„Wikimedia Deutschland“ – Versionsunterschied
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=== Gemeinnützige Wikimedia Fördergesellschaft mbH === |
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== Aktivitäten des Vereins == |
== Aktivitäten des Vereins == |
Version vom 25. Februar 2013, 22:54 Uhr
Wikimedia Deutschland (WMDE) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 13. Juni 2004 |
Sitz | Tempelhofer Ufer 23 – 24 |
Vorsitz | Alice Wiegand |
Umsatz | 25.845.412 Euro (2023) |
Beschäftigte | 160 (2022) |
Mitglieder | 111.254 (2024) |
Website | www.wikimedia.de |
Wikimedia Deutschland e.V., Bibliothek | |
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ISIL | DE-B1592 |
Leitung | Christian Humborg[1] |
Die Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V. (WMDE) ist die deutsche Sektion (Chapter) der Wikimedia Foundation, die verschiedene Wikipedias und andere Projekte betreibt. Wikimedia Deutschland wurde als erste nationale Wikimedia-Organisation von der Wikimedia Foundation anerkannt. Nach eigenen Angaben hat Wikimedia Deutschland rund 2.600 Mitglieder (Stand November 2012[2]), der Wikipedia-Mitbegründer Jimmy Wales ist Ehrenmitglied.
Der Verein wurde am 13. Juni 2004[3] im Rahmen des Wikipedia Community Days der Tagung Wizards of OS in Berlin gegründet. Satzungsgemäßer „Zweck des Vereins ist es, die Erstellung, Sammlung und Verbreitung freier Inhalte (engl. Open Content) in selbstloser Tätigkeit zu fördern, um die Chancengleichheit beim Zugang zu Wissen und die Bildung zu fördern.“[4]
Gründung
Am 20. Juni 2003 wurde per Eintrag in das Register in Florida die mitgliederlose Wikimedia Foundation gegründet. Allerdings wurde die Satzung der Foundation von einigen deutschen Wikipedianern scharf kritisiert. Die deutschen Pläne, einen eigenen Verein zu gründen, stießen wiederum auf das Misstrauen des Wikipedia-Gründers Jimmy Wales. Der Konflikt konnte zwar Anfang 2004 zunächst beigelegt werden, aber auch die Pläne zur Gründung eines deutschen Vereins wurden zunächst nicht weiter verfolgt.
Als Jimmy Wales dann im Juni 2004 eingeladen war, auf der Konferenz Wizards of OS einen Vortrag zu halten, nutzten die deutschen Wikipedianer die Gelegenheit. Arne Klempert und Kurt Jansson bereiteten die technischen Einzelheiten der Gründungsversammlung vor, andere Aktive riefen Autoren aus ganz Deutschland auf, zur Vereinsgründung nach Berlin zu fahren. Zufällig schaffte es die deutschsprachige Wikipedia-Gemeinde, punktgenau zur Wikipedia-Party am 12. Juni 2004 den hunderttausendsten Artikel in die deutschsprachige Wikipedia einzustellen.
Am 13. Juni 2004 fand in der TU Berlin die Gründungsversammlung statt. 34 Wikipedia-Autoren beschlossen die Satzung und wählten einen Vorstand. Erster Vorsitzender wurde Kurt Jansson, Zweiter Vorsitzender Arne Klempert. Elisabeth Bauer wurde als Schriftführerin und Henriette Fiebig als Schatzmeisterin gewählt. Der als Ehrengast anwesende Jimmy Wales wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
Struktur
Rechtsstellung
Die Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V. mit Sitz in Berlin wurde am 25. Oktober 2004 unter der Nummer 23855 Nz in das vom Amtsgericht Berlin-Charlottenburg geführte zentrale Berliner Vereinsregister eingetragen.
Das Finanzamt für Körperschaften I Berlin hat die Tätigkeit des Vereins unter der Steuer-Nummer 27/681/51985 mit vorläufigem Bescheid vom 15. Oktober 2004 und mit Bescheid vom 20. Oktober 2006 wegen Förderung der Bildung als gemeinnützig anerkannt.[5]
Vereinszweck
- Der Vereinsname enthält den Zusatz „Förderung freien Wissens“.
- Die Präambel schließt mit dem Satz „Ziel von Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens ist es, Antworten auf die Frage zu finden, wie das Wissen endgültig befreit und damit allen Menschen dauerhaft zugänglich gemacht werden kann.“
- Laut § 2 Abs. 1 der Satzung besteht der Vereinszweck darin, „die Erstellung, Sammlung und Verbreitung Freier Inhalte (engl. open content) in selbstloser Tätigkeit zu fördern, um die Chancengleichheit beim Zugang zu Wissen und die Bildung zu fördern.“ Unter „freien Inhalten“ versteht der Verein „alle Werke, die von ihren Urhebern unter eine Lizenz gestellt werden, die es jedem gestattet, diese Werke kostenlos zu verbreiten und zu bearbeiten.“
In § 2 Abs. 2–4 konkretisiert die Satzung, auf welche Weise der Zweck der Erstellung, Sammlung und Verbreitung freier Inhalte verfolgt werden soll. Sie legt dabei fest,
- dass bei der Sammlung und Verbreitung vorrangig Wikis verwendet werden sollen;
- dass der Verein die Aufgaben einer Sektion der Wikimedia Foundation erfüllen soll;
- dass folgende Tätigkeiten dem Vereinszweck dienen:
- die Unterstützung des Betriebs der Wikis der Wikimedia Foundation;
- die Offline-Verbreitung der Inhalte der Wikimedia-Projekte in digitaler oder gedruckter Form;
- die Durchführung von Informationsveranstaltungen und die Erstellung und Verbreitung von Informationsmaterial über freie Inhalte, Wikis und die Wikimedia-Projekte;
- die Klärung wissenschaftlicher, sozialer, kultureller und rechtlicher Fragen im Zusammenhang mit Freien Inhalten und Wikis.
Organe
Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung, das ehrenamtliche Präsidium und der hauptamtlich geschäftsführende Vorstand. Aufgabe der Mitgliederversammlung als oberstes Vereinsorgan ist es unter anderem, über grundsätzliche Vereinsfragen und -angelegenheiten zu beschließen, das Präsidium zu wählen sowie zu entscheiden, ob Präsidum und Vorstand entlastet werden. Den Mitgliedern steht für Wahlen, Entscheidungen über Satzungs- und Beitragsänderungen die Möglichkeit zur Teilnahme an den Abstimmungen durch Fernwahl offen. Das Präsidium besteht aus einem ersten Vorsitzenden, zwei stellvertretenden Vorsitzenden, einem Schatzmeister und bis zu sechs Beisitzern.[6] Dieses nicht zur gesetzlichen Vertretung des Vereins berechtigte Vereinsorgan bestellt einen oder mehrere vertretungsberechtigte hauptamtliche Vorstände im Sinne des § 26 BGB.[7]
Mitgliedschaft
Die Mitgliederzahlen haben sich ausweislich der Jahresberichte wie folgt entwickelt:
Datum | Aktive Mitglieder | Fördermitglieder | Ehrenmitglieder | Gesamtanzahl |
13. Juni 2004 | 34 | 0 | 1 | 35 |
31. Dezember 2004 | 90 | 12 | 1 | 103 |
31. Dezember 2005 | 172 | 40 | 1 | 213 |
31. Dezember 2006 | 272 | 54 | 1 | 327 |
31. Dezember 2007 | 322 | 67 | 1 | 390 |
31. Dezember 2008 | 383 | 83 | 1 | 467 |
31. Dezember 2009 | 438 | 99 | 1 | 538 |
31. Dezember 2010 | 475 | 165 | 1 | 641 |
31. Dezember 2011 | 928 | 345 | 1 | 1274 |
Mitgliederversammlungen
Nach der Gründungsversammlung fanden zehn Mitgliederversammlungen statt, und zwar ab 2005 jeweils im ersten Halbjahr jedes Kalenderjahres. Die Mitgliederversammlung 2005 war in Berlin. Von 2006 bis 2008 fanden die Versammlungen im Haus der Jugend in Frankfurt statt. Den Versammlungen 2007 und 2008 ging jeweils ein „Community-Tag“ voraus, zu dem auch Nichtmitglieder eingeladen waren. In den Jahren 2009 und 2010 fand die Mitgliederversammlung wieder in Berlin statt.
Seit 2011 werden Mitgliederversammlungen zweimal jährlich durchgeführt, jeweils im Frühjahr und im Herbst. Die 8. Mitgliederversammlung fand im Frühjahr 2011 in Berlin, die Neunte im November in Hannover statt. Beide Mitgliederversammlungen im Jahr 2012 wurden wieder in Berlin veranstaltet (April bzw. November).
Gemeinnützige Wikimedia Fördergesellschaft mbH
Um einen Teil der Spendeneinnahmen rechtlich einwandfrei an die Wikimedia Foundation übertragen zu können, wurde 2010 die Gemeinnützige Wikimedia Fördergesellschaft mbH mit Sitz in Berlin gegründet. Alleiniger Gesellschafter ist Wikimedia Deutschland. Geschäfsführer der Gesellschaft ist Pavel Richter.
Aktivitäten des Vereins
Seit 2006 betreibt die Wikimedia Deutschland ein Rechenzentrum in Amsterdam. Der Verein war Veranstalter mehrerer Konferenzen wie der Wikimania, der Wikipedia-Academy und der Internationalen Wikimedia-Konferenz.[8] Wikimedia Deutschland ist Inhaber der Domain Wikipedia.de. Viermal pro Jahr veröffentlicht Wikimedia Deutschland die Vereinszeitung „Wikimedium“.[9] Ferner macht sich Wikimedia Deutschland für die Barrierefreiheit der Wikipedia stark, so wurde z. B. ein Projekt für gesprochene Artikel realisiert.[10]
Seit 2010 schreibt Wikimedia Deutschland den Ideen-Wettbewerb WissensWert für freies Wissen und freie Daten aus.
Personen
Präsidium
Das Präsidium bilden zur Zeit (Februar 2012):
- Ralf Liebau – Vorsitzender
- Anja Ebersbach – Stellvertretende Vorsitzende
- Delphine Ménard – Stellvertretende Vorsitzende
- Steffen Prößdorf – Schatzmeister
- Nikolas Becker – Beisitzer
- Jens Best – Beisitzer
- Manuela Kanneberg – Beisitzerin
- Martin Rulsch – Beisitzer
- Sebastian Wallroth – Beisitzer
Vorstand
Alleiniger hauptamtlicher Vorstand ist zur Zeit Pavel Richter. Er ist für die Geschäftsführung verantwortlich und leitet die Geschäftsstelle.
Angestellte
Der Verein beschäftigt nach eigenen Angaben 30 Angestellte, 3 Werkstudenten und eine Praktikantin sowie 13 Mitarbeiter im Projekt Wikidata (Stand November 2012). Pressesprecherin ist Catrin Schoneville.[11]
Kontroversen
Konrad Lischka kritisierte in einem Ende 2010 veröffentlichten Artikel in Spiegel Online, dass Wikimedia Deutschland die Ausgaben für allgemeine Verwaltungs- und Werbeausgaben nur im Fließtext und in folgendem Zusatz erwähnt: „Dies macht etwa 30 Prozent der Gesamtausgaben aus und liegt damit unterhalb der Grenze, die etwa das Deutsche Institut für Soziale Fragen (DZI) für gemeinnützige Organisationen festgelegt hat.“ Der Geschäftsführer des DZI, Burkhard Wilke sagte dazu: „Man kann mit der Einhaltung dieser Grenze nur werben, wenn man die Ausgaben nach unseren Vorgaben zuordnet, sonst hat das keine Aussagekraft.“ Der Geschäftsführer Pavel Richter räumte diesbezüglich ein, dass man da nicht mit dem DZI zusammenarbeite, sondern dem Rat eines Steuerbüros folge. Der Verein habe „eine entsprechende Kostenstellenrechnung, die die klare Zuordnung aller Kosten zu Projekt- bzw. Verwaltungsausgaben“ ermögliche.
Lischka folgerte, dass man nicht wisse, „ob sich die Wikimedia-Zahlen überhaupt mit der Vorgabe des DZI vergleichen lassen.“ Während bei den 253 für das Spendensiegel untersuchten Organisationen die allgemeinen Werbe- und Verwaltungsausgaben 2007 im Durchschnitt bei 13,8 Prozent der Gesamtausgaben lagen, betrugen diese bei Wikimedia Deutschland im Jahre 2009 knapp 30 Prozent. Am Tätigkeitsbericht des Wikimedia-Vereins würde auffallen, „dass die Gehälter oder zumindest die Personalkosten insgesamt nicht veröffentlicht werden.“ Nach einer Anfrage des Spiegels sind im Jahr 2009 216.877 Euro an Personalkosten angefallen und für externe Berater 77.683 Euro ausgegeben worden.[12]
Einzelnachweise
- ↑ blog.wikimedia.de.
- ↑ Wikimedia-Deutschland-Factsheet
- ↑ Wikimedia Deutschland e.V.: Über uns. (Abgerufen am 6. Oktober 2010)
- ↑ Wikimedia Deutschland e.V.: Satzung (Abgerufen am 1. April 2012)
- ↑ Informationsseite der Wikimedia Deutschland für Spendeninteressierte; vgl. hierzu auch § 52 der Abgabenordnung
- ↑ §§ 7, 8 Absätze 1 und 2, 10 der Satzung in der ab 19. November 2011 geltenden Fassung, abgerufen am 22. Februar 2013
- ↑ § 12 Absätze 1 bis 3 der Satzung in der ab 19. November 2011 geltenden Fassung, abgerufen am 20. Februar 2013
- ↑ Eine erste Übersicht über die Aktivitäten von Wikimedia Deutschland bietet die Seite „Über uns“ auf der Website des Vereins.
- ↑ Wikimedia Deutschland e.V.: Vereinszeitung (Abgerufen am 20. Februar 2011)
- ↑ Sebastian Moleski: Interview zum 10. Geburtstag der Wikipedia, Netzwelt.de, abgerufen am 21. Juli 2011
- ↑ Wikimedia Deutschland e.V.: Mitarbeiter (Abgerufen am 26. November 2012)
- ↑ Wikipedia-Spenden - Wiki-Autoren streiten um Geld und Transparenz Spiegel Online vom 8. Oktober 2010