„Militär“ – Versionsunterschied
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Das Instrument, das den Streitkräften zu diesem Zweck zur Verfügung steht und nach dem (nach den [[Genfer Konventionen]]) grundsätzlich [[Kombattant]]en von [[Zivilist]]en unterschieden werden ist traditionell die [[Waffe]]ngewalt. Insbesondere Spannungen zwischen Staaten können [[Krieg|kriegerische Auseinandersetzung]]en hervorrufen, allerdings werden zunehmend auch andere Gefahren, wie [[Terrorismus]] für Kampfeinsätze ursächlich, wodurch die Streitkräfte heutzutage mehr und mehr mit der sogenannten [[ |
Das Instrument, das den Streitkräften zu diesem Zweck zur Verfügung steht und nach dem (nach den [[Genfer Konventionen]]) grundsätzlich [[Kombattant]]en von [[Zivilist]]en unterschieden werden ist traditionell die [[Waffe]]ngewalt. Insbesondere Spannungen zwischen Staaten können [[Krieg|kriegerische Auseinandersetzung]]en hervorrufen, allerdings werden zunehmend auch andere Gefahren, wie [[Terrorismus]] für Kampfeinsätze ursächlich, wodurch die Streitkräfte heutzutage mehr und mehr mit der sogenannten [[asymmetrische Kriegsführung|unkonventionellen Kriegsführung]] konfrontiert werden. Außerdem beschränkt sich die Aufgabe des Militärs auch nicht mehr ausschließlich auf [[bewaffneter Konflikt|bewaffnete Konflikte]], sondern es rücken ebenfalls Techniken der [[Nachrichtendienst|Informationsgewinnung]], internationale [[Friedensmission]]en, oder andere Arten der militärischen Auseinandersetzung, zum Beispiel der sogenannte „[[Cyberwar]]“ in den Vordergrund. |
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In der Öffentlichkeit hat das Militär vor allem in der Vergangenheit eine wichtige Komponente für das Nationalverständnis ausgemacht. Während die heutige westliche Gesellschaft dem Militär eher kritisch gegenübersteht, war es oftmals (z. B. zur Zeit des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreichs]]) ein wichtiger Faktor des [[Patriotismus]] (Näheres siehe: [[Militarismus]]). Vor allem in militärisch geprägten Ländern, wie [[Volksrepublik China|China]], oder den [[Vereinigte Staaten|USA]] spielen die Streitkräfte eine entscheidende Rolle, um Macht zu demonstrieren. Die Streitkräfte sind von Natur aus ein wichtiges Standbein der Politik, insbesondere in der [[Außenpolitik|Außen-]] und [[Sicherheitspolitik]]. Eine Ausuferung der Macht des Militärs kann von der Unterdrückung eines Volkes bis hin zu [[Putsch]]s und [[Militärregierung]]en führen. |
In der Öffentlichkeit hat das Militär vor allem in der Vergangenheit eine wichtige Komponente für das Nationalverständnis ausgemacht. Während die heutige westliche Gesellschaft dem Militär eher kritisch gegenübersteht, war es oftmals (z. B. zur Zeit des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreichs]]) ein wichtiger Faktor des [[Patriotismus]] (Näheres siehe: [[Militarismus]]). Vor allem in militärisch geprägten Ländern, wie [[Volksrepublik China|China]], oder den [[Vereinigte Staaten|USA]] spielen die Streitkräfte eine entscheidende Rolle, um Macht zu demonstrieren. Die Streitkräfte sind von Natur aus ein wichtiges Standbein der Politik, insbesondere in der [[Außenpolitik|Außen-]] und [[Sicherheitspolitik]]. Eine Ausuferung der Macht des Militärs kann von der Unterdrückung eines Volkes bis hin zu [[Putsch]]s und [[Militärregierung]]en führen. |
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[[Datei:Abu Ghraib 48.jpg|mini|[[Streitkräfte der Vereinigten Staaten|US-Soldaten]] [[Charles Graner]] und [[Sabrina Harman]] mit misshandelten Gefangenen in [[Abu-Ghuraib-Folterskandal|Abu-Ghraib]]]] |
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Durch die zunehmende [[Aufrüstung]] (insbesondere beim [[Wettrüsten]] in der Zeit des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]]) wurde durch die militärtechnische Weiterentwicklung eine Grenze überschritten, wodurch bei einem Kriegsausbruch zwischen zwei [[Supermacht|Supermächten]] nicht mehr nur die beteiligten Staaten, sondern die gesamte [[Weltbevölkerung]] betroffen wäre, da die Vernichtungskraft des Militärs einiger Staaten durch [[Massenvernichtungswaffe]]n unkalkulierbar sein kann (siehe auch [[Overkill]]). Angesichts des potenziellen Vernichtungs-Ausmaßes dieser Waffen haben viele Staaten inzwischen multilateralen Verträge, wie dem [[Atomwaffensperrvertrag]], oder [[Abrüstungsabkommen]] wie „[[Strategic Arms Reduction Treaty|START]]“, „[[INF-Vertrag|INF]]“ und „[[Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa|KSE]]“ unterzeichnet, die diese Gefahr zumindest teilweise reduzieren sollen (siehe auch [[Rüstungskontrolle]] und [[Conference on Disarmament]]). Besonders nennenswerte Abkommen, die von der Staatengemeinschaft als überaus unmenschlich angesehene Vorgehensweisen verhindern wollen, sind bspw. die [[Ottawa-Konvention]], die [[Chemiewaffenkonvention]], oder der [[ABM-Vertrag]]. |
Durch die zunehmende [[Aufrüstung]] (insbesondere beim [[Wettrüsten]] in der Zeit des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]]) wurde durch die militärtechnische Weiterentwicklung eine Grenze überschritten, wodurch bei einem Kriegsausbruch zwischen zwei [[Supermacht|Supermächten]] nicht mehr nur die beteiligten Staaten, sondern die gesamte [[Weltbevölkerung]] betroffen wäre, da die Vernichtungskraft des Militärs einiger Staaten durch [[Massenvernichtungswaffe]]n unkalkulierbar sein kann (siehe auch [[Overkill]]). Angesichts des potenziellen Vernichtungs-Ausmaßes dieser Waffen haben viele Staaten inzwischen multilateralen Verträge, wie dem [[Atomwaffensperrvertrag]], oder [[Abrüstungsabkommen]] wie „[[Strategic Arms Reduction Treaty|START]]“, „[[INF-Vertrag|INF]]“ und „[[Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa|KSE]]“ unterzeichnet, die diese Gefahr zumindest teilweise reduzieren sollen (siehe auch [[Rüstungskontrolle]] und [[Conference on Disarmament]]). Besonders nennenswerte Abkommen, die von der Staatengemeinschaft als überaus unmenschlich angesehene Vorgehensweisen verhindern wollen, sind bspw. die [[Ottawa-Konvention]], die [[Chemiewaffenkonvention]], oder der [[ABM-Vertrag]]. |
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International unterliegen die Streitkräfte heute |
International unterliegen die Streitkräfte heute völkerrechtlichen Abkommen, die militärische Auseinandersetzungen regeln und verhindern sollen. Wichtige Schriften sind dabei die [[Haager Landkriegsordnung]] und die [[Genfer Konventionen]]. Nach [http://www.unric.org/de/charta#kapitel1 Artikel 2 (4)] der [[Charta der Vereinten Nationen]] besteht ein generelles Gewaltverbot, das nur in Ausnahmefällen (zur [[Landesverteidigung|Verteidigung]] und im Rahmen einer [[friedenserzwingende Maßnahme]] durch eine [[UN-Resolution|Resolution]] des [[UN-Sicherheitsrat]]es) umgangen werden darf. In der Praxis ist aber angesichts der vielen militärischen Konflikte (auch von Seiten der hochentwickelten und vermeintlich "vernünftigen" [[Industriestaat]]en) klar, dass diese neuzeitliche Regelung noch nicht konsequent umgesetzt wird. Das öffentliche Bewusstsein bezüglich Militär und Krieg hat sich – angesichts des schrecklichen, vergangegen und auch gegenwärtigen Kriegsgeschehens – aber ebenfalls geändert: viele Menschen äußern sich immer kritischer über das Militär und unmenschliche Vorgehensweisen werden zunehmend öffentlich verurteilt. |
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Gemäß den [[Genfer Konventionen]] wird bei den Beteiligten an einem militärischen Konflikt grundsätzlich zwischen [[Kombattant]]en und der [[Zivilbevölkerung]] unterschieden. Kombattanten sind alle unter Waffen stehenden und auch als solche erkennbaren Mitglieder einer Konfliktpartei. Nur sie sind zu Kriegshandlungen berechtigt und im Gegensatz zu Zivilisten auch nicht direkt vor gegnerischer Gewalteinwirkung geschützt. Ihnen stehen im Falle einer [[Kriegsgefangenschaft]] bestimmte Rechte, wie ein faires Gerichtsverfahren, zur Verfügung. Da sich seit dem Kalten Krieg die Art der Konflikte aber immer mehr in Richtung einer [[Asymmetrische Kriegführung|asymmetrischen Kriegführung]] verschoben hat, kann heutzutage in der Praxis nicht mehr leicht zwischen Soldat und Zivilist unterschieden werden, was weitreichende Konsequenzen für die Bevölkerung hat. So hat bspw. die USA den [[völkerrecht]]lich stark umstrittenen Begriff des „[[Ungesetzliche Kombattanten|ungesetzlichen Kombattanten]]“ eingeführt. |
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Version vom 2. Juli 2013, 22:39 Uhr
Als Streitkräfte oder Militär (von lateinisch militaris ‚den Kriegsdienst betreffend‘ bzw. miles ‚Soldat‘) bezeichnet man die bewaffneten Verbände eines Staates oder eines Bündnisses. Zu ihren Aufgaben zählt traditionell die Gewährleistung der äußeren Sicherheit, jedoch werden sie in vielen Staaten auch zum Schutz der inneren Sicherheit eingesetzt. Dies geschieht normalerweise durch die Nutzung von Gewalt und führt daher nicht selten zu bewaffneten Konflikten oder Kriegen.
Der Begriff Militär (von französisch militaire, Einzahl ‚der Militär‘; Mehrzahl: ‚die Militärs‘) wird auch als Synonym für eine Zahl von Angehörigen der Streitkräfte (Soldaten) verwendet. In der Einzahl steht er ähnlich wie der Begriff Dienstgrad – toto pro pars informell – für eine einzelne Militärperson der Offiziere und Generäle.
Bedeutung des Militärs
Als Zweck des Militärs wird typischerweise die Gewährleistung der äußeren Sicherheit, also der Verteidigung des Landes, oder seiner Bündnispartner vor Gefahren von Außen vorangestellt. Dem Gegenüber steht die Gewährleistung der inneren Sicherheit, bei der die Gesellschaft vor Gefahren, die sich im Land selber entwickeln, geschützt werden muss.
Als Aufgaben sind beispielsweise für die deutsche Bundeswehr festgelegt:
- Internationale Konfliktverhütung und Krisenbewältigung, einschließlich des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus,
- Unterstützung von Bündnispartnern,
- Schutz des Innenlandes und seiner Bürger,
- Rettung und Evakuierung,
- Partnerschaft und Kooperation,
- Hilfeleistungen (Amtshilfe, Naturkatastrophen, besonders schwere Unglücksfälle).
Das Instrument, das den Streitkräften zu diesem Zweck zur Verfügung steht und nach dem (nach den Genfer Konventionen) grundsätzlich Kombattanten von Zivilisten unterschieden werden ist traditionell die Waffengewalt. Insbesondere Spannungen zwischen Staaten können kriegerische Auseinandersetzungen hervorrufen, allerdings werden zunehmend auch andere Gefahren, wie Terrorismus für Kampfeinsätze ursächlich, wodurch die Streitkräfte heutzutage mehr und mehr mit der sogenannten unkonventionellen Kriegsführung konfrontiert werden. Außerdem beschränkt sich die Aufgabe des Militärs auch nicht mehr ausschließlich auf bewaffnete Konflikte, sondern es rücken ebenfalls Techniken der Informationsgewinnung, internationale Friedensmissionen, oder andere Arten der militärischen Auseinandersetzung, zum Beispiel der sogenannte „Cyberwar“ in den Vordergrund.
In der Öffentlichkeit hat das Militär vor allem in der Vergangenheit eine wichtige Komponente für das Nationalverständnis ausgemacht. Während die heutige westliche Gesellschaft dem Militär eher kritisch gegenübersteht, war es oftmals (z. B. zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs) ein wichtiger Faktor des Patriotismus (Näheres siehe: Militarismus). Vor allem in militärisch geprägten Ländern, wie China, oder den USA spielen die Streitkräfte eine entscheidende Rolle, um Macht zu demonstrieren. Die Streitkräfte sind von Natur aus ein wichtiges Standbein der Politik, insbesondere in der Außen- und Sicherheitspolitik. Eine Ausuferung der Macht des Militärs kann von der Unterdrückung eines Volkes bis hin zu Putschs und Militärregierungen führen.
Neben der Verteidigung hat das Militär aber auch weitreichendere Aufgabengebiete, wie die Friedenssicherung (z. B. bei Internationalen Blauhelmeinsätzen), Katastrophenhilfe (so auch Hurrican Katrina), Durchsetzung der wirtschaftlichen und politischen Interessen eines Landes/Bündnisses (wie die oft kritisierten „Öl-Kriege“) und zeremonielle Zwecke (u. a. Staatsempfänge).
Es gilt immer zu bedenken, dass die Unterhaltung eines Militärs sehr kostenaufwändig ist und einen großen Teil der Staatsausgaben ausmacht. Daher und teilweise aufgrund moralischer Überzeugungen gibt es vermehrt Staaten ohne Militär und Militärbündnisse, wie der NATO, die die Aufgaben auf mehrere Mitglieder verteilen und ein gegenseitiges Schutz-Verhältnis gewährleisten. Die aktuell quantitativ größte Streitkraft der Welt hat China mit ca. 2,3 Mio Soldaten, gefolgt von den Vereinten Staaten, die mit 574,9 Mrd US$ den höchsten Militär-Etat der Welt haben (siehe: Liste der Streitkräfte der Welt).
Die Militärtechnik hat traditionell eine wichtige Vorreiter- und Schrittmacherrolle bei der allgemeinen technischen Entwicklung inne. So wurden beispielsweise das Fernsehen, das Internet oder GPS ursprünglich im militärischen Auftrag entwickelt und anfangs nur vom Militär genutzt (siehe Wehrtechnik und Rüstung).
Siehe auch: Militärgeschichte, Militärwissenschaft, Militärsoziologie, Kriegssoziologie und Konfliktforschung
Gefahr und Kritik
Das Militär wird durch Friedensbewegungen kritisiert, die das gezielte Töten von Menschen, die Kriegsführung und die daraus folgende Zerstörung und Vernichtung als barbarisch, moralisch verwerflich und für eine nachhaltige Konfliktbearbeitung als ungeeignet erachten. Als Gegensatz zum Militarismus haben sich Antimilitarismus und Pazifismus etabliert, die das Militärische problematisieren und eine gewaltfreie Bearbeitung von Konflikten erstreben. Im Antimilitarismus und Pazifismus wird die totale Abschaffung des Militärs und eine Hinwendung zur Diplomatie und Zivilen Konfliktbearbeitung gefordert. Sie versuchen aktiv, bewaffnete Konflikte und die militärische Rüstung zu verhindern, den Krieg als Mittel der Politik langfristig auszuschließen und die Bedingungen für dauerhaften Frieden zu schaffen. Kriegs-Befürworter werden hingegen als Bellizisten bezeichnet.
Durch die zunehmende Aufrüstung (insbesondere beim Wettrüsten in der Zeit des Kalten Krieges) wurde durch die militärtechnische Weiterentwicklung eine Grenze überschritten, wodurch bei einem Kriegsausbruch zwischen zwei Supermächten nicht mehr nur die beteiligten Staaten, sondern die gesamte Weltbevölkerung betroffen wäre, da die Vernichtungskraft des Militärs einiger Staaten durch Massenvernichtungswaffen unkalkulierbar sein kann (siehe auch Overkill). Angesichts des potenziellen Vernichtungs-Ausmaßes dieser Waffen haben viele Staaten inzwischen multilateralen Verträge, wie dem Atomwaffensperrvertrag, oder Abrüstungsabkommen wie „START“, „INF“ und „KSE“ unterzeichnet, die diese Gefahr zumindest teilweise reduzieren sollen (siehe auch Rüstungskontrolle und Conference on Disarmament). Besonders nennenswerte Abkommen, die von der Staatengemeinschaft als überaus unmenschlich angesehene Vorgehensweisen verhindern wollen, sind bspw. die Ottawa-Konvention, die Chemiewaffenkonvention, oder der ABM-Vertrag.
International unterliegen die Streitkräfte heute völkerrechtlichen Abkommen, die militärische Auseinandersetzungen regeln und verhindern sollen. Wichtige Schriften sind dabei die Haager Landkriegsordnung und die Genfer Konventionen. Nach Artikel 2 (4) der Charta der Vereinten Nationen besteht ein generelles Gewaltverbot, das nur in Ausnahmefällen (zur Verteidigung und im Rahmen einer friedenserzwingende Maßnahme durch eine Resolution des UN-Sicherheitsrates) umgangen werden darf. In der Praxis ist aber angesichts der vielen militärischen Konflikte (auch von Seiten der hochentwickelten und vermeintlich "vernünftigen" Industriestaaten) klar, dass diese neuzeitliche Regelung noch nicht konsequent umgesetzt wird. Das öffentliche Bewusstsein bezüglich Militär und Krieg hat sich – angesichts des schrecklichen, vergangegen und auch gegenwärtigen Kriegsgeschehens – aber ebenfalls geändert: viele Menschen äußern sich immer kritischer über das Militär und unmenschliche Vorgehensweisen werden zunehmend öffentlich verurteilt.
Unterscheidungsmöglichkeiten
Teilstreitkräfte
Zwar ist jede Streitkraft unterschiedlich organisiert, allerdings kann in der heutigen Zeit allgemein nach Teilstreitkräften unterschieden werden. Dies sind zumeist Landstreitkräfte (Heer), Seestreitkräfte (Marine) und Luftstreitkräfte (Luftwaffe). Manche Staaten ergänzen ihre Streitkräfte durch weitere Teilstreitkräfte, wie einer Küstenwache oder der Marineinfanterie.
Streitkräfte / Polizei
In demokratisch organisierten Gesellschaften wird die Rolle des Militärs von der der innerstaatlichen Sicherheitskräfte (Polizei) abgegrenzt. Außerdem bestehen Schutzmechanismen, um das Militär zu kontrollieren. Dies zeigt sich in der Eigenschaft einer sogenannten Parlamentsarmee. Dagegen sind in vielen repressiven Staaten diese beiden Funktionen vermischt und das Militär übernimmt innenpolitische Aufgaben. Ausdruck für diesen Dualismus ist die Gendarmerie. Gendarmen sind ebenfalls häufig Teil der Streitkräfte wie in Frankreich oder unterstanden historisch einmal dem Verteidigungsressort wie die frühere Bundesgendarmerie in Österreich. Verfassungs- und verwaltungsrechtliche Normen stellen dabei sicher, dass solche Einheiten im Frieden dem Innen- bzw. dem Justizressort unterstehen.
Paramilitär
Sogenannte paramilitärische Organisationen, oder Milizen (meist offiziell nicht-militärische Einheiten, die aber dennoch ähnliche Aufgaben haben), die in vielen nicht als Krieg bezeichneten bewaffneten Konflikten (etwa Bürgerkriegen) teilnehmen, gelten offiziell nicht als Streitkraft und werden nach internationalen Konventionen auch anders behandelt.
Stehendes Militär / Bedarfsarmee
Seit dem 17. Jahrhundert hat sich die Form der stehenden Streitkräfte durchgesetzt, bei denen eine ständig verfügbare Anzahl von Soldaten dauernd unter Waffen stehen und dadurch jederzeit einsatzbereit sind. Dies hat vor allem Gründe der besseren und einheitlichen Ausbildung, sowie der schnelleren Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit und ist in der heutigen Zeit insbesondere durch das System der Berufsarmee zum Standard geworden. Das gegensätzliche System war eine "Bedarfsarmee", die (bspw. im Rahmen einer Milizorganisation) erst bei Bedarf aufgestellt wurde und somit meist keine ausreichende Erfahrung und Ausbildung hatte, dafür aber wesentlich billiger im Unterhalt war.
Kombattanten / Zivilbevölkerung
Gemäß den Genfer Konventionen wird bei den Beteiligten an einem militärischen Konflikt grundsätzlich zwischen Kombattanten und der Zivilbevölkerung unterschieden. Kombattanten sind alle unter Waffen stehenden und auch als solche erkennbaren Mitglieder einer Konfliktpartei. Nur sie sind zu Kriegshandlungen berechtigt und im Gegensatz zu Zivilisten auch nicht direkt vor gegnerischer Gewalteinwirkung geschützt. Ihnen stehen im Falle einer Kriegsgefangenschaft bestimmte Rechte, wie ein faires Gerichtsverfahren, zur Verfügung. Da sich seit dem Kalten Krieg die Art der Konflikte aber immer mehr in Richtung einer asymmetrischen Kriegführung verschoben hat, kann heutzutage in der Praxis nicht mehr leicht zwischen Soldat und Zivilist unterschieden werden, was weitreichende Konsequenzen für die Bevölkerung hat. So hat bspw. die USA den völkerrechtlich stark umstrittenen Begriff des „ungesetzlichen Kombattanten“ eingeführt.
Eigenschaften
Streitkräfte zeichnen sich in der Regel (und nach internationalen Standards) durch folgende Eigenschaften aus:
- Sie stehen unter einem einheitlichen Kommando, das dem Staat gegenüber für die Führung der Unterstellten verantwortlich ist,
- Die Angehörigen unterscheiden sich durch Uniformen, Abzeichen, Zeichen oder andere aus der Ferne erkennbare äußere Merkmale von der Zivilbevölkerung,
- Die Soldaten unterliegen einem internen Disziplinarsystem, das im Einsatzfall auch die Regeln der Kriegsführung durchsetzt,
- Sie sind bewaffnet (ein Soldat muss seine Waffe offen führen).
Hierarchie
Militärische Organisationen zeichnen sich außerdem durch eine hierarchische Struktur mit einer Befehlsgewalt der Militärführung aus. Mitglieder einer militärischen Organisation haben im Allgemeinen weitgehende Einschränkungen ihrer Freiheiten und Grundrechte hinzunehmen. Alle Militärapparate reproduzieren ihren inneren Zusammenhalt durch die periodische Veranstaltung verschiedener Militärrituale. Werden Letztere als öffentliches Zeremoniell veranstaltet, dann dienen sie darüber hinaus der symbolischen Unterstreichung der Bedeutung von Militär im nicht-militärischen Teil der Gesellschaft und sind daher oft umstritten.
Militärrecht
Das Militär hat in den meisten Staaten und auch nach dem Kriegsvölkerrecht (z. B. durch die Genfer Konventionen und die Haager Landkriegsordnung) einen gesonderten Status. Soldaten (sogenannte Kombattanten) nehmen einen Sonderstatus ein, indem sie in vielen Staaten einer speziell eingerichteten Militärgerichtsbarkeit, sowie einem internationalen Völkerstrafrecht unterliegen (z. B. Internationaler Militärgerichtshof). Die sogenannte Innere Führung wird geprägt von Rangordnung und Gehorsam (siehe Militärischer Befehl), allerdings haben Soldaten in Deutschland die Möglichkeit sich außerhalb des normalen Dienstweges an den Wehrbeauftragten zu wenden, der die Behandlung der „Staatsbürger in Uniform“ nach gültigem Recht überwacht.
Wehrpflicht und Reservesystem
In vielen Staaten der Welt, insbesondere in jenen mit langer Militärtradition, oder bei ständiger Bedrohung (z. B. Israel, wo auch Frauen zum Militärdienst verpflichtet werden), müssen die Staatsbürger für einen gewissen Zeitraum in der Armee oder einer anderen Wehrformation (zum Beispiel im Bereich des Katastrophenschutzes) ihrem Land dienen. Dieses System der Wehrpflicht soll die (zumeist männliche) Bevölkerung für den Fall eines Krieges vorbereiten, in dem sie dann gegebenenfalls zum Dienst an der Waffe verpflichtet werden können, um ihr Land als Reservisten zu verteidigen. Diese Personen können, wenn sie als wehrfähig erachtet wurden, im Notfall zu den Streitkräften eingezogen werden und stehen somit als sogenanntes Reservesystem zur Verfügung.
Siehe auch
- Listen:
- Liste der Streitkräfte der Welt
- Liste von Militärs (Militärpersonen)
- Liste von Staaten ohne Militär
- Militärformen:
- Arten von Soldaten:
- Militärrecht:
- Militärwissenschaften:
- Kriegsgefangene
- Militärischer Befehl
- Militarismus
- Militärbasis
Literatur
- Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte, 4 Bde., [Berlin 1900–1920], Neuaufl.: Walter de Gruyter, Berlin 2000, ISBN 3-11-016886-3.
- Autorenkollektiv: Wörterbuch zur Deutschen Militärgeschichte, 2 Bde. (Schriften des Militärgeschichtlichen Instituts der Deutschen Demokratischen Republik), Militärverlag der DDR, Berlin (Ost) 1985, ISBN 3-327-00239-8.
Weblinks
- Literatur über das Thema Militär im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek