Dieser Eintrag war in der 28. Woche
des Jahres 2019 das Wort der Woche.

Ehe (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Ehe die Ehen
Genitiv der Ehe der Ehen
Dativ der Ehe den Ehen
Akkusativ die Ehe die Ehen
 
[1] Ringe sind in vielen Kulturen ein Zeichen, dass Partner eine Ehe geschlossen haben
 
[1] Ehen kann man in Deutschland kirchlich und standesamtlich schließen (häufig wird am Ausgang Reis für eine glückliche und kinderreiche Zukunft geworfen)

Worttrennung:

Ehe, Plural: Ehen

Aussprache:

IPA: [ˈeːə]
Hörbeispiele:   Ehe (Info)
Reime: -eːə

Bedeutungen:

[1] institutionell anerkannte und beurkundete Verbindung zweier Menschen, die in der Regel durch eine Liebesbeziehung, gemeinsame Lebensführung und dauerhaftes Bestehen (sowie oft, aber nicht überall, auch durch den Ausschluss einer gleichzeitigen gleichartigen Verbindung mit einem Dritten) gekennzeichnet ist

Herkunft:

seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch ē, ēwe ‚Ehe(vertrag), Allianz‘, althochdeutsch ēwa, ēwī ‚Gesetz; Ewigkeit‘, urgermanisch *aiwō[1] ‚ewig geltende Gewohnheit‘, auch westfriesisch ieu → fy ‚Gesetz‘ und niederländisch eeuw → nl ‚Jahrhundert‘, Kollektivbildung zu *aiwaz ‚Ewigkeit, Dauer‘, außerdem gotisch 𐌰𐌹𐍅𐍃 (aiws) → got. Beide Urwörter beruhen auf indogermanisches *h₂ei-uo- ‚Ewigkeit, Alter‘, vergleiche lateinisch aevus → la, irisch aois → ga, altgriechisch αἰών (aiōn→ grc, das auf athematisches *h₂ói-u, Gen. h₂i-éu-s ‚Lebens(zeit)‘ zurückgeht, vergleiche sanskritisch आयु (ā́yu-) → sa und altavestisch āiiū, Gen. yaoš.[2]
Die althochdeutsche Polysemie ergibt sich aus Bedeutungsmischung, welche von teils *aiwō, teils *aiwaz erhalten war. Innersprachliche Kognaten: echt, ewig, je.

Synonyme:

[1] dichterisch: Eheband, gehoben: Ehebund, ironisch: Ehejoch, Eheleben, Ehestand

Gegenwörter:

[1] Junggesellentum, Nichtehe, Konkubinat

Oberbegriffe:

[1] Lebensgemeinschaft, Sakrament, Verbindung

Unterbegriffe:

[1] Bilderbuchehe, Doppelehe, Einehe, Frühehe, Geschwisterehe, Homoehe, Idealehe, Josephsehe, Kameradschaftsehe, Kinderehe, Lesbenehe, Leviratsehe, Mischehe, Musterehe, Papierehe, Scheinehe, Schwagerehe, Schwulenehe, Seemannsehe, Studentenehe, Vernunftehe, Verstandesehe, Zivilehe

Beispiele:

[1] „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.“[3]
[1] „Die Ehe als Familienform ist in Deutschland rückläufig. Lebengemeinschaften haben sich verdoppelt.“[4]
[1] „Drei Wochen nach dem Urteil der Verfassungsrichter hat der Bundestag gleichgeschlechtliche Lebenspartner im Steuerrecht aufgewertet. Ihre eingetragene Partnerschaft wird künftig mit der Ehe gleichsetzt.“[5]
[1] „Ehe und Eheglück, das ist anscheinend ein Synonym.“[6]
[1] Die Ehe wurde geschieden.

Redewendungen:

in den Hafen der Ehe einfahren/einlaufen – heiraten
wilde Ehe

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] die Ehe eingehen, schließen, das Band der Ehe, Ehe für alle, Ehe ohne Trauschein
[1] eine gute, gleichgeschlechtliche, glückliche, offene, wilde Ehe
[1] eine bürgerliche, zivile, kirchliche, kanonische Ehe

Wortbildungen:

eheähnlich, Eheanbahnung, Eheanfechtung, Eheaufhebung, Eheberatung, Ehebetrug, Ehebett, ehebrechen, Eheerschleichung, ehefähig, Ehefrau, Ehegatte, Ehegelöbnis, Ehegelübde, Ehegenosse, Ehegespons, Eheglück, Ehegut, Ehehälfte, Ehehindernis, Ehekrach, Ehekrise, Ehekontrakt, Eheleben, Eheleute, ehelich, ehelichen, ehelos, Ehemakler, Ehemann, ehemündig, Ehename, ehenichtig, Ehepaar, Ehepakt, Ehepartei, Ehepartner, Eheproblem, Eheprozess, Eherecht, Ehereform, Ehering, Ehesache, Ehescheidung, Eheschließung, Ehesegen, Ehestand, Ehestifter, Ehestreit, ehetauglich, Ehetragödie, Ehetrennung, Ehevermittlung, Eheversprechen, Ehevertrag, Eheweib, ehewidrig, Ehezerrüttung, Ehezwist

Übersetzungen

[1] Wikipedia-Artikel „Ehe
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Ehe
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ehe
[1] Duden online „Ehe
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalEhe

Quellen:

  1. Marlies Philippa et al: Etymologisch Woordenboek van het Nederlands. Stichwort: „eeuw“. 2003-2009. [1]
  2. Guus Kroonen: Etymological Dictionary of Proto-Germanic. Brill, Leiden 2013. S. 16.
  3. Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Artikel 6 (1)
  4. Familienpolitik - Ist die Ehe nicht mehr zeitgemäß?. In: Deutsche Welle. 20. Oktober 2014 (URL, abgerufen am 10. September 2016).
  5. Anna Peters: Steuern - Ein "Meilenstein" für die Gleichstellung. In: Deutsche Welle. 1. Juli 2013 (URL, abgerufen am 10. September 2016).
  6. Hellmuth Karasek: Soll das ein Witz sein?. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. 7. Auflage. Wilhelm Heyne Verlag, München 2014, ISBN 978-3-453-41269-9., Seite 280.