Das englische Gerund
#1 Was ist ein Gerund?
Beim englischen Gerund (Gerundium) handelt es sich um eine substantivierte Verbform. Im Gegensatz zum ursprünglichen Verb kann das Gerund so, wie andere Nomen auch, in einem Satz sowohl als Subjekt als auch als Objekt fungieren. Im Deutschen übersetzt man das englische Gerund häufig mit einem Infinitiv, Verbkonstruktionen oder Nebensätze sind jedoch ebenfalls möglich. Erkennen kannst du die Gerund-Form übrigens an ihrer typischen -ing-Endung. (Achtung: nicht mit dem Partizip Präsens verwechseln, s. #5)
- Gerund als Subjekt: Skating is fun. – Skaten macht Spaß.
- Gerund als Objekt: Peter likes skating. – Peter skatet gern. / Peter mag Skaten. / Peter mag es, zu skaten.
#2 Wie bildet man das Gerund?
Um ein Gerund zu bilden, musst du einfach nur die Endung -ing an den Infinitiv anhängen. Aufpassen solltest du jedoch bei den folgenden Verbtypen:
- Verben, die auf einem stummen -e enden: Dort entfällt das -e: skate -> skating
- Verben, die auf einen betonten Vokal + Konsonanten enden. Dort wird der Endkonsonant verdoppelt: blur -> blurring
- Verben, die auf -ie enden. Dort wird -ie zu -y: lie -> lying
- Verben, die auf -ic enden. Dort wird -ic zu -ick: frolic > frolicking
- Verben, die auf -i enden. Dort wird das -i verdoppelt: ski -> skiing
- Verben, die auf Vokal + -l enden. Im britischen Englisch wird das -l in solchen Fällen immer verdoppelt, im amerikanischen Englisch jedoch nur, wenn dem -l ein betonter Vokal vorausgeht: revel -> revel(l)ing (unbetonter Vokal: BrE: Verdopplung, AmE: keine Verdopplung); enrol -> enrolling (betonter Vokal: bei BrE und AmE Verdopplung)
#3 Wann kann man das Gerund benutzen?
Es gibt Verben, nach denen man entweder ein Gerund oder einen to-Infinitiv verwenden kann. Doch Vorsicht! Ganz so einfach ist es leider nicht. Je nach Auswahl ändert sich nämlich die Bedeutung des Satzes entsprechend. Als Faustregel kannst du dir merken, dass du dich mit dem Gerund eher auf eine Handlung in der Vergangenheit bzw. der Gegenwart beziehst, mit dem Infinitiv jedoch eher auf etwas Zukünftiges. Verben, die beide Ergänzungen kennen, sind zum Beispiel forget, mean, regret, remember, stop oder try:
- Remember to buy some milk on your way home! – Denk daran, auf dem Heimweg Milch zu kaufen! (Handlung steht noch bevor)
- I don’t remember buying milk – so why do we have some in the fridge? – Ich erinnere mich nicht daran, Milch gekauft zu haben – aber warum haben wir dann welche im Kühlschrank? (Handlung liegt in der Vergangenheit)
- She stopped to eat a sandwich. – Sie hielt an, um ein Sandwich zu essen.
- She stopped eating meat. – Sie hörte auf, Fleisch zu essen.
Wie man oben gut erkennen kann, werden die beiden Verben remember und stop in den Konstruktionen mit dem Gerund und mit dem Infinitiv jeweils anders übersetzt: remember: daran denken und sich erinnern, stop: anhalten und aufhören.
#4 Wann muss man das Gerund benutzen?
Andere Verben jedoch verlangen zwangsweise ein Gerund. Hier darf kein Infinitiv stehen. Zu solchen Verben gehören u. a. admit, avoid, carry on, consider, delay, deny, dislike, can’t help, enjoy, finish, give up, imagine, include, involve, justify, keep, mention, mind, miss, practise, regret, risk, suggest.
- I consider buying a house at the sea. – Ich denke darüber nach, ein Haus am Meer zu kaufen.
- I dislike being treated like a child. – Ich kann es nicht leiden, wenn man mich wie ein Kind behandelt.
- I miss going to concerts. – Ich vermisse es, auf Konzerte zu gehen.
Neben diesen Verben gibt es noch feste Wendungen und präpositionale Ergänzungen, die ebenfalls ein Gerund erfordern, zum Beispiel: apologize for, be busy, don’t mind, feel like, how about, it’s no good, it’s no use, spend one’s time, there’s no, what about, worth.
- He apologized for being late. – Er entschuldigte sich dafür, dass er zu spät gekommen war.
- I’m busy writing my thesis right now. – Ich bin gerade beschäftigt damit, meine Abschlussarbeit zu schreiben.
- What about doing it yourself for once? – Wie wäre es, wenn du es einfach mal selbst machen würdest?
#5 Was ist der Unterschied zwischen dem Gerund und dem Partizip Präsens?
Fieserweise sehen das Gerund und das Partizip Präsens im Englischen genau gleich aus – beide enden auf –ing. Daher werden sie natürlich auch gerne verwechselt. Im Gegensatz zum Gerund hängt das Partizip Präsens allerdings nicht von einzelnen Verben oder Phrasen ab (s. #4). Darüber hinaus unterscheiden sich die beiden in den Satzkontexten, in denen sie verwendet werden können. Wie oben gesehen kann das Gerund als nominale Form sowohl als Subjekt als auch als Objekt vorkommen (s. #1).
Das Partizip Präsens wird verwendet, um Nebensätze zu verkürzen:
- After visiting the museum, we went shopping. – Nachdem wir im Museum waren, gingen wir noch shoppen.
- The man sitting next to me looked tired. – Der Mann, der neben mir saß, sah müde aus.
Außerdem kann das Partizip Präsens auch noch als Adjektiv fungieren:
- This is very exciting. – Das ist sehr aufregend.
- What an appalling day it was! – Was war das für ein schrecklicher Tag!
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