„Thorner Religionsgespräch“ – Versionsunterschied
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König [[Władysław IV. Wasa|Wladislaus IV. von Polen]] hoffte, auf dem Weg eines Religionsgesprächs die komplizierten konfessionellen Verhältnisse in seinem Lande zu klären und die kirchliche Einheit wieder zu erreichen. Die schwierige konfessionelle Ausgangslage lässt sich beispielhaft an der Stadt Thorn und dessen Umland veranschaulichen. Die überwiegend protestantische Stadt an der [[Weichsel]] lag in der Nähe des protestantischen [[Herzogtum Preußen|Herzogtums Preußen]], gehörte aber zum konfessionell gemischten [[Königliches Preußen|Königlichen Preußen]], das 1569 durch die [[Union von Lublin]] Teil der überwiegend streng katholischen ''polnisch-litauischen Adelsrepublik'' [[Rzeczpospolita]] geworden war. |
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Auf Einladung des Königs hin begann am 28. August 1645 im Rathaus Thorn unter dem Vorsitz des Großkanzlers [[Georg Ossolinski]] das Thorner Religionsgespräch. Anwesend waren 26 [[Katholik|katholische]], 28 [[evangelisch-lutherisch|lutherische]] und 24 [[ |
Auf Einladung des Königs hin begann am 28. August 1645 im Rathaus Thorn unter dem Vorsitz des Großkanzlers [[Georg Ossolinski]] das Thorner Religionsgespräch. Anwesend waren 26 [[Katholik|katholische]], 28 [[evangelisch-lutherisch|lutherische]] und 24 [[reformiert]]e Theologen. Zu den Teilnehmer gehörten [[Georg Calixt]], [[Stanislaus Lubiniezky]] und [[Unitarismus|Unitarier]] wie die [[Polnische Brüder]]. |
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Kurfürst [[Friedrich Wilhelm I. (Brandenburg)|Friedrich Wilhelm von Brandenburg]] hatte, in seiner Funktion als [[Herzog von Preußen]] [[Vasall]] des polnischen Königs, drei lutherische Professoren der [[Universität Königsberg]] zum Religionsgespräch entsandt: [[Michael Behm]], [[Christian Dreier]] und [[Levin Pouchern]]. Die Beratungen sollten in drei Phasen stattfinden: 1. Die Darlegung der Glaubensstandpunkte der Konfessionen; 2. die Überprüfung dieser Standpunkte auf ihre Richtigkeit; 3. die Klärung der Kontroversen. Schon bald zeigte sich jedoch, daß die [[Delegation]]en primär daran interessiert waren, die Standpunkte der anderen Seite als Irrlehre zu entlarven. Die Verhandlungen kamen wegen dieser Haltung der Beteiligten nie über die erste Phase hinaus und wurden am 21. November ergebnislos angebrochen. |
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Das Thorner Religionsgespräch gilt als der bedeutendste Versuch während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]], einen Ausgleich zwischen den Konfessionen herbeizuführen. Polen war freulich nicht in den Krieg verwickelt, der im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] wütete. |
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Version vom 26. Juni 2009, 15:30 Uhr
Das Thorner Religionsgespräch (lat. Colloquium charitativum) fand vom 28. August 1645 bis zum 21. November 1645 in Thorn statt.
König Wladislaus IV. von Polen hoffte, auf dem Weg eines Religionsgesprächs die komplizierten konfessionellen Verhältnisse in seinem Lande zu klären und die kirchliche Einheit wieder zu erreichen. Die schwierige konfessionelle Ausgangslage lässt sich beispielhaft an der Stadt Thorn und dessen Umland veranschaulichen. Die überwiegend protestantische Stadt an der Weichsel lag in der Nähe des protestantischen Herzogtums Preußen, gehörte aber zum konfessionell gemischten Königlichen Preußen, das 1569 durch die Union von Lublin Teil der überwiegend streng katholischen polnisch-litauischen Adelsrepublik Rzeczpospolita geworden war.
Auf Einladung des Königs hin begann am 28. August 1645 im Rathaus Thorn unter dem Vorsitz des Großkanzlers Georg Ossolinski das Thorner Religionsgespräch. Anwesend waren 26 katholische, 28 lutherische und 24 reformierte Theologen. Zu den Teilnehmer gehörten Georg Calixt, Stanislaus Lubiniezky und Unitarier wie die Polnische Brüder.
Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg hatte, in seiner Funktion als Herzog von Preußen Vasall des polnischen Königs, drei lutherische Professoren der Universität Königsberg zum Religionsgespräch entsandt: Michael Behm, Christian Dreier und Levin Pouchern. Die Beratungen sollten in drei Phasen stattfinden: 1. Die Darlegung der Glaubensstandpunkte der Konfessionen; 2. die Überprüfung dieser Standpunkte auf ihre Richtigkeit; 3. die Klärung der Kontroversen. Schon bald zeigte sich jedoch, daß die Delegationen primär daran interessiert waren, die Standpunkte der anderen Seite als Irrlehre zu entlarven. Die Verhandlungen kamen wegen dieser Haltung der Beteiligten nie über die erste Phase hinaus und wurden am 21. November ergebnislos angebrochen.
Das Thorner Religionsgespräch gilt als der bedeutendste Versuch während des Dreißigjährigen Krieges, einen Ausgleich zwischen den Konfessionen herbeizuführen. Polen war freulich nicht in den Krieg verwickelt, der im Heiligen Römischen Reich wütete.
Auch die Spannungen innerhalb Polens, und besonders innerhalb von Thorn, wurden nicht ausgeräumt. Jahrzehnte später entluden sie sich im Thorner Blutgericht.
Literatur
- Inge Mager, Brüderlichkeit und Einheit. Georg Calixt und das Thorner Religionsgespräch 1645, in: Thorn. Königin der Weichsel, Göttingen 1981, ISBN 3-525-85926-0, S. 209-238
- Franz Jacobi, Das liebreiche Religionsgespräch zu Thorn 1645, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 15, 1895, S. 345-363, 485-560
- Gerhard Müller, Horst Balz, Gerhard Krause (Herausgeber), Theologische Realenzyklopädie. Band 7. De Gruyter, Berlin 1981. ISBN 3-11-002218-4, S. 556 [1]