„Zivilcourage“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die Zivilcourage als psychologische Eigenschaft und Verhalten. Das Buch John F. Kennedys ist unter [[Zivilcourage (Buch)]] verzeichnet.}} |
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'''Zivilcourage''' setzt sich aus den beiden Wörtern [[Zivilist|zivil]] (lateinisch ''civilis'', 1. bürgerlich – nicht militärisch, 2. anständig, annehmbar) und [[courage]] (französisch „Mut“) zusammen. Das kann als „[[Mut (Tugend)| |
'''Zivilcourage''' setzt sich aus den beiden Wörtern [[Zivilist|zivil]] (lateinisch ''civilis'', 1. bürgerlich – nicht militärisch, 2. anständig, annehmbar) und [[courage]] (französisch „Mut“) zusammen. Das kann als „<nowiki>Bürger</nowiki>[[Mut (Tugend)|mut]] “ übersetzt werden und meinte ursprünglich wohl entsprechendes Auftreten anstelle uniformierter [[Autorität]]en (Militär, Polizei). |
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== Entstehung des Begriffs == |
== Entstehung des Begriffs == |
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Nachgewiesen wird ''Zivilcourage'' erstmals 1835 in Frankreich als „courage civil“ |
Nachgewiesen wird der Begriff ''Zivilcourage'' erstmals 1835 in Frankreich als „courage civil“: Mut des Einzelnen zum eigenen Urteil und „courage civique“: staatsbürgerlicher Mut. |
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Zivilcourage - |
Der deutsche Begriff Zivilcourage - der beides umfasst - wird schon 1864 von [[Otto von Bismarck]] erwähnt. Beschrieben ist eine Szene, in der Bismarck einem Verwandten vorwarf, ihn in einer Debatte des Preußischen Landtags nicht unterstützt zu haben. Er wird mit den Worten zitiert: „Mut auf dem Schlachtfelde ist bei uns Gemeingut, aber Sie werden nicht selten finden, dass es ganz achtbaren Leuten an Zivilcourage fehlt“ (zitiert nach v. Keudell, 1901). |
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== Aktuelles Verständnis == |
== Aktuelles Verständnis == |
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Heute wird unter Zivilcourage das Auftreten gegen die herrschende [[Meinung]] verstanden, mit dem der Einzelne, ohne Rücksicht auf sich selbst, soziale [[Werte]] oder die Werte der Allgemeinheit vertritt, von denen er selbst überzeugt ist |
Heute wird unter Zivilcourage das Auftreten gegen die herrschende [[Meinung]] verstanden, mit dem der Einzelne, ohne Rücksicht auf sich selbst, soziale [[Werte]] oder die Werte der Allgemeinheit vertritt, von denen er selbst überzeugt ist. |
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Nach Gerd Meyer ist Zivilcourage „ein spezifischer Typus sozialen Handelns, das sich in spezifischen Situationen, in unterschiedlichen sozialen Kontexten, und Öffentlichkeiten vollzieht, indem eine Person (seltener eine Gruppe) freiwillig eintritt für die legitimen, primär nicht-materiellen Interessen und die personale Integrität vor allem anderer Personen, aber auch des Handelnden selbst, und sich dabei an humanen und demokratischen Prinzipien orientiert.“ ([[Gerd Meyer]] et. al: Zivilcourage lernen.) |
Nach Gerd Meyer ist Zivilcourage „ein spezifischer Typus sozialen Handelns, das sich in spezifischen Situationen, in unterschiedlichen sozialen Kontexten, und Öffentlichkeiten vollzieht, indem eine Person (seltener eine Gruppe) freiwillig eintritt für die legitimen, primär nicht-materiellen Interessen und die personale Integrität vor allem anderer Personen, aber auch des Handelnden selbst, und sich dabei an humanen und demokratischen Prinzipien orientiert.“ ([[Gerd Meyer]] et. al: Zivilcourage lernen.) |
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In westlich orientierten [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaften]] zeigt derjenige ''Zivilcourage'', der die [[Wert]]orientierungen der jeweiligen Gesellschaften, wie z. B. die „[[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]]“, offen und ohne Rücksicht auf eigene Nachteile vertritt. Dies erfordert Mut, da derjenige, der ''Zivilcourage'' zeigt, möglicherweise mit [[Repression]]en |
In westlich orientierten [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaften]] zeigt derjenige ''Zivilcourage'', der die [[Wert]]orientierungen der jeweiligen Gesellschaften, wie z. B. die „[[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]]“, offen und ohne Rücksicht auf eigene Nachteile vertritt. Dies erfordert Mut, da derjenige, der ''Zivilcourage'' zeigt, möglicherweise mit [[Repression]]en durch Autoritäten, Vertreter der herrschenden Meinung oder sein soziales Umfelds zu rechnen hat. Als zivilcouragiert gelten auch [[Whistleblower]], d.h. Individuen, die Fehlverhalten innerhalb von Institutionen und insbesondere Firmen aufdecken. |
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== Untersuchungen |
== Untersuchungen und Analysen == |
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Wissenschaftlich untersucht wurde das Phänomen aus den Perspektiven verschiedener Fachrichtungen. Im deutschsprachigen Raum und aus sozialpsychologischer Perspektive u.a. von der Arbeitsgruppe um Dieter Frey (München), von Veronika Brandstätter (Zürich) oder Kai J. Jonas (Amsterdam). Aus politisch-psychologischer Perspektive u.a. von Gerd Meyer (Tübingen). Darüber hinaus in anderen Fachbereichen [[Peter Grottian]], [[Bernd Kollek]] (Gewalt im [[ÖPNV]]), [[Gunnar Heinsohn]] (über den ''[[Bystander-Effekt]]'' aus soziologischer Perspektive) sowie Pearl und [[Samuel Oliner]] und [[David Rosenhan]] (über nichtjüdische [[Judenretter]]). |
Wissenschaftlich untersucht wurde das Phänomen aus den Perspektiven verschiedener Fachrichtungen. Im deutschsprachigen Raum und aus sozialpsychologischer Perspektive u.a. von der Arbeitsgruppe um Dieter Frey (München), von Veronika Brandstätter (Zürich) oder Kai J. Jonas (Amsterdam). Aus politisch-psychologischer Perspektive u.a. von Gerd Meyer (Tübingen). Darüber hinaus in anderen Fachbereichen [[Peter Grottian]], [[Bernd Kollek]] (Gewalt im [[ÖPNV]]), [[Gunnar Heinsohn]] (über den ''[[Bystander-Effekt]]'' aus soziologischer Perspektive) sowie Pearl und [[Samuel Oliner]] und [[David Rosenhan]] (über nichtjüdische [[Judenretter]]). |
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Als Sonderfall der [[Politik|politischen]] Zivilcourage kann individuelles Verhalten gelten, wenn es ein Gegenmodell zum Machterhalt durch die [[Parteidisziplin]] darstellt, wie [[John F. Kennedy]] in seinem ''Profiles in Courage'' (1956) am Beispiel des politischen Verhaltens von acht Senatoren exemplarisch zeigte. |
Als Sonderfall der [[Politik|politischen]] Zivilcourage kann individuelles Verhalten gelten, wenn es ein Gegenmodell zum Machterhalt durch die [[Parteidisziplin]] darstellt, wie [[John F. Kennedy]] in seinem ''Profiles in Courage'' (1956) am Beispiel des politischen Verhaltens von acht Senatoren exemplarisch zeigte. |
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== Zivilcourage erlernen == |
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''Zivilcourage'' ist nicht angeboren, sondern kann von jedem erlernt werden. |
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In speziell dafür angebotenen Kursen erlernt der Teilnehmer den bewussten [[Umgang]] mit entsprechenden [[Situation]]en, die [[Möglichkeit]]en und Grenzen, die man persönlich hat, die [[Vermeidung]] von [[Gefährdung|Selbst- und Fremdgefährdungen]] und wie man danach mit der Situation umgeht ([[Strafanzeige]], [[Zeugenschutz]]). |
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Bei der Auswahl der Kurse ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Angebote in Ihrer Wirkung [[Evaluation|evaluiert]] sind, da in dem Bereich viele Angebote nur am Rande mit Zivilcourage zu tun haben. Ein Selbstlernen von Zivilcourage ist vermutlich nur schwer möglich, da der Lernerfolg stark auf dem Unterschied zwischen Selbst-/Fremdbild und der Selbsterfahrung in den Trainings aufbaut. Dennoch können kritische Lebensereignisse dazu führen, dass Menschen unabhängig von Trainings in der Folge der Ereignisse mehr Zivilcourage zeigen. |
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Evaluierte Trainings werden beispielsweise in dem Band "Zivilcourage trainieren: Theorie und Praxis" (Jonas/Boos/Brandstätter 2006) so beschrieben, dass fachlich kompetente Trainerinnen und Trainer (z.B. Psychologen) diese Trainings selbständig anbieten und durchführen können. Weitere (z.T. nicht evaluierte Trainings) finden sich auch im Band der Bundeszentrale für Politische Bildung "Zivilcourage lernen" (Meyer/ Dovermann/Frech/Gugel, 2004). |
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Die [[Polizei]] hat sechs praktische Regeln für mehr Sicherheit zusammengestellt, die unabhängig von einer Trainingsteilnahme, jeder anwenden kann: |
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# Ich helfe, ohne mich selbst in [[Gefahr]] zu bringen. |
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# Ich fordere andere aktiv und direkt zur [[Mithilfe]] auf. |
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# Ich beobachte genau und präge mir [[Tätermerkmal]]e ein. |
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# Ich organisiere [[Hilfe]] unter [[Notruf]] 110 (A=112). |
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# Ich kümmere mich um [[Opfer (Kriminologie)|Opfer]]. |
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# Ich stelle mich als [[Zeuge]] zur Verfügung. |
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== Preise für Zivilcourage == |
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In vielen deutschen Kommunen werden Preise für zivilcouragiertes Verhalten von Bürgern vergeben. Neben kommunalen Trägern existieren einige Vereine, die sich ebenfalls die Auszeichnung von Zivilcourage zur Aufgabe gemacht haben. Allerdings muss im Einzelfall kritisch geprüft werden, ob wirklich Zivilcourage, im Sinne der Definition ausgezeichnet werden soll, oder ein anderes Verhalten, das ebenfalls mit Zivilcourage bezeichnet wird. |
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Neben der Auszeichnung der individuellen Preisträger hat die Preisvergabe den Sinn vorbildhaftes zivilcouragiertes Verhalten öffentlich zu machen, um so andere Bürger zu ähnlichem Verhalten aufzufordern. Ob die Preise diese Funktion erfüllen bleibt fragwürdig, zumal die Preise selbst oft mangels ausreichender Kandidatenvorschläge nicht oder an "fragwürdige" Beispiele (im Sinne der Definition von Zivilcourage) vergeben werden. |
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Besonders problematisch sind Auslobungen von Zivilcourage-Preisen für Kinder und Jugendliche, da deren zivilcouragiertes Verhalten oftmals noch mehr im Verborgenen stattfindet. |
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Whistleblower-Preis |
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Er wird seit 1999 alle zwei Jahre von deutschen Wissenschaftlern vergeben; 2007 für die Aufdeckung schlimmer Zustände in der [[Pflegeskandal|Pflege]] bzw. ungenügend untersuchte Blutspenden. |
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<ref>[http://www.vdw-ev.de/whistleblower/whistleblower-Preis.html]</ref> |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Gerd Meyer: ''Lebendige Demokratie. Zivilcourage und Mut im Alltag. Forschungsergebnisse und Praxisperspektiven''. Baden-Baden 2004. |
* Gerd Meyer: ''Lebendige Demokratie. Zivilcourage und Mut im Alltag. Forschungsergebnisse und Praxisperspektiven''. Baden-Baden 2004. |
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*Gerd Meyer, Ulrich Dovermann, Siegfried Frech, Günther Gugel (Hrsg.): ''Zivilcourage lernen. Analysen - Modelle - Arbeitshilfen.'' Bundeszentrale für politische Bildung/ Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg 2004. ISBN 3-89331-537-3 |
*Gerd Meyer, Ulrich Dovermann, Siegfried Frech, Günther Gugel (Hrsg.): ''Zivilcourage lernen. Analysen - Modelle - Arbeitshilfen.'' Bundeszentrale für politische Bildung/ Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg 2004. ISBN 3-89331-537-3 |
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*[[Gerald Praschl]], Marco Hecht: „Ich habe Nein gesagt – Zivilcourage in der DDR“, Kai |
*[[Gerald Praschl]], Marco Hecht: „Ich habe Nein gesagt – Zivilcourage in der DDR“, Kai Homilius Verlag Berlin, 2002, ISBN 3-897-06891-5 |
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* Gedanken über Zivilcourage, herausgegeben 2007 von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung |
* Gedanken über Zivilcourage, herausgegeben 2007 von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung |
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* Johannes Czwalina: ''Wer mutig ist, der kennt die Angst.'' Verlag: Brendow. ISBN 978-3865062123 |
* Johannes Czwalina: ''Wer mutig ist, der kennt die Angst.'' Verlag: Brendow. ISBN 978-3865062123 |
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== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
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* [[Aktion Zivilcourage]] |
* [[Aktion Zivilcourage]] |
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* [[Unterlassene Hilfeleistung]] |
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* [[Notwehr]] |
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* [[Whistleblower]] |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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*[http://www.psychologie.uzh.ch/zivilcourage Zivilcourageportal der Universität Zürich] |
*[http://www.psychologie.uzh.ch/zivilcourage Zivilcourageportal der Universität Zürich] |
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*[http://www.friedenspaedagogik.de/themen/gewaltfr/gf_in.htm Zivilcourage lernen. Analysen, Modelle und Arbeitshilfen als pdf-Datei] |
*[http://www.friedenspaedagogik.de/themen/gewaltfr/gf_in.htm Zivilcourage lernen. Analysen, Modelle und Arbeitshilfen als pdf-Datei] |
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*[http://www.lyriksite.de/courage.htm Nicht Weggucken, sondern Hinschauen und Zivilcourage zeigen!] |
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* [http://www.friedenspaedagogik.de/themen/gewaltfr/gf_in.htm Institut für Friedenspädagogik Tübingen e. V. – Zivilcourage] |
* [http://www.friedenspaedagogik.de/themen/gewaltfr/gf_in.htm Institut für Friedenspädagogik Tübingen e. V. – Zivilcourage] |
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* [http://www.zivilcourage.ch Zivilcourage - Zuhören wo andere Wegschauen] |
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* [http://www.jaskolski.de/ziv_was.htm Helmut Jaskolski: Zivilcourage – was ist das?] |
* [http://www.jaskolski.de/ziv_was.htm Helmut Jaskolski: Zivilcourage – was ist das?] |
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* [http://www.dieterspeck.de/html/zivilcourage.html Dieter Speck: Zivilcourage] |
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* Thomas Kleine-Brockhoff: [http://zeus.zeit.de/text/archiv/1997/18/titel.txt.19970425.xml Vergewaltigung in der S-Bahn: Fürs Wegsehen gibt es viele Gründe] - Eine Replik auf [[Susanne Gaschke]] in ''Die Zeit'' Nr. 18/1997 |
* Thomas Kleine-Brockhoff: [http://zeus.zeit.de/text/archiv/1997/18/titel.txt.19970425.xml Vergewaltigung in der S-Bahn: Fürs Wegsehen gibt es viele Gründe] - Eine Replik auf [[Susanne Gaschke]] in ''Die Zeit'' Nr. 18/1997 |
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*Marcus von Schmude: [http://zeus.zeit.de/text/archiv/2001/30/200130_helfer_zusatz_2..xml Wer eingreift, muss sich vorsehen] – in [[Die Zeit]] Nr. 30/2001 |
*Marcus von Schmude: [http://zeus.zeit.de/text/archiv/2001/30/200130_helfer_zusatz_2..xml Wer eingreift, muss sich vorsehen] – in [[Die Zeit]] Nr. 30/2001 |
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* [http://www.polizei.propk.de/aktionen/zivilcourage/ |
* [http://www.polizei.propk.de/aktionen/zivilcourage/tipps_und_verhaltenshinweise/ Regeln der Polizei für das Eingreifen] |
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* [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/538181/ Loyalität, nicht Zivilcourage wird belohnt] |
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* [http://www.alleanders-allegleich.de „alle anders – alle gleich“ – Europäische Jugendkampagne für Vielfalt, Menschenrechte und Partizipation] |
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* [http://www.civic-edu.eu Civic Edcuation: Soziales lernen, Demokratie lernen] |
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* [http://www.zivilcourage-wuerzburg.de Würzburger Bündnis für Zivilcourage - WERDE AKTIV !] |
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[[Kategorie:Ethische Haltung]] |
[[Kategorie:Ethische Haltung]] |
Version vom 10. November 2008, 10:27 Uhr
Zivilcourage setzt sich aus den beiden Wörtern zivil (lateinisch civilis, 1. bürgerlich – nicht militärisch, 2. anständig, annehmbar) und courage (französisch „Mut“) zusammen. Das kann als „Bürgermut “ übersetzt werden und meinte ursprünglich wohl entsprechendes Auftreten anstelle uniformierter Autoritäten (Militär, Polizei).
Entstehung des Begriffs
Nachgewiesen wird der Begriff Zivilcourage erstmals 1835 in Frankreich als „courage civil“: Mut des Einzelnen zum eigenen Urteil und „courage civique“: staatsbürgerlicher Mut.
Der deutsche Begriff Zivilcourage - der beides umfasst - wird schon 1864 von Otto von Bismarck erwähnt. Beschrieben ist eine Szene, in der Bismarck einem Verwandten vorwarf, ihn in einer Debatte des Preußischen Landtags nicht unterstützt zu haben. Er wird mit den Worten zitiert: „Mut auf dem Schlachtfelde ist bei uns Gemeingut, aber Sie werden nicht selten finden, dass es ganz achtbaren Leuten an Zivilcourage fehlt“ (zitiert nach v. Keudell, 1901).
Aktuelles Verständnis
Heute wird unter Zivilcourage das Auftreten gegen die herrschende Meinung verstanden, mit dem der Einzelne, ohne Rücksicht auf sich selbst, soziale Werte oder die Werte der Allgemeinheit vertritt, von denen er selbst überzeugt ist.
Nach Gerd Meyer ist Zivilcourage „ein spezifischer Typus sozialen Handelns, das sich in spezifischen Situationen, in unterschiedlichen sozialen Kontexten, und Öffentlichkeiten vollzieht, indem eine Person (seltener eine Gruppe) freiwillig eintritt für die legitimen, primär nicht-materiellen Interessen und die personale Integrität vor allem anderer Personen, aber auch des Handelnden selbst, und sich dabei an humanen und demokratischen Prinzipien orientiert.“ (Gerd Meyer et. al: Zivilcourage lernen.)
In westlich orientierten Gesellschaften zeigt derjenige Zivilcourage, der die Wertorientierungen der jeweiligen Gesellschaften, wie z. B. die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“, offen und ohne Rücksicht auf eigene Nachteile vertritt. Dies erfordert Mut, da derjenige, der Zivilcourage zeigt, möglicherweise mit Repressionen durch Autoritäten, Vertreter der herrschenden Meinung oder sein soziales Umfelds zu rechnen hat. Als zivilcouragiert gelten auch Whistleblower, d.h. Individuen, die Fehlverhalten innerhalb von Institutionen und insbesondere Firmen aufdecken.
Untersuchungen und Analysen
Wissenschaftlich untersucht wurde das Phänomen aus den Perspektiven verschiedener Fachrichtungen. Im deutschsprachigen Raum und aus sozialpsychologischer Perspektive u.a. von der Arbeitsgruppe um Dieter Frey (München), von Veronika Brandstätter (Zürich) oder Kai J. Jonas (Amsterdam). Aus politisch-psychologischer Perspektive u.a. von Gerd Meyer (Tübingen). Darüber hinaus in anderen Fachbereichen Peter Grottian, Bernd Kollek (Gewalt im ÖPNV), Gunnar Heinsohn (über den Bystander-Effekt aus soziologischer Perspektive) sowie Pearl und Samuel Oliner und David Rosenhan (über nichtjüdische Judenretter).
Als Sonderfall der politischen Zivilcourage kann individuelles Verhalten gelten, wenn es ein Gegenmodell zum Machterhalt durch die Parteidisziplin darstellt, wie John F. Kennedy in seinem Profiles in Courage (1956) am Beispiel des politischen Verhaltens von acht Senatoren exemplarisch zeigte.
Literatur
- Dieter Deiseroth: Zivilcourage am Arbeitsplatz - Rechtliche Rahmenbedingungen. In: Hermann Reichold, Albert Löhr, Gerhard Blickle (Hrsg.): Wirtschaftsbürger oder Marktopfer? München 2001.
- Stefan Frohloff: Gesicht zeigen! Handbuch für Zivilcourage. Campus Verlag, Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-593-36807-2
- Wolfgang Heuer: Couragiertes Handeln. Lüneburg 2002.
- Max Hollweg: Es ist unmöglich von dem zu schweigen, was ich erlebt habe: Zivilcourage im Dritten Reich. Mit einem Vorwort von Detlef Garbe. Bielefeld: Mindt, 3. Aufl. 2000, ISBN 3-00-002694-0
- Kai Jonas, Margarete Boos & Veronika Brandstätter (Hrsg.): Zivilcourage trainieren: Theorie und Praxis. Göttingen 2006, ISBN 3-801-71826-3
- Ulrich Kühne (Hrsg.): "Mutige Menschen. Frauen und Männer mit Zivilcourage". Vorwort von Ulrich Wickert. Elisabeth Sandmann Verlag, München 2006. ISBN 3-938045-13-2
- Dieter Lünse, Jörg Rohwedder, Volker Baisch: Zivilcourage. 3. überarb. Auflage, Agenda Verlag, Münster 2001, ISBN 3-929440-72-5
- Gerd Meyer: Lebendige Demokratie. Zivilcourage und Mut im Alltag. Forschungsergebnisse und Praxisperspektiven. Baden-Baden 2004.
- Gerd Meyer, Ulrich Dovermann, Siegfried Frech, Günther Gugel (Hrsg.): Zivilcourage lernen. Analysen - Modelle - Arbeitshilfen. Bundeszentrale für politische Bildung/ Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg 2004. ISBN 3-89331-537-3
- Gerald Praschl, Marco Hecht: „Ich habe Nein gesagt – Zivilcourage in der DDR“, Kai Homilius Verlag Berlin, 2002, ISBN 3-897-06891-5
- Gedanken über Zivilcourage, herausgegeben 2007 von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung
- Johannes Czwalina: Wer mutig ist, der kennt die Angst. Verlag: Brendow. ISBN 978-3865062123
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
- Zivilcourageportal der Universität Zürich
- Zivilcourage lernen. Analysen, Modelle und Arbeitshilfen als pdf-Datei
- Institut für Friedenspädagogik Tübingen e. V. – Zivilcourage
- Helmut Jaskolski: Zivilcourage – was ist das?
- Thomas Kleine-Brockhoff: Vergewaltigung in der S-Bahn: Fürs Wegsehen gibt es viele Gründe - Eine Replik auf Susanne Gaschke in Die Zeit Nr. 18/1997
- Marcus von Schmude: Wer eingreift, muss sich vorsehen – in Die Zeit Nr. 30/2001
- Regeln der Polizei für das Eingreifen