Breitenlohe (Burghaslach)
Breitenlohe (fränkisch: Bradnloh[3]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Burghaslach im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[4] Die Gemarkung Breitenlohe hat eine Fläche von 1,979 km². Sie ist in 296 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 6685,63 m² haben.[1][5] Der Ort ist traditionell landwirtschaftlich geprägt.
Breitenlohe Markt Burghaslach
| |
---|---|
Koordinaten: | 49° 43′ N, 10° 36′ O |
Höhe: | 346 (343–357) m ü. NHN |
Fläche: | 1,98 km²[1] |
Einwohner: | 191 (31. Dez. 2014)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 96 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 96152 |
Vorwahl: | 09552 |
Das ehemalige Wasserschloss von Breitenlohe
|
Geographie
BearbeitenDas Pfarrdorf liegt am Gründleinsbach, einem linken Zufluss der Kleinen Weisach. Im Osten erhebt sich der Düllberg (393 m ü. NHN). Die Staatsstraße 2256 führt nach Burghaslach (2,4 km nördlich) bzw. nach Hombeer (2,3 km südwestlich). Die Kreisstraße NEA 2/ERH 21 führt nach Gleißenberg (2,7 nordöstlich) bzw. nach Kleinweisach (1,7 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Dietersdorf (1,3 südöstlich).[6]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1446 als „Preytenloh“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet ‚zum ausgedehnten lichten Gehölz‘. Im Jahre 1340 wurde eine Wasserburg zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sie war im Besitz von Albrecht von Hohenlohe war. Noch im 14. Jahrhundert folgten die Edlen von Vestenberg, welche die Wasserburg zu einem Schloss umbauten, das in den Bauernkriegen um 1525 zerstört wurde. Kunz Christoph von Vestenberg ließ ab etwa 1569 aus den Überresten das heutige Schloss erbauen. 1592 verkaufte der verschuldete Sigismund von Vestenberg das Schloss samt Gut an Lorenz von Münster zu Lisberg. Unter dieser Familie wurde das Schloss teilweise barockisiert. Zugleich verkauften sie ihre Ansprüche im Ort an die Castell’sche Herrschaft Burghaslach. 1783 wurden Schloss und Flur an die Grafen von Castell verkauft.[7][8]
Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Breitenlohe gebildet, zu dem Fallhütte (Breitenlohe), Fallhütte (Gleißenberg), Frickenhöchstadt, Gleißenberg und Ziegelhütte gehörten. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Breitenlohe. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Burghaslach[9] und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Scheinfeld.[10] 1852, mit der Auflösung des Herrschaftsgerichts Burghaslach, kam Breitenlohe an das Landgericht Scheinfeld. Ab 1862 gehörte Breitenlohe zum neu geschaffenen Bezirksamt Scheinfeld (1939 in Landkreis Scheinfeld umbenannt). In der Finanzverwaltung war weiterhin das Rentamt Scheinfeld zuständig (1919 in Finanzamt Scheinfeld umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Markt Bibart, mit dessen Auflösung kam es 1879 an das Amtsgericht Scheinfeld. Die Gemeinde Breitenlohe hatte eine Gebietsfläche von 1,998 km².[11] Am 1. Januar 1972 wurde Breitenlohe im Zuge der Gebietsreform nach Burghaslach eingemeindet.[12][13]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 | 2014 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 170 | 160 | 167 | 156 | 147 | 151 | 153 | 165 | 159 | 181 | 148 | 157 | 137 | 135 | 136 | 135 | 125 | 145 | 147 | 213 | 269 | 247 | 201 | 208 | 191 | 191 |
Häuser[14] | 30 | 21 | 24 | 26 | 25 | 25 | 25 | 38 | 47 | 57 | ||||||||||||||||
Quelle | [10] | [15] | [16] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [16] | [24] | [16] | [25] | [16] | [26] | [16] | [16] | [16] | [27] | [16] | [11] | [28] | [29] | [2] |
Bau- und Bodendenkmale
BearbeitenBerühmt ist das Wasserschloss Breitenlohe, das im Kern aus dem 15. Jahrhundert stammt und im 16. Jahrhundert ausgebaut wurde. Es hat einen quadratischen Grundriss, einen rechteckigen Innenhof und verfügt über vier dreigeschossige Flügel und runde Ecktürme. Östlich, dem Schloss vorgelagert, stehen mit einem Stallgebäude und einer Scheune aus dem 18. Jahrhundert dem Schloss zugeordnete Wirtschaftsgebäude. Im südwestlichen Turm befand sich ein Gefängnis. 1942 kaufte es der Wasserwerksunternehmer Georg Jaeckel, von dem es die heutigen Besitzer, Familie Friedrich, geerbt haben; sie haben es in mehreren Bauabschnitten restauriert.
Die katholische Kuratiekirche Exaltatio S. Crucis ist eine Chorturmkirche, die im Wesentlichen aus dem 15. Jahrhundert stammt; das zugehörige Langhaus mit seiner Ausstattung datiert auf 1595. Unterhalb des evangelischen Friedhofs befindet sich ein Bildstock von 1715. Bei Breitenlohe liegt eine mittelalterliche Wüstung als archäologische Stätte. Sehenswert ist auch die Dorflinde östlich des Pfarrhauses.
Soziales Leben
BearbeitenBreitenlohe hat eine eigene Freiwillige Feuerwehr.
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Breitenlohe. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 654–655 (Digitalisat).
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 32–41.
- Natascha Meuser: Schloss Breitenlohe: Architektur und Baugeschichte, DOM publishers, Berlin 2014, ISBN 978-3-86922-361-2.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929, S. 19–20.
Weblinks
Bearbeiten- Breitenlohe. In: burghaslach.de. .
- Breitenlohe in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 27. September 2021.
- Breitenlohe in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 4. November 2023.
- Breitenlohe im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 4. November 2023.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Gemarkung Breitenlohe (091200). In: geoindex.io. Geoindex, abgerufen am 3. Oktober 2024.
- ↑ a b Endbericht Fortschreibung lokaler Nahverkehrsplan – Endbericht Nahverkehrsplan - Tabellen. (PDF; 3.9 MB) Landratsamt Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, S. 16, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 19. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „bradṇlō“.
- ↑ Gemeinde Burghaslach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. Oktober 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 15. November 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 19f.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 654f.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 89 (Digitalisat).
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 12 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 817 (Digitalisat).
- ↑ https://wiki.genealogy.net/Burghaslach#Politische_Einteilung
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 266 (Digitalisat). Im Historischen Gemeindeverzeichnis werden hiervon abweichend 161 Einwohner angegeben.
- ↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 183, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1079, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1243, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 68 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 196 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1179 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 198 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1251 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 198 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1289 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1116 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 175 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 338 (Digitalisat).