg. Bis 1983 wurden 38 Fahrzeuge gebaut. |
||
== Literatur == |
== Literatur == |
||
*Walter Lütche: ''Giganten der Arbeit |
* Walter Lütche: ''Giganten der Arbeit – 40 Jahre Fahrzeugkranbau in der DDR'', KM-Verlags GmbH Griesheim, 2003 ISBN 3-934518-05-2 |
||
*Ralf Christian Kunkel: ''DDR Baumaschinen 1945–1990'', Motobuchverlag 2010 ISBN 978-3-613-03032-9 |
* Ralf Christian Kunkel: ''DDR Baumaschinen 1945–1990'', Motobuchverlag 2010 ISBN 978-3-613-03032-9 |
||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
Zeile 33: | Zeile 36: | ||
{{ |
{{Navigationsleiste Autodrehkrane (DDR)}} |
||
Version vom 15. April 2012, 17:47 Uhr
Der Autodrehkran 125 (ADK 125) ist ein in der DDR hergestellter Autokran mit einer maximalen Tragfähigkeit von 12,5 t (125 Megapond), später 13 t.
Geschichte
Schon Mitte der 1960er Jahre forschte man im VEB Hebezeugwerk Sebnitz an einem Autodrehkran mit 10 t Tragfähigkeit. Das Ergebnis war ein Funktionsmuster, welches darauf als Grundlage für zwei weitere Funktionsmuster ADK 100 (ADK 2100) im VEB Schwermaschinenbau „Georgi Dimitroff“ Magdeburg diente. 1968/69 begann man dann mit der Entwicklung an einem 12,5 t Autodrehkran, der 1971 in die Serienproduktion ging. Den Fahrzeugrahmen des Unterwagens bildete eine Schweißkonstruktion. Ein Problem waren unter anderem die Achsen, welche durch die ungarische Firma Rába in Győr hergestellt wurden. Jedoch mussten dazu gesamte Baugruppen wie Motor und Fahrerkabine nach Ungarn transportiert werden. Der fertige Unterwagen wurde dann in Magdeburg mit dem Oberwagen verbunden.
Durch den wachsenden Bedarf an Ausrüstung für den Braunkohletagebau, welche ebenbfalls in Magdeburger Dimitroff-Werk gefertigt wurden, hatte man die Produktion der Autodrehkrane nach 1974 in den VEB Maschinenbau „Karl Marx“ Babelsberg verlagert.
ADK 125
Der im Magdeburger Georgi-Dimitroff-Werk ab 1971 produzierte ADK 125 unterschied sich von den vorausgegangenen Konzeptionsmustern durch einen veränderten Oberwagen. Der Drehtisch bestand aus einer Vollwandschweißkonstruktion für die Aufnahme der Kugeldrehverbindung und der Drehmittendurchführung aus dem Unterwagen. Der zweifach teleskopierbare Ausleger besaß einen mittig zum Ausleger angeordneten Wippzylinder. Ursprünglich bei der Entwicklung vorgesehen war die Verwendung von ZEMAG-Achsenx. Da jedoch die Investitionsmittel für eine serienmäßige Produktion von Achsen beim VEB ZEMAG Zeitz nicht zur Verfügung standen, beschaffte man diese nun von der ungarischen Firma Rába. Die Produktion des ADK 125 wurde ab 1974 an den VEB Maschinenbau „Karl Marx“ Babelsberg bei laufender Produktion ausgelagert. In Magdeburg wurden bis dahin etwa 622 Autodrehkrane gebaut. In Babelsberg wurde der ADK 125 bis 1976 in einer Stückzahl von etwa 650 Stück gebaut und dann durch den ADK 125-1 abgelöst.
ADK 125-1
1977 begann im VEB Maschinenbau „Karl Marx“ Babelsberg die Serienproduktion des ADK 125-1. Dieses Fahrzeug unterschied sich nur durch Detailveränderungen von seinem Vorgänger. So wurde etwa durch die Optimierung der Gelenkwellenwinkel im Antriebsstrang eine Verringerung der Schwingungen erreicht. Desweiteren wurde der Schallschutz in der Großraumkabine verbessert. Etwa 365 Krane wurden bis zum Typenwechsel 1978 gefertigt.
ADK 125-2
Dieser Typ zeichnete sich durch Masseminderung von 700 kg durch Veränderung der Auslegerhydraulik und des Auslegerkopfes aus. Serienmäßig wurde ein Lastmomentbegrenzer (LMB) eingebaut und ein 6-Meter-Spitzenausleger als Zusatzausrüstung vorgesehen. Zwischen 1978 bis 1980 wurden etwa 740 Fahrzeuge gebaut.
HC 38
Der Hydraulic Crane mit maximalen Lastmoment 38 Mpm (HC 38) etstand aufgrund einer Vertriebsvereinbarung zwischen dem Außenhandelsunternehmen Maschinenexport Berlin und Mannesmann DEMAG Baumaschinen Düsseldorf. Demnach übernahm die DEMAG den Vertrieb der ADK 125-2 über ihre Verkaufsbüros. Der Name HC 38 entstand in Anpassung an die DAMAG übliche Produktpalette. Der HC 38 war im Grunde mit dem ADK 125-2 identisch, jedoch wurden einige Details an Ober- und Unterwagen den gesetzlich-technischen Bestimmungen in der Bundesrepublik Deutschland angepasst. Der HC 38 war ebenfalls in Frankreich für den Vertrieb zugelassen.
ADK 125-3
1981 begann die Serienproduktion des mit einer Tragfähigkeit von 13 t zugelassenen ADK 125-3. Der Name wurde jedoch nicht auf Grund der Markenbekanntheit auf ADK 130 verändert, sondern blieb. Das Abstützsytem wurde verändert, wobei die Masse dabei um 600 kg reduziert werden konnte. Die dadurch geringere Achslast erlaubte das Verwenden von einheimischen Pneumant-Reifen. Ab 1982 erhielt die Abgasanlage einen Zyklon für funkenfreie Abgase, die Arbeiten in explosionsgefährdeten Räumen zuließen. Ebenfalls neu war eine Bergeeinrichtung (Spill). Bis zum Produktionsende 1987 wurden etwa 2494 Krane gebaut.
HG 125
1980 begann der Bau des Hebe-Gerät mit 12,5 t (HG 125) in Zusammenarbeit mit der Braunkohleindustrie. Als Unterwagen diente der sowjetische Panzer T-34. Der Oberwagen war der übliche ADK 125-2. Der autarke Oberwagen war mit einem 55 kW starken, luftgekühlten Dieselmotor vom VEB Robur-Werke Zittau versehen, und hatte eine Vollsichtkanzel vom VEB Schwermaschinenbau NOBAS Nordhausen. Der Unterwagen hatte einen 331 kW starken Motor. Im VEB Rationalisierungsmittelbau Regis wurde die Wanne vorn geöffnet und mit einer verglasten Fahrerkabine ausgestattet. Die Endmontage erfolgte in Babelsberg. Bis 1983 wurden 38 Fahrzeuge gebaut.
Literatur
- Walter Lütche: Giganten der Arbeit – 40 Jahre Fahrzeugkranbau in der DDR, KM-Verlags GmbH Griesheim, 2003 ISBN 3-934518-05-2
- Ralf Christian Kunkel: DDR Baumaschinen 1945–1990, Motobuchverlag 2010 ISBN 978-3-613-03032-9
Weblinks