Verfasser:
Florian Reiterer
Studienkennzahl: 298
Studienrichtung: Psychologie
Betreuer: Assistenzprof. Privatdoz. MMag. DDDr. Martin Voracek
Danksagung
Großer Dank gilt meinen Eltern, Dipl. Ing. Dr. Hans und Renate Reiterer, die
mich während des gesamten Studiums sowohl finanziell wie auch emotional
unterstützt haben, und ich somit den Eindruck, dass das Studium die schönste
Zeit im Leben sein kann, nur bestätigen kann, und dieses auch so erleben
durfte.
Besonderer Dank gilt meiner Schwester DDr. Veronika Reiterer - Farhan die
aufgrund ihrer Intelligenz, ihres Einfühlungsvermögens und ihrer
Hilfsbereitschaft immer eine wichtige Stütze an meiner Seite war und sein wird.
Ebensolcher Dank gilt meinen Freunden, wobei mich jeder Charakter auf seine
individuelle und teilweise schräge Art bereichert hat, und ich auf keinen von
ihnen hätte verzichten wollen. Besonders hervorgehoben sei hier der harte Kern
- die betroffenen Personen wissen, wer gemeint ist.
Großer Dank gilt auch meinem „Genie“ Harald Führer, der mir durch seine
technische Unterstützung bei der Verfassung meiner Diplomarbeit immer
hilfreich zur Seite gestanden ist.
Ebenso großer Dank an Herrn Mag. Andreas Ehgartner für seine Unterstützung
und Genehmigung der Datenerhebung im Fitness Center „ Body Style“, und
allen Probanden, ohne die diese Diplomarbeit nicht zustande hätte kommen
können.
Last but not least möchte ich einer bestimmten Studienkollegin danken, die mir
eine gefühlsintensive Zeit während meines Studiums an der Universität Wien
wie auch privat geschenkt hat, und die mir immer als ein wichtiges Element
meines Studiums in Erinnerung bleiben wird.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung .................................................................................................. 1
3 Hypothesen ..................................................................................... 17
Methoden ................................................................................................ 21
4.1 Stichprobenbeschreibung ................................................................... 23
Ergebnisse .............................................................................................. 36
5.2 Testanalyse der deutschen Version der Drive for Muscularity Scale .. 38
Diskussion .............................................................................................. 58
Tabellenverzeichnis ............................................................................... 76
Literaturverzeichnis ............................................................................... 78
Zusammenfassung ................................................................................ 87
Einleitung
Diese Arbeit beleuchtet das Konstrukt des drive for muscularity von zwei
Seiten: Auf der einen Seite wird die Drive for Muscularity Scale von McCreary
und Sasse (2000) in einer ins Deutsche übersetzten Version einer
psychometrischen Analyse sowie Konstruktvaldierung unterzogen. Auf der
anderen Seite werden psychologische Konstrukte sowie anthropometrische
Messungen im Gruppenvergleich erfasst und durchgeführt, um Aufschluss
darüber zu erhalten, inwiefern sich Bodybuilder von nicht krafttrainerenden
Personen psychologisch und / oder anthropometrisch unterscheiden.
Zu Beginn der Arbeit werden die Hintergründe des Bodybuildings und
dessen geschichtliche Entwicklung erläutert. Anschließend wird auf die
Messung des drive for muscularity durch die Drive for Muscularity Scale und
deren Messkriterien, sowie auf den Stand der Forschung hinsichtlich der
Anwendung dieses Inventares und Konstrukten bei Bodybuildern eingegangen.
Basierend auf diesen Erkenntnissen werden Forschungshypothesen
formuliert. Diese gehen auf die Faktorenstruktur der Drive for Muscularity Scale,
ihre konvergente Validität mit anderen Konstrukten sowie auf die zu
erhebenden psychologischen Konstrukte und anthropometrischen Messungen
im Rahmen des Gruppenvergleiches mit Bodybuildern ein.
Der Methodenkern beinhaltet den Ablauf der Datenerhebung und gibt
eine Übersicht über die verwendeten Verfahren. Die Ergebnisse gehen auf die
Konstruktvalidierung der Drive for Muscularity Scale, deren Korrelationen mit
anderen psychologischen Konstrukten, sowie auf physiologische Messungen
und die Ergebnisse dieser Konstrukte im Gruppenvergleich zwischen
Bodybuildern und nicht krafttrainierenden Personen ein.
Schlussendlich werden die Ergebnisse mit den aktuellen
Forschungserkenntnissen verglichen und einer kritischen Diskussion
unterworfen. In der weiteren Folge werden Denkanstöße für künftige
Forschungsansätze gegeben, und die gewonnenen Erkenntnisse in der
Konklusion zusammengefasst.
2
3
Theoretischer Hintergrund
4
Krafttraining ist ebenso ein integraler Bestandteil von und Hilfsmittel bei
Sportarten wie Tennis, American Football oder auch Leichtathletik, um
entsprechende Fähigkeiten wie Kraft, Explosivität, Ausdauer oder Agilität zu
fördern, die zur Leistungssteigerung notwendig sind. In den Disziplinen
Weightlifting und Powerlifting, im deutschen Sprachraum bekannt als
Gewichtheben und Kraftdreikampf, ist das Stemmen von Gewichten der Fokus
des Wettkampfes, während es beim Bodybuilding verwendet wird, um einen
muskulösen Körper zu erreichen. Unter Bodybuilding versteht man spezifisch
den Muskelaufbau bei einem geringen Körperfettanteil, sowie das Erreichen
einer ausgewogenen Symmetrie (Schwarzenegger & Dobbins, 1999).
Das Debut von Eugen Sandow im Jahr 1890 in den USA legte den
Grundstein für die Entwicklung des Bodybuildings. Als professioneller
Strongman ging er in den USA auf Tour und wurde vor allem aufgrund seines
muskulösen Erscheinungsbildes bewundert, obwohl das nicht als
ursprüngliches Ziel seines Sports galt. Vor allem in Europa war die
Demonstration der Muskelkraft der Athleten durch Stemmen der Gewichte
lange Zeit das vorrangige Bestreben. In Amerika hingegen fand bereits früh
auch der positive gesundheitliche Aspekt des Krafttrainings große Beachtung.
Eugen Sandows Auftreten brachte den ästhetischen Aspekt des Bodybuildings
in den Vordergrund. Seine Vermarktung führte zu einem drastischen Anstieg
der Verkaufszahlen von Trainingsutensilien (Schwarzenegger & Dobbins,
5
Die sexuelle Revolution der 1970er Jahre trug zu einem sich neu
entwickelnden Körperkult bei. Sie resultierte in einer offenen Single Kultur,
welche sich unter anderem in dem Auftreten von Health Clubs manifestierte, die
damals allerdings mehr Thermen als den heutigen Fitnesscentern glichen. Sie
dienten zu Beginn der sozialen Interaktion und als Dating-Szene. Durch die
Offenheit des Umgangs mit dem eigenen Körper und der Sexualität erfuhr der
6
Körperkult eine neue Blüte und war in der Gesellschaft präsenter als die
Jahrzehnte zuvor. Diese gesellschaftliche Änderung reflektierte sich auch in
den Medien und der Werbung, wie am Beispiel der Textilmarke Calvin Klein
ersichtlich ist: Wurde ursprünglich der Schwerpunkt noch auf die Funktionalität
der Unterwäsche gelegt und kaum menschliche Models gezeigt, änderte sich
die Werbepräsentation durch eine Verknüpfung des Produktes mit dem
Sexappeal junger, muskulöser und attraktiver, stets leicht bekleideter Männer
(Luciano, 2007).
Der Trend zu einer ausgeprägten Muskulatur als männliches
Schönheitsideal setzte sich in den Medien weiter fort und fand bald auch bei der
Bevölkerung Anklang. Baghurst, Hollander, Nardella und Haff (2006) verglichen
in ihrer Studie die Entwicklung von Action Figuren hinsichtlich deren
Körpermaße, unter anderem deren Nacken-, Brust- sowie Armmuskulatur. Sie
stellten fest, dass - bis auf die Taille - über die letzten 25 Jahre alle genannten
Muskulaturen signifikant größer geworden waren. Sie interpretierten dieses als
Manifestation des Trends zur einer immer schlanker und muskulöser
werdenden männlichen Idealstatur.
Blond (2007) konnte in ihrem Review von 15 Studien zeigen, dass es bei
jungen Männern zu einer signifikant höheren Unzufriedenheit hinsichtlich der
Beurteilung des eigenen Körpers beim Betrachten von Werbungen und
Plakaten kam, welche idealisierte männliche Körper zeigten - dies im
Gegensatz zu Reizmaterial, das zwar attraktive, aber keine muskulösen Männer
zeigte. Somit wird der Wunsch nach einem muskulösen Idealkörper durch die
Medien vermittelt, und durch die betreffenden Personen internalisiert.
Interessant ist in dieser Hinsicht auch das vermehrte Auftreten
körperdysmorpher Störungen hinsichtlich des muskulösen Erscheinungsbildes
der betroffenen Personen. Pope, Katz und Hudson (1993, zitiert nach
Thompson & Cafri, 2007) stellten das Auftreten dieses Phänomens in den
frühen neunziger Jahren an Bodybuildern und Gewichthebern fest, welche trotz
ihres hohen Grades an Muskulösität sehr unzufrieden mit ihrer optischen
Performanz waren.
Aus diesen Erkenntnissen entwickelten Thompson und Cafri (2007) ein
Modell, welches eine Reihe von möglichen Einflussfaktoren subsumierte, die
das muskulöse Ideal einer Person prägen können - wie biologische, soziale,
7
Die Forschung auf diesem Gebiet ist noch begrenzt und hat sich zum
großen Teil auf die Erfassung des Konstrukts der Muscle Dysmorphia (MD)
konzentriert (Baghurst & Lirgg, 2009; Hildebrandt, Schlundt, Langenbucher &
Chung, 2006). Wolke und Sapouna (2008) haben beispielweise einen
signifikant negativen Zusammenhang zwischen der Stärke der Ausprägung von
Muscle Dysmorphia und einem geringem Selbstwertempfinden in ihrer Studie
mit Bodybuildern aufzeigen können.
Über dieses Konstrukt hinaus konnten Schwerin, Corcoran, Fisher,
Patterson, Askew, Olrich und Shanks (1996) zwischen Bodybuildern und nicht
trainierenden Personen keinen signifikanten Unterschied im Konstrukt der
social physique anxiety (SPA) finden. Allerdings zeigte die erste Gruppe
signifikant stärkere positive Gefühle hinsichtlich ihrer Upper Body Strength auf
der Subskala der Body Esteem Scale.
Hildebrandt et al. (2006) unterteilten ihre Probanden (Gewichtheber)
nach den ihrem Ziel entsprechenden Kategorien (Muskelmasse zunehmen, Fett
abbauen). Die Personen, welche als Hauptziel hatten, ihr Körperfett zu
reduzieren, erreichten auch die stärksten Ausprägungen hinsichtlich der SPA.
Im Allgemeinen steht drive for muscularity (DM) für die Motivation und
den Wunsch einer Person, muskulöser zu werden. Er ist auch ein Ausdruck
dafür, inwiefern die betroffene Person den gesellschaftlichen Standard
respektive das gängige Schönheitsideal internalisiert hat. DM manifestiert sich
8
2.3.1 Entwicklung
von trainierenden Probanden berichtet Choi (2004, zitiert nach McCreary, 2007)
dass sich hier die von McCreary (2004) gefundene Zweifaktorenstruktur nicht
zeigte, und dass die Items für Verhalten und Einstellungen viel höher
korrelierten, welches in einer Einfaktorenstruktur der DMS resultierte.
Die Autoren McPherson et al. (2010) führten in ihrer Studie mit
Marathonläufern ebenfalls eine EFA durch, in welcher sich wiederum die zwei
ursprünglichen Subfaktoren herauskristallisierten, die zusammen 60.33% der
Varianz erklärten. Diese beiden Faktoren luden wie bei McCreary (2004)
ebenso auf einen höheren Faktor, der in diesem Fall 77.46% der
Gesamtvarianz erklärte.
2.3.3 Übereinstimmungsvalidität
Steroid konsumierenden Personen festgestellt (Choi, Pitts & Grixti, 2005, zitiert
nach McCreary, 2007), und die Vorhersagevalidität der Subskala MB
hinsichtlich eines künftigen Konsums in einer Längsschnittuntersuchung mit
männlichen Gewichthebern demonstriert (Lift & Dodge, 2008). Hier dürfte der
Hauptunterschied darin liegen, ob es sich um Sportarten handelt, bei denen ein
bestimmtes Ausmaß an Muskulatur wichtig ist (z.B. Eishockey) oder bei der
eine schlankere Statur von Vorteil ist (Carter, 2005, zitiert nach McCreary,
2007).
Diese gibt das Ausmaß an, inwieweit die DMS mit anderen Konstrukten
korreliert, mit denen sie laut Theorie auch assoziiert sein sollte (McCreary,
2007).
Die aktuellste Studie zu diesem Thema wurde von Davis et al. (2005)
durchgeführt. In ihrer Stichprobe, bestehend aus jungen Männern, zeigte sich,
dass die Werte von Perfektionismus, Narzissmus, Erscheinung und Fitness-
Orientierung alle - bis auf Neurozitismus - signifikant mit den DMS Scores
positiv korrelieren und 40% der Varianz erklären.
Diese zeigt, inwiefern die DMS mit andern Konstrukten nicht korreliert,
mit denen sie laut Theorie auch nicht zusammenhängen sollte (McCreary,
2007). Im Falle der DMS gibt hier McCreary (2007) den drive for thinness an,
allerdings mit der Einschränkung, dass der DT nicht im Widerspruch stehe zur
DM, da Personen, die den Wunsch haben, muskulös zu sein, auch einen
geringeren Körperfettanteil benötigen, um ihre Muskulatur sichtbar machen zu
können. Insofern sollte zwischen diesen beiden Konstrukten doch ein
Zusammenhang bestehen, welcher auch durch die Korrelationen zwischen der
DMS und dem EAT, welcher auch den DT erfasst, gezeigt wurde (Brunet et al.,
2010; Duggan & McCreary, 2004, zitiert nach McCreary, 2007; McCreary &
Sasse, 2000).
2.3.6 Reliabilität
Die Handkraft einer Person ist ein Maß für deren physiologische
Gesundheit und stellt ein negatives Korrelat für Behinderung, Morbidität und
Mortalität dar. Desweiteren ist die HGS ein Indikator für den Testosteronspiegel
im Blut und den Grad der fettfreien Körpermasse (A. C. Gallup, White & G. G.
Gallup, 2007). Es wurde bereits gezeigt, dass die Handkraft der männlichen
Probanden für die dominante wie die nicht dominante Hand größer ist als die
der weiblichen, und dass sie für beide Geschlechter mit zunehmendem Alter
sinkt (Adedoyin, Ogundapo, Mbada, Adekanla, Johnson, Onigbinde &
Emechete, 2009; Günther, Bürger, Rickert, Crispin & Schulz, 2008). Die HGS
der dominanten Hand ist stärker als die der nicht dominanten Hand (Gallup et
al. 2007; Lau & Ip, 2006). Ein Zusammenhang zwischen einem geringeren
2D:4D Fingerlängenverhältnis und der HGS konnte bereits gezeigt werden -
unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, Körpergröße und Gewicht (Fink,
Thanzami, Seydel & Manning, 2006). Diese Ergebnisse waren allerdings nur für
die rechte Hand von Gültigkeit und konnten nicht repliziert werden.
17
3 Hypothesen
Bisher wurde die DMS nur in ihrer original englischen Version verwendet.
In dieser Studie soll erstmalig eine deutsche Version erstellt und diese auf ihre
Güte überprüft werden: Wie schon in der Einleitung erwähnt, wies die
ursprüngliche explorative Datenanalyse von McCreary et al. (2004) auf eine
Zweifaktorenstruktur der DMS hin, die ebenso in der Studie von McPherson et
al. (2010) bestätigt wurde, und zur Unterteilung in die beiden Subskalen der
Muscularity Oriented Body Image sowie die der Muscularity Behaviours führte
(McCreary et al., 2004). Allerdings zeigte sich auch eine Dreifaktorenstruktur
(Smoloak & Stein, 2006) sowie eine Einfaktorlösung. (Choi, 2004, zitiert nach
McCreary, 2007).
Aufgrund dieser Inkonsistenz soll in der folgenden Studie die
Faktorenstruktur der DMS erneut explorativ erforscht sowie eine
konfirmatorische Faktorenanalyse (KFA) durchgeführt werden, die bisher in
keiner Studie angewendet wurde. Die KFA soll das theoretische
Zweifaktorenmodell, das von McCreary et al. (2004) postuliert wurde, auf seine
Güte prüfen. Ergänzend werden neue Items entwickelt, die mit dem Konstrukt
drive for muscularity assoziiert sind und explorativ untersucht werden sollen.
Bisher hat sich nur die erwähnte Studie (McCreary, Karvinen & Davis,
2006) einem anthropometrischen Zusammenhang gewidmet. Wie bereits
angeführt, wurden viele Studien im Zusammenhang mit 2D:4D und sportlicher
Leistung durchgeführt (Bennett, Manning, Cook & Kilduff, 2010; Hönekopp,
Manning & Müller, 2006; Longman, Stock, & Wells, 2011; Manning, Morris, &
Caswell, 2007; Voracek, Reimer & Dressler, 2010). Allerdings ist anzumerken,
dass es sich hier ausschließlich um aerobe Sportarten (Ausdauer) handelte und
nicht um Kraftsportarten.
Aufgrund der Tatsache, dass die überwiegende Anzahl der Studien einen
Zusammenhang der Leistung in verschiedenen Sportarten und einem
geringeren 2D:4D Fingerlängenverhältnis ergaben, wird in dieser Studie
angenommen, dass dieser Zusammenhang auch auf den Kraftsport zutrifft, und
somit auch diese Sportler ein geringeres 2D:4D Verhältnis zeigen. Der
Zusammenhang mit der DMS und 2D:4D wird explorativ erforscht werden.
Bezüglich der HGS und Lateralität (Händigkeit) konnte eine signifikant
stärkere Kraft der dominanten Hand nachgewiesen werden (Gallup et al., 2007;
Lau & Ip, 2006). Hier ist allerdings anzumerken, dass es sich in diesen Studien
überwiegend oder ausschließlich um Rechtshänder handelte. Auch gibt es
widersprüchliche Ergebnisse bezüglich des Zusammenhangs zwischen 2D:4D
und HGS (Fink, Thanzami, Seydel & Manning, 2006; Gallup et al., 2007).
19
Hildebrandt et al. (2006) zeigten eine erhöhte SPA, allerdings nur bei
Gewichthebern, deren Ziel es war, Körperfett zu verlieren.
Aufgrund der geringen Zahl an Studien und Ergebnissen hinsichtlich
verschiedener Konstrukte bei Bodybuildern sollen in dieser Arbeit mehrere
psychologische Konstrukte sowie verschiedene Einstellungen im
Gruppenvergleich explorativ gegenüber gestellt werden, um ein breiteres und
umfassenderes Bild zu bekommen und damit eine breite Basis für weitere
Studien zu schaffen. Lediglich eine positivere Bewertung der Bodybuilder
hinsichtlich ihrer Upper Body Strength wird angenommen:
1. Geschlechtstypizität
2. Die Bewertung der eigenen Attraktivität und die des Partners
3. Akzeptanz von Schönheitsoperationen
4. Einstellung gegenüber der geschlechtlichen Rollenverteilungen
(konservativ, liberal) und Grad der Feindseligkeit gegenüber dem
weiblichen Geschlecht.
5. Die Gründe, um Sport zu betreiben.
6. Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, emotionale Stabilität
und Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen
7. Mental toughness (mentale Zähigkeit, Belastbarkeit)
8. Self esteem
9. Einstellungen zu und Zufriedenheit mit dem eigenen Körper
10. Social physique anxiety
Auch sollen explorativ die Zusammenhänge der DMS mit den Konstrukten 1-7
untersucht werden.
21
Methoden
22
23
4.1 Stichprobenbeschreibung
Dauer der
Stunden
Anzahl der Ausübung a
pro Woche Trainingsintensität
Beteiligten in Jahren
Sportart
4.2.1 Demographie
Die Drive for Muscularity Scale bildet das Zentrum des Fragebogens. Für
eine Übersicht der Skala sei auf Kapitel 2.3 verwiesen. Die Testanalyse der
deutschen Version der DMS ist dem Kapitel 5.2 zu entnehmen.
Die Gender Tpyicality Scale ist ein Fragebogen zur Erfassung der
Geschlechtstypizität. Die enthaltenen Adjektive trennen zwischen
Geschlechtsstereotypen. Die Skala enthält 16 Items, welche auf einer Likert
Skala von trifft überwiegend nicht zu (1) bis trifft überwiegend zu (6) zu
beantworten sind. Die Skala wird unterteilt in die beiden Subskalen
Instrumentalität und Expressivität. Wobei erstere auch als Maskulinität und die
zweite als Femininität bezeichnet werden kann (Altstötter-Gleich, 2004).
26
Die Self-Assessed Attractiveness (Swami et al., 2007) ist ein Inventar zur
Erfassung der eigenen Attraktivität, sowie die des Partners mit Hilfe einer
Glockenkurve, die vom Wert sehr unattraktiv (55) bis extrem attraktiv (145)
reicht, wobei der Wert 100 als Durchschnittswert der Attraktivität gesehen wird.
Die fünf Items, welche anhand der Glockenkurve für sich selbst (SAA_self),
sowie für einen vorhandenen Partner (SAA_partner) zu beantworten sind,
umfassen die allgemeine körperliche Attraktivität, die Attraktivität des Gesichts,
Körpergewicht, Körperform und Figur und die Körpergröße. Das Cronbach´s α
dieser Studie lag bei .836 für die Skala SAA_self und .872 für die Skala
SAA_partner.
Die Reliabilitäten der drei Subskalen reichten in Cronbach´s α von .88 bis
.92 (D. Henderson-King & E. Henderson-King, 2005). In dieser Studie
zeigten sich die Reliabilitäten in Cronbach´s α von .893 für die Subskala
Consider, .873 für die Subskala Intrapersonal und .791 für die Subskala
Social.
Die Social Physique Anxiety Scale umfasst 12 Items und ist auf einer
Skala von trifft auf mich überhaupt nicht zu (1) bis trifft auf mich sehr stark zu
28
(5) zu beantworten. Die SPAS erfasst das Ausmaß, inwieweit die befragte
Person Unwohlsein empfindet, wenn andere ihre körperliche Erscheinung
betrachten bzw. bewerten (Hart et al., 1989).
Hohe Werte stehen für ein starkes Unwohlsein empfinden in diesem
Kontext. Die Reliabilität der Skala betrug Cronbach´s α von .90 und die Retest
Reliabilität .82 (Hart et al., 1989). Das Cronbach´s α der SPAS betrug .899 in
dieser Studie.
Die Hostility Toward Women Scale (Check, 1985) dient zur Erfassung
des Ausmaßes einer feindseligen Einstellung der befragten männlichen Person
gegenüber dem weiblichen Geschlecht. Es wurde die überarbeitete Version von
Kimberly, Lonsway und Fitzgerald (1995) verwendet. Diese umfasst 10 Items,
welche auf einer Likert Skala von starker Ablehnung (1) bis starker Zustimmung
(7) zu beantworten sind.
Hohe Werte stehen für eine starke Ablehnung gegenüber dem
weiblichen Geschlecht. Das Cronbach ´s α in ihrer Studie betrug .83. Die
Reliabilität in dieser Studie für die HTWS erreichte ein Cronbach´s α von .810.
Die Male Body Attitudes Scale (Tylka, Bergeron & Schwartz, 2005) dient
zur Erfassung der Einstellung im Bezug auf den eigenen Körper bei männlichen
Personen. Die Skala umfasst 24 Items. Jedes Item wird auf einer Likert Skala
von nie (1) bis immer (6) vom Probanden bearbeitet. Die Skala resultiert in
einem Gesamtscore sowie in drei Susbskalen: Muscularity (Muskulösität), Low
Body Fat (geringer Körperfettanteil) sowie Height (Körpergröße). Hohe Werte
stehen für preoccupation - also Unzufriedenheit sowie Sorge betreffend des
eigenen Körpers bzw. der befragten Dimensionen. Niedrige Werte stehen für
satisfaction und somit Zufriedenheit.
Die Retest Reliabilität in der Studie von Tylka et al. (2005) zeigte ein
Cronbach´s α von .94. für die gesamte Skala. Die Reliabilitäten dieser Studie
erreichten ein Cronbach´s α von .901 für die gesamte MBAS Skala, .785 für die
29
Subkala Height, .924 für die Subskala Low Body Fat und .893 für die
Subskala Muscularity.
Die Body Esteem Scale (Franzoi & Shields, 1986) misst verschiedene
Dimensionen der Unzufriedenheit hinsichtlich des eigenen Körpers und umfasst
für männliche Probanden drei Subskalen:
Der Proband hat die Aufgabe, jedem der 35 Hauptwörter einen Wert von ich
habe stark negative Gefühle (1) bis ich habe stark positive Gefühle (5)
zuzuordnen. Hohe Werte stehen für eine hohe Achtung und Zufriedenheit
bezüglich der jeweiligen Dimension.
Das Cronbach´s α der Subskalen liegt zwischen .81 und .87 (Franzoi &
Shields, 1984). Die Reliabilitäten dieser Studie erreichten ein Cronbach´s α von
.862 für die Subskala Physical Attractiveness, .816 für die Subskala Upper
Body Strength und .839 für die Subskala Physical Condition.
Mood (Cronbach´s α = .79): Erfasst als Grund für die sportliche Aktivität
die Verbesserung der Stimmung oder die Bekämpfung von
Depressionen.
Health (Cronbach´s α = .73): Erfasst, in welchem Ausmaß die
Steigerung des Wohlbefindens und Gesundheit der Grund für die
sportliche Betätigung ist.
Attractiveness (Cronbach´s α = .78): Beschreibt die Bedeutung der
Erhöhung der eigenen Attraktivität durch den Sport als Grund für die
sportliche Aktivität.
Enjoyment (Cronbach´s α = .67) : Erfasst, in welchem Ausmaß die
Freude am Sport sowie das Knüpfen sozialer Kontakte als Grund für die
sportliche Aktivität dient
Tone (Cronbach´s α = .74): Gibt den Wunsch einer
Gewichtsumverteilung bzw. der Veränderung der gesamten Körperform
als Grund an.
Insgesamt liegen 24 Items vor, welche die Person auf einer Likert Skala von
überhaupt nicht wichtig (1) bis sehr wichtig (7) zu beantworten hat. Hohe Werte
stehen für eine hohe Wichtigkeit in der befragten Dimension.
Die Reliabilitäten dieser Studie erreichten ein Cronbach´s α von .887 für die
Subskala Attractiveness, .647 für die Subskala Enjoment, .770 für die Subskala
Fitness, .832 für die Subskala Health, .779 für die Subskala Mood, .803 für die
Subskala Tone und .800 für die Subskala Weight Control.
Das Ten Item Personality Inventory (Gosling, Rentfrow & Swann, 2003)
ist eine gekürzte Messung der BIG-Five Persönlichkeitsdimensionen und
erfasst Extraversion, Agreeableness (Freundlichkeit, Verträglichkeit),
Conscientiousness (Pflichtbewusstsein, Gewissenhaftigkeit), Emotional Stability
(emotionale Stabilität) und Openness to Experience (Offenheit gegenüber
neuen Erfahrungen). Die Probanden haben die Aufgabe, paarweise
angeordnete Adjektive von trifft überhaupt nicht zu (1) bis trifft voll und ganz zu
(7) einzuordnen. Es darf nur eine Zahl pro Begriffspaar vergeben werden. Je
höher der Wert, desto stärker die Ausprägung in der entsprechenden
Persönlichkeitsdimension. Die konvergente Validität des TIPI mit der Big-Five
Inventory (BFI; John & Srivastava, 1999, zitiert nach Goslin et al., 2003), die
dieselben Dimensionen zu erfassen versucht, erzielte signifikante
Korrelationen.
Die Reliabilitäten des TIPI in dieser Studie erreichten ein Cronbach´s α
von .652 für die Subskala Extraversion, .430 für die Subskala Agreeableness,
.697 für die Subskala Conscientousness, .585 für die Subskala Emotional
Stability und .487 für die Subskala Opennes to Experiences. Aufgrund der
schlechten Reliabilitäten der Subskalen Agreeableness, Emotional Stability und
32
Die Daten wurden von 101 männlichen Personen Ende Juli und Anfang
August 2010 erhoben. Die Gruppe der Nicht-Bodybuilder wurde am Campus
der Universität Wien rekrutiert und bestand aus Studenten der
Studienrichtungen Geschichte, Medizin, Rechtswissenschaften sowie
Publizistik. Allerdings wurde vor der Erfassung einer Person diese immer zuerst
gefragt, ob sie Kraftsport betreibe. Wenn dies zutraf, wurde sie von der
Stichprobe ausgeschlossen.
Die Gruppe der Bodybuilder wurde in den zwei Filialen des Fitness
Studios Body-Style im siebten und sechsten Wiener Gemeindebezirk mit der
Genehmigung von Mag. Andreas Ehgartner befragt. Die Kunden des Studios
„Body-Style“ sind hauptsächlich Akademiker und Studenten, wodurch ein
vergleichbares Bildungsniveau beider Gruppen angenommen werden konnte.
Die Kunden des Fitness Studios wurden zuerst gefragt, warum sie Krafttraining
betreiben. Voraussetzung für die Aufnahme in die Gruppe der Bodybuilder in
dieser Studie war das Ziel, muskulös zu sein und gut auszusehen.
Sekundärziele wie eine Steigerung des Wohlbefindens oder Verbesserung der
Gesundheit sowie Kraft wurden akzeptiert. Alle Personen, die Verletzungen im
oberen Gliedmaßenbereich hatten, bzw. Verletzungen, die ihre Leistung noch
immer beeinträchtigen, die Anomalien der Hände und Finger, etwaige
Krankheiten oder fehlende Gliedmaßen aufwiesen, wurden von der Stichprobe
ausgeschlossen.
Zunächst wurde jeder Versuchsperson der Ablauf und Zweck der
Testung erklärt, die Anonymität zugesichert, sowie eine Erhebungsdauer von
40 Minuten angegeben. Der Ablauf der Testung für alle Probanden nach der
Gruppenzuteilung erfolgte dann immer in derselben Reihenfolge. Es wurde
zuerst die HGS erfasst und danach das 2D:4D Fingerlängenverhältnis sowie die
demographischen Daten und Lateralität erfragt. Im Anschluss daran füllten die
35
Ergebnisse
37
38
Die Reliabilität der deutschen Version der DMS in dieser Studie lag bei
einem Cronbach´s α von .875 für die gesamte DMS Skala, .808 für die
Subskala MBI und .866 für die Subskala MB der DMS.
5.2.2 Itemschwierigkeit
Die Schwierigkeit der Items (Pi) der DMS sind in Tabelle 2a und 2b
einzusehen, wobei die Werte zwischen 0 und 100 liegen. Je höher der der
Index Pi, desto leichter wird das jeweilige Item bei entsprechender
Merkmalausprägung von der Person gelöst bzw. bejaht. (Kubinger & Jäger,
2003).
39
DMS Item 1 2 3 4 5 6 7
Itemschwierigkeit
47 40.2 17.8 14.4 10.4 25.6 20.8
(Pi)
DMS Item 8 9 10 11 12 13 14 15
Itemschwierigkeit
10.4 33.2 2 37.8 18.2 30 31 26.8
(Pi)
5.2.4 Faktorenanalyse
Tabelle 4: Die Ladungen der originalen DMS Items auf die Faktoren in dieser Studie.
Um die DMS Skala mit den zusätzlich für diese Studie acht entwickelten
Items zu analysieren, wurde erneut eine PCA der in Summe nun 23 Items
durchgeführt. Auch hier wurde wieder die Varimax Rotation gewählt, das KMO
entsprach .81 und zeigte somit auch wieder die Eignung für dieses Verfahren
an. Der Bartlett Test auf Sphärizität χ² (253) = 1271.97 p < .001 zeigte eine
genügend große Korrelation zwischen den Items, um eine PCA ausführen zu
können. Sechs Faktoren zeigten größere Eigenwerte als 1. Allerdings zeigte der
Screen Plot den Knick bereits nach dem dritten Faktor - somit wurden diese in
der Analyse beibehalten. Die drei Faktoren erklärten zusammen 43.07 % der
Varianz. In Tabelle 5 sind die Faktorenladungen dieser EFA festgehalten.
Tabelle 5: Die Ladungen der originalen und generierten DMS Items auf die Faktoren in
dieser Studie.
Das Ergebnis der Analyse, χ2 (89) = 216.60; p < .001; CFI = .811;
RMSEA = .120, zeigt, dass das theoretische Modell für die gewonnenen Daten
unzureichend ist und die postulierte Zweifaktorenstruktur in diesem Fall nicht
angenommen werden kann.
Nicht-
Bodybuilder
Bodybuilder
DMS t (df) p d
M (SD) M (SD)
DMS Total ‡ 41.18 (10.48) 25.55 (6.16) 9.12 (78.94) < .001 *** 1.833
DMS_MBI 20.76 (6.22) 15.94 (5.48) 4.14 (99) < .001 *** 0.831
‡ Die Voraussetzung der Homogenität der Varianzen wurde bei dieser Skala nicht
erfüllt.
Nicht-
Bodybuilder
Bodybuilder
DMS U z p r
Mdn Mdn
Tabelle 8: Zusammenhänge der Drive for Muscularity und ihren Subskalen mit und
ohne partieller Korrelation.
a
Korrelationen r (df) p pr (df) p
DMS_Total-
.879 (99) .000 *** .762 (98) < .001 ***
DMS_MB
DMS_Total-
.841 (99) .000 *** .856 (98) < .001 ***
DMS_MBI
DMS_MBI-
.482 (99) .000 *** .317 (98) < .001 ***
DMS_MB
zweiseitig, *** p < .001
a
Auschluss des Faktors Krafttraining betreiben.
verschwanden. Bezüglich der Korrelation zwischen der DMS und dem SMTQ
zeigte sich nur eine signifikante Korrelation mit der Subskala Control, die nach
der partiellen Korrelation erhalten blieb. Keine signifikanten Zusammenhänge
zeigten sich zwischen der DMS mit 2D:4D, der handgrip strength und dem TIPI.
Alle Ergebnisse sind in Tabelle 9 festgehalten.
Tabelle 9: Korrelationen und partielle Korrelationen zwischen der DMS mit GTS+,
SAA, ACSS, AWS, HTWS, SPAS, MBAS, BES, REI, RSES, BAS, TIPI, SMTQ,
2D:4D und HGS.
Korrelationen
a
r (df) p pr (df) p
DMS_Total -
SAA_ Self_körperliche
.214 (99) .031 * -.128 (98) .203
Attraktivität
SAA_Self_Attraktivität des
.080 (99) .426 -.081 (98) .423
Gesichts
SAA_ Self_Körpergewicht
.267 (99) .007 ** -.026 (98) .798
und Größe
SAA_Self_Körperform und
.215 (99) .031 * -.095 (98) .348
Figur
SAA_Partner_ Körperliche
.199 (44) .185 .005 (43) .976
Attraktivität
SAA_Partner_Attraktivität
.056 (44) .710 .060 (43) .693
des Gesichts
SAA_Partner_
.120 (44) .427 .017(43) .911
Körpergewicht und Größe
SAA_Partner_ Körperform
.230 (44) .125 -.011 (43) .941
und Figur
MBAS_Total .519 (99) < .001 *** .393 (98) < .001 ***
MBAS_Muscularity .639 (99) < .001 *** .563 (98) < .001 ***
BES_Upper Body Strength -.145 (99) .149 -.250 (98) < .001 ***
BES_Physical
-.166 (99) .098 -.105 (98) .296
Attractiveness
BAS_Total -.367 (98) < .001 *** -.414 (98) <.001 ***
Subskala Muscularity. Die Effekte reichten von knapp mittel bis groß. Alle
Ergebnisse spiegelten die höhere Unzufriedenheit der Bodybuilder gegenüber
der Vergleichsgruppe hinsichtlich der befragten Dimensionen wider. Die
Bodybuilder zeigten ebenso signifikant höhere Werte in den Subskalen
Attractiveness, Tone sowie Fitness des REI. Die Effekte der signifikanten
Ergebnisse konnten hier fast alle als groß bezeichnet werden.
Hinsichtlich der BES musste die Hypothese, dass Bodybuilder höhere
Werte auf der UBS Skala erzielen und somit eine höhere Zufriedenheit in
diesem Bereich haben, verworfen werden. Lediglich in der erfassten Dimension
Conscientousness des TIPI, welche für Pflichtbewusstsein und
Gewissenhaftigkeit steht, erzielten die Bodybuilder signifikant höhere Werte,
welche eine knapp mittlere Effektstärke erreichten. Keine signifikanten
Unterschiede zeigten sich hinsichtlich der ATWS, HTWS, SPAS, RSES und
dem SMTQ. Alle Ergebnisse sind in Tabelle 10a und 10b festgehalten.
Tabelle 10a: Ergebnisse des Gruppenvergleichs hinsichtlich der GTS (+), SAA_Partner,
SAA_Self_Attraktivität des Gesichts, SAA_Self_Körperform und Figur, ACSS, AWS,
HTWS, SPAS, MBAS, BES, REI, RSES, BAS, TIPI und SMTQ.
Nicht-
Bodybuilder
Bodybuilder
Skala t (df) p d
M (SD) M (SD)
GTS ( +)_
34.30 (5.81) 31.08 (5.91) 2.76 (99) .145 0.296
Instrumentalität
GTS (+)_
34.10 (5.90) 32.14 (7.42) 1.47 (99) .007 ** 0.555
Expressivität
SAA_Partner_
Körperliche 124.38 (15.06) 116.00 (13.68) 1.96 (44) .055 0.396
Attraktivität
SAA_Partner_
Attraktivität 124.79 (14.10) 124.32 (12.28) .12 (44) .904 0.243
Gesicht
SAA_Partner_
Körpergewicht, 116.88 (15.02) 112.27 (14.62) 1.05 (44) .298 0.212
Größe ≠
SAA_Partner_
Körperform, 120.42 (14.66) 114.68 (14.34) 1.34 (44) .187 0.269
Figur
52
SAA_Partner
115.21 (13.06) 109.00 (15.63) 1.47 (44) .150 0.295
Körpergröße
SAA_Self_
Attraktivität 116.24 (16.66) 109.90 (13.91) 2.08 (99) .004 ** 0.418
Gesicht
SAA_Self_
Körperform, 113.70 (15.58) 101.37 (11.84) 4.48 (99) < .001 *** 0.901
Figur
ACSS_
20.86 (7.26) 19.29 (6.76) 1.12 (99) .266 0.225
Intrapersonal
ATWS_
59.76 (9.51) 61.82 (9.49) - 1.09 (99) .278 - 0.219
Total
HTWS_
29.66 (10.12) 27.84 (8.47) 0.97 (95.34) .331 0.196
Total ≠
SPAS_
25.28 (9.12) 25.24 (8.56) 0.025 (99) .980 0.005
Total
MBAS_
67.48 (18.49) 54.22 (15.04) 3.96 (99) < .001 *** 0.796
Total
MBAS_
29.12 (9.30) 22.45 (7.11) 4.05 (99) < .001 *** 0.814
Muscularity
MBAS_
19.88 (9.12) 16.59 (7.29) 2.01 (44) .048 * 0.404
Low Body Fat
MBAS_
5.52 (2.94) 4.31 (2.37) 2.27 (93.92) .026 * 0.456
Height ≠
BES_
Physical 43.86 (6.60) 45.63 (6.90) - 1.315 (99) .192 - 0.264
Attractiveness
BES_
Physical 47.64 (6.34) 47.06 (8.29) 0.40 (99) .714 0.080
Condition ≠
BES_
Upper 32.60 (5.08) 32.02 (5.12) 0.572 (99) .568 0.106
Body Strength
REI_
15.28 (3.43) 10.90 (5.08) 5.08 (87.86) < .001 *** 1.021
Attractiveness ≠
REI_
15.46 (3.70) 11.45(4.72) 1.46 (89.51) < .001 *** 0.958
Tone ≠
REI_
21.34 (3.89) 17.59 (5.70) 3.87 (88.46) < .001 *** 0.778
Fitness ≠
53
REI_
21.80 (4.36)) 21.29 (5.23) 0.53 (99) .599 0.106
Health
REI_
17.88 (4.53) 16.25 (6.49) 1.46 (89.51) .148 0.294
Mood ≠
REI_
11.70 (5.14) 10.10 (4.76) 1.62 (99) .107 0.327
Weight Control
RSES_
25.20 (4.50) 25.16 (4.20) 0.050 (99) .960 0.010
Total
BAS_
49.58 (7.99) 50.96 (6.84) - 0.934 (99) .353 - 0.187
Total
TIPI_
9.14 (2.77) 8.92 (2.78) 0.396 (99) .693 0.080
Extraversion
TIPI_
10.78 (2.67) 9.59 (3.00) 2.108 (99) .038 * 0.424
Conscientousness
SMTQ_
18.10 (2.25) 18.29 (2.64) - 0.397 (99) .692 - 0.079
Confidence
SMTQ_
12.86 (1.68) 12.80 (2.23) 0.144 (99) .887 0.029
Constancy
SMTQ_
11.26 (2.24) 11.22 (2.44) 0.095 (99) .924 0.019
Control
zweiseitig, * p < .05, ** p < .01, *** p < .001
≠ Die Voraussetzung der Homogenität der Varianzen wurde bei dieser Skala nicht erfüllt
SAA_Self
Körperliche 120.00 100.00 603.00 - 4.632 < .001 *** -.461
Attraktivität
SAA_Self
Körpergewicht, 115.00 100.00 687.50 - 4.042 < .001 *** -.402
Größe
54
SAA_Self
110.00 100.00 615.00 - 4.527 < .001 *** -.450
Körpergröße
2D:4D rechts 0.951 (.033) 0.954 (.031) - 0.469 (99) .640 - 0.094
2D:4D links 0.949 (.034) 0.952 (.034) - 0.473 (99) .638 - 0.095
HGS rechts 53.60 (9.67) 49.06 (9.02) 2.40 (99) .018 * 0.483
55
HGS links 48.83 (9.16) 45.01 (8.43) 2.18 (99) .032 * 0.438
Tabelle 12: Zusammenhänge zwischen 2D:4D und der handgrip strength mit und ohne
partielle Korrelation.
a
Korrelationen r (df) p pr (df) p
2D4D rechts-HGS
.008 (99) .937 0.020 (98) .846
rechts
2D4D links-HGS
.045 (99) .655 0.053 (98) .600
rechts
Tabelle 13: Zusammenhänge bei Rechtshändern zwischen der handgrip strength und
2D:4D zu und untereinander, mit und ohne partieller Korrelation.
Korrelationen a
r (df) p pr (df) p
Rechtshänder
HGS links-HGS
.877 (90) < .001 *** .871 (89) < .001 ***
rechts
2D4D rechts-
.625 (90) < .001 *** .624 (89) < .001 ***
2D4D links
2D4D links-HGS
.042 (90) .692 .047 (89) .685
links
2D4D rechts-HGS
.022 (90) .835 .033 (89) .785
rechts
Signifikante Korrelationen zeigten sich zwischen der HGS der linken und
rechten Hand sowie zwischen dem 2D:4D Fingerlängenverhältnis beider
Hände. Die Korrelationen blieben nach Ausschluss des Faktors Krafttraining
betreiben signifikant.
Tabelle 14: Zusammenhänge bei Linkshändern zwischen der handgrip strength und
2D:4D zu und untereinander, mit und ohne partieller Korrelation.
Korrelationen a
r (df) p pr (df) p
Linkshänder
HGS links-HGS
.726 (7) .027 * .762 (6) .028 *
rechts
2D4D rechts-
.817 (7) .007 ** .817 (6) .013 *
2D4D links
2D4D links-HGS
-.019 (7) .962 .058 (6) .891
links
57
2D4D rechts-HGS
-.581 (7) .101 -.603 (6) .113
rechts
Die Ergebnisse der Rechtshänder gelten auch für die Linkshänder: Auch
hier zeigten sich signifikante Korrelationen zwischen der HGS der linken und
der rechten Hand sowie der 2D:4D beider Hände.
58
Diskussion
59
60
bestand die Stichproben aus Studenten mit keiner Angabe ihrer sportlichen
Aktivitäten und aus Marathonteilnehmern.
Die Drive For Muscularity Scale zeigte in der durchgeführten Studie eine
deutliche Separation zwischen Bodybuildern und Nicht-Bodybuildern, und zwar
sowohl auf der DMS Gesamtskala sowie auf deren Subskalen. In allen
Ergebnissen zeigten die Bodybuilder eine signifikant höhere drive for
muscularity. Dieses Ergebnis deckt sich auch mit den Resultaten von anderen
Studien (McCreary & Sasse, 2000; Wojtowicz & Ranson, 2006) die zeigten,
dass Personen, die Krafttraining ausführten, einen höheren DM aufwiesen.
Wie bereits in der Einleitung festgehalten ist es die Frage des Zieles,
warum man einer Tätigkeit nachgeht, von großer Bedeutung. In der zitierten
Studie von Hale et al. (2010) wiesen die Powerlifter signifikant höhere Werte
der DMS auf als die Bodybuilder bzw. Fitness-Trainierenden. Dieses Ergebnis
steht im Widerspruch zu der Annahme, dass Bodybuilder trainieren, um an
Muskelmasse zuzunehmen - und Powerlifter, um ihre Maximalkraft in
bestimmten wettkampforientierten Lifts zu steigern. Hier gilt es darauf zu
achten, dass ein erhöhter Muskelquerschnitt (Hypertrophie) ebenso zu einer
Steigerung der Maximalkraft beitragen kann (M. H. Stone, M. Stone & Sands,
2007) und somit auch Powerlifter eine Hypertrophie anstreben - allerdings zum
Zwecke der Kraftsteigerung und nicht zur Verbesserung der Optik. Somit kann
man festhalten, dass eine Kraftzunahme das Nebenprodukt bei Bodybuildern
darstellt bzw. das Mittel zum Zweck einer Zunahme der Muskelmasse ist und
dass bei Gewichthebern und Powerliftern die erhöhte Muskelzunahme ein
Nebenprodukt ist.
Dadurch, dass unsere Studie in einem Fitnesscenter durchgeführt wurde
und in keinem Verein mit einem vordefinierten Ziel (zum Beispiel Powerlifting)
war die Eruierung des Hauptmotivs der Probanden von großer Wichtigkeit, da ja
auch gesundheitspräventive Motive zum Krafttraining anregen können, die aber
nichts mit dem drive for muscularity zu tun hätten. Da allerdings nur Personen
in die Stichprobe aufgenommen wurden, die als Ziel ihres Trainings
63
6.3.4 Persönlichkeit
6.3.7 Anthropometrie
zwischen 2D:4D und Laufperformanz stärker wird, wenn sich die Distanz der
gelaufenen Strecke erhöht. Insofern schlagen sie vor, dass die Forschung sich
künftig vor allem damit auseinander setzten soll, welcher Fitnessfaktor (wie
Vo2max also die maximale Sauerstoffaufnahme der Lunge, Muskelkraft oder
auch Ausdauer) den Hauptfaktor des Zusammenhangs von 2D:4D und
sportlichem Leistungsvermögen darstellt.
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Manning, J. T., & Taylor, R. P. (2001). Second to fourth digit ratio and male
ability in sport: Implications for sexual selection in humans. Evolution and
Human Behaviour, 22, 61-69.
Martin , G. K. A., Eng, J. J., Arbour, K. P., Hartman, J. W., & Phillips, S. M.
(2005). Mind over muscle? Sex differences in the relationship between
body image change and subjective and objective physical changes
following a 12-week strength-training program. Body Image 2, 363-372.
Mayville, S. B., Williamson, D. A., White, M. A., Netemeyer, R. G., & Drab, D. L.
(2002). Development of the Muscle Appearance Satisfaction Scale: A
self-report measure for the assessment of muscle dysmorphia
symptoms. Assessment, 9, 351-360.
McCreary, D. R. (2007). The Drive for Muscularity Scale: Description,
psychometrics, and research findings. In Thompson, J. K., & Cafri, G.
(Eds.), The muscular ideal: Psychological, social, and medical
perspectives. (pp. 87-106). Washington, DC: American Psychological
Association.
McCreary, D. R, Karvinen, K., & Davis, K. (2006). The relationship between the
drive for muscularity and anthropometric measures of muscularity and
adiposity. Body Image, 3, 145-152.
McCreary, D. R., & Sasse, D. K. (2000). Exploring the drive for muscularity in
adolescent boys and girls. Journal of American College Health , 48, 297-
304.
McCreary, D. R., Sasse, D. K., Saucier, D. M., & Dorsch, K. D. (2004).
Measuring the drive for muscularity: Factorial validity of the drive for
muscularity scale in men and women. Psychology of Men and
Masculinity, 5, 49-58.
McCreary, D. R., & Saucier, D. M. (2009). Drive for muscularity, body
comparison, and social physique anxiety in men and women. Body
Image, 6, 24-30.
McCreary, D. R., Saucier, D. M., & Courtenay, W. H. (2005). The drive for
muscularity and masculinity: Testing the associations among gender
roles traits, behaviors, attitudes and conflict. Psychology of Men and
Masculinity, 6, 83-94.
83
Smolak, L., & Stein, J. A. (2006). The relationship of drive for muscularity to
sociocultural factors, self-esteem, physical attributes gender role, and
social comparison in middle school boys. Body Image, 3, 121-129.
Spence, J. T., Helmreich, R., & Stapp, J. (1973). A short version oft the
Attitudes toward Women Scale (AWS). Bulletin of the Psychonomic
Society, 2, 219-220.
Franzoi, S. L., & Shields, S. A. (1984). The Body Esteem Scale:
Multidimensional structure and sex differences in a College population.
Journal of Personality Assessment, 48, 173-178.
Stone, M. H., Stone, M. E., & Sands, W. A. (2007). Principles and practice of
resistance training. Champaign, IL: Human Kinetics.
Swami, V., Furnham, A., Georgiades, C., & Pang, L. (2007). Brief research
report: Evaluating self and partner physical attractiveness. Body Image,
4, 97-101.
Swami, V., Stieger, S., Haubner, T., & Voracek, M. (2008). German translation
and psychometric evaluation of the Body Appreciation Scale. Body
Image, 5, 122-127.
Thompson, B. (2004). Exploratory and confirmatory factor analysis:
Understanding concepts and applications. Washington, DC: American
Psychological Association.
Thompson, J. K., & Cafri, G. (2007). The muscular ideal: An introduction. In
Thompson, J. K., & Cafri, G. (Eds.), The muscular ideal: Psychological,
social, and medical perspectives (pp. 3-12). Washington, DC: American
Psychological Association.
Trivers, R., Manning, J. T., & Jacobson, A. (2006). A longitudinal study of digit
ratio (2D:4D) and other finger ratios in Jamaican children. Hormones and
Behavior, 49, 150-156.
Tylka, T. L, Bergeron, D., & Schwartz, J. P. (2005). Development and
psychometric evaluation of the Male Body Attitudes Scale (MBAS). Body
Image, 2, 161-175.
Voracek, M. (2011). Special issue preamble: Digit ratio (2D:4D) and individual
differences research. Personality and Individual Differences, 51, 367-
370.
85
Zusammenfassung
Ziel der Studie war es eine deutsche Version der Drive For Muscularity
Scale (DMS) im deutschen Sprachraum auf deren Reliabilität, Validität und auf
deren Zweifaktorenstruktur der Muscularity Behaviours und Muscularity-
Oriented Body Image anhand einer Stichprobe bestehend aus Bodybuildern
und Nicht-Bodybuildern zu überprüfen. Desweitern wurden anthropometrische
Messungen durchgeführt und mehrere psychologische Konstrukte im
Gruppenvergleich gegenübergestellt und deren Korrelation mit der drive for
muscularity hauptsächlich explorativ untersucht.
Die Daten wurden anhand 101 männlicher Versuchspersonen erhoben.
Das Erhebungsinventar umfasste: Demographische Daten (Alter, Körpergröße
und Gewicht), Lateralität, Sports Activity, The Drive for Muscularity Scale, The
Gender Tpyicality Scale, The Self-Assessed Attractiveness, The Acceptance of
Cosmetic Surgery Scale, The Attitudes Towards Women Scale, The Social
Physique Anxiety Scale, The Hostility Towards Women Scale, The Male Body
Attitudes Scale, The Body Esteem Scale, The Reasons for Exercise Inventory,
The Rosenberg Self-Esteem Scale, The Body Appreciation Scale, The Ten Item
Personality Measure, The Sport Mental Toughness Questionnaire die digit ratio
(2D:4D) und die handgrip strength (HGS).
Die deutsche Version der DMS und ihre Subskalen zeigten hohe
Reliabilitäten und waren in der Lage die Gruppenunterschiede in der
durchgeführten Studie hinsichtlich der Drive For Muscularity deutlich zu zeigen.
Die Zweifaktorenstruktur konnte konfirmatorisch in dieser Studie nicht bestätigt
werden, stattdessen kristallisierte sich in der explorativen Analyse eine
Vierfaktorenstruktur heraus. Hier bedarf es weitere Untersuchungen der
Faktorenstruktur der DMS anhand Stichproben unterschiedlicher Sportarten mit
einer unterschiedlichen Notwendigkeit hinsichtlich der Stärke der Ausprägung
der Muskulatur des jeweiligen Sportlers.
Es zeigten sich vor allem in den Inventaren signifikante Unterschiede im
Gruppenvergleich, die mit einer optischen Performance in Verbindung standen,
diese korrelierten auch am höchsten mit der DMS. Keine signifikanten
Zusammenhänge konnten zwischen der DMS mit 2D:4D und der HGS
gefunden werden.
88
Eidesstattliche Erklärung
Ich bestätige, dass die von mir verfasste Diplomarbeit selbst erstellt
worden ist und nur Quellen verwendet worden sind, die entsprechend
angegeben wurden sowie deren Inhalte, ob wörtlich oder sinngemäß
übernommen, entsprechend gekennzeichnet worden sind. Auch ist diese
Diplomarbeit die erste ihrer Art und liegt nicht in ähnlicher oder gleichen Form
bei einer anderen Prüfstelle auf.
Florian Reiterer
91
92
Curriculum Vitae
Persönliche Daten
Familienstand: ledig
Nationalität: Österreich
Schulische Ausbildung
31-35.
.
94