„Studentisches Brauchtum“ – Versionsunterschied
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Version vom 8. Januar 2013, 06:23 Uhr
Studentische Brauchtümer sind Rituale, Verhaltensmuster, Sitten, Zeremonien und Feste, die das Studentenleben prägen und an den meisten Universitäten in unterschiedlicher Ausprägung existieren. In Deutschland löste sich dieses Brauchtum infolge der 1968er-Studentenbewegung fast auf und öffnete sich der allgemeinen Jugendkultur. Besonders gepflegt wird es heute noch in traditionellen studentischen Verbindungen und wird in Studentenmuseen dokumentiert.
Geschichte
Seit dem Mittelalter bis tief in die 1960er Jahre (abgesehen von der Zeit des Nationalsozialismus) war das Leben der Studenten stark von demjenigen anderer junger Menschen ihrer Altersgruppe abgesondert.
Teil des Studentenlebens waren Studentenverbindungen mit eigenen Wappen und Zirkeln, Studentenlieder, Studentengefängnisse (Karzer) wegen der eigenen Gerichtsbarkeit der Universitäten, Studentengemeinden, studentisches Fechten und Studentensport, Studentenheime, studentische Mensen, Studentenzeitungen (Studentenkurier), Studententheater, -orchester (Collegium Musicum Instrumentale), -chöre (Collegicum Musicum Vocale) und -kabaretts. Da die Universität so umfassende studentenspezifische soziale Rollenangebote machte, hat der Soziologe Klaus Allerbeck das damalige „Student Sein“ als „totale Rolle“ charakterisiert.[1]
Entsprechend entwickelte sich ein entfaltetes studentisches Brauchtum, das sich in zahlreichen besonderen Verhaltensweisen äußerte: In Zustimmungs- oder Ablehnungsformen (vgl. das Klopfen, Scharren, Auszischen und das Ausbringen von Vivat (lat. ,er lebe [hoch]!‘) bzw. Pereat (lat. ,er gehe unter!‘)), in eigenen Anreden (Herr Kommilitone, Fräulein Kommilitonin), im öffentlichen Auftreten (Mütze und Band, sogenannter Couleur), besonderen Festen wie den Kneipen und Stiftungsfesten, Auszügen und Aufzügen, Komitat und Eingangsgeleit, Fackelzügen, Katzenmusik, Bierstaat sowie der Pflege des gesellschaftlichen Lebens. Dazu gehören auch spezielle studentische Kartenspiele wie etwa Quodlibet.
Noch aus vorindustrieller Zeit stammte die soziale Schichtung vom Fuchs als „Einsteiger“, Burschen als „voll aktives“ Mitglied und Altem Herrn als „Ehemaliger“, der auch die Burse (daher Börse) finanziell unterstützte.
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Allerbeck: Soziologie radikaler Studentenbewegungen. Oldenbourg, 1973, ISBN 3-486-43971-5, S. 220ff.
Siehe auch
- Scholar
- Carmina Burana
- Archipoeta
- Deposition (Universität)
- Cornelius Relegatus
- Bummelstudent
- Natürliche Abschilderung des academischen Lebens
- Jobsiade
- Akademisches Leichenbegängnis
Literatur
- Martin Biastoch: Duell und Mensur im Kaiserreich (am Beispiel der Tübinger Corps Franconia, Rhenania, Suevia und Borussia zwischen 1871 und 1895). Vierow 1995, ISBN 3-89498-020-6.
- Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung. Sigmaringen 1996, ISBN 978-3-515-08022-4. (=Contubernium - Tübinger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte, Bd. 44)
- Gaudeamus Igitur. Studentisches Leben einst und jetzt. Ausstellungskatalog, Schallaburg. Wien 1992, DNB 930452399.
- Peter Krause: „O alte Burschenherrlichkeit.“ Die Studenten und ihr Brauchtum. Verlag Styria, Graz/ Wien/ Köln 1997, ISBN 3-222-12478-7.
- Hans-Georg Kremer: Zur Geschichte des Sports an der Universität Jena. Materialien, Geschichten, Bilder. Bucha bei Jena 2002, ISBN 3-936455-07-4.
- Matthias Stickler: Universität als Lebensform? Überlegungen zur Selbststeuerung studentischer Sozialisation im langen 19. Jahrhundert. In: Rüdiger vom Bruch (Hrsg.): Die Berliner Universität im Kontext der deutschen Universitätslandschaft. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2010, ISBN 978-3-486-59710-3.