„Beluga Nomination“ – Versionsunterschied

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Version vom 15. April 2011, 08:50 Uhr

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Schiffsdaten
Flagge Antigua und Barbuda
Schiffsname Beluga Nomination
Schiffstyp Mehrzweck-Schwergutfrachter
Rufzeichen V2BS1
Heimathafen St. John’s
Reederei Beluga Group
Bauwerft Volharding Shipyard
Verbleib In Fahrt

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Schiffsmaße und Besatzung
Länge 132,20 m (Lüa)
Breite 15,87 m
Tiefgang (max.) 9,65 m
Vermessung 6296 BRZ / 3617 NRZ
 
Besatzung 12

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Maschinenanlage
Maschine MAK 8M32
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat kW-3840
Höchst­geschwindigkeit 15,5 kn (29 km/h)

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Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 9.821 tdw
Container 474 TEU

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Sonstiges
Klassifizierungen Germanischer Lloyd
Registrier­nummern IMO 9356402

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Die Beluga Nomination ist ein unter der Flagge von Antigua und Barbuda fahrender Mehrzweck-Schwergutfrachter. Schiffseigner ist die Beluga Shipping GmbH & Co. KG MS „Bremer Fortune“, Reederei des Schiffes ist die Beluga Shipping GmbH mit Sitz in Bremen.

Entführung

Am 22. Januar 2011 wurde die Beluga Nomination mit einer Ladung, die aus einem Dutzend Luxusyachten und Speedbooten bestand,[1][2][3] auf dem Weg von Malta in den südkoreanischen Hafen Masan etwa 800 Seemeilen nördlich der Seychellen von somalischen Piraten angegriffen und gekapert.[4][3]

Der polnische Kapitän und seine Mannschaft, zwei Ukrainer, zwei Russen sowie sieben Filipinos, hatten sich nach dem Auftauchen der Piraten, wie in solchen Fällen vorgesehen, in den Sicherheitsraum des Schiffs geflüchtet und hatten per Funk Hilferufe abgesetzt. Den Piraten gelang es jedoch innerhalb von 2 Tagen den Sicherheitsraum aufzuschweißen und die Kontrolle über das Schiff zu übernehmen.[5] Militärische Hilfe erfolgte nach dem am 22. Januar 2011 um 13:38 Uhr (MEZ) abgesetzten Notruf zunächst nicht. Zum Zeitpunkt der Kaperung war das nächste verfügbare Kriegsschiff der EU-Mission Operation Atalanta mit der Begleitung eines Frachtschiffs des Welternährungsprogramms betraut. Die Fregatte Hamburg war in Dschibuti im Hafen zur Nachversorgung. Ein Aufklärungsflugzeug der Küstenwache der Seychellen überflog das Schiff und konnte an Deck mindestens vier Seeräuber ausmachen. Ein Patrouillenboot der Seychelles Coast Guard folgte der Beluga Nomination.[6]

Am 26. Januar 2011 erreichte das dänische Kommando- und Unterstützungs­schiff HDMS Esbern Snare die Beluga Nomination. Das Patrouillenboot der Seychellen und die dänische Fregatte eröffneten das Feuer auf die Piraten.[7] Sie töteten einen oder zwei der Seeräuber. Die Piraten erschossen danach, offenbar als Vergeltung für den missglückten Angriff, den Bootsmann und ein weiteres Mitglied der Besatzung des Frachtschiffes.[8][1][9]

Dem Zweiten Offizier gelang es, in das Freifallrettungsboot am Heck des Frachters zu flüchten und zu entkommen. Zwei weitere Besatzungsmitglieder sprangen über Bord, während an Bord Chaos herrschte. Eines zog der Zweite Offizier später aus dem Wasser, das andere Besatzungsmitglied, der leitende Ingenieur, ist auf der Flucht ertrunken.[8] Nach der missglückten Befreiungsaktion erhob die Bremer Beluga-Reederei schwere Vorwürfe gegen die NATO, die EU und die Seychellen, denen sie Unprofessionalität und unkoordiniertes Vorgehen vorwarf.

Am 27. Januar 2011 stoppten die Maschinen der Beluga Nomination, wahrscheinlich wegen eines Maschinenausfalls. Wenige Stunden später kam den Seeräubern ein Piraten-Mutterschiff, der am 23. Oktober 2010 entführte Gastanker York zu Hilfe, weitere Piraten gingen an Bord. Beide Schiffe gingen auf Kurs Richtung Somalia. Die Besatzung der HDMS Esbern Snare ortete am Nachmittag des 28. Januar 2011 mit Hilfe von Seefernaufklärern der USA und Spaniens das Rettungsboot der Beluga Nomination etwa 300 Seemeilen von der somalischen Küste entfernt und barg zwei Seeleute,[10] darunter den Zweiten Offizier. Die beiden Geretteten, ein Ukrainer und ein Filipino, wurden an Bord der dänischen Fregatte betreut und versorgt.[11]

Die Piraten gestatteten dem Kapitän nach Erreichen der somalischen Küste am 29. Januar 2011 einen Anruf nach Bremen.[8] Nachdem das Schiff und die Besatzung mehrere Monate festgehalten worden waren, verließen die Piraten die Beluga Nomination. Der Frachter lief Mitte April 2011 aus der Bucht von Haradhere aus und befindet sich auf dem Weg nach Mombasa. Zur Frage der Zahlung eines Lösegeldes nahm die Reederei nicht Stellung.[12][13]

Einzelnachweise

  1. a b Johannes Ritter: (2. Februar 2011) „Die Piraten haben den Bootsmann erschossen“ Frankfurter Allgemeine Zeitung (abgerufen 2. Februar 2011)
  2. (28. Januar 2011) Seit vier Tagen in Piratenhand. Die Welt (abgerufen 2. Februar 2011)
  3. a b (1. Februar 2011) Seven sailors still held Somali pirates Neptune Maritime Security (abgerufen 2. Februar 2011)
  4. MV BELUGA NOMINATION pirated in the Indian Ocean EU NAVFOR Public Affairs Office
  5. Werner Zeppenfeld: Piraten kapern Schiff im Indischen Ozean: Mannschaft wartete vergeblich auf Marine. In: tagesschau.de. 27. Januar 2011, abgerufen am 5. Februar 2011.
  6. keine Autorenangabe (26. Januar 2011) Piraten kapern erneut Beluga-Frachter THB - Täglicher Hafenbericht, DVV Media Group GmbH
  7. Neueste Schiffsmeldung: Beluga Nomination, vesseltracker.com (abgerufen 30. Januar 2011)
  8. a b c Krischan Förster: Tödliche Schüsse auf gekapertem Schiff. In: Weser Kurier. 30. Januar 2011, abgerufen am 30. Januar 2011. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „wek2“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  9. Werner Zeppenfeld: Entführung der "Beluga Nomination": Drei tote Seeleute auf deutschem Frachter. In: tagesschau.de. 5. Februar 2011, abgerufen am 5. Februar 2011.
  10. (29. Januar 2011) NATO Warship Rescues 2 Seamen after Pirate Attack NATO Allied Command Operations (ACO) (abgerufen 29. Januar 2011)
  11. (29. Januar 2011) Tödliches Feuergefecht um gekaperte "Beluga Nomination" Spiegel Online (abgerufen 29. Januar 2011)
  12. vgl. Piraten lassen entführt "Beluga Nomination" frei bei tagesschau.de, 13. April 2011 (aufgerufen am 13. April 2011).
  13. vgl. Die "Beluga Nomination" ist wieder frei bei radiobremen.de, 13. April 2011 (aufgerufen am 13. April 2011).