„August Fournier“ – Versionsunterschied
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'''August Fournier''' (* [[19. Juni]] [[1850]] in [[Wien]]; † [[18. Mai]] [[1920]] ebenda), eigentlich ''Augustin Oktavian Fournier'', Hofrat, Uni.-Prof. Dr. phil., war ein bedeutender österreichischer [[Historiker]] und [[Politiker]]. |
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August Fournier, dessen Vater aus [[Braunseifen]] in [[Mähren]] stammt, verbrachte seine Kindheit in [[Pécs|Fünfkirchen]] ([[Ungarn]]) und [[Wien]]. Nach dem Studium der Geschichte an der [[Universität Wien]] mit anschließender [[Promotion (Doktor)|Promotion]] (1872 Promotion zum Doktor der Philosophie), unternahm er zahlreiche Forschungsreisen in ganz Europa - u. a. nach [[Paris]], [[Berlin]], [[Marburg]], [[Fulda]] und [[München]]. 1885 begann er sein bedeutendstes Werk "''Napoleon I. - Eine Biographie''". 1874 wurde Fournier Kanzlist im Archiv des [[Innenministerium|Ministeriums für Inneres]], später dessen Leiter. 1877 stieß er in den Ständeakten der alten Hofkanzlei auf den geheimen Vertrag über die gegenseitige Erbfolge im Hause [[Habsburg]]. 1883 wurde er zum [[Professor|Ordinarius]] für [[neuere Geschichte]] an der [[Deutsche Universität Prag|Deutschen Universität Prag]] ernannt, wirkte dort auch politisch. 1891 zog er als [[Reichstagsabgeordneter]] für die [[Deutsche Fortschrittspartei|Deutsch-Fortschrittliche Partei]] der "Vereinigten deutschen Linken" in das [[Österreichisches Parlament|österreichische Parlament]], 1892 als [[Landtagsabgeordneter]] in das Prager Parlament ein (Abgeordneter für den Bezirk [[Děčín|Tetschen-Bodenbach]]). 1900 kehrte er von Prag nach Wien zurück und nahm zunächst 1903 den Ruf für die Professur für Allgemeine Geschichte an der [[Technische Universität Wien|TH Wien]] wahr. 1903 bis 1920 lehrte er als ordentlicher Universitäts-Professor Allgemeine Geschichte der Neuzeit an der [[Universität Wien]]. 1909 wurde er Korrespondierendes Mitglied der [[Akademie der Wissenschaften]]. Bekanntester Schüler von Fournier ist der Historiker [[Alfred Francis Pribram]]. Fourniers Grabstelle befindet sich auf dem [[Wiener Zentralfriedhof]]. |
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August Fourniers dreibändige [[Napoléon Bonaparte|Napoleon]]-[[Biografie]] (insgesamt vier deutschsprachige Auflagen, jeweils fremdsprache Ausgaben erschienen in [[New York City|New York]], [[London]], [[Paris]] und [[Budapest]]), gilt heute als wissenschaftliches Standardwerk. Sie ist die mit Abstand bedeutendste Arbeit der Napoleon-Forschung aus österreichischer Sicht. Eine groß angelegte Arbeit über den [[Wiener Kongress]] blieb unvollendet. Von seinem parlamentarischen Wirken - Fournier galt als brillanter Redner - zeugen unzählige Redebeiträge. Er veröffentlichte eine Vielzahl von [[Monografie]]n, Abhandlungen und Schriften über die Historie der österreichischen Außenpolitik und begründete zusammen mit dem Schriftsteller Dr. [[Anton Bettelheim]] die 22 Bände umfassende "''Neue Österreichische Biographie ab 1815''". Er gilt als der bedeutendste [[Historiker]] der ausklingenden Habsburgerischen Epoche. Nach August Fournier ist die Fourniergasse im 13. [[Wiener Gemeindebezirke| Wiener Bezirk]] ([[Hietzing|Hietzing, Lainz]]) benannt. |
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*Über Auffassung und Methode der Staatshistorie : Habilitations-Vorlesung, gehalten an der Wiener Universität am 1. Februar 1875 - Wien : Druck von Carl Gerold's Sohn. - Verlag des Verfassers, 1875 |
*Über Auffassung und Methode der Staatshistorie : Habilitations-Vorlesung, gehalten an der Wiener Universität am 1. Februar 1875 - Wien : Druck von Carl Gerold's Sohn. - Verlag des Verfassers, 1875 |
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*Zur Abwehr. Ein Nachtrag zu den "Oesterreichischen Geschichtslügen". - Wien, Prag (usw.), F. Tempsky 1897. 17 S. |
*Zur Abwehr. Ein Nachtrag zu den "Oesterreichischen Geschichtslügen". - Wien, Prag (usw.), F. Tempsky 1897. 17 S. |
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*Erinnerungen (an das alte Österreich) - München : Drei Masken-Verl., 1923 |
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*Dahlmann-Waitz. Quellenkunde der Deutschen Geschichte. Achte Auflage unter Mitwirkung von Ernst Baasch, August, Fournier, Friedrich Köpp u. a. Verlag von K.F. Köhler Leipzig 1912 |
*Dahlmann-Waitz. Quellenkunde der Deutschen Geschichte. Achte Auflage unter Mitwirkung von Ernst Baasch, August, Fournier, Friedrich Köpp u. a. Verlag von K.F. Köhler Leipzig 1912 |
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*Eine Fahrt zum Nordcap. - Prag, F. Tempsky 1884 |
*Eine Fahrt zum Nordcap. - Prag, F. Tempsky 1884 |
Version vom 23. August 2008, 20:29 Uhr
August Fournier (* 19. Juni 1850 in Wien; † 18. Mai 1920 ebenda), eigentlich Augustin Oktavian Fournier, Hofrat, Uni.-Prof. Dr. phil., war ein bedeutender österreichischer Historiker und Politiker.
Leben
August Fournier, dessen Vater aus Braunseifen in Mähren stammt, verbrachte seine Kindheit in Fünfkirchen (Ungarn) und Wien. Nach dem Studium der Geschichte an der Universität Wien mit anschließender Promotion (1872 Promotion zum Doktor der Philosophie), unternahm er zahlreiche Forschungsreisen in ganz Europa - u. a. nach Paris, Berlin, Marburg, Fulda und München. 1885 begann er sein bedeutendstes Werk "Napoleon I. - Eine Biographie". 1874 wurde Fournier Kanzlist im Archiv des Ministeriums für Inneres, später dessen Leiter. 1877 stieß er in den Ständeakten der alten Hofkanzlei auf den geheimen Vertrag über die gegenseitige Erbfolge im Hause Habsburg. 1883 wurde er zum Ordinarius für neuere Geschichte an der Deutschen Universität Prag ernannt, wirkte dort auch politisch. 1891 zog er als Reichstagsabgeordneter für die Deutsch-Fortschrittliche Partei der "Vereinigten deutschen Linken" in das österreichische Parlament, 1892 als Landtagsabgeordneter in das Prager Parlament ein (Abgeordneter für den Bezirk Tetschen-Bodenbach). 1900 kehrte er von Prag nach Wien zurück und nahm zunächst 1903 den Ruf für die Professur für Allgemeine Geschichte an der TH Wien wahr. 1903 bis 1920 lehrte er als ordentlicher Universitäts-Professor Allgemeine Geschichte der Neuzeit an der Universität Wien. 1909 wurde er Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Bekanntester Schüler von Fournier ist der Historiker Alfred Francis Pribram. Fourniers Grabstelle befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof.
August Fourniers dreibändige Napoleon-Biografie (insgesamt vier deutschsprachige Auflagen, jeweils fremdsprache Ausgaben erschienen in New York, London, Paris und Budapest), gilt heute als wissenschaftliches Standardwerk. Sie ist die mit Abstand bedeutendste Arbeit der Napoleon-Forschung aus österreichischer Sicht. Eine groß angelegte Arbeit über den Wiener Kongress blieb unvollendet. Von seinem parlamentarischen Wirken - Fournier galt als brillanter Redner - zeugen unzählige Redebeiträge. Er veröffentlichte eine Vielzahl von Monografien, Abhandlungen und Schriften über die Historie der österreichischen Außenpolitik und begründete zusammen mit dem Schriftsteller Dr. Anton Bettelheim die 22 Bände umfassende "Neue Österreichische Biographie ab 1815". Er gilt als der bedeutendste Historiker der ausklingenden Habsburgerischen Epoche. Nach August Fournier ist die Fourniergasse im 13. Wiener Bezirk (Hietzing, Lainz) benannt.
Schriften
- Napoleon I : Eine Biographie
- [1. Auflage], in 3 Bänden, Prag [u. a.] : Tempsky [u. a.], 1886 (Bd. 1), 1888 (Bd. 2), 1889 (Bd. 3)
- 2., umgearbeitete Auflage - Wien: F. Tempsky; Leipzig: G. Freytag, 1904-06
- 3., verbesserte Auflage - Wien: Tempsky; Leipzig: Freytag, 1913
- 4. Auflage - Wien : Tempsky 1922
- Essen : Phaidon-Verlag, [1996] (Anmerkung des Verfassers: Diese Ausgabe ist ein Nachdruck der 4. Auflage von 1922)
- Napoleon the First : a biography
- übersetzt von Margaret Bacon Corwin und Arthur Dart Bissell ; herausgegeben von Edward Gaylord Bourne : New York : Holt, 1903.
- übersetzt von Annie Elizabeth Adams, mit einer Einführung von H.A.L. Fisher : London : Longmans, Green, 1911
- übersetzt von Annie Elizabeth Adams, mit einer Einführung von H.A.L. Fisher : 2nd ed. : London : Longmans, Green, 1912.
- übersetzt von Annie Elizabeth Adams, mit einer Einführung von H.A.L. Fisher : 2nd ed. : London : Longmans, Green, 1914.
- übersetzt von Margaret Bacon Corwin und Arthur Dart Bissell; herausgegeben von Edward Gaylord Bourne : New York : H. Holt, 1903, 1924.
- Napoléon Ier
- übersetzt von E. Jaeglé, Paris : E. Bouillon 1891
- I Napoleon életrajza A harmadik
- Budapest: A. M. Tud. Akad., 1916-20
- Zur Textkritik der Korrespondenz Napoleons I - Wien: Gerold in Komm., 1903
- Marie-Louise et la chute de Napoléon, contribution à la biographie de Marie-Louise, Nogent-le-Rotrou : impr. de Daupeley-Gouverneur, 1903 (franz.).
- Tagebücher von Friedrich von Gentz: 1829 - 1831 - Zürich [u. a.] : Amalthea-Verl., 1920
- Österreich-Ungarns Neubau unter Kaiser Franz Joseph I. : eine historische Skizze - Berlin [u. a.] : Ullstein, 1917
- Heute und vor hundert Jahren - Wien : Hölzel, 1914
- Wie wir zu Bosnien kamen : eine historische Studie - Wien : Reisser, 1909
- Gentz und Wessenberg : Briefe des Ersten an den Zweiten - Wien [u. a.] : Braumüller, 1907
- Gentz und Cobenzl : Geschichte der österreichischen Diplomatie in den Jahren 1801 - 1805 ; nach neuen Quellen - Wien : Braumüller, 1880
- Österreich und Preussen im XIX. Jahrhundert : ein Vortrag - Wien [u. a.] : Braumüller, 1907
- Die Geheimpolizei auf dem Wiener Kongreß : eine Auswahl aus ihren Papieren - Wien : Tempsky[u. a.], 19XX
- Der Congress von Châtillon : die Politik im Kriege von 1814 ; eine historische Studie - Wien [u. a.] : Tempsky, 1900
- Kampf um die Weltherrschaft - Leipzig : Freytag, 1888
- Sturz und Ende - Leipzig : Freytag, 1888
- Eine amtliche Handlungsreise nach Italien im Jahre 1754: ein Beitrag zur Geschichte der österreichischen Commercialpolitik - Wien : 1888
- Handel und Verkehr in Ungarn und Polen um die Mitte des 18. Jahrhunderts : ein Beitrag zur *Geschichte der österreichischen Commercialpolitik - Wien : Gerold [in Komm.], 1887
- Gerhard van Swieten als Censor : nach archivalischen Quellen - Wien, 1877
- Historische Studien und Skizzen - Prag (3: Wien): Tempsky, Leipzig: Freytag (2: Wien & Leipzig: Braumüller), 1885-1912
- Über Auffassung und Methode der Staatshistorie : Habilitations-Vorlesung, gehalten an der Wiener Universität am 1. Februar 1875 - Wien : Druck von Carl Gerold's Sohn. - Verlag des Verfassers, 1875
- Zur Abwehr. Ein Nachtrag zu den "Oesterreichischen Geschichtslügen". - Wien, Prag (usw.), F. Tempsky 1897. 17 S.
- Erinnerungen (an das alte Österreich) - München : Drei Masken-Verl., 1923
- Dahlmann-Waitz. Quellenkunde der Deutschen Geschichte. Achte Auflage unter Mitwirkung von Ernst Baasch, August, Fournier, Friedrich Köpp u. a. Verlag von K.F. Köhler Leipzig 1912
- Eine Fahrt zum Nordcap. - Prag, F. Tempsky 1884
- Grundsätze und Ziele der Deutsch-fortschrittlichen Partei. Programmrede. - Wien, Friedrich Jasper 1907
- Neue Österreichische Biographie 1815-1918. Begr. von Anton Bettelheim, August Fournier u. a., Dr. Wiener 1923
- Goethe und Napoleon Vortrag gehalten im Wiener Goethe-Verein am 21. März 1896 : Wien, Verlag des Wiener Goethe-Vereins [1896]
Literatur
- Badner, Heinz: August Fournier - Eine Monographie, Dissertation Uni. Wien, Wien 1952
- Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL), Bd. 1 (Lfg. 4), S. 340
- Czeike, Felix: Historisches Lexikon Wien, 2. Band, Wien 1993
- Deutsches Biographisches Jahrbuch (1917-20), 527 ff.
- Weber, Biographisches Lexikon Geschichtswissenschaften, S. 154
Weblinks
- http://hw.oeaw.ac.at/oebl/oebl_F/Fournier_August_1850_1920.xml - Österreichisches Biographisches Lexikon Online (Quellennachweis)
- http://www.wissenschaftskalender.at/cgi-bin/koepfe.cgi?0521 - "Wissenschaftskalender" (eine Produktion des Österreichischen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur)
Personendaten | |
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NAME | Fournier, Augustin Oktavian |
ALTERNATIVNAMEN | Fournier, August (Kurzname) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Historiker und Politiker |
GEBURTSDATUM | 19. Juni 1850 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 18. Mai 1920 |
STERBEORT | Wien |