„Amphitheater der Zivilstadt von Aquincum“ – Versionsunterschied
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Wie für römische Amphitheater üblich, hatte das Amphitheater der Zivilstadt von Aqunicum eine ovale Form und bestand aus einer äußeren und einer inneren Steinmauer. Der Raum zwischen diesen beiden Mauern, war mit Erde aufgeschüttet und trug die Tribünen. Mit einer geschätzten Kapazität von 3000 bis 4000 Zuschauern war der Bau deutlich kleiner als das [[Militäramphitheater von Aquincum]]. Während dieses 20 Zugänge zu den Sitzplätzen hatte, verfügte das nördliche Amphitheater bei der Zivilstadt nur über zwei Besucherzugänge. Diese führten durch Tore mit Tonnengewölben.<ref>Klára Póczy: ''Aquincum. Das römische Budapest.'' Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3473-7, S. 100–101.</ref> |
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Die äußere Stützmauer ist außen durch [[Pilaster]] abgestützt und wurde nach innen durch in die Mitte der Arena weisende Stützmauern unterhalb der Tribünen stabilisiert.<ref>Zsidi 2010, S. 24.</ref> Die innere Steinmauer war bei der Ausgrabung noch bis zu drei Meter hoch erhalten; die obere Brüstung ist teilweise noch zu sehen. In die Innenmauer waren mehrere Räume eingelassen, von denen einige als Tierkäfige dienten. Die steinernen Sitzreihen der Tribünen wurden nicht an Ort und Stelle gefunden, aber einige von ihnen waren in die Arena gefallen und wurden dort freigelegt. Eine der erhaltenen Sitzreihen trägt noch eine Inschrift mit dem Namen zweier Personen (Valerius Iulianus und Aelius Quintus), war also für diese beiden Männer reserviert, die vermutlich hochrangige Bürger Aquincums waren. Südlich des Westtors befand sich auf der Außenseite des Gebäudes ein kleiner Schrein der Schicksalsgöttin [[Nemesis]], die häufig in römischen Amphitheatern verehrt wurde. In dem Schrein wurden eine Statue der Nemesis aus Kalkstein und mehrere [[Weihinschrift]]en gefunden.<ref>Klára Póczy: ''Aquincum. Das römische Budapest.'' Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3473-7, S. 101 (mit falscher Wiedergabe eines der Personennamen); zur Inschrift siehe {{CIL|3|10493h|R=}}.</ref> Beim östlichen Eingangstor zum Amphitheater ist noch ein steinerner Kanal zur Entwässerung der Arena erhalten.<ref>Zsidi 2010, S. 24–25.</ref> |
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== Geschichte und Nutzung == |
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Ob das Amphitheater direkt mit der Entstehung der Zivilstadt von Aquincum im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. entstand, ist unbekannt. |
Ob das Amphitheater direkt mit der Entstehung der Zivilstadt von Aquincum im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. entstand, ist unbekannt. Einen Anhaltspunkt liefern die Altäre aus dem Nemesis-Schrein westlich des Gebäudes, da einige der [[Weihinschrift]]en darauf durch die Angabe der gerade amtierenden [[Consulat|Konsuln]] jahresgenau datierbar sind. Die älteste dieser Inschriften stammt aus dem Jahr 162, sodass das Amphitheater zu diesem Zeitpunkt bereits existiert haben muss (sogenannter [[Terminus ante quem]]).<ref>Klára Póczy: ''Aquincum. Das römische Budapest.'' Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3473-7, S. 101–102.</ref> |
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Es ist davon auszugehen, dass das Amphitheater der Zivilstadt als größtes Bauwerk im Nordteil von Aquincum einer Bandbreite von Veranstaltungen diente. Bestimmt war das Gebäude zunächst einmal für [[Gladiator]]enkämpfe und [[Tierkampf|Tierhatzen]]. Aber auch für Sportveranstaltungen, Theateraufführungen, große öffentliche Feierlichkeiten und politische Veranstaltungen diente das Amphitheater. Zudem wird vermutet, dass auch Gerichtsprozesse von größerem öffentlichen Interesse dort abgehalten wurden.<ref>Klára Póczy: ''Aquincum. Das römische Budapest.'' Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3473-7, S. 100.</ref> |
Es ist davon auszugehen, dass das Amphitheater der Zivilstadt als größtes Bauwerk im Nordteil von Aquincum einer Bandbreite von Veranstaltungen diente. Bestimmt war das Gebäude zunächst einmal für [[Gladiator]]enkämpfe und [[Tierkampf|Tierhatzen]]. Aber auch für Sportveranstaltungen, Theateraufführungen, große öffentliche Feierlichkeiten und politische Veranstaltungen diente das Amphitheater. Zudem wird vermutet, dass auch Gerichtsprozesse von größerem öffentlichen Interesse dort abgehalten wurden.<ref>Klára Póczy: ''Aquincum. Das römische Budapest.'' Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3473-7, S. 100.</ref> |
Version vom 8. Mai 2024, 13:07 Uhr
Das Amphitheater der Zivilstadt von Aquincum ist ein antikes Amphitheater in der römischen Stadt Aquincum, dem heutigen Budapest. Es wurde im 2. Jahrhundert n. Chr. errichtet und diente gemeinsam mit einem ähnlichen größeren Bau, dem Militäramphitheater von Aquincum, für eine Bandbreite von Veranstaltungen in der antiken Großstadt.
Lage
Aquincum war eine Doppelstadt, die aus einem Legionslager, einer sich um dieses herum erstreckenden Zivilistensiedlung (canabae) und einer zweiten Zivilsiedlung weiter nördlich (der sogenannten „Zivilstadt“) bestand. Das Amphitheater der Zivilstadt befand sich ganz im Norden dieses Siedlungsareals, nördlich des Nordtores der Zivilstadt. Heute ist der Bau als Freigelände öffentlich zugänglich. Die übliche Bezeichnung des Bauwerks dient der Abgrenzung von einem zweiten, größeren Amphitheater, das sich südlich der canabae befand.
Beschreibung
Wie für römische Amphitheater üblich, hatte das Amphitheater der Zivilstadt von Aqunicum eine ovale Form und bestand aus einer äußeren und einer inneren Steinmauer. Der Raum zwischen diesen beiden Mauern, war mit Erde aufgeschüttet und trug die Tribünen. Mit einer geschätzten Kapazität von 3000 bis 4000 Zuschauern war der Bau deutlich kleiner als das Militäramphitheater von Aquincum. Während dieses 20 Zugänge zu den Sitzplätzen hatte, verfügte das nördliche Amphitheater bei der Zivilstadt nur über zwei Besucherzugänge. Diese führten durch Tore mit Tonnengewölben.[1]
Die äußere Stützmauer ist außen durch Pilaster abgestützt und wurde nach innen durch in die Mitte der Arena weisende Stützmauern unterhalb der Tribünen stabilisiert.[2] Die innere Steinmauer war bei der Ausgrabung noch bis zu drei Meter hoch erhalten; die obere Brüstung ist teilweise noch zu sehen. In die Innenmauer waren mehrere Räume eingelassen, von denen einige als Tierkäfige dienten. Die steinernen Sitzreihen der Tribünen wurden nicht an Ort und Stelle gefunden, aber einige von ihnen waren in die Arena gefallen und wurden dort freigelegt. Eine der erhaltenen Sitzreihen trägt noch eine Inschrift mit dem Namen zweier Personen (Valerius Iulianus und Aelius Quintus), war also für diese beiden Männer reserviert, die vermutlich hochrangige Bürger Aquincums waren. Südlich des Westtors befand sich auf der Außenseite des Gebäudes ein kleiner Schrein der Schicksalsgöttin Nemesis, die häufig in römischen Amphitheatern verehrt wurde. In dem Schrein wurden eine Statue der Nemesis aus Kalkstein und mehrere Weihinschriften gefunden.[3] Beim östlichen Eingangstor zum Amphitheater ist noch ein steinerner Kanal zur Entwässerung der Arena erhalten.[4]
Geschichte und Nutzung
Ob das Amphitheater direkt mit der Entstehung der Zivilstadt von Aquincum im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. entstand, ist unbekannt. Einen Anhaltspunkt liefern die Altäre aus dem Nemesis-Schrein westlich des Gebäudes, da einige der Weihinschriften darauf durch die Angabe der gerade amtierenden Konsuln jahresgenau datierbar sind. Die älteste dieser Inschriften stammt aus dem Jahr 162, sodass das Amphitheater zu diesem Zeitpunkt bereits existiert haben muss (sogenannter Terminus ante quem).[5]
Es ist davon auszugehen, dass das Amphitheater der Zivilstadt als größtes Bauwerk im Nordteil von Aquincum einer Bandbreite von Veranstaltungen diente. Bestimmt war das Gebäude zunächst einmal für Gladiatorenkämpfe und Tierhatzen. Aber auch für Sportveranstaltungen, Theateraufführungen, große öffentliche Feierlichkeiten und politische Veranstaltungen diente das Amphitheater. Zudem wird vermutet, dass auch Gerichtsprozesse von größerem öffentlichen Interesse dort abgehalten wurden.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Klára Póczy: Aquincum. Das römische Budapest. Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3473-7, S. 100–101.
- ↑ Zsidi 2010, S. 24.
- ↑ Klára Póczy: Aquincum. Das römische Budapest. Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3473-7, S. 101 (mit falscher Wiedergabe eines der Personennamen); zur Inschrift siehe CIL . III, 10493h
- ↑ Zsidi 2010, S. 24–25.
- ↑ Klára Póczy: Aquincum. Das römische Budapest. Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3473-7, S. 101–102.
- ↑ Klára Póczy: Aquincum. Das römische Budapest. Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3473-7, S. 100.