Der Enkeltrick
Von Fran zi
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Fran zi
FRANZI - ein Pseudonym - welches für amüsante Episoden aus dem wahren Leben steht.
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Buchvorschau
Der Enkeltrick - Fran zi
Kapitel 1
„So eine Scheiße"
Ein Klirren unterbrach Willi bei seiner Fluchtirade und eine Wasserkaraffe löste sich in tausend Splitter auf, als sie auf die Steinplatte gesetzt wurde.
„Ups"
Seine Freundin kichert, er hat sie in die Küche getragen und auf den Küchentresen gehoben, weil ihr der Steinboden zu kalt war. Die Marmorarbeitsplatte, ist bestimmt auch nicht wärmer, denke ich mir, als ich vom Sofa aufschrecke, noch in meinen Klamotten vom Vortag. Ich hatte es letzte Nacht nicht mehr in mein Schlafzimmer geschafft, da ich leider beim Fernsehen eingeschlafen bin.
„Sorry Oida, ich kauf dir a neiche!" erklärte mir Willi sofort verlegen lächelnd. Mein alter Kumpel, jahrelanger Arbeitskollege aus der Kochlehre und auch später auf Saison, balancierte in seinen Ballettschühchen ganz vorsichtig auf Zehenspitzen durch die Splitter, um sich Arbeitsgerät zu besorgen, Ein Besen war rasch gefunden, die dazugehörige Schaufel hatte die Putzfrau, die wiederum auf der Terrasse zugange war.
„Isabel" ruft Willi, für meine Ohren etwas zu laut. Es hallt in der großen Wohnküche nach. Die Antwort kommt prompt.
Sie haben gerufen, Herr Wilhelm. In der Tür erscheint meine spanische Putzfrau in ihrer Arbeitskleidung mit großer weißer Schürze, die Schleife auf ihrem Rücken ist überdimensional. Ich bin nicht taub, Herr Wilhelm, etwas leiser tut´s auch. Senior Franz schläft ja noch. Wilhelm sagte Sie nur dann, wenn sie Ihn ärgern wollte.
Nicht mehr, Isabel! Ich stehe vorsichtig auf, in meinem Kopf summt es wie in einem Bienenstock. Ich mache das schlechte Fernsehprogramm oder Wassermangel dafür verantwortlich, wahrscheinlich aber beides.
„Wer war das?" verärgert blickt sie auf die Überreste der Wasserkaraffe.
„Ich kleinlaut hebt Susanne ihre rechte Hand „es tut mir so leid.
Wir waren etwas zu ungestüm, der Willi und ich.
Und nicht angezogen! So kommt man auch nicht zum Frühstück, halb nackt. „CULO DESNUDO" hoffe ich doch nicht?
Alle schauen entsetzt drein, Willi zuckt mit den Schultern und schüttelt energisch den Kopf.
„Das ist meine Freundin, das ist keine....."
Hat Isabel auch nicht gesagt, „Culo Desnudo" heißt übersetzt nackter Hintern, Herr Wilhelm, erkläre ich meinem besten Freund.
Bravo Franz, dein Spanisch wird von Tag zu Tag besser. Als ehemaliger Koch, kann ich in den Landessprachen fluchen, wo ich gearbeitet habe. Das ist nichts besonderes, das können alle Köche.
Ich versuche die Stimmung zu glätten und das gelingt mir auch. Leute, es ist Samstag, was wollt ihr schon so zeitig und blicke auf meine „Tim und Strupi" Uhr; sechs Uhr fünfundzwanzig, habt ihr Bettflucht?
Willi, sammelt die großen Stücke ein, Isabel saugt den Rest mit dem Staubsauger weg. Der Lärm tut meinem laut summenden Kopf nicht gut.
Tee, Franz? Ja bitte, Isabel. Für uns beide Kaffee bitte, klinkt sich Willi ein.
Die Kaffeemaschine, steht da drüben, Herr Wilhelm, man muss nur auf´s Knopferl drücken. Isabel zeigt Richtung Maschine, wast aber überflüssig ist, da Willi diese zirka zehn Mal am Tag benutzt.
Ach, Isabel! Sei doch nicht so, der Willi ist doch auch dein Freund, versuche ich die Situation zu entschärfen, da ertönt der nächste Schrei.
„Hilfe, Willi was ist das?" kreischt Susanne. Immer noch halb nackt auf der Anrichte sitzend, klammert sie sich an den zurückkommenden Willi.
„Das ist MAUSI der will auch frühstücken. Warte, bis du „HERKULES
siehst, dann wird es lustig.
Meine Dogge Mausi schaut bei der Tür herein, die Isabel vergessen hat zu schließen.
Geh raus „Maus dein Fressen ist draußen. Erstaunt blickt mich mein Hund treuherzig an. „Ich hab doch schon gefressen, aber einen kleinen Nachschlag könnt ich noch vertragen
sagten seine Augen und auch sicherlich sein Magen. Die Spanierin gibt mir für meine Größe zu kleine Portionen. Ein Knurren unterstreicht das.
Der nächste Aufreger! Hört das denn heute gar nicht auf? Das ist gar nicht gut für meine Bienen im Kopf.
„Willi, Willi, was ist das?" Susanne, zeigt jetzt mit zitternder Hand in Richtung Sofa. Ihre Stimme bebt vor Angst oder Kälte, man sitzt ja auch nicht nur im dünnen Seidenhöschen auf einer Marmorplatte.
Ist das mein Hemd? Ich blicke zuerst in sechs Augen unter dem Sofa und dann zu Willi.
Susanne hatte nichts für die Nacht dabei, da habe mir etwas von Dir ausgeborgt. „geht das in Ordnung? Oida"
„ Hm"
Thema erledigt, wären da nicht die sechs Augen unter dem Sofa.
„Bitte Susanne, rede sehr leise, meinem Kopf zuliebe. Das sind Willi, Franz und Smith" meine Katzen, die kommen auch zum Frühstücken, sie waren die ganze Nacht unterwegs.
„Katzen, Hunde, was hast du noch?"
Zwei Pferde, die gehören aber Elena und Heinz und noch zwei, die aber für einige Wochen in einer Pension sind, sonst noch Fragen? Ich blicke scharf zu Willi, bitte in der Früh keine Fragen.
Heinz hat auch noch einen Hund, die heißt EMILY und ist eine Boxerhündin, und eine Wildkatze, wirft Willi ein.
Und die vertragen sich? Susanne schaut ungläubig in die Runde.
Ja, warum nicht, es ist wie bei den Menschen, auf den Charakter kommt es an, wie im richtigen Leben.
„Runter da! Isabel, steht bewaffnet mit Sprühflasche und Putztuch breitbeinig vor Susanne. Willi, nehmen´s ihr „Hascherl
und tragen´s zum Anziehen, sonst gibt es kein Frühstück.
„Yes Mam"
Komm Schatz, wir wollen keinen Spanischen Krieg heraufbeschwören.
Huckepack, trägt er Susanne in sein Zimmer, mein Hemd verhüllt gerade noch ihren Hintern.
Die sind wie Kinder, nur älter, stellt Isabel lächelnd fest und stellt mir den dampfenden grünen Tee in meiner Rapid-Tasse neben mein I-Pad. Ich überfliege die Zeitungsschlagzeilen, wie immer nur Lug und Trug, Habgier und überschlaue Politiker, na eben der normale Wahnsinn.
Meine „Rapidler" spielen auch nicht gerade berauschend, liegt wohl an der
Einstellung oder Fitness.
Haben deine „Tu verde" wieder verloren?
No....Unentschieden.
War der Gegner zu stark? Der Gegner, sind die nicht letzter in der Liga?
Isabel, Isabel, mach nur so weiter und ich kürze Dein Urlaubsgeld.
Urlaub, gibt es heuer keinen, unser Auto hat den Geist aufgegeben, Totalschaden, sagt die Werkstatt. Neues geht nicht und ein Älteres ist mir zu riskant für die lange Strecke. Unser Kleiner ist halt traurig, und wir natürlich auch. Sie verlässt den Raum mit belegter Stimme.
Na super, der Tag fängt ja gut an. Eine traurige, weinende spanische Putzfrau kann und will ich mir nicht leisten.
Scherben sollen doch Glück bringen, so sagt man jedenfalls, mal schauen was der Tag so bringt.
Laufschuhe an, ein feuchtes Handtuch im Nacken, meine Hunde sind schon startklar, wie jeden Morgen.
Ab geht es auf unsere Strecke, Mausi meine Dogge und Herkules mein kleiner Mischlingshund, er wirkt zur Dogge wie eine etwas zu groß gewachsene Katze, aber sie verstehen sich prächtig, der Kleine ist Chef im Ring. Das allerwichtigste aber ist, dass sie aufs Wort folgen, was nicht mein Verdienst ist, ein Hunde-Trainer hat es möglich gemacht.
Nicht jeden Tag dieselbe Strecke, heute eine etwas leichtere, mein Kopf brummt noch etwas, eine Flasche Wasser hilft etwas. Beim Laufen kommen mir meistens die besten Ideen. Ich kann Isabel und ihre Familie nicht hängen lassen, also halte ich an, was Unverständnis bei meinen Hunden auslöst, eine Lösung muss her.Ich habe eine Idee, sage ich zu meinen Hunden. Ab nach Hause Burschen, das erste haben sie nicht verstanden, das zweite schon.
Gibt es ein zweites Frühstück? So interpretiere ich ihre Blicke. Von weitem sehe ich Isabel mit ihrem klapprigen Fahrrad nach Hause fahren.
Die Enttäuschung ist groß, kein zweites Frühstück, aber Streicheleinheiten von Susanne und Willi.
Du hast ein wahnsinnig schönes Haus und dein Grundstück ist riesig, von deinem Auto mal abgesehen, das ist geil.
Übrigens Oida, kann ich dein Auto haben? Mein Freund blickt mich mit treuherzigen, großen Augen an und nickt vorsichtigs- halber schon mal mit dem Kopf.
Tanken musst halt, es ist wenig Sprit drinnen, und vergiss nicht den Bleizusatz.
„Äh klar, Oida" mach ich doch immer, oder fast immer.
Fast immer, das trifft es eher.
Seid ihr zum Essen da?
Ja, aber erst abends.
Na dann viel Spaß.
Duschen, eine ausgiebige Dusche wirkt Wunder, reinigt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist.
Ein starker Espresso hebt meine Gedanken auf eine neue, andere Ebene.
Als allerwichtigste, meine Finanzen überprüfen, telefonieren ist angesagt, aber wo ist mein Handy?
Suchst was, vernehme ich hinter mir die vertraute Stimme meines zweiten Bruders, Heinz.
Ich such mein Handy! Wieder einmal. Moment haben wir gleich, ich rufe dich an, meint Heinz, greift zu seinem Mobile, natürlich ist es das Neueste.
Heinz, der sich mit seiner Frau eine Wohnung über dem Pferdestall gebaut hatte, kam gerade vom Ausritt. Elena seine Gattin, kümmert sich inzwischen um die Pferde, um ihre und auch die in Kost und Logie befindlichen.
Hast es verloren, oder verlegt?
Was?
Na dein Handy!
Keine Ahnung, ehrlich gesagt ist es mir auch egal, ich brauch keines und mag keines. Ich habe es nur wegen euch!
Drehe die Kissen auf dem Sofa um, nicht´s, vom Handy keine Spur, unter dem Sofa vielleicht, no. Ein Paar Spinnweben ist die ganze Ausbeute, aber kein Handy.
Wann hast du es das letzte mal gehabt, will Heinz wissen? Mal überlegen..... wo, war ich denn.....?
Mein Kopfweh kommt zurück. Heinz, borge mir deines, kurz nur, oder rufe Sergej an, ob er jetzt Zeit hat, ich geh nur schnell was nachschauen, ich habe so eine Ahnung, wo es liegen könnte.
Bin ich dein Sekretär? Heinz macht sich einen Kaffee, greift sich ein Messer aus der Halterung und schneidet sich eine dicke Scheibe Brot. Der klang der frischen Brotkruste ist herrlich.
Für mich bitte auch eine Scheibe und eine Melange, wünscht sich Elena, Heinzis Ehefrau, noch in Reitdress. Ein Kuss auf die Wange und einen Klaps auf den Hintern ihres Gatten, ist Belohnung genug.
„Sergej!" Ja hallo, Heinz am Apparat, wie geht’s Dir? Okay, okay,
kurze Pause, jaaaa, okay! Ich will nicht´s, aber Franz will was! So, ja, weiss ich nicht, da muss ich ihn fragen. Sergej, ja, ja, ah ha, interessant, mit seiner linken Hand hält er das Mikro zu, der labert mir das Ohr weg, mitleidig schaut er Hilfe suchend zu Elena.
Ja Sergej, ja, ich sage es ihm, Sergej, es tut mir leid, aber meine Frau kommt gerade und die schaut nicht glücklich drein, ja Sergej, werde ich ausrichten.
Sergej, Sergej ich richte es aus. Ba-Ba.
Uff, uff, der labert und labert. Autoverkäufer eben.
Soll dir deine unglückliche Frau, Marmelade auf dein glückliches Brot schmieren.
Welche Marmelade hast Du zur Hand?
Nicht´s werfen, Elena, heute ging schon was zu Bruch, Scherben bringen bekanntlich Glück, davon habe ich bis jetzt nicht´s gemerkt. Komme gerade noch rechtzeitig aus der Garage zurück in die Wohnküche.
Mit dem Brotmesser bewaffnet, steht Elena aufrecht da und blickt lächelnd zu ihren Gatten, der Schutz hinter meinem Rücken gesucht hat.
Hast du mit Sergej gesprochen, was hat er gesagt? Oder ist er gar nicht da?
Doch, doch der ist da, hat aber Besuch von seinem Onkel und Neffen, aus...... habe ich nicht verstanden, und hast dein Handy?
Ich glaube, das liegt im Auto, aber das Auto ist auch nicht da, das hat Willi.
Muss er tanken? Hoffentlich vergisst er nicht den Bleizusatz, wie beim letzten mal.
Mal den Teufel nicht an die Wand, zum Glück kennen die meisten Tankstellen in der Umgebung mein Auto, die werden ihn schon darauf hinweisen, hoffentlich.
Heinzi, sei so nett, ruf Sissi an. Elisabeth, meine Schwägerin, aber alle nennen Sie nur Sissi, verwaltet meine Finanzen, als Bänkerin kennt sie sich am Besten aus.
Sonst noch Wünsche der Herr? Ja, ich sollte zu Sergej, kann mich jemand fahren?
Nimm das Fahrrad. Geht auch nicht, das hat sich Isabel ausgeborgt, ihr Auto hat den Geist aufgegeben.
Du hast kein Auto kein Handy und kein Fahrrad, was hast du eigentlich?
Ich habe dich, Bruderherz, oder soll ich ein Pferd nehmen?
Untersteh dich, du kannst nicht reiten, das ist Tierquälerei was du machst.
Guten Morgen Sissi, Franz möchte was von Dir! Er reicht mir sein Handy und widmet sich dem dick mit Marmelade und Butter bestrichenen Brot.
Morgen! Weiter komme ich nicht.
Hast dein Handy wieder verschlampt?
Nein, ich glaube das liegt im Auto.
Ja, und wo ist dein Auto?
Das hat Willi.
Hoffentlich hast ihm auch das mit dem Bleizusatz gesagt, sollte er tanken müssen, denn ein neuer Motor kostet für den 911 Sc Oldtimer, eine Stange Geld.
Auto, ist ein hervorragendes Stichwort Sissi, ich sollte eines kaufen. Wie schauen meine Finanzen aus?
Sehr gut, solltest keinen Lamborghini kaufen, du kaufst doch keinen Lamborghini
Quatsch, was soll ich mit einen Lamborghini.
Na ja, bei dir weiß man es nie. Ein Auto für dich?
Nein, für Isabel. Die alte Schüssel hat den Geist aufgegeben. Ich meine natürlich ihr Auto. Übrigens wo ist eigentlich mein Bruder?
Wo ist der schon, dreimal darfst raten.
Beim Einkaufen?
Richtig, erst zum Einkaufen dann zum Fischen und auf ein Bier, wir haben ja keines zu Hause.
Es schmeckt im Wirtshaus halt besser. Sissi ich muss zu Sergej, wenn was ist, ruf mich dort an, oder meinen Sekretär.
Ba ba.
Ich bin also dein Sekretär! Ein kräftiger Biss ins Marmeladenbrot, das zweite mittlerweile und großer Schluck aus seiner Kaffeetasse, für Heinz war die Welt wieder in Ordnung.
Elena hatte es sich am Küchentisch mit einer Tasse Tee und einem Käsebrot bequem gemacht.
Der rustikale Holztisch mit seinen urigen alten Stühlen, alle verschieden, ist der beliebteste Platz im ganzen Haus. Eine Frage, die immer wieder gestellt wird von Gästen, so wie auch gestern von Susanne, warum gibt es keine normale Türen für die Schlafzimmer, sondern überdimensionale Bilder zum Verschieben.
Na, ich finde Bilder schöner als Türen, ganz einfach und ich kann sie jederzeit wieder austauschen. Und dein Haus! So etwas habe ich auch so noch nicht gesehen, ergänzt Susanne, Blumen und Sträucher auf dem Dach, die Garage überwuchert mit Efeu, beim Hereinfahren hebt sich das Tor und somit auch das Efeu, gigantisch, kein Mensch denkt, das darin zwei Autos Platz haben.
Das ist ja auch meine Absicht, Freunde ja, sehr gerne, Fremde nein.
Bus, oder Autostop? Das ist hier die Frage. Das stelle ich so in den Raum und warte die Reaktion ab.
Ein letzter Biss, der letzte Schluck, Heinz zeigt mit vollem Mund zur Haustür.
Die erste Frage im Auto mit Stern.
Wünschen der Herr, Hin- und Rückfahrt?
„No, vient d´arriver - „ cher Chauffeur
Anschnallen und a Ruh geben. „pitre" französischer.
Die Fahrt ist angenehm, fünf Lieder und wir sind da. Ich steige am Tor aus und schlendere durch die Ausstellungsreihen.
Ein Verkäufer, den ich noch nicht kenne, berät gerade ein junges Pärchen, das sich für ein gebrauchtes Auto interessiert.
Der Verkäufer wird sichtbar nervöser, als er wahrnimmt, dass ich jedes Auto zu genau untersuche, speziell ein Auto der gehobenen Preisklasse. Ich passe mit meiner Kleidung und Aussehen nicht in die Käuferschicht, welche solche Fahrzeuge bewegen und barfuß schon gar nicht.
Gebrauchtwagen, befinden sich im hinteren Teil des Geländes, Unfallwägen zum Basteln auch.
Rums, das hat gesessen.
Nein, nein um Gottes Willen, ich will ihn sowieso nicht kaufen, der gelbe Lamborghini da vorn sagt mir schon eher zu. Der junge Verkäufer beginnt hektisch zu telefonieren, da bemerke ich, ungefähr hundert bis hundertfünfzig Meter entfernt einen Mann auf und ab springen, der mit seinen Händen versucht, mir mitzuteilen:„Nicht kaufen-nicht kaufen!"
Was will eigentlich dein Bruder, und warum winkt er mit den Händen. Sergej stand hinter mir, er glaubt immer wieder, mich überraschen zu können.
Na wie war ich, na? Ich war leise wie eine Maus!
Ja, wie eine Maus mit französischem Parfum.
Dich riecht man schon fünf Meter gegen den Wind, mein Freund. Wir umarmten uns, was wiederum den Verkäufer in Staunen versetzte. Mund auf, große Augen, Mund zu.
Warum ist dein Bruder so nervös? So kenne ich ihn gar nicht!
Sergej, er glaubt, ich will den Lamborghini kaufen, aber tat- sächlich benötige ich ein Auto für Isabel meiner spanischenPerle. Die Gute will mit ihrer Familie in den Urlaub und jetzt das Missgeschick, der Kleine ist nur am heulen, sagt sie.
Habe ich gestern abgeschleppt, nicht Sie, sondern ihr Auto, der Schrott steht hinten bei den anderen Wracks, Motor- und Getriebe- schaden und den restlichen Zustand kennst du ja.
Ich hätte da einen Volvo, Kombi. Tageszulassung oder Jahreswagen?
Wo liegt da der Unterschied.
Nicht an der Farbe, sondern am Preis. Sergej geht voran, ich folge ihm, beobachtet vom Verkäufer, der sichtlich erleichtert ist. Unser Weg führt uns zu den Gebrauchtwagen.
Na was sagst? Jetzt kommt der Verkäufer durch, Sergej´s Augen glänzen. Na, na, hab ich dir zuviel versprochen! Zwei Prachtstücke, einer besser als der andere.
Die sind doch Schrott, und so was nennst Du Auto, die werden doch nur noch vom Lack zusammengehalten! Und erst die Farbe! Der eine elfenbeinweiß der andere beige?
Du hast keine Ahnung von Autos, du willst nur den Preis drücken!
Preis? Gute Frage, was soll der weiße kosten?
Jahreswagen, siebenundvierzigtausend, für dich, aber nur für dich.
Und der andere?
Sagen wir unter Freunden.....zweiundfünfzig?
Österreichische Schilling? Oder gar alte italienische Lire?
Willst mich ausrauben OIDA?
Sagen wir, neunundvierzigtausend, vollgetankt und eine „große spanische Schleife"
Sagen wir? Neunundvierzigtausendfünfhundert, vollgetankt, eine spanische Schleife und ein Essen?
Okay, OIDA, eine Schleife und ein Essen sowieso.
Ein Handschlag und eine Umarmung besiegelt den Kauf.
Entschuldige, dass ich störe, unterbrach uns ein elegant gekleideter Herr, schätzungsweise Ende der Vierziger, graumeliertes Haar, mit gepflegtem Dreitage-Bart, der Anzug feinster Stoff, Maßanfertigung, ich tippe auf London, die Schuhe, Budapester, auch sicher handgefertigt. Das erkenne ich deshalb, weil mein Freund „Smith" ähnliche trägt und der hat nur handgefertigte.
Wir begrüßen uns nur kurz, höflich, wie es unter zivilisierten Menschen üblich ist. Ich drehe mich um und gehe einige Schritte weg, die beiden haben sicher noch was zu bespreche. Ich widme mich lieber dem jungen Verkäufer, der anscheinend auch ein Auto an den Mann, beziehungsweise an die Frau und Mann verkauft hat.
Einige Sätze von dem Gespräch bekomme ich aber noch mit:
„Mir läuft die Zeit weg, mein Flieger geht in ca. zwei Stunden, kannst Du mir helfen, mein Problem zu lösen?"
Sergej pustet einmal kräftig durch, ich kenne nicht soviel Leute, die dazu in der Lage sind, aber er da, Sergej zeigt auf mich, der kennt viele.
Ich sehe mich verwundert um, wen meint er wohl, es ist niemand da! Weit und breit sehe ich keine Menschen, außer das Pärchen und den Verkäufer.
Dich meine ich, Sergej stellt sich neben mich und legt eine Hand auf meine Schulter, er kennt viele.
Ich schaue meinen Spezi verwundert an, Ich kenne nicht viele Leute, ich kenne nur die richtigen Leute, verteidige ich mich, warum eigentlich?
Wenn Sie mir helfen können, soll es ihr Schaden nicht sein und das meine ich wörtlich. Eine Bedingung, keine Silbe zu Fremden, er kniff seine Augen ein wenig zusammen und blickte mich prüfend an, um sofort wieder das Thema zu wechseln.Kann ich meinen Lamborghini hierlassen, der Johan soll mich zum Flughafen bringen. Er nickte mir zu, gab Sergej einen Kuss auf die Wange und ging.
Was war das? Träume ich das ganze, Sergej was geht da vor?
Später mein Freund, erst einmal den Lamborghini in Sicherheit bringen, willst du ihn wegfahren?
Bist du wahnsinnig, wenn mein Bruderherz sieht, dass ich da einsteige, bekommt er auf der Stelle einen „Herzkasperl".
Na, na der ist doch Kummer von dir gewöhnt. Ich erinnere mich nur an Thailand, einen Anruf in einem halben Jahr und das kurz vor dem Heimflug.
Aber ich habe angerufen! Weißt was, ich gehe inzwischen in dein Büro und stifte dort Unordnung. Mit tiefer Stimme, rufe ich meinem Freund, der sich von mir entfernt, nach :„Hallo ich bin der Chaos-Mann und bringe deine Welt in Unordnung"
Gib a Ruh, verzupf di ins Büro!
Barfuß gehe ich auf dem Kiesweg in Richtung Sergej´s Haus. In den unteren Räumen befindet sich sein Büro ein sehr geräumiger und ein kleiner Lagerraum für Ersatzteile, Bürobedarf und Krimskrams.
Das Gehen auf den Steinen tut gut, eigentlich ist es eine Gratis- Massage, nur die Steinplatten am Eingang sind durch die Sonne doch etwas zu warm, schnell rein in den Vorraum, schön kühl. Leise klopfe ich an die Bürotür und warte ab.
„Ja bitte"
Vorsichtig öffne ich die Tür einen kleinen Spalt und schaue hinein.
Eine attraktive Dame in einem schwarzen Hosenanzug ( für den man normalerweise einen Waffenschein braucht ) steht lächeln auf, legt ihre Designerbrille auf einen Stapel Ordner und kommt mir (auch barfuß) entgegen. „Warum kommst nicht herein?"
„Chloe, mein Schatz ich habe keine Schuhe an, es kann sein, nein ich bin mir sicher, meine Füße sind nicht sauber. Ich will euren Teppich nicht versauen, nicht dass Sergej nachher mit dem Staubsauger auftaucht."
„Quatsch"
Chloe zieht mich in den Raum , umarmt mich, ein Kuss links und rechts, ihr Parfum ist atemberaubend. An der Hand führt sie mich zum Besucherstuhl. Nimm Platz Franz, was führt dich zu uns?
Möchtest du einen Kaffee, oder etwas anderes?
Wasser bitte.
Mit oder ohne Kohlensäure?
Leitungswasser genügt, Danke.
Unter dem Schreibtisch entdecke ich ihre Schuhe, aber hallo, wie kann man bloß auf so hohen Absätzen gehen, das liegt wohl an der Anatomie der Frauen. Das rede ich mir jedenfalls ein, ob es stimmt weiss ich nicht.
Chloe Schatz, du schaust umwerfend aus und dein Hosenanzug, bist du wahnsinnig.
Verschmitzt lächelnd stellt sie mir ein Glas eiskaltes Wasser auf den Beistelltisch.
Verkaufstrategie mein Lieber. Wenn Kunden, ich meine männliche alleine kommen, dann gehe ich raus und verkaufe ihnen fast immer ein Auto Vorgestern habe ich einem älteren Herrn gleich zwei verkauft, obwohl er nur eins wollte. Ich habe ihn überzeugt. Als alleinstehender Gentleman, braucht man unbedingt ein zweites Fahrzeug, man kann seine Herzdame nicht immer mit demselben Auto abholen, das verstehst du doch!
Nein! Meine Liebe, das übersteigt mein......? Und der hat zwei gekauft?
„CHAPEAU"
Als Belohnung habe ich mir von der Provision den Hosenanzug gegönnt, ist der nicht schick?
Welche Autos hat er den gekauft?
Eine Limousine, Cabrio natürlich und einen Citroen C1 zum Einkaufen.
Eine wunderschöne Frau steht vor mir und dreht sich langsam im Kreise.
Der ist nicht nur schick, der ist atemberaubend und der gelbe Seidenschal, grandios.
Seid ihr endlich fertig mit Süßholz raspeln! Den Seidenschal habe ich bezahlt. Sergej setzt sich auf den freien Stuhl neben mir.
Wasser, keinen Kaffee?
Chloe, bitte mach einen Kaufertrag für Franz fertig, er nimmt den hellen Volvo.
„Nein, nimmt der Franz nicht, der Franz will lieber von einer Verkäuferin beraten werden" erkläre ich Sergej neben mir.
Ja, Ja träum weiter, nix da, mit Handschlag schon besiegelt, OIDA. Sergej steht auf und geht zur Kaffeemaschine, willst auch einen? Nein Danke, der ist schlechter als der vom amerikanischen Kaffeekonzern.
Das habe ich ihm auch schon gesagt, darum trinke ich hier Tee, aber mein lieber Chef und sein Verkäufer wollen nur diese Mischung.
Chloe, meine liebste und beste Sekretärin bitte einen Kaufertrag für die Nervensäge da.
Ich gehe zum Schreibtisch, an dem Chloe wieder Platz genommen hat, beuge mich zu ihr und rede leise, aber so dass es Sergej noch verstehen kann. Wenn du je deine Arbeitsstelle wechseln willst Chloe, ich nehme dich mit Handkuss.
Unterschreib da, Barfüßiger und dann bring ich dich nach Hause.
Das Auto steht am Dienstag vor deiner Tür.
Aber mit großer spanischer Schleife, wie besprochen.
Nix da, kleine Schleife wie besprochen und jetzt geh.
Ich kümmere mich darum, Chloe wirft mir einen Handkuss zu, zwinkert und lacht über das ganze Gesicht.
Schleicht dich jetzt, sonst rufe ich deinen Bruder an „ Hallo Gerhard, dein Bruder hat einen gelben Lamborghini gekauft."
Er schiebt mich zur Tür hinaus und dreht sich kurz um, Chloe ich fahre die Nervensäge kurz nach Hause. Bin gleich wieder da, was aber nicht zutraf.
Draußen vor der Tür griff er meine Hand, wir müssen reden, aber nicht hier.
Okay. Geht es um deinen Onkel?
Später, steig ein, berühre nichts und mach nichts schmutzig
Ein Cabriolet ist schon geil, irgendwann lege ich mir auch eines zu, aber nicht so ein Spießer Auto, ein Jeep wäre besser für mich. Er fährtfährt immer, braucht wenig Pflege und eine Beule macht ihn interessanter. Ich bin so am Träumen, der Duft des Neuwagens tut sein übriges, da biegt Sergej plötzlich ab und fährt in einen Waldweg, parkt und steigt aus.
Wir müssen reden, er geht ein Stück in den Wald hinein, aber nur so weit, dass er das Auto noch im Blickfeld hat, setzt sich auf einen Baumstumpf und wartet, bis ich endlich komme.
Der Waldboden ist toll, der tut meinen Füssen so richtig gut, kühl und ein wenig feucht, nicht so wie auf dem Autohof. Von hier aus ist es nicht mehr sehr weit zu mir nach Hause, einmal durch den Wald, an der Lichtung dort wo der Hochsitz ist, links vorbei, hundert Meter einen kleinen Hügel hinunter, dann sehe ich die Koppel der Pferde, dahinter das Haus.
Kommst du endlich! Ich habe nicht ewig Zeit, mir geht’s nicht so gut wie dir, ich muss arbeiten für mein Geld.
Und ich, glaubst du mir bringt jeden Monat der Postbote einen Karton voll Geld, meine Kochschule und der Weinberg, machen genug Arbeit.
Dass ich nicht lache, die Kochschule macht Willi, für den Weinberg hast du Leute und einen jungen Top-Winzer, wo liegt da die Arbeit? Zuhause eine Putzfrau die kümmert sich um alles, bleiben nur die Hunde, noch Fragen?
Ja, was willst eigentlich von mir, Schrotthändler?
Reden, Fragen, Erzählen, irgendwas in der Art.
Okay, dann lass uns ein Stück gehen, schreite voran. Sergej schließt das Verdeck vom Auto, geht alles vollautomatik auch das Abschließen.
Warte doch, mit meinen Schuhen geht das nicht so....
Rums, schon saß er auf dem Hosenboden und hat eine richtig schöne Pfütze erwischt. Er fluchte auf das allerderbste, was die Situation noch komischer machte. Kann der „Waldschrat" dir helfen? Icn gehe einige Schritte auf ihn zu und halte ihm die Hand entgegen.
Alles deine Schuld, giftet er mich an und greift nach der ausgestreckten Hand, die ziehe ich zurück, warum bin ich schuld?Platsch, jetzt kniet er tief im Morast.
So eine Scheiße, ich hasse den Wald! Sergej rappelt sich hoch, sein Anzug, wie soll ich sagen, sein grauer Anzug mit grün-braunen Flecken, ähnelt einem Tarnanzug vom Militär.
Sergej greift sich sein Handy, nachdem er seine Hände an der Hose abgewischt hat. Ich rufe jetzt Chloe an, sie soll mich abholen, so kann ich mich nicht ins Auto setzten, mach ja alles dreckig und nur wegen Dir.
Ah Ha! Warum wegen mir? Schattenkrieger! Ich reiche ihm zwei Äste und einige Tannenzapfen, jetzt kannst du dich tarnen.
Was machst du mit deinem Auto, lässt du es da stehen? Na dann viel Freude beim Suchen morgen, wenn noch irgendwas da ist. Zieh dein Sakko aus, setz dich drauf und nach Hause geht