„Hamburg Enteignet“ – Versionsunterschied

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Die [[Volksinitiative (Deutschland)|Volksinitiative]] '''Hamburg Enteignet''' ist eine [[politische Bewegung]], ein [[Verein]] in [[Hamburg]], der die [[Enteignung]] großer Wohnungsbaugesellschaften per [[Volksentscheid]]<ref name=":1">{{Literatur |Autor=André Zuschlag |Titel=Klage gegen Volksinitiative: Hamburg will nicht enteignen müssen |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2023-11-15 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Klage-gegen-Volksinitiative/!5969618/ |Abruf=2024-08-25}}</ref> durchsetzen möchte. Die Initiative orientiert sich dabei an ähnlichen Bestrebungen wie die er Berliner Initiative "[[Deutsche Wohnen & Co. enteignen]]" und fordert die Überführung großer privater Wohnungsbestände in Gemeineigentum. <ref>{{Internetquelle |url=https://hamburg-enteignet.de/ |titel=Website |werk=Hamburg Enteignet - Volksinitiative zur Vergesellschaftung |datum=2024-07-16 |sprache=de |abruf=2024-08-24}}</ref>
Die [[Volksinitiative (Deutschland)|Volksinitiative]] '''Hamburg Enteignet''' ist eine [[politische Bewegung]], ein [[Verein]] in [[Hamburg]], der die [[Enteignung]] großer Wohnungsbaugesellschaften per [[Volksentscheid]]<ref name=":1">{{Literatur |Autor=André Zuschlag |Titel=Klage gegen Volksinitiative: Hamburg will nicht enteignen müssen |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2023-11-15 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Klage-gegen-Volksinitiative/!5969618/ |Abruf=2024-08-25}}</ref> durchsetzen möchte. Die Initiative orientiert sich dabei an ähnlichen Bestrebungen wie die er Berliner Initiative "[[Deutsche Wohnen & Co. enteignen]]" und fordert die Überführung großer privater Wohnungsbestände in Gemeineigentum mit demokratischer Kontrolle durch die Mietenden. <ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://hamburg-enteignet.de/ |titel=Website |werk=Hamburg Enteignet - Volksinitiative zur Vergesellschaftung |datum=2024-07-16 |sprache=de |abruf=2024-08-24}}</ref>


== Gründung ==
== Gründung ==
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== Ziele und Forderungen ==
== Ziele und Forderungen ==
Die Hauptforderung von „Hamburg Enteignet“ ist die [[Vergesellschaftung (Wirtschaft)|Vergesellschaftung]] von [[Wohnraum]], der von großen Immobilienkonzernen verwaltet wird. Die Initiative strebt eine Änderung der Hamburger Gesetzgebung an, um die Möglichkeit zur Enteignung von Wohnraum zu schaffen. Dies soll insbesondere die [[Spekulation (Wirtschaft)|Spekulation mit Wohnraum]] eindämmen und langfristig bezahlbare [[Immobiliarmiete|Mieten]] sichern. Der Fokus liegt dabei auf einer sozial gerechten [[Stadtentwicklung]] und der Bekämpfung der Wohnraumkrise in Hamburg. <ref>{{Internetquelle |url=https://www.hinzundkunzt.de/die-mieten-dauerhaft-guenstig-halten/ |werk=hinzundkunzt.de |titel=„Die Mieten dauerhaft günstig halten“ |abruf=2024-08-24}}</ref>
Die Hauptforderung von „Hamburg Enteignet“ ist die [[Vergesellschaftung (Wirtschaft)|Vergesellschaftung]] von [[Wohnraum]], der von großen Immobilienkonzernen verwaltet wird. Die Initiative strebt eine Änderung der Hamburger Gesetzgebung an, um die Möglichkeit zur Enteignung von Wohnraum zu schaffen. Dies soll insbesondere die [[Spekulation (Wirtschaft)|Spekulation mit Wohnraum]] eindämmen und langfristig bezahlbare [[Immobiliarmiete|Mieten]] sichern. Der Fokus liegt dabei auf einer sozial gerechten [[Stadtentwicklung]] und der Bekämpfung der Wohnraumkrise in Hamburg. <ref name=":2">{{Internetquelle |url=https://www.hinzundkunzt.de/die-mieten-dauerhaft-guenstig-halten/ |werk=hinzundkunzt.de |titel=„Die Mieten dauerhaft günstig halten“ |abruf=2024-08-24}}</ref>


Im März 2023 hatte der Verein „Hamburg Enteignet“ 18231 Unterschriften – wobei mindestens 10000 gültige Stimmen vorgeschrieben sind – an den [[Senat der Freien und Hansestadt Hamburg]] übergeben, mit dem Ziel, dass die [[Hamburgische Bürgerschaft]] ein Enteignungsgesetz ausarbeitet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/regionales/hamburg/article248534426/Hamburg-enteignet-Senat-zieht-gegen-Volksbegehren-vor-Gericht.html |titel=„Hamburg enteignet“: Senat zieht gegen Volksbegehren vor Gericht |werk=welt.de |sprache=de |abruf=2024-08-25}}</ref> Da das Parlament der Forderung nicht folgte<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Wohnungspolitik: Volksinitiative "Hamburg enteignet" vor Verfassungsgericht |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2023-11-14 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/news/2023-11/14/volksinitiative-hamburg-enteignet-vor-verfassungsgericht |Abruf=2024-08-25}}</ref> und Finanzsenator [[Andreas Dressel]] ([[SPD Hamburg|SPD]]) eine Absage erteilte,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iz.de/recht/news/-hamburg-gehoert-bald-die-haelfte-der-stadt-2000018290 |werk=iz.de |titel=Hamburg gehört bald die Hälfte der Stadt |sprache=de |abruf=2024-08-25}}</ref> beantragte der Verein ein [[Volksbegehren (Deutschland)|Volksbegehren]]. Aktuell wartet die Initiative auf ein Urteil des [[Hamburgisches Verfassungsgericht|Hamburger Verfassungsgerichts]], bevor weitere Schritte unternommen werden können. Sollte das Gericht die Volksinitiative ablehnen, kann die Initiative keine weiteren Unterschriften für einen Volksentscheid sammeln. Die Entscheidung des Gerichts wird maßgeblich darüber bestimmen, ob und wie die Initiative ihre Forderungen weiter verfolgen kann. Bis dahin ruht die aktive Sammlung und Organisation weiterer Unterschriftenaktionen.<ref name=":1" />
Im März 2023 hatte der Verein „Hamburg Enteignet“ 18231 Unterschriften – wobei mindestens 10000 gültige Stimmen vorgeschrieben sind – an den [[Senat der Freien und Hansestadt Hamburg]] übergeben, mit dem Ziel, dass die [[Hamburgische Bürgerschaft]] ein Enteignungsgesetz ausarbeitet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/regionales/hamburg/article248534426/Hamburg-enteignet-Senat-zieht-gegen-Volksbegehren-vor-Gericht.html |titel=„Hamburg enteignet“: Senat zieht gegen Volksbegehren vor Gericht |werk=welt.de |sprache=de |abruf=2024-08-25}}</ref> Da das Parlament der Forderung nicht folgte<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Wohnungspolitik: Volksinitiative "Hamburg enteignet" vor Verfassungsgericht |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2023-11-14 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/news/2023-11/14/volksinitiative-hamburg-enteignet-vor-verfassungsgericht |Abruf=2024-08-25}}</ref> und Finanzsenator [[Andreas Dressel]] ([[SPD Hamburg|SPD]]) eine Absage erteilte,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iz.de/recht/news/-hamburg-gehoert-bald-die-haelfte-der-stadt-2000018290 |werk=iz.de |titel=Hamburg gehört bald die Hälfte der Stadt |sprache=de |abruf=2024-08-25}}</ref> beantragte der Verein ein [[Volksbegehren (Deutschland)|Volksbegehren]]. Aktuell wartet die Initiative auf ein Urteil des [[Hamburgisches Verfassungsgericht|Hamburger Verfassungsgerichts]], bevor weitere Schritte unternommen werden können. Sollte das Gericht die Volksinitiative ablehnen, kann die Initiative keine weiteren Unterschriften für einen Volksentscheid sammeln. Die Entscheidung des Gerichts wird maßgeblich darüber bestimmen, ob und wie die Initiative ihre Forderungen weiter verfolgen kann. Bis dahin ruht die aktive Sammlung und Organisation weiterer Unterschriftenaktionen.<ref name=":1" />


Die Volksinitiative strebt einen Volksentscheid zusammen mit der nächsten [[Wahl zur 23. Hamburgischen Bürgerschaft]] an.
== Reaktionen und Kritik ==
Objektiv betrachtet sollte die Terminierung der Enteignungsforderung und Unterschriftensammlungen auf der Straße im Kontext mit der voraussichtlich am 2. März 2025 [[Wahl zur 23. Hamburgischen Bürgerschaft]] gesehen werden; somit wurde ein Wahlkampfthema der Linke gesetzt.


== Begründung für das Vorhaben ==
Die Forderungen und Aktionen von „Hamburg Enteignet“ haben sowohl positive als auch negative Reaktionen hervorgerufen. Befürworter unterstützen die Initiative aufgrund der dringenden Wohnraumproblematik und der steigenden Mieten in Hamburg. Vor allem unter dem Gesichtspunkt der gescheiterten Wohnungspolitik der letzten Jahrzehnte. Kritiker hingegen, insbesondere aus der Immobilienwirtschaft und Teilen der Politik, warnen vor möglichen negativen Auswirkungen einer Vergesellschaftung.
Befürworter unterstützen die Initiative vor allem aufgrund der dringenden Wohnraumproblematik und der steigenden Mieten in Hamburg.<ref name=":2" />

=== Die Wohnungspolitik ===
Die Wohnungspolitik des [[Senat der Freien und Hansestadt Hamburg|Hamburger Senats]] hat in den letzten Jahrzehnten durchaus neuen Wohnraum geschaffen mit einem ambitionierten Ziel von 10.000 neue Wohnungen pro Jahr, wovon 3.000 Sozialwohnungen sein sollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/behoerde-fuer-stadtentwicklung-und-wohnen/themen/wohnen/wohnungsbaupolitik/wohnungspolitik-158692 |titel=Wohnungspolitik des Hamburger Senats |abruf=2024-08-25}}</ref> Kritisiert wird jedoch, dass die Ziele durch den Senatr nciht erfüllt werden. <ref>{{Internetquelle |autor=Bob Geisler |url=https://www.abendblatt.de/hamburg/politik/article242400518/Wohnungsbau-bricht-ein-groesste-Krise-seit-Jahrzehnten.html |titel=Immobilien Hamburg: Wohnungsbau bricht ein – „größte Krise seit Jahrzehnten“ |datum=2024-05-23 |sprache=de |abruf=2024-08-25}}</ref> Zudem kritisieren Verbände und [[Gewerkschaft|Gewerkschaften]], dass anteilig zu wenig neue [[Sozialer Wohnungsbau|Sozialwohnungen]] gebaut wurden.<ref>{{Internetquelle |autor=NDR |url=https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Gewerkschaft-und-Verbaende-fordern-mehr-Sozialwohnungen,sozialwohnungen144.html |titel=Gewerkschaft und Verbände fordern mehr Sozialwohnungen |sprache=de |abruf=2024-08-25}}</ref> Der stetige Rückgang von [[Sozialer Wohnungsbau|Sozialwohnungen]] ist in [[Deutschland|Gesamtdeutschland]] eine großes sozialpolitische Herausforderung und lässt die örtlichen [[Mietspiegel]] ansteigen. Befürworter einer Vergesellschaftung argumentieren dementsprechend, dass der [[Wohnungsbau]] durch eine [[Vergesellschaftung (Wirtschaft)|Vergesellschaftung]] und der damit verbundenen [[Demokratisierung]] mehr an den Bedürfnissen der [[Bevölkerung]] orientiert werden kann, da die Profitinteressen der Wohnungskonzerne zurückgedrängt werden.

=== Mangelnder Service ===
Viele der großen Wohnungskonzerne, darunter [[Vonovia]], vernachlässigen große Teile ihres Wohnungsbestandes. Dies führt zu einem mangelhaftem Service für die Mieter und teilweise sogar zu Unbewohnbarkeit einiger Wohnungen.

=== Das Profitinteresse ===
Die [[Volksinitiative (Deutschland)|Volksinitiative]] sieht vor allem das Profitinteresse der großen privaten Wohnungskonzerne als Kernproblem für hohe Mieten, schlechten Service und Leerstände <ref name=":2" />. Durch das Profitinteresse werden, laut Initiative, zu wenig günstige und zu viele teure Wohnungen durch die Privatkonzerne gebaut, da es sich für sie mehr lohnt Wohnungen im Anschluss teuer zu vermieten oder verkaufen. Dieses Profitinteresse will die Intitiative durch eine Vergesellschaftung weitesgehend aushebeln.

== Unterstützer ==
Die [[Volksinitiative (Deutschland)|Volksinitiative]] wird von lokalen Organisationen und Vereinen, sowie der [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|ver.di Gewerkschaft]] unterstützt. Zudem unterstützen die [[Grüne Jugend]] und die [[Die Linke|DIE LINKE]] mit ihrem [[Linksjugend solid|Jugendverband]] das Vorhaben. <ref name=":0" />

Auch gibt es laut der Initiative zahlreiche Mieter, vor allem bei Vonovia und anderen großen Wohnungskonzernen, die eine Vergesellschaftung befürworten. Vor allem unter dem Gesichtspunkt der gescheiterten Wohnungspolitik der letzten Jahrzehnte werden Stimmen nach einem radikalen und nachhalltigem Kurswechsel in der Wonhraumpolitik lauter <ref name=":2" />.

== Kritik ==
Insbesondere die [[Immobilienwirtschaft]] und Teile der [[Politik]], darunter auch die [[SPD Hamburg|SPD]], warnen vor möglichen negativen Auswirkungen einer [[Vergesellschaftung (Wirtschaft)|Vergesellschaftung]]. Genannt werden u.a. Befürchtungen, dass eine Enteignung mit hohen Entschädigungssummen für die Immobilienkonzerne einhergeht, was die [[Staatskasse]] unverhältnismäßiug belasten würde. Zudem sind sich Kritiker nicht sicher, ob eine [[Vergesellschaftung (Wirtschaft)|Vergesellschaftung]] wirklich zu niedrigeren Mieten führen kann, da sie das Grundproblem eher in dem zu geringem [[Wohnungsbau]] sehen, anstatt in den Eigentumsverhältnissen und dem Profitmotiv. <ref>{{Internetquelle |url=https://www.hinzundkunzt.de/der-markt-insgesamt-muss-funktionieren/ |titel=Wohnungswirtschaft über Enteignungen: „Der Markt insgesamt muss funktionieren“ – Hinz&Kunzt |datum=2024-02-28 |sprache=de-DE |abruf=2024-08-25}}</ref>


== Weblinks ==
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Version vom 25. August 2024, 12:46 Uhr


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Begründung: Enzyklopädische relevanz nicht ausreichend dargestellt, vor allem sind sämtliche Belege nur aus dem eigenen Haus - von Fremdwahrnehmung ist nichts zu sehen, vor allen dingen fehlen Darstellungen und Belege über eine überörtliche Bedeutung Lutheraner (Diskussion) 17:16, 24. Aug. 2024 (CEST)

Die Volksinitiative Hamburg Enteignet ist eine politische Bewegung, ein Verein in Hamburg, der die Enteignung großer Wohnungsbaugesellschaften per Volksentscheid[1] durchsetzen möchte. Die Initiative orientiert sich dabei an ähnlichen Bestrebungen wie die er Berliner Initiative "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" und fordert die Überführung großer privater Wohnungsbestände in Gemeineigentum mit demokratischer Kontrolle durch die Mietenden. [2]

Gründung

Die Initiative wurde am 13. April 2022 mit der Gründung des Vereins „Hamburg enteignet e.V.“ ins Leben gerufen. Bereits kurz nach der Gründung begann die Initiative, formelle Schritte zur Umsetzung ihrer Ziele einzuleiten. Am 25. April 2022 erfolgte eine Beratungsrückmeldung gemäß § 1a Volksabstimmungsgesetz bezüglich eines Enteignungsgesetzes. Geführt wird die Initiative von Marco Hosemann[3], Die Linke-Abgeordneter der Bezirksversammlung Hamburg Nord,[4] der Juristin Marleen Neuling und Martin Lessing, Landespflege-Referendar in der Hamburger Behörde.[5]

Ziele und Forderungen

Die Hauptforderung von „Hamburg Enteignet“ ist die Vergesellschaftung von Wohnraum, der von großen Immobilienkonzernen verwaltet wird. Die Initiative strebt eine Änderung der Hamburger Gesetzgebung an, um die Möglichkeit zur Enteignung von Wohnraum zu schaffen. Dies soll insbesondere die Spekulation mit Wohnraum eindämmen und langfristig bezahlbare Mieten sichern. Der Fokus liegt dabei auf einer sozial gerechten Stadtentwicklung und der Bekämpfung der Wohnraumkrise in Hamburg. [6]

Im März 2023 hatte der Verein „Hamburg Enteignet“ 18231 Unterschriften – wobei mindestens 10000 gültige Stimmen vorgeschrieben sind – an den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg übergeben, mit dem Ziel, dass die Hamburgische Bürgerschaft ein Enteignungsgesetz ausarbeitet.[7] Da das Parlament der Forderung nicht folgte[8] und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) eine Absage erteilte,[9] beantragte der Verein ein Volksbegehren. Aktuell wartet die Initiative auf ein Urteil des Hamburger Verfassungsgerichts, bevor weitere Schritte unternommen werden können. Sollte das Gericht die Volksinitiative ablehnen, kann die Initiative keine weiteren Unterschriften für einen Volksentscheid sammeln. Die Entscheidung des Gerichts wird maßgeblich darüber bestimmen, ob und wie die Initiative ihre Forderungen weiter verfolgen kann. Bis dahin ruht die aktive Sammlung und Organisation weiterer Unterschriftenaktionen.[1]

Die Volksinitiative strebt einen Volksentscheid zusammen mit der nächsten Wahl zur 23. Hamburgischen Bürgerschaft an.

Begründung für das Vorhaben

Befürworter unterstützen die Initiative vor allem aufgrund der dringenden Wohnraumproblematik und der steigenden Mieten in Hamburg.[6]

Die Wohnungspolitik

Die Wohnungspolitik des Hamburger Senats hat in den letzten Jahrzehnten durchaus neuen Wohnraum geschaffen mit einem ambitionierten Ziel von 10.000 neue Wohnungen pro Jahr, wovon 3.000 Sozialwohnungen sein sollen.[10] Kritisiert wird jedoch, dass die Ziele durch den Senatr nciht erfüllt werden. [11] Zudem kritisieren Verbände und Gewerkschaften, dass anteilig zu wenig neue Sozialwohnungen gebaut wurden.[12] Der stetige Rückgang von Sozialwohnungen ist in Gesamtdeutschland eine großes sozialpolitische Herausforderung und lässt die örtlichen Mietspiegel ansteigen. Befürworter einer Vergesellschaftung argumentieren dementsprechend, dass der Wohnungsbau durch eine Vergesellschaftung und der damit verbundenen Demokratisierung mehr an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientiert werden kann, da die Profitinteressen der Wohnungskonzerne zurückgedrängt werden.

Mangelnder Service

Viele der großen Wohnungskonzerne, darunter Vonovia, vernachlässigen große Teile ihres Wohnungsbestandes. Dies führt zu einem mangelhaftem Service für die Mieter und teilweise sogar zu Unbewohnbarkeit einiger Wohnungen.

Das Profitinteresse

Die Volksinitiative sieht vor allem das Profitinteresse der großen privaten Wohnungskonzerne als Kernproblem für hohe Mieten, schlechten Service und Leerstände [6]. Durch das Profitinteresse werden, laut Initiative, zu wenig günstige und zu viele teure Wohnungen durch die Privatkonzerne gebaut, da es sich für sie mehr lohnt Wohnungen im Anschluss teuer zu vermieten oder verkaufen. Dieses Profitinteresse will die Intitiative durch eine Vergesellschaftung weitesgehend aushebeln.

Unterstützer

Die Volksinitiative wird von lokalen Organisationen und Vereinen, sowie der ver.di Gewerkschaft unterstützt. Zudem unterstützen die Grüne Jugend und die DIE LINKE mit ihrem Jugendverband das Vorhaben. [2]

Auch gibt es laut der Initiative zahlreiche Mieter, vor allem bei Vonovia und anderen großen Wohnungskonzernen, die eine Vergesellschaftung befürworten. Vor allem unter dem Gesichtspunkt der gescheiterten Wohnungspolitik der letzten Jahrzehnte werden Stimmen nach einem radikalen und nachhalltigem Kurswechsel in der Wonhraumpolitik lauter [6].

Kritik

Insbesondere die Immobilienwirtschaft und Teile der Politik, darunter auch die SPD, warnen vor möglichen negativen Auswirkungen einer Vergesellschaftung. Genannt werden u.a. Befürchtungen, dass eine Enteignung mit hohen Entschädigungssummen für die Immobilienkonzerne einhergeht, was die Staatskasse unverhältnismäßiug belasten würde. Zudem sind sich Kritiker nicht sicher, ob eine Vergesellschaftung wirklich zu niedrigeren Mieten führen kann, da sie das Grundproblem eher in dem zu geringem Wohnungsbau sehen, anstatt in den Eigentumsverhältnissen und dem Profitmotiv. [13]

Einzelnachweise

  1. a b André Zuschlag: Klage gegen Volksinitiative: Hamburg will nicht enteignen müssen. In: Die Tageszeitung: taz. 15. November 2023, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 25. August 2024]).
  2. a b Website. In: Hamburg Enteignet - Volksinitiative zur Vergesellschaftung. 16. Juli 2024, abgerufen am 24. August 2024.
  3. Debatte in Hamburg. Vergesellschaftung von 100.000 Wohnungen? CDU spricht von „Enteignungs-Orgie“. In: Focus/Mopo. 16. Juni 2023, abgerufen am 25. August 2024.
  4. Marco Hosemann. (Instagram) In: @Hosemann_hh. Abgerufen am 25. August 2024.
  5. Impressum. In: hamburg-enteignet.de. Abgerufen am 25. August 2024.
  6. a b c d „Die Mieten dauerhaft günstig halten“. In: hinzundkunzt.de. Abgerufen am 24. August 2024.
  7. „Hamburg enteignet“: Senat zieht gegen Volksbegehren vor Gericht. In: welt.de. Abgerufen am 25. August 2024.
  8. Wohnungspolitik: Volksinitiative "Hamburg enteignet" vor Verfassungsgericht. In: Die Zeit. 14. November 2023, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 25. August 2024]).
  9. Hamburg gehört bald die Hälfte der Stadt. In: iz.de. Abgerufen am 25. August 2024.
  10. Wohnungspolitik des Hamburger Senats. Abgerufen am 25. August 2024.
  11. Bob Geisler: Immobilien Hamburg: Wohnungsbau bricht ein – „größte Krise seit Jahrzehnten“. 23. Mai 2024, abgerufen am 25. August 2024.
  12. NDR: Gewerkschaft und Verbände fordern mehr Sozialwohnungen. Abgerufen am 25. August 2024.
  13. Wohnungswirtschaft über Enteignungen: „Der Markt insgesamt muss funktionieren“ – Hinz&Kunzt. 28. Februar 2024, abgerufen am 25. August 2024 (deutsch).