„Chloranisole“ – Versionsunterschied

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== Soziale Toxizität ==
Chloranisole als solche gelten nicht als Schadstoff. Chloranisole in Innenräumen wirken lediglich olfaktorisch störend. Dabei zeigen sie eine typische Eigenschaft, die sie von anderen Geruchsstoffen unterscheidet: Der durch Chloranisole verursachte Geruch setzt sich im Inventar, als auch in Haaren und Kleidung der Bewohner fest. Dieser Geruch bleibt auch beim Verlassen des Gebäudes bestehen und ist dann für andere Kontaktpersonen wahrnehmbar. Am Arbeitsplatz im Kollegium oder auch in der Schule führt das häufig zur Ausgrenzung. Da schlecht riechende Personen nicht sozial akzeptiert sind, spricht man von »sozialer Toxizität«.<ref>{{Internetquelle |autor=EGGBI |url=https://www.eggbi.eu/fileadmin/EGGBI/PDF/Geruch_in_aelteren_Fertighaeusern.pdf |titel=Geruch und Schadstoffe in "älteren" Fertighäusern |datum=2023-12-04 |abruf=2023-12-07}}</ref> Chloranisole leisten damit auch einen Beitrag zur Building Related Sickness, also relativ unspezifischen Symptome und Beschwerden wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Konzentrationsstörungen, Hautausschläge, Augenbrennen oder Atemwegsreizungen.<ref>{{Internetquelle |autor=Umweltbundesamt |url=https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/belastung-des-menschen-ermitteln/umweltmedizin/sick-building-syndrom |titel=Sick Building Syndrom |datum=2017-11-07 |sprache=de |abruf=2023-12-07}}</ref>

== Rechtlicher Kontext ==
Chloranisole gewinnen zunehmend Bedeutung bei rechtlichen Auseinandersetzungen um Fertighäuser der 1970er- und 1980er-Jahre, soweit sie in Fertigbau als Holzständerwerk errichtet worden sind. Derartige Häuser stehen unter dem Generalverdacht einer Schadstoff- und Geruchsbelastung. Für die Gerüche sind Chloranisole zuständig. Derartige Grüche werden von der Rechtsprechung nicht toleriert.<ref>{{Internetquelle |autor=Dr. Elmar Liese |url=https://rechtinnovativ.blog/2022/07/29/immerhin-geruch-im-holzhaus-als-kaufrechtlicher-mangel-lg-frankfurt-main-zu-chloranisolen/ |titel=Geruch im Holzhaus als kaufrechtlicher Mangel |datum=2022-07-29 |sprache=de |abruf=2023-12-07}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Version vom 7. Dezember 2023, 17:18 Uhr

Chloranisole
Name 2-Chloranisol 3-Chloranisol 4-Chloranisol
Andere Namen o-Chloranisol m-Chloranisol p-Chloranisol
Strukturformel
CAS-Nummer 766-51-8 2845-89-8 623-12-1
PubChem 13011 17833 12167
Summenformel C7H7ClO
Molare Masse 142,59 g·mol−1
Aggregatzustand flüssig
Schmelzpunkt −18 °C[1]
Siedepunkt 195–196 °C[2] 193 °C[3] 198–202 °C[1]
GHS-
Kennzeichnung
keine GHS-Piktogramme
[2][3][1]
H- und P-Sätze keine H-Sätze
keine EUH-Sätze
keine P-Sätze

Die Chloranisole bilden in der Chemie eine Stoffgruppe, die sich sowohl vom Anisol als auch vom Chlorbenzol ableitet. Die Struktur besteht aus einem Benzolring mit angefügter Methoxygruppe (–OCH3) und Chlor (–Cl) als Substituenten. Durch deren unterschiedliche Anordnung (ortho, meta oder para) ergeben sich drei Konstitutionsisomere mit der Summenformel C7H7ClO.

Darstellung

Chloranisole können aus den Chlorphenolen durch Veretherung mit Dimethylsulfat dargestellt werden.

Herstellung von 2-Chloranisol aus 2-Chlorphenol.

Auch aus den Anisidinen können die Chloranisole durch die Sandmeyer-Reaktion hergestellt werden.

Herstellung von 2-Chloranisol aus 2-Anisidin

Soziale Toxizität

Chloranisole als solche gelten nicht als Schadstoff. Chloranisole in Innenräumen wirken lediglich olfaktorisch störend. Dabei zeigen sie eine typische Eigenschaft, die sie von anderen Geruchsstoffen unterscheidet: Der durch Chloranisole verursachte Geruch setzt sich im Inventar, als auch in Haaren und Kleidung der Bewohner fest. Dieser Geruch bleibt auch beim Verlassen des Gebäudes bestehen und ist dann für andere Kontaktpersonen wahrnehmbar. Am Arbeitsplatz im Kollegium oder auch in der Schule führt das häufig zur Ausgrenzung. Da schlecht riechende Personen nicht sozial akzeptiert sind, spricht man von »sozialer Toxizität«.[4] Chloranisole leisten damit auch einen Beitrag zur Building Related Sickness, also relativ unspezifischen Symptome und Beschwerden wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Konzentrationsstörungen, Hautausschläge, Augenbrennen oder Atemwegsreizungen.[5]

Rechtlicher Kontext

Chloranisole gewinnen zunehmend Bedeutung bei rechtlichen Auseinandersetzungen um Fertighäuser der 1970er- und 1980er-Jahre, soweit sie in Fertigbau als Holzständerwerk errichtet worden sind. Derartige Häuser stehen unter dem Generalverdacht einer Schadstoff- und Geruchsbelastung. Für die Gerüche sind Chloranisole zuständig. Derartige Grüche werden von der Rechtsprechung nicht toleriert.[6]

Einzelnachweise

  1. a b c Datenblatt 4-Chloroanisole bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 28. Mai 2011 (PDF).
  2. a b Datenblatt 2-Chloroanisole bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 28. Mai 2011 (PDF).
  3. a b Datenblatt 3-Chloroanisole bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 28. Mai 2011 (PDF).
  4. EGGBI: Geruch und Schadstoffe in "älteren" Fertighäusern. 4. Dezember 2023, abgerufen am 7. Dezember 2023.
  5. Umweltbundesamt: Sick Building Syndrom. 7. November 2017, abgerufen am 7. Dezember 2023.
  6. Dr. Elmar Liese: Geruch im Holzhaus als kaufrechtlicher Mangel. 29. Juli 2022, abgerufen am 7. Dezember 2023.