Abitur Geschichte Komplett-1
Abitur Geschichte Komplett-1
Abitur Geschichte Komplett-1
• Napoleon kommt an die Macht in Frankreich und erobert einen Großteil Europas
• Auflösung des Heiligen Römischen Reichs dt. Nation (1806)
• Reformen in den Rheinbundstaaten während der franz. Besatzung
„Preußische Reformen“ (1807-1815) unter Stein und Hardenberg nach der demütigenden Niederlage
gegen Frankreich:
• „Bauernbefreiung“ (Aufhebung der Erbuntertänigkeit)
• Militärreform (Einführung der allg. Wehrpflicht)
• Beseitigung der Ständeordnung
• städtische Selbstverwaltung
• Wirtschaftsreform (Einführung der Gewerbefreiheit & Abschaffung der Zünfte)
• Bildungsreform (humanistische Bildung)
• Judenemanzipation
• Europäische Staaten und Bevölkerung sind nach den Napoleonischen Kriegen erschöpft
• Versammlung von politisch bevollmächtigten Vertretern aus ca. 200 europäischen Staaten in
Wien
Ziele
Ergebnisse:
Deutscher Bund
Nationalismus Liberalismus
• Polnische Teilungen zwischen Russland, Österreich und Preußen gegen Ende des 18.
Jahrhunderts
• Entstehung eines Königreichs Polen unter russ. Herrschaft (1815)
• „Novemberaufstand“ (1830/31) gegen die russische Fremdherrschaft scheitert
• Polnische Freiheitskämpfer werden im Exil in Westeuropa mit Begeisterung empfangen
• „Verrat“ während der Revolution von 1848 (Parlament entscheidet sich gegen die Schaffung
eines polnischen Staats)
• schwere Belastung für das deutsch-polnische Verhältnis
Vormärz
Forderungen:
Metternichs Antwort:
• Verschärfung der Pressezensur
• Verfolgung der Initiatoren (verhaftet oder ins Exil gezwungen)
Wirtschaftliche Umwälzungen
• „Februarrevolution“ in Frankreich
Abdankung des „Bürgerkönigs“ Louis Philippe & Ausrufung der Zweiten Republik
• Aufbruchsstimmung in weiten Teilen Europas (revolutionäre Erhebungen in Italien, Ungarn,
Tschechien etc.)
• durch neue Druck- und Kommunikationsverfahren werden Informationen für die breite
Öffentlichkeit zugänglicher (Voraussetzung für politisch mitverantwortliche Staatsbürger)
Ausbreitung der Revolution in Deutschland
Aufstellung der „Märzforderungen“ (März 1848) in den dt. Staaten (beginnend in SüdDE)
• Volksbewaffnung
• Meinungs- und Pressefreiheit
• deutsches Nationalparlament
• Menschen- & Bürgerrechte
Politische Strömungen
Liberale Demokraten
Konstitutionelle Monarchie Republik
Zensuswahlrecht Allg. Männerwahlrecht
Reform des Deutschen Bundes „Klarer Schnitt“
(vertrauen auf Kooperation der Fürsten) (misstrauen den Fürsten)
=> werden an den Regierungen beteiligt => bleiben in der Opposition
Aufgaben
Staatsoberhaupt:
• Erbkaisertum
• Reichsoberhaupt/ Völkerrechtliche
Vertretung
• Träger der Regierungsgewalt
• Oberbefehl über das Heer
• Ernennt Reichsregierung
• Beruft Reichstag ein/ kann Volkshaus
auflösen
• Aufschiebendes Veto gegen Gesetze
• Kann Gesetze vorschlagen (Gesetzesinitiative)
Regierung:
• Vom Kaiser ernannt
• Dem Reichstag verantwortlich
Volksvertretung (Volkshaus):
• Ein Abgeordneter/ 50.000 Einwohner
• Gesetzgebung
• Budgetrecht
• Kontrolliert Regierung
Wahlbürger:
• Alle Männer ab 25 Jahren
Wahlrecht:
• Allg., gleiche & geheime Wahl auf 3 Jahre
Ländervertretung (Staatenhaus):
• Bestimmt von den Landesregierungen und Landtagen auf 6 Jahre
• Gesetzgebung
Grundrechte:
• Erstmalige Formulierung und Garantie wesentlicher Grundrechte
• Seit Herbst 1848 planen die dt. Fürsten einen Gegenschlag gegen die Revolutionäre
• Ratifizierung der Reichsverfassung (28. März 1849) durch die NV
• Delegation reist nach Berlin, um Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone anzubieten
• Friedrich Wilhelm IV. lehnt ab (möchte nicht „Kaiser von Volkes Gnaden“ sein)
• NV pocht auf die Umsetzung der Reichsverfassung („Reichsverfassungskampagne“)
Wieder aufflammende Aufstände in SüdDE
• 28 dt. Staaten nehmen die Verfassung an
• preußische und österreichische Abgeordnete werden aus der NV abberufen
• preußisches Militär geht gegen die Revolution vor
• Rest der NV („Rumpfparlament“) muss nach Stuttgart fliehen und wird wenig später von
preußischen Truppen aufgelöst
• Todesstrafe und lange Haftstrafen für die Aufständischen
• Deutscher Bund wird wiederhergestellt (1850)
• Grundrechte werden offiziell wieder aufgehoben (1851)
+ -
• konnte ihre unmittelbaren Ziele • Fortschreitender Abbau der feudalen Ordnung
nicht erreichen (Einheit wird von • Entwicklung der dt. Parteienlandschaft
oben gemacht) • moderne Verfassung, an der sich die Abgeordneten
• Kaiserreich von 1871 bleibt deutlich von 1919 bzw. 1949 orientierten
hinter den Hoffnungen zurück • Arbeiterbewegung gewinnt an Einfluss
(Demokratiedefizit) • Aufhebung der Zensur
• Anfänge der Sozialpolitik
• Modernisierung der Wirtschaft
Langfristige Folgen
Anschluss der süddeutschen Staaten an den Norddeutschen Bund nach dem milit. Sieg über
Frankreich
Reichsgründung findet 1871 in einem exklusiven Zirkel dt. Fürsten in Versailles statt
(„Kaiserproklamation von Versailles“)
Nicht das Resultat demokratischer Selbstbestimmung
• Verfassung von 1871 gewährt dem Reichstag nur begrenzte Mitbestimmungsmöglichkeiten
(Budget; Gesetzgebung)
Eigentliche Macht liegt immer noch beim Kaiser, Kanzler & den Fürsten (Bundesrat)
(institutionelles Übergewicht der Exekutive)
Keine Verantwortlichkeit der Regierung gegenüber der Volksvertretung
• Allg., gleiches & freies (Männer-)Wahlrecht ist sehr fortschrittlich gemessen am Zeitkontext
Q1.5 Imperialismus – Export europäischer Zivilisation?
Imperialismus
Errichtung eines Herrschaftsverhältnisses durch einen Staat über ein anderes Land bzw. über andere
Länder mit dem Ziel einer möglichst weitgehenden politischen und kulturellen Einflussnahme sowie
der wirtschaftlichen Ausbeutung.
Zeitalter des Imperialismus (ca. 1880-1914)
Ursachen
Ökonomische
• Zugang zu Absatzmärkten
• Erschließung von Rohstoffquellen
• Erzielung von Handelsvorteilen
Machtpolitische
• Streben nach territorialer
Expansion und außenpolitischem
Prestige (Großmachtstreben)
• Auswanderungsmöglichkeiten für
einen vermeintlichen
Bevölkerungsüberschuss
• Ablenkung von innenpolitischen
Spannungen
(„Sozialimperialismus“)
Notwendige gesell.
Integration des Mittelstandes
und der Arbeiterklasse
Immer stärkere Forderung
nach pol. Partizipation
Stabilisierung
überkommener
Machtstrukturen
Nationalistische
Begeisterung und
Übersteigerung
Ideologische Rechtfertigungsversuche
• wirtschaftliche Vorteile
wirt. Konkurrenz anderer Industriestaaten
Kolonien sind günstige Rohstoffquelle und Absatzmarkt
• kulturelle und christliche Missionierung
Kolonialmacht soll den angeblich unterentwickelten Völkern bzw. Ländern die
Zivilisation und das Christentum bringen
• Integrationseffekt („Sozialimperialismus“)
Imperialismus trägt zur innenpolitischen Stabilität des Staates bei
• Nationalismus / Chauvinismus
Sicherung und Stärkung der eigenen Nation
• Rassismus
„Überlegenheit der weißen Rasse“
• Sozialdarwinismus
Herrschaft über angeblich unterentwickelte Völker
Recht des Stärkeren, über die Schwachen zu herrschen
Überlegenheitsgefühl und Sendungsbewusstsein der europäischen Zivilisation & der
nationalen Kulturen („Am dt. Wesen soll die Welt genesen“)
Formeller Imperialismus
• direkte Herrschaftsausübung
• Kolonialmacht übernimmt Regierung
Informeller Imperialismus
• überwiegend wirt. Ausbeutung
• Einsetzung von Stellvertreterregierungen
Deutsch-Südwestafrika
• dt. Kaufmann Adolf Lüderitz erwirbt Land im Südwesten Afrikas (1883)
Bitte um Schutz an das Deutsche Reich
• Landstreifen wird zum „Schutzgebiet“ des Deutschen Reiches
erklärt (1884)
• Hoffnung auf wirt. Gewinn und Siedlungsmöglichkeiten
• nationalistisches Sendungsbewusstsein („Am dt. Wesen soll die
Welt genesen“)
Aufbau und Festigung der dt. Verwaltung
• Migration nach Deutsch-Südwestafrika bleibt hinter den
Erwartungen zurück
• Spannungen zwischen den einheimischen Herero und den dt. Siedlern
Herero-Aufstand (1904)
Bismarcks Außenpolitik
Motive
• Erhaltung des Erreichten (Deutsches Kaiserreich)
Krieg verhindern
gegen DE gerichtetes Bündnis verhindern
Ziele
• Isolierung Frankreichs
Angst vor einem Zweifrontenkrieg
• mit anderen Mächten Bündnisse schließen
Vertragspolitik/ komplexes Bündnissystem
Präsentiert DE als „saturiert“ (keine territorialen Ansprüche)
• Vorteile aus den (kolonialen) Streitigkeiten anderer Mächte ziehen
Profiliert sich als „ehrlicher Makler“ („Berliner Kongress“, 1878)
• Aufmerksamkeit der europäischen Mächte von Europa weglenken
• (vorzeitig) kein Erwerb von Kolonien
Mittel
• Abschluss des „Drei-Kaiser-Bündnisses“ (1881)
Neutralitätsabkommen zwischen dem dt., österreichischen und russ. Kaiser
• Zweibund (1879) mit Österreich, ab 1882 Dreibund mit Italien
• Rückversicherungsvertrag (1887) mit Russland
Verhinderung eines russ.- franz. Bündnisses
Der Weg in den Ersten Weltkrieg als Folge von aggressivem Nationalismus,
Militarismus und europäischen Bündnissystemen (Marokkokrisen,
Balkankriege, Julikrise)
Marokkokrisen
• Deutsches Reich reagiert auf die Ausdehnung des franz. Einflusses in Marokko
• Abschluss der Entente cordiale im Vorjahr
• Frankreich möchte seinen in der Entente cordiale
versprochenen Einfluss in Marokko geltend machen
Dt. Kaiser landet in Tanger und fordert die
Unabhängigkeit Marokkos (1905)
• Protest gegen franz. Militärintervention in Marokko
Entsendung des dt. Kanonenboots „Panther“ nach
Agadir („Panthersprung nach Agadir“, 1911)
• Deutschland erleidet in beiden Fällen diplomatische
Niederlagen
• Bündnis zwischen GB und Frankreich bleibt intakt bzw. wird verstärkt
Balkankriege
Julikrise
• Imperialistische Spannungen
• Verfestigung der Bündnissysteme (Blockbildung)
• Wahrnehmung der Politik der Entente als „Einkreisung Deutschlands“
• Franz. „Erbfeindschaft“ / franz. Revanchedenken
• Forciertes Wettrüsten
• Dominanz des milit. und strategischen Denkens
• Übersteigerter Nationalismus und der damit verbundene Glaube an die Rechtmäßigkeit der
eigenen Ansprüche
• Deutscher Hegemonialanspruch
• Unerbittlicher Konkurrenzkampf der Industrienationen um Marktanteile und Einflusssphären
Anlässe
• Ermordung Franz Ferdinands in Sarajevo
• Deutscher „Blankoscheck“
• Härte des österreichischen Ultimatums
• Russ. Generalmobilmachung
• Deutsche Ultimaten an Russland und Frankreich
Kriegsalltag
• nach anfänglichen Erfolgen der Deutschen verhärtet sich die Westfront
Grabenkrieg mit massiven Verlusten und geringen Gebietsgewinnen (katastrophale
hygienische Bedingungen)
• erster industriell geführter Krieg
Einsatz von Flugzeugen, U-Booten, Maschinengewehren, später Giftgas
• größere dt. Erfolge an der Ostfront gegen Russland unter Ludendorff und Hindenburg
3. OHL (Hindenburg & Ludendorff) übernehmen ab 1916 de facto die
Entscheidungsgewalt
• Einsatz von Propaganda, um den Feind zu entmenschlichen
Epochenjahr 1917
• russ. Bevölkerung leidet unter dem Krieg, Zar Nikolaus II. hält aber dennoch am Kriegskurs
fest
Februarrevolution, Zar dankt ab
• Neue bürgerliche Regierung führt den Krieg dennoch weiter
Oktoberrevolution, Kommunisten unter Lenin übernehmen die Macht
• Kommunisten schließen unter großen territorialen Verlusten Frieden mit DE (Frieden von
Brest-Litowsk)
• Friedensverträge
• Beseitigung wirt. Schranken
• Abrüstung
• Souveränität der Kolonialvölker
• Errichtung eines unabhängigen pol. Staates
• Völkerbund
Fritz Fischer:
• Reichsregierung hat aktiv auf einen europäischen Krieg hingearbeitet
Christopher Clark:
• Schuld lässt sich nicht bei einer Nation suchen
• Paranoia herrschte in allen europäischen Staaten
• Europäische Staaten sind in den Krieg „hineingeschlittert“ („Schlafwandler-Theorie“)
Jörn Leonhard:
• Mit dem Blankoscheck wollte die Reichsregierung die Bereitschaft zum Krieg in Russland
testen
• Russland und Frankreich wollten die Balkan-Krise zum Anlass für einen großen Konflikt
machen
• Großbritannien hat mit seiner Unentschlossenheit die Hoffnungen der Mittel- und
Ententemächte befeuert
• Es gab weitere Faktoren für den Kriegsausbruch
sAnnika Mombauer:
• Allen Mächten lässt sich eine Teilschuld zuweisen, die Hauptverantwortung liegt allerdings bei
DE und Österreich-Ungarn
• Europäische Mächte wussten genau, was sie taten (kein „Unfall“)
• Entscheidung zum Krieg wurde von den Militärs in Wien und Berlin getroffen
Einseitige Verantwortung der Regierungen einzelner
Staaten
Deutsches Reich Österreich-Ungarn Russland Frankreich Großbritannien
• „Griff nach der • Vorsatz, Serbien zu • Nachgiebigkeit • Unterstützung der • „Verschwörung“ mit
Weltmacht“ bestrafen ohne gegenüber russ. Kriegspolitik den beiden
• Blankoscheck Rücksicht panslawistischen • Weigerung, sich mit anderen Entente-
• massiver Druck gegenüber der Strömungen und dem Status quo in mächten zur
auf Österreich, Gefahr, einen militärischen Europa Ausschaltung des
mit aller Härte europäischen „Sachzwängen“ abzufinden Deutschen Reichs
gegen Serbien Krieg • Ausdehnungs- („Revanchepolitik • „planmäßige“
vorzugehen auszulösen bedürfnisse auf “) Einkreisung
• Ausbruch aus der dem Balkan Deutschlands
existenz- • überstürzte • Mobilisierung der
bedrohenden Mobilmachung kontinentalen
Situation auf • Flügelmächte gegen
dem Balkan die Mitte Europas
• Schärfe des
Ultimatums
• Rückwirkungen der Rivalität der Mächte in Außeneuropa auf die europäische Politik
• Netz der Bündnisse und unkontrollierbare Bündnisautomatismen
• Fehlen eines internationalen, staatenübergreifenden Krisenmanagements
• Lehre vom ungebundenen, souveränen Staat
• innenpolitische Spannungen, die nur durch den Krieg kanalisierbar erschien
• Verdrängung des Primats der Politik durch militärisch-strategische Intentionen
Q2.1 Die Weimarer Republik als erste deutsche
Demokratie
Kriegsjahre
Novemberrevolution
Winter 1918/19
• Waffenstillstand von Compiégne (11. November) wird von der dt. Delegation unter Matthias
Erzberger (Zentrum) unterzeichnet
Weimarer Politiker werden als „Novemberverbrecher“ diffamiert
Ursache der „Dolchstoßlüge“ (s. unten)
• Sog. „Freikorps“ (paramilitärische Truppenverbände aus ehemaligen Soldaten) werden von der
Regierung genutzt, um den linksradikalen Widerstand gegen die Republik zu brechen
Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs nach der Niederschlagung des
„Spartakusaufstands“ gegen den Rat der Volksbeauftragten (Januar 1919)
Spaltung der Arbeiterbewegung
Freikorps sind ebenfalls Gegner der Republik
• neue Regierung muss sich auf die alten (monarchistisch orientierten) Eliten aus dem
Kaiserreich stützen
Alte Eliten bleiben in ihren Machtpositionen (Verwaltung, Militär & Justiz)
Brief der OHL vom Oktober 1918 an Reichskanzler Max von Baden:
• erfolgreiche Fortführung des Krieges ist unmöglich
militärische Gründe
Wirkung
• Nachricht von Niederlage kommt unerwartet (Kriegspropaganda versprach einen Sieg)
• In DE gab es keine Zerstörung durch den Krieg
Aussage Hindenburgs („im Felde unbesiegtes“ Heer wurde „von hinten erdolcht“)
scheint zutreffend
• Neue Regierung wurde wegen der Revolution für die Niederlage verantwortlich gemacht
Wird als illegitim betrachtet
Waffe der rechts- und nationalkonservativen Kreise gegen die Sozialdemokratie
Führt zur gesellschaftlichen Spaltung
Gründung der Weimarer Republik
Verfassung
Staatsoberhaupt (Reichspräsident)
• Starke Stellung („Ersatzkaiser“)
• Völkerrechtliche Vertretung / Oberbefehl über die Armee
• Direkt vom Volk auf 7 Jahre gewählt
• Ernennt & entlässt Reichskanzler und Regierung
• kann den Reichstag auflösen (Art. 25)
• kann die Grundrechte temporär außer Kraft setzen (Art. 48)
Regierung
• Vom RP ernannt
• Dem Reichstag verantwortlich
Volksvertretung (Reichstag)
• alle 4 Jahre vom Volk in einer
Verhältniswahl gewählt
• Gesetzgebung
Wahlbürger
• Alle Männer und Frauen über 20
Jahren
Wahlrecht
• Allg., gleiche und geheime Wahl
• Direkt (Reichspräsident)
• Indirekt (Reichstag, Länderparlamente)
Ländervertretung (Reichsrat)
Grundrechte
• Einschränkbar (angelehnt an die von 1849)
Parteien der Weimarer Republik
Völkerbund
Rechtsradikalismus
• Rechtsradikales Lager bildet sich nach Ende des Krieges und der Revolution
• Kampfverbände (Freikorps) bestehen hauptsächlich aus Kriegsheimkehrern (werden aufgrund
der Truppenbegrenzung im VV nicht in die Reichswehr aufgenommen)
• Starke Ablehnung der Republik und Glauben an die „Dolchstoßlüge“
• Antisemitische Feindbilder
• Kapp-Lüttwitz-Putsch (1920)
Freikorps besetzen das Berliner
Regierungsviertel
• Reichswehr weigert sich, die Putschisten aufzuhalten
(„Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr.“)
Reichswehr ist nicht zuverlässig („Staat im
Staate“)
Rettung der Republik ist durch einen Generalstreik und den Widerstand der Beamten
möglich
Linksradikalismus
Politische Justiz
Terrorismus
Ermordung von:
• Rosa Luxemburg (KPD; Revolutionärin im Spartakusaufstand)
• Karl Liebknecht (KPD; Revolutionär im Spartakusaufstand)
• Matthias Erzberger (Zentrum; Unterzeichner des Waffenstillstands von Compiégne)
• Walter Rathenau (DDP; Außenminister)
Inflation
Durch die Vermehrung der Geldmenge (mehr Geld wird vom Staat gedruckt) kommt es zu einer
„Entwertung“ des Geldes.
Ursachen Folgen
• Staatsanleihen zur Kriegsfinanzierung • Verarmung großer Teile der Bevölkerung
• Kriegsfolgekosten • Staat kann sich gegenüber Inlandsgläubigern
entschulden
• Betätigung der Notenpresse (Verstärkung • Spekulanten, Großindustrie und Banken
der Inflation) gewinnen durch Inflation
• Reparationskosten durch den VV • Vertrauen in demokratische Ordnung
schwindet rapide
Krisenjahr 1923
„Deutsche Oktoberrevolution“
• Kommunistische Führung in Moskau weist die KPD an, eine „dt. Oktoberrevolution“
vorzubereiten (Oktober 1923)
• Kommunisten rufen in Sachsen und Thüringen zum bewaffneten Aufruhr auf
Reichswehr marschiert ein und löst den Aufstand auf
Stabilisierung (1924-1929)
Wirtschaftlich
• Währungsreform (wirt. Stabilität)
• Außenpolitik Stresemanns (pol. Stabilität)
• Dawes-Plan (1924)
Ausländische Kredite
Gesellschaftlich & sozial
• Aufblühen von Kunst, Wissenschaft & Technik (s. unten)
Die „Goldenen Zwanziger“
• Verbesserung des Lebensstandards
Starke Sozialpolitik
Abschwächung des Radikalismus
Weltwirtschaftskrise
Präsidialkabinette
Zustandekommen
Friedensvertrag mit DE nach dem Ersten Weltkrieg
• Reiht sich in die Pariser Vorortverträge (mit den dt. Verbündeten) ein
• Hauptsächlich von Frankreich, GB und den USA ausgearbeitet
(tagen seit Januar 1919 in Paris)
• Propaganda während des Krieges macht sachliche Entscheidungen schwierig
Frankreich drängt auf eine starke Schwächung DEs
• Entwurf wird der dt. Delegation übergeben (Mai 1919)
Verhandlungen finden ohne die Mitwirkung des Verlierers statt!!!
• Dt. Delegation protestiert
Alliierte stellen ein Ultimatum zur Annahme des Vertrags
Inhalt
Territoriale Verluste
• Ein Siebtel des Staatsgebiets (10% der Bevölkerung)
Elsass-Lothringen, Posen & Westpreußen
etc.
Starker wirt. Verlust
• Alle Kolonien
Souveränitätsbeschränkungen
• Verbot einer dt.-österreichischen Vereinigung
• Verbot der allg. Wehrpflicht (max. 100.000 Soldaten)
• Verbot schwerer Waffen (Panzer, U-Boote, Luftwaffe)
• Besetzung & Entmilitarisierung des linken Rheinufers
„Erfüllungspolitik“
Kooperation mit den Alliierten, um ihnen die Unerfüllbarkeit ihrer Forderungen zu beweisen
Außenpolitik zielt auf die Revision des VVs ab
Bewertung
• Kompromisscharakter (keiner der Beteiligten war zufrieden)
• Starke Belastung für die Republik
• Feindbilder von 1914 bleiben bestehen
• DE bleibt als wirt. Großmacht bestehen
Chance auf Wiederaufstieg
Reparationen
• Vonnöten für die Siegermächte, um ihre Schulden aus dem Krieg bei der USA zu tilgen
• Sollten laut dem Versailler Vertrag bis zum Jahr 1921 festgelegt werden
• Festlegung der Reparationssumme auf 132 Mrd. Goldmark („Londoner Konferenz“)
• Ruhrkampf (s. oben)
• Dawes Plan (1924)
DE soll so viele Reparationen entrichten, wie es ihm möglich ist
Keine Sanktionen gegen DE
Raten sollen langsam ansteigen
Endgültige Summe und die Dauer der Zahlungen wird nicht festgelegt
• Young-Plan (1929)
Leicht ansteigende Zahlungsraten
Laufzeit: 59 Jahre (bis 1988!!)
Gesamtsumme: 112 Mrd. Goldmark
Volksentscheid rechter Kreise gegen den Young-Plan scheitert kläglich
• Konferenz von Lausanne (1932)
Ende der Reparationen
Letzte symbolische Zahlung
Vertrag von Rapallo (1922)
Bestimmungen
• Keine gegenseitigen Forderungen aus dem Krieg
• Intensivierung der Handelsbeziehungen
• Aufnahme diplomatischer Beziehungen
• Reichswehr darf Waffen in der Sowjetunion testen, die im VV verboten wurden (geheimer Teil)
Locarno-Verträge (1925)
Beurteilung Stresemanns
Politische Ziele
NS-Ideologie
• Faschismus
antidemokratisch / antiparlamentarisch / antikommunistisch / militaristisch
Unterdrückung von Minderheiten
Propaganda
Liberalismus & Marxismus sind „jüdische Erfindungen“
WR wird als Epoche „undeutscher“, westlicher Überfremdung interpretiert
• Rassismus
Einteilung von Menschen in „höhere und niedere Rassen“
Uneingeschränkter Vorzug der Interessen der höheren Rassen
Immerwährender Konflikt zwischen den Rassen („Rassenkampf“)
• Sozialdarwinismus
Der Stärkste überlebt die Schwachen („natürliche Auslese“)
Wird fälschlicherweise auf Menschen bezogen
• Antisemitismus
Judenhass (Rolle des Sündenbocks)
Bildung eines Gegensatzes zwischen Ariern und Juden
Radikalisierung des Antisemitismus des 19. und frühen 20. Jahrhunderts
• Rassenhygiene
„Reinhaltung der arischen Rasse“ (z.B. durch Eheverbote, Zwangssterilisation,
Ermordung)
„Euthanasie“
• Lebensraumideologie
Ewiger Kampf der Rassen um Lebensraum
Erweiterung des Lebensraums im Osten
Unterwerfung & Ausbeutung der Slawen
Vernichtung der osteuropäischen Juden
„Blut-und-Boden-Ideologie“
Schaffung eines Großdeutschen Reiches
• „Volksgemeinschaft“
Gemeinsames „dt. Blut“ & einheitlicher „Rassekern“
Alle Klassen und Standesunterschiede sollen abgeschafft werden (Keine soziale
Gleichheit)
„Sozialismus der Tat“
Ausgrenzung „minderwertiger Rassen“
Bedingungsloses Bekenntnis zur nationalsozialistischen Weltanschauung
Opferbereitschaft auf Befehl
Dissidenten werden als „Volksschädling“ gebrandmarkt
• Führerprinzip
Führer trifft immer Entscheidungen zum Besten des Volkes
Diktatur / totalitärer Staat
Abschaffung der Gewaltenteilung
„Führerkult“ (pseudo-religiöse Verehrung der Person Hitler)
• Erziehung zum Kampf
Sportliche Ausbildung der Jugend
Vorbereitung auf die jeweiligen Geschlechterrollen
Ideologische Durchdringung des Unterrichts (z.B. Bio, Deutsch, Geschi)
Verfassung
• Machtfülle des RP: (Art. 25 & 48) erlaubt Regieren ohne Parlament (Ausnahmefall wird zum
Normalfall)
• Keine Fünf-Prozent-Hürde (reines Verhältniswahlrecht): Pol. Mehrheiten sind schwieriger zu
erlangen
• Kein konstruktives Misstrauensvotum: Pol. Führungslosigkeit (20 Regierungen in 14 Jahren!!!)
• Grundrechte lassen sich vom RP außer Kraft setzen (nicht vorstaatlich)
• Kein Verfassungsschutz/ unzureichendes Vorgehen gegen staatsfeindliche Parteien (Keine
wehrhafte Demokratie)
• Plebiszitäre Elemente (Volk ist leicht beeinflussbar)
Versailler Vertrag
• Politisch: Kriegsschuldartikel und Souveränitätsbeschränkungen
• Wirt.: horrende Reparationen
Gesellschaft
• Deutsche sahen den Zusammenbruch nicht als Ergebnis einer milit. Niederlage, sondern als das
Resultat einer von den „Linken“ verantworteten Revolution („Dolchstoßlüge“)
Wird als illegitim betrachtet
Mehrheit der Bevölkerung lehnt die Republik ab
Agitation von staatsfeindlichen Parteien gegen die Republik
Politiker machen nicht deutlich, wer eigentlich die Verantwortung trägt
Weltwirtschaftskrise
• Soziale Not
NSDAP verspricht „Arbeit und Brot“
30. Januar 1933 Ernennung Hitlers • Hitler wird von Hindenburg zum Reichskanzler
zum Reichskanzler einer rechten Koalitionsregierung ernannt
• Von den Nazis als „Machtergreifung“ gefeiert
27./28.02. Reichstagsbrand • Brand im Reichstag
• Kommunist Marinus van der Lubbe wird am
Tatort festgenommen
• Propaganda berichtet von einem bevorstehenden
kommunistischen Umsturzversuch
• Hitler bewegt Hindenburg, die
„Reichstagsbrandverordnung“ (28.02.) bzw.
die „Verordnung zum Schutz von Volk und
Staat“ zu erlassen
Einschränkung der Grundrechte
Verfolgung der Opposition
21. März „Tag von Potsdam“ • Feierliche Eröffnung des Reichstags in Potsdam
Propagandistisch inszeniert
Hitler gibt sich staatsmännisch
Anknüpfen an preußische Traditionen
24. März Ermächtigungsgesetz • Regierung soll Gesetze ohne das Parlament
bzw. „Gesetz zur erlassen (zunächst auf 4 Jahre)
Behebung der Not von Selbstentmachtung des Parlaments
Volk und Reich“ Aushebelung der Gewaltenteilung
• Notwendige 2/3-Mehrheit wird erreicht
Nur SPD stimmt dagegen
KPD-Sitze wurden bereits annulliert
März/April Gleichschaltung der • Absetzung der Landesregierungen
Länder • Einsetzung sog. Reichskommissare
• Gesetz erlaubt die Umbildung von Landtagen,
Stadträten etc…
„Gleichschaltung“
Abschaffung des Föderalismus
• Polizeiwillkür
Bespitzelung & willkürliche Verhaftung von Personen
Neue Straftatbestände (Hören ausländischer Nachrichten, Kritik)
Polizei & Geheimdienste sind nur an den „Führerwillen“ gebunden
• Internierung & „Umerziehung“ von Gewerkschaftlern, Sozialdemokraten & Kommunisten in
Konzentrationslagern („Schutzhaft“)
Errichtung von KZs direkt nach der Machtergreifung
• „Gleichschaltung“ von Presse & Rundfunk
Einrichtung des Propagandaministeriums unter Joseph Goebbels
Starke Pressezensur
Der NS-Propaganda kann man sich nicht entziehen
Gute Auftragslage
• „Führer“ besitzt herausragende Stellung im NS-Staat
Uneingeschränkte Befehlsgewalt
Sämtliche wirt. und außenpolitischen Erfolge werden Hitler zugeschrieben
„Führerkult“ (pseudo-religiöse Verehrung)
Soll DE wieder zu Größe führen
Judenverfolgung
• Juden werden seit Jahrhunderten für gesellschaftliche und soziale
Missstände verantwortlich gemacht
Unter Hitler nimmt die Judenverfolgung drastisch zu
(„Antisemitismus der Tat“)
• Reichsweiter Boykott jüdischer Geschäfte (1. April 1933)
SA-Mitglieder postieren sich vor jüdischen Geschäften
Wird von den Bürgern kaum befolgt
• „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ (April 1933)
Entlassung „nicht-arischer“ bzw. oppositioneller Beamter
NS-Wirtschaftspolitik
Autobahnbau (schon in der WR begonnen) trug kaum zum wirt. Aufschwung bei,
spielte in der Propaganda aber eine große Rolle
1938 herrscht nahezu Vollbeschäftigung!!
Finanzierung
• Finanzierung der „Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen“ & der Aufrüstung ist durch die Anhäufung
von Schulden möglich
• Rüstungsausgaben steigen auf fast 20% der Staatseinnahmen an
„Mefo- „Mefo-
Wechsel“ Wechsel“
• Durch die Erhöhung der Geldmenge besteht die Gefahr, eine Inflation auszulösen
Staat erschafft eine Scheinfirma („Metallurgische Forschungsgesellschaft“)
Inflation & Aufrüstung bleiben verborgen
Wird in DE und im Ausland als „Wirtschaftswunder“ aufgefasst
• System kann nicht ewig aufrechterhalten werden
Staatsschulden sollen durch Eroberungsfeldzüge getilgt werden
Autarkiebestrebungen
• Dt. Wirtschaft soll autark werden
Keine Abhängigkeit von Devisen (ausländische Währungen)
„Ersatzrohstoffwirtschaft“ erweist sich als unrentabel
• „Vierjahresplan“ (1936)
Deutsche Armee soll in vier Jahren einsatzbereit sein
Deutsche Wirtschaft soll in vier Jahren kriegsfähig sein
Autarke Wirtschaft
Ziele Maßnahmen Ergebnisse
• Bekämpfung der • Arbeitsbeschaffungs- • Annähernde
Arbeitslosigkeit programme Vollbeschäftigung ab
• Wiederbewaffnung • Starke Aufrüstung 1938
• Umstellung auf autarke • Forschungsprojekte/ „Wirtschafts-wunder“
Kriegswirtschaft Förderung der • Schlagkräftige Armee
• Zustimmung mit dem Landwirtschaft • Wirt. unrentabel
Regime erhöhen • Sozialpolitik/ • Erhöhter Konsum/
• Verschleierung der Steuererleichterungen Zufriedenheit
Staatsverschuldung • Aufruf zum Sparen • Erfolgreiche
(Verringerung der Geheimhaltung der
Geldzirkulation) Staatsverschuldung
NS-Außenpolitik
• Bis 1936 betreibt das NS-Regime eine zweigleisige Außenpolitik (Verständigungsversuche und
Konfrontationskurs wechseln sich ab)
• Hitler hält es für unvermeidlich, seine Ziele durch Krieg zu erreichen (bereits 1925 in „Mein
Kampf“ beschrieben)
Revision des VV (identisch mit der Weimarer Außenpolitik, die allerdings nur mit
friedlichen Mitteln betrieben wurde
Schaffung eines Großdeutschlands
Lebensraumerweiterung im Osten durch Eroberung
• Ab 1937 tritt der nationalsozialistische Kriegswille deutlicher zum
Vorschein, die Verständigungsversuche nehmen an der Zahl ab
Staatsverschuldung steigt
Expansionsdrang erhöht sich
Viele Maßnahmen waren improvisiert
• Zweckorientiert (Verträge mit dem ideologischen Feind Sowjetunion)
„Bündnisse schließt man nur zum Kampf“
Appeasement-Politik
• Ist der entscheidende Faktor am Vorabend des Krieges („Zünglein an der Waage“)
• Bündnis zwischen den Westmächten und der Sowjetunion kommt nicht zustande
• Hitler kann Stalin bessere Angebote machen
Hitler-Stalin-Pakt (Aufteilung Polens)
Krieg im Osten
• Verfolgung der Juden verstärkt sich drastisch mit dem Ausbruch des Krieges
Ideologische Verquickung von Weltkrieg und Völkermord (war nur während des Krieges
durchführbar)
• Dt. Reich soll „judenfrei“ werden
Errichtung der ersten Ghettos in Polen
Ermordung der polnischen Führungsschicht
• Durch die dt. Eroberung im Osten geraten viele Menschen in den dt. Einflussbereich
Voraussetzung für das Vernichtungswerk sog. „Einsatzgruppen“ der SS
Verstrickung der Wehrmacht in Verbrechen des Rassen- und Weltanschauungskrieges durch
partielle Zusammenarbeit zwischen Wehrmacht und SS-Truppen (Mythos der „sauberen
Wehrmacht“ ist falsch)
• Deportationen dt. Juden aus dem Reichsgebiet (ab 1941)
Entzug des Vermögens und der dt. Staatsangehörigkeit
• „Wannsee-Konferenz“ (Januar 1942)
„Endlösung der Judenfrage“ durch Zwangsarbeit und Ermordung von 11 Mio.
Juden
Bisherige Massenerschießungen sind zu starke Belastung für die Täter
Koordination der Industrie und der Wehrmacht unter Reinhard Heydrich
Errichtung von Vernichtungslagern in Polen
• Realisierung der nationalsozialistischen „Lebensraumpolitik“
Osteuropa als Schauplatz des industriell organisierten Völkermords an den
europäischen Juden (Deportationen, Ghettos, Vernichtungslager)
• Rassistische Volkstums- und Siedlungspolitik
Rücksichtslose Germanisierung der eroberten Gebiete („Man kann nur Boden
germanisieren“) („Generalplan Ost“)
• Überlegenheit und Sendungsbewusstsein der sog. arischen Rasse im Allgemeinen und des
Deutschtums im Besonderen
• Brutale Rekrutierung von Millionen von Fremd- und Zwangsarbeitern gleichsam als Preis für
die Kriegsführung und die damit verbundenen Opfer
Sozialdarwinismus (der Stärkere darf über den Schwächeren herrschen)
Rassen- und Vernichtungskrieg mit rassenbiologischen Endzielen (systematische
Unterdrückung, Versklavung und Ausrottung der slawischen Bevölkerung Osteuropas)
• rücksichtslose Ausbeutung der ökonomischen Ressourcen der besetzten Gebiete
Ermordung von ca. 6 Millionen Juden und ca.
200.000 Sinti & Roma
Holocaust war ein singuläres Verbrechen
(„Zivilisationsbruch“)
• „Marshall-Plan“ (1948)
Benannt nach dem amerikanischen Außenminister Marshall
Wirt. Hilfe für die europäischen Staaten, damit diese nicht
kommunistisch werden
Osteuropäische Staaten lehnen den Marshall-Plan auf
Drängen Stalins ab
• Durch die „Berlin-Blockade“ nimmt die Furcht vor der UdSSR zu
• Aufbau von Feindbildern durch Propaganda in beiden Blöcken
Blockbildung
Rüstungswettlauf
• Nach dem Tod Stalins hofft die Bevölkerung im Ostblock auf Reformen
Aufstände in der DDR (1953) und in Ungarn (1956)
Westmächte intervenieren nicht
• Beide „Supermächte“ besitzen Atomwaffen
USA seit 1945; UdSSR seit 1949
Massive atomare und konventionelle Aufrüstung („Wettrüsten“)
Koreakrieg
Kubakrise
• Kommunisten unter Fidel Castro übernehmen die Macht auf Kuba (1959)
Leitet die Verstaatlichung des US-Besitzes ein
• „Invasion der Schweinebucht“ (1961) von Exilkubanern (finanziert von der CIA) scheitert
Castro sieht seinen Machtanspruch in Gefahr und sucht Schutz bei der Sowjetunion
• USA hat Raketen in der Türkei stationiert, wodurch die UdSSR sehr angreifbar ist
Chruschtschow möchte die militärstrategische Lage der Sowjetunion verbessern
• UdSSR stationiert heimlich Nuklearraketen auf Kuba
US-Regierung erfährt durch Luftaufnahmen von den Raketen auf Kuba
Krisenstab berät über die Vorgehensweise
• Kennedy fordert Chruschtschow zum Abzug der Raketen auf
Verhängung einer Seeblockade um Kuba
Sowjetische Schiffe sind auf dem Weg nach Kuba
Castro fordert einen Einsatz der Atomraketen gegen die USA
Welt ist vor einem Dritten Weltkrieg
Folgen
• Beginn der „Entspannungspolitik“
• Einrichtung des heißen Drahts (1963)
• Patt-Situation der Blockmächte („friedliche Koexistenz“)
Konfrontation findet auf ideologischer Ebene statt (Sport, Wettlauf im All)
Entspannungspolitik
Aber:
• Reformen sind nur bei einer wachsenden Wirtschaft möglich
• Jugendliche müssen pol. Verantwortung übernehmen
Grundlagenvertrag (1972)
o de facto Anerkennung der DDR als eigenständigen Staat
o menschliche Erleichterungen (Verbesserung des Transitverkehrs)
o Aufgabe des Alleinvertretungsanspruchs
o Einrichtung von „Ständigen Vertretungen“
Krisenjahre
• In der zweiten Hälfte der 70er schwindet die „Aufbruchstimmung“ der ersten Jahre der
sozialliberalen Koalition
• „Ölpreiskrise“ (1973) löst in der westlichen Welt eine Rezession aus
Nachfolgeregierung Brandts unter BK Helmut Schmidt (SPD) muss
Krisenerscheinungen (Preisanstieg, Arbeitslosigkeit & Staatsverschuldung)
bekämpfen
• Klima zwischen den USA und der UdSSR verschlechtert sich ab 1980 deutlich
Entspannungspolitik gerät ins Stocken
„NATO-Doppelbeschluss“ (1979)
• Bruch der sozialliberalen Koalition
Abwahl Schmidts zugunsten Helmut Kohls (CDU) 1982
Adenauer
• Politische, wirtschaftliche und kulturelle Westorientierung
Wirt. Anziehungskraft auf den Osten („Magnettheorie“)
• „Politik der Stärke“
Antikommunismus
Expansion der UdSSR aufhalten
Festhalten an den dt. Grenzen von 1937
• Alleinvertretungsanspruch der BRD
Nichtanerkennung der DDR als Staat
BRD bricht Beziehungen zu Staaten ab, die die DDR anerkennen („Hallstein-
Doktrin“) 1955
Festhalten an der dt. Einheit bzw. das Wiedervereinigungsgebot im GG
DDR
• DDR ist die „Grundlage eines neuen, unabhängigen und freien gesamtdeutschen Staates“
• Sicherung der eigenen Herrschaft durch die Abgrenzung von der BRD
Nur Handelsbeziehungen bleiben erhalten
• Macht Zugeständnisse jeglicher Art von der Erfüllung ihrer Bedingungen abhängig:
Völkerrechtliche Anerkennung der DDR
Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze als polnische Westgrenze durch die BRD
Gewaltverzicht
Später:
• Lässt sich für weitere Fortschritte gut bezahlen
• Zickzackkurs zwischen Abgrenzung und Annäherung
„Neue Ostpolitik“
• „Wandel durch Annäherung“ (Konzept von Egon Bahr, 1963)
Durch Annäherung soll ein Wandel in der Deutschlandpolitik erfolgen
Soll langfristig eine Wiedervereinigung ermöglichen
Einbettung in die beginnende Entspannungspolitik der Supermächte
• Bildung der sozialliberalen Koalition | Umsetzung des Konzepts
Moskauer & Warschauer Vertrag
o Gewaltverzicht & Unverletzlichkeit der Grenzen
Grundlagenvertrag
o de facto Anerkennung der DDR als eigenständigen Staat
o Aufgabe des Alleinvertretungsanspruchs
Bürgerrechtsbewegungen finden sich zusammen und erarbeiten einen Minimalkonsens für die
Zukunft: „Wie weiter DDR?“ (S. 418)
• Demokratische Umgestaltung der Gesellschaft und des Staates
Ausübung pol. Rechte nach der UN-Menschenrechtserklärung
• Freilassung & Amnestierung pol. Gefangener
• Geheime & freie Wahlen unter Kontrolle der UNO
Mehrheit der Bürgerrechtler wollte keine Vereinigung mit dem kapitalistischen
Westen, sondern eine demokratische DDR
Friedliche Revolution
Wünsche der DDR-Bürgerrechtler nach Erhalt der Unabhängigkeit der DDR geht
nicht in Erfüllung
• Kohl schafft es, GB & Frankreich sowie die UdSSR (Freundschaft mit Gorbatschow) zu
überzeugen
• Wiedervereinigung Deutschlands (3.10.1990)
Beitritt der „neuen Bundesländer“ zum Geltungsbereich des GG (Art. 23)
Positive & negative Auswirkungen der Wiedervereinigung
für die ehemaligen DDR-Bürger
• DDR hat von der Politik der BRD wirt. enorm profitiert
• Humanitäre Frage (menschliche Erleichterungen) stand im Vordergrund
• Nicht erwiesen, dass eine Diktatur unter ökonomischen Schwierigkeiten zusammenbricht
Entspannungspolitik wird zu Unrecht ins Zwielicht gesetzt
• Diktatur kann umso rücksichtsloser mit ihrer Bevölkerung umgehen, je isolierter sie ist
DDR musste Rücksicht auf die öffentliche Meinung des Westens nehmen
• Entspannungspolitik hat langfristig zur Destabilisierung der DDR beigetragen
• Westjournalisten durften in die DDR einreisen
(Des-)Informationsmonopol der SED wurde gebrochen
• DDR wurde von der Deviseneinnahme abhängig
Zahlungsunfähigkeit