Nardi FN.305
Die Nardi FN.305 war ein Schulflugzeug des italienischen Herstellers Fratelli Nardi aus den 1930er Jahren.
Nardi FN.305 | |
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Typ | Schulflugzeug, Verbindungsflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Fratelli Nardi |
Erstflug | 19. Februar 1935 |
Indienststellung | 1937 |
Stückzahl | über 500[1] |
Geschichte
BearbeitenDie Ursprünge der von den Brüdern Luigi und Euste Nardi konstruierten Nardi FN.305 reichen zurück bis 1933. Das Flugzeug wurde zwei Jahre später bei der ersten Internationalen Luftfahrtschau in Mailand gezeigt.[2] Während beim Prototyp ein 7-Zylinder-Sternmotor Fiat A.70 eingebaut war, verwendete die Serienausführung (seit 1937 gebaut) den neuen 6-Zylinder-Reihenmotor Alfa Romeo 115.[2] Da Fratelli Nardi als Handwerksbetrieb die Flugzeuge nicht selbst herstellen konnte, wurden diese bei Piaggio gebaut.[2]
Konstruktion
BearbeitenDie FN.305 war ein freitragender Tiefdecker in Gemischtbauweise; der Prototyp war ein Tandem-Zweisitzer mit geschlossenem Cockpit. Das Leitwerk war in konventioneller Form mit dem Höhenruder unter dem Seitenleitwerk ausgeführt. Die FN.305 war eines der ersten italienischen Flugzeuge mit Einziehfahrwerk;[3] es wurde in die Tragfläche eingezogen. Ein Schleifsporn war unter dem Leitwerk angebracht.
Der Alfa Romeo 115 war ein luftgekühlter, hängender 6-Zylinder-Reihenmotor von Alfa Romeo, der eine Lizenzfertigung des de Havilland Gipsy Six darstellte.
Nutzung
BearbeitenDie italienische Regia Aeronautica kaufte 258 Nardi FN.305: fast alles waren zweisitzige FN.305A, die als Schul oder Verbindungsflugzeug verwendet wurden.[4]
Außerdem wurden im Jahr 1938 neun Flugzeuge nach Chile und 31 nach Rumänien verkauft. In Rumänien wurden später unter Lizenz 124 Exemplare bei der Întreprinderea Aeronautică Română (IAR) gebaut. Der größte Auftrag (300 Flugzeuge) war für Frankreich bestimmt, aber bis zur Kriegserklärung am 10. Juni 1940, wurden nur 41 Stück geliefert.[5] Der letzte ausländische Kunde war Ungarn, das 50 Exemplare bestellte.[5]
Nach dem 8. September 1943 beschlagnahmte die Luftwaffe 26 Nardi FN.305 für Verbindungsaufgaben.
Versionen
Bearbeiten- FN.305
- Prototyp
- FN.305A
- Hauptversion mit zweisitzigem Cockpit
- FN.305B
- Version mit einsitzigem, offenem Cockpit
- FN.305C
- Version mit einsitzigem, geschlossenem Cockpit
- FN.305D
- Version mit vergrößerter Reichweite, Sternmotor Walter Bora mit 149 kW (202 PS); zwei Stück gebaut, ein Einsitzer und ein Zweisitzer.
Technische Daten
BearbeitenKenngröße | FN.305A[6] |
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Besatzung | 2 |
Länge | 6,98 m |
Spannweite | 8,47 m |
Höhe | 2,10 m |
Flügelfläche | 12,00 m² |
Flügelstreckung | 6,0 |
Leermasse | 794 kg |
max. Startmasse | 984 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 301 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 6000 m |
Reichweite | 1100 km |
Triebwerke | ein luftgekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor Alfa Romeo 115, 185 PS (138 kW) |
Nutzerländer
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Guida agli aeroplani di tutto il mondo (5. Band). 1. Auflage. Arnoldo Mondadori Editore, Mailand 1978, S. 215.
- Giorgio Apostolo: Guida agli aeroplani d’Italia dalle origini ad oggi. 1. Auflage. Arnoldo Mondadori Editore, Mailand 1981, S. 161–163.
- Achille Boroli, Adolfo Boroli: Enciclopedia „L’Aviazione“. Band 10. Istituto Geografico De Agostini, Novara 1988, S. 253–254.
- Jonathan W. Thompson: Italian civil and military aircraft 1930–1945. Aero Publishers Inc., Fallbrook, CA 1963, ISBN 978-0-8168-6500-0, S. 214–216.
Weblinks
Bearbeiten- Nardi / Piaggio FN.305 – Technische Daten. In: das Flugzeuglexikon. flugzeuginfo.net, abgerufen am 14. September 2013.
- Johan Visschedijk: No. 7279. Nardi FN.305D (I-BUDA c/n 002). 1000aircraftphotos.com, 31. Dezember 2007, abgerufen am 14. September 2013 (englisch).
- Nardi FN.305. In: Уголок неба – Большая авиационная энциклопедия (Corner des Himmels – Große Flugzeuge Enzyklopädie). airwar.ru, abgerufen am 14. September 2013 (russisch).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gregori Alegi: The last Nardi – Veteran & Vintage. In: AIR International März 1990, S. 143
- ↑ a b c Apostolo: Guida agli aeroplani d’Italia dalle origini ad oggi. 1981, S. 161.
- ↑ Thompson: Italian civil and military aircraft 1930–1945. 1963, S. 214.
- ↑ Boroli, Boroli: Enciclopedia „L’Aviazione“. 1988, S. 253.
- ↑ a b Boroli, Boroli: Enciclopedia „L’Aviazione“. 1988, S. 254.
- ↑ Apostolo: Guida agli aeroplani d’Italia dalle origini ad oggi. 1981, S. 162.