Buchbinden/ Materialien
Klebstoffe
[Bearbeiten]Zum Aufbewahren von Klebstoffen sind Konfitüregläser oder die Plastikbehälter vom Max-Havelaar-Honig ideal, da man dort auch mit grösseren Pinseln hineinkommt.
- Weissleim
- Normaler wasserlöslicher Bastelleim kann für fast alles verwendet werden. Er hat den Vorteil, dass er wasserlöslich ist, denn so kann man ein Buch auch wieder reparieren, sollte es einmal kaputt gehen. Außerdem kann er gut verdünnt werden, was das Bestreichen erleichtert.
- Spezialleim (Polyvinylacetat, PVA) mit extra wenig Wasser wird zum Kleben von Papier verwendet, wenn es darauf ankommt, dass es nicht wellt. Zur einfacheren Verarbeitung kann er je nach Verwendungszweck auch mit etwas Kleister gemischt werden. Dabei hat sich ein Mischungsverhältnis von 4 Teilen Kleister auf 1 Teil Leim für Papierarbeiten (Kaschieren der Buchdeckel, Einhängen des Buchblocks) und ein Mischungsverhältnis von 1 Teil Kleister auf 1 Teil Leim für Arbeiten mit Einbandgewebe (z.B. Buchbinderleinen) bewährt.
- Kleister
- Anders als man vielleicht vermuten würde, haftet Kleister sehr gut, da er auch in die Papierfasern eindringt. Daher wird er vor allem dann benutzt, wenn zwei Papierstücke verbunden werden sollen. Da er jedoch nicht sehr elastisch ist, wird er nicht für bewegliche Teile wie Buchrücken verwendet.
- Kleister kann einfach hergestellt werden, indem man auf 100 ml Wasser einen gestrichenen Esslöffel Weizen- Kartoffel- oder Maisstärke (Maizena) gibt und dann erhitzt (im kalten Wasser klebt die Stärke nicht gleich zusammen). Immer etwas rühren mit einem Schwingbesen. Sobald die Mischung durchsichtig wird, ist der Kleister gut. Er sollte nicht kochen, da er sonst beim Eintrocknen brüchig wird. Falls er länger aufbewahrt werden soll, leert man den Kleister noch heiss in ein Konfitüreglas (am besten bis unter den Rand füllen; zum Abmessen das Glas mit Wasser füllen und dann in den Massbecher gießen, um die benötigte Menge Maizena abzulesen). Dann legt man den Deckel auf das Glas und dreht ihn nach fünf Minuten zu. Die Luft, die noch im Glas verblieben ist, hat sich dann erhitzt und ausgedehnt, und wenn man es gut schließt, entsteht nach dem Abkühlen ein Unterdruck. Im Kühlschrank kann der Kleister so über eine längere Zeit aufbewahrt werden.
- Zur Konservierung wurde früher von Buchbindern noch etwas Alaun beigegeben; es verändert die Eigenschaften des Kleisters nicht.
- Knochenleim
- Der Vorgänger vom heute gebräuchlichen Leim, zusammengesetzt aus Inhaltsstoffen von tierischen Teilen wie Knochen und Haut. Knochenleim (oder Hautleim; letzterer ist elastischer) wurde früher überall in der Buchbinderei eingesetzt. Heute wird er meist nur noch zur Restauration von alten Büchern verwendet.
- Vor der Verwendung muss er in warmem Wasser gelöst und warm gehalten werden, beim Abkühlen wird er fester und nach dem Trocknen bildet er eine feste, dunkelbraune und durchsichtige Masse. Er sollte nicht wärmer als 75 °C werden, da er sich sonst zu zersetzen beginnt. Problemlos geht das mit einem Wasserbad. Das Wasser sollte nicht sieden, und wenn das Gefäss, das den Leim beinhaltet, die Wasseroberfläche nicht berührt, ist die Gefahr des Überhitzens auch kleiner. Die Konsistenz sollte etwa so wie flüssiger Honig sein.
- Soll er feucht aufbewahrt werden, kann zur Konservierung eine Messerspitze Ascorbinsäure (Vitamin C) beigefügt werden. Sonst kann er zu schimmeln beginnen.
- Da man den Leim kaum mehr aus dem Pinsel bringt, sollte dazu ein separater Pinsel verwendet werden, den man sonst nicht mehr benötigt. Rückstände am Pinsel selber sind nicht weiter schlimm, wenn man mit Knochenleim arbeitet, da sich die Rückstände wieder im erwärmten Leim lösen.
Kapitalband
[Bearbeiten]Das Kapitalband verschönert in erster Linie ein Buch, schützt den Rücken aber auch vor Staub. Kapitalbänder werden normalerweise bei Fadenheftungen eingesetzt, bei Lumbeckrücken sieht man sie seltener.
Ramie-Band
[Bearbeiten]Ramie-Band kann, wenn es zu breit ist, einfach kleiner gerissen werden. Es wird für die Fadenheftung verwendet. Alternativ geht auch ein beliebiges Textilband oder ein Streifen Buchbinderleinen.
Japanpapier
[Bearbeiten]Japanpapier ist handgeschöpftes Papier (das heißt, es weist keine Laufrichtung auf) mit sehr langen Fasern und wird vor allem bei der Restaurierung alter Bücher eingesetzt. Es kann zurechtgerissen werden, indem man mit einem sehr feinen Pinsel mit Wasser die Umrisse vorzeichnet. Dann ist es problemlos möglich, die Papierfasern entlang dieser Linie zu trennen.
Gaze
[Bearbeiten]Für den Buchblockrücken wird Gaze aus Baumwolle verwendet. Alternativ kann man Reste von Buchbinderleinen verwenden, was aufgrund der größeren Dicke des Leinens das Einhängen des Blocks jedoch erschwert.