Salzstein-Mord: Regionalkrimi
Von Petra Klare
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Über dieses E-Book
Der erste Krimi der Autorin, humorvoll, spannend und mit viel Gefühl geschrieben.
Angelina ist eine kesse junge Frau. Ihre liebsten Freunde sind die Tiere und Pflegeoma Magda. Als Angelina Oma Magda zu Hause tot auffindet, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie setzt alles daran, den Mörder zu finden und verliebt sich zudem noch in den ermittelnden Kommissar.
Petra Klare
Petra Klare, ich bin in Hannover geboren und lebe seit dreizehn Jahren in einem Ortsteil der Kurstadt Bad Salzdetfurth. Am liebsten erkunde ich mit meinen Hunden die Wanderwege. Wald und Wiesen geben mir die Inspiration für neue Geschichten.
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Buchvorschau
Salzstein-Mord - Petra Klare
Kapitel 1 – Ein folgenschwerer Fund
Magda, Freitag, 3. August 2018
Nervös trippelt Magda mit dem Fuß im Fußraum von rechts nach links. „Weniger Gas, scharfe Kurve, abbremsen, bremsen," murmelt sie kaum hörbar und schielt dabei zu John, wie der mit den Fingern im Takt zur Musik aufs Lenkrad klopft.
Magdas Spürnase riecht es förmlich, dass ihm etwas auf der Zunge brennt. Sie hält es aber für geschickter, ihn nicht jetzt darauf anzusprechen.
Abwarten auf den richtigen Moment, ist ihre Devise. Was kommen soll, das kommt sowieso, früher oder später.
Sie dreht ihr Gesicht ganz nah an das herabgelassene Fenster, riecht den frischen Duft des abgemähten Grases vom Wegesrand und spürt den lauwarmen Wind, der leicht ihre Haut kitzelt.
John räuspert sich. „Magda, darf ich Sie um etwas bitten?"
‚Aha, so schnell hätte ich nicht damit nicht gerechnet‘, geht ihr durch den Kopf. „Natürlich, um was geht’s denn?"
„Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie Angelina ins Gewissen reden könnten. Sie ist in letzter Zeit unpünktlich, launisch und lustlos. Dabei steht ihre Abschlussprüfung an."
Magda nickt. „Stimmt, die Prüfung. Ach, machen Sie sich keine Sorgen. Angelina hat nur Prüfungsangst. Das ist doch ganz normal. Mit ihrer Unterstützung, John, wird sie das schon schaffen", versucht sie ihn zu beschwichtigen.
„Ihr Wort in Gottes Ohr, Magda."
„Sie wissen aber schon, dass Angelina diesen Beruf nur Hella und Ihnen zuliebe erlernt … Ihr Traum ist es, einmal einen eigenen Hundefrisiersalon zu eröffnen. Sie liebt diese Tiere und mit ihnen zu arbeiten."
Johns Miene versteinert sich. Er hält es anscheinend nicht für hilfreich, mit ihr darüber weiter zu diskutieren. Stumm fährt er den roten Sportwagen auf den mit Efeu berankten Torbogen zu, von dem die breite Holztafel FURCHNERHOF pendelt.
Als er nach Passieren des Tores beschleunigt, hält Magda den Atem an und schaut in den Seitenspiegel. Eine riesige Staubwolke wirbelt hinter dem Wagen durch die Luft. „John, könnten Sie vielleicht etwas langsamer fahren? Meine Katzen und die kleinen Eichhörnchen stöbern hier."
„Oh, ich bitte um Entschuldigung. Das wusste ich nicht."
‚Natürlich weiß er das‘, denkt Magda. „Schon gut.
Mit meinem Cabrio fahre ich eher spazieren", antwortet sie stattdessen, in der Hoffnung John etwas zu besänftigen.
„Okay, den Rest des Weges fahre ich gesitteter, liebe Magda, versprochen."
John hält Wort und fährt mit Tempo Zwanzig den Kiesweg weiter, umrundet die mit Sommerblumen bepflanzte Blumeninsel und hält vor dem alten Bauernhaus. Mit Schwung steigt er aus, öffnet die Beifahrertür und reicht Magda seine Hand. Zaghaft lächelt sie ihn an. „Danke, fürs Nachhause bringen.
Darf ich Sie vielleicht auf ein Gläschen Wein einladen?"
„Gern geschehen, ein anderes Mal komme ich gern auf Ihre Einladung zurück, aber heute habe ich schon eine Verabredung."
„Aha, dann wünsche ich Ihnen einen schönen Abend. Auf Wiedersehen, John. Und machen Sie sich nicht so viele Gedanken um Angelina."
„Auf Wiedersehen Magda, bis nächste Woche."
Sie schaut ihm hinterher, wie er davonbraust und schüttelt den Kopf. Wieder zieht das Auto eine graue Staubwolke hinter sich her.
Am Schiebetor der Tischlerei erblickt Magda Günther Zacharias, der gerade das Schloss seiner Werkstatt verschließt. „Hallo Günther!", ruft sie ihm zu.
„Hallo Magda, haben Sie einen Verehrer? Schicker Sportwagen."
Magda merkt, wie ihr die Röte ins Gesicht schießt.
„Ja, nein, … das war mein Friseur, John Smith, winkt sie ab. „Herr Smith hat mich nach Hause gebracht, weil mein Auto heute Vormittag nicht angesprungen ist und ich den Weg aus der Altstadt nicht zu Fuß gehen wollte.
„Ach so, ich dachte schon, … übrigens, die neue Haarfarbe steht Ihnen gut."
Sie fasst sich mit den Fingerspitzen ins Haar. „Das Ihnen das auffällt?"
Günther zwinkert. „Natürlich, sofort. Ich würde auch gerne noch mit Ihnen weiterplaudern, aber ich bin spät dran und muss mich sputen. Meine Tochter wartet. Sie verbringt das Wochenende mit ihrer neuen Hündin bei mir. Wir wollen gleich in der Früh an dem Hundeführerkurs teilnehmen. Danke nochmal für die Vermittlung."
„Dann beeilen Sie sich lieber. Frauen sollte man nicht warten lassen", scherzt Magda.
„Ja genau, Tschüss!"
Magda geht die Steintreppe zum Eingang hinauf, steckt den Schlüssel ins Haustürschloss, dreht ihn knapp nach links und sofort springt die Tür auf.
‚Oh, habe ich mal wieder vergessen abzuschließen?‘, versucht sie sich zu erinnern und betritt den Korridor. Die beige Lederhandtasche stellt sie auf die rustikale Eichenkommode ab. Mauzend kommt ihre schwarze Katze mit der gefleckten, weißen Schwanzspitze auf sie zu geflitzt, springt auf die Kommode und schnüffelt neugierig an der Handtasche. „Hallo, kleines Katzenkind, hast du mich vermisst?"
Behutsam schiebt Magda die Katze zur Seite und kramt eine rosafarbene Salzkristall-Lampe heraus.
„Wollen wir mal gucken, wie der Stein leuchtet?
Sieht bestimmt schön aus, hier auf der Kommode.
Was meinst du, Pinsel?"
Mühelos zwirbelt Magda das Kabel auseinander, steckt den Stecker in die Steckdose und knipst den Schalter an, während Pinsel begeistert mit dem wackelnden Kabel spielt. Die Lampe leuchtet nicht.
Klick klack, klick klack, kein Licht. „Nanu, warum funktioniert das denn nicht?"
Nachdenklich zieht Magda die Schublade der Kommode auf, kramt einen Kreuzschraubenzieher heraus und beginnt die dunkle Holzplatte unter dem Salzstein abzuschrauben. ‚Das gibt´s doch gar nicht.
Da ist überhaupt kein Leuchtmittel drin! So kann das blöde Ding ja nicht funktionieren.‘
Magda schaut in das Innere des Salzsteins und entdeckt etwas Silbernes im Kern. Aufgebracht fummelt sie mit ihren schmalen Fingern einen Computer-Stick heraus, betrachtet ihn und kratzt sich verwirrt am Kopf. ‚Da muss etwas Geheimnisvolles drauf sein, sonst wäre das Ding ja nicht da drin versteckt.‘
Schnell läuft Magda in die Stube, setzt sich in den ledernen Bürostuhl vor dem antiken Sekretär, klappt den Laptop auf und lässt ihn hochfahren. Mit zittriger Hand tippt sie das Passwort ein und steckt den USB-Stick in die schmale Öffnung.
Erwartungsvoll zieht Magda sich die Brille auf die Nasenspitze. ‚Nun los, Sesam öffne dich. Ich bin gespannt.‘
Nacheinander öffnet Magda die Dateien und liest gebannt den Inhalt der Dokumente. Entsetzt spricht sie ihre Gedanken laut aus: „Ach du grüne Neune! Irgendwann werden mich meine Dummheit und Neugier nochmal in Teufels Küche bringen."
Magda bemerkt nicht, wie die Zeit verfliegt, bis das Schellen der Haustürglocke sie abrupt aus ihrer Beschäftigung reißt. Zerstreut blickt sie auf den Zeitanzeiger im Computer. ‚Neunzehn Uhr siebenundvierzig. Wer kann das um diese Uhrzeit sein?‘
Es schellt erneut. Einmal, zweimal, dreimal.
Vorahnungsvoll zieht Magda den Stick aus dem Schlitz, klappt den Laptop zu und schaut sich um.
‚Wohin mit dem Ding? Ah, das passt‘, überlegt sie und lässt den USB-Stick verschwinden.
Mürrisch geht Magda zur Haustür. „Hallo! Wer ist da?"
„Ich bin´s, mach auf!"
Mit ungutem Gefühl öffnet sie die Tür, nur einen Spalt breit.
„Hallo Magda, du hast etwas, was mir gehört."
Nervös zucken Magdas Augenlider.
…
Kapitel 2 – Wo ist Tinka?
Der Tag zuvor, Donnerstag, 2. August 2018
Magda spürt etwas Weiches an ihren Füßen kribbeln. Sie schreckt hoch und schlägt die Bettdecke weg. „Huch! Pinsel, hast du mich erschreckt! Wie spät ist es?"
Unbeeindruckt von Magdas Aufschrei schleicht sich die Katze unter der Decke hervor.
Blinzelnd tastet Magda nach der Brille auf dem Nachttisch, setzt sie sich auf die schmale Nase und guckt angestrengt auf die Ziffern des Weckers.
„Herrjeh, ist ja schon nach sieben, raus aus den Federn!"
Geschwind schwingt Magda die Beine aus dem Bett, schlüpft in die Frotteepuschen und angelt nach dem rosafarbenen Morgenmantel, der über dem Stuhl liegt. Frohgelaunt geht sie zum Fenster, zieht die geblümten Vorhänge auf und öffnet die Balkontür. „Die Sonne scheint, die Sonne scheint, es ist so weit, ich bin bereit", trillert sie.
Um nicht zu stürzen, tritt Magda die schmalen Stufen der alten Holztreppe seitwärts runter und hält sich dabei am Geländer fest. Pinsel flitzt an ihr vorbei und läuft in die Küche. Magda hört die Stubentiger mauzen. „Nun bleibt mal geduldig! Ich weiß ja, dass ihr Hunger habt, aber meine alten Knochen brauchen morgens nun mal etwas länger!"
Sie strebt direkt auf die Kaffeemaschine zu und drückt den Knopf. Sofort beginnt die Maschine, mit lautem Getöse, an zu blubbern. „ALEXA, spiele bitte Radio NDR 1", befiehlt sie der Sprachassistentin, stolz auf ihre neue Anschaffung, die ihr dabei hilft, nicht so viele Dinge zu vergessen.
„Radio NDR 1, Hellwach", antwortet die Stimme und sogleich ertönt Schlagermusik aus dem Lautsprecher.
Die gesäuberten Futternäpfe und Futterdosen stehen wie jeden Morgen auf dem Küchentresen parat. Magda greift nach dem Öffner am Wandboard und öffnet eine Dose. Der Duft von Hühnchen steigt ihr in die Nase. Sofort springt Satan, der Gefräßige, auf den Hocker. „Du wartest, bis du dran bist, Bursche! Energisch befördert sie ihn auf den Fußboden. Oscar schleicht ihr um die Beine. Sein Fell ist verklebt. „Hey, Oscar, hast du wieder im Kompost nach einer Maus gestöbert? Du siehst erbärmlich aus.
Im Gegensatz zu den anderen Katzen, wartet Pinsel geduldig auf ihren Futternapf. Magda verteilt vier Näpfe auf dem Küchenfußboden. „Wo habt ihr denn Tinka gelassen? Tinka! Frühstück!"
Magda geht durch die Wohnstube, öffnet die Terrassentür und tritt hinaus. ‚Hm, komisch, eigentlich ist Tinka die Erste, die zur Futterzeit durch die Katzenklappe in die Küche huscht.‘
Prompt tauscht Magda die Frotteepuschen gegen ein Paar gelbe Gummistiefel, die neben der Tür stehen, und steigt die Steintreppe in den Garten hinunter. Ihre Augen suchen den ganzen Garten ab.
„Tinka! Wo steckst du?!"
Sie läuft ums Haus herum und sieht, dass die Tischlerwerkstatt noch verschlossen ist, die Ladentür vom Obst- und Gemüsegeschäft jedoch weit offensteht. Frau Guerickes blauer Transporter parkt davor. Die mollige Frau lädt gerade Obstkisten aus und trägt sie in den Laden. „Guten Morgen Frau Guericke. Haben Sie meine Tinka gesehen? Sie ist nicht nach Hause gekommen."
Frau Guericke dreht sich zu Magda um. Mit grimmiger Miene schüttelt Frau Guericke ihre brünette Haarpracht. „Meinen Sie das alte, graue Katzenvieh, das immer in meinem Laden umherschleicht und sich hinter den Kartoffelsäcken versteckt?"
„Ja doch!", antwortet Magda.
„Ich glaube, ich habe sie im Graben an der Hofeinfahrt liegen sehen", erwidert Frau Guericke.
„Was? Warum haben Sie, sie…! Mir fehlen die Worte", schmettert Magda lauthals zurück.
Aufgebracht schnappt Magda sich das an der Hauswand lehnende Damenrad, hüpft umständlich mit dem langen Morgenmantel auf den Sattel und tritt kräftig in die Pedale. Angestrengt radelt sie den Schotterweg entlang. Die kleinen Kieselsteine, die lautstark um die Reifen prasseln, ignoriert sie und sogar das braune Eichhörnchen, das vor ihr über den Weg huscht, nimmt Magda vor Sorge um die alte Katze nur am Rande wahr.
Plötzlich löst sich der lange Gürtel ihres Morgenmantels und verfängt sich in den hinteren Speichen.
Gerade noch rechtzeitig bremst Magda ab und hüpft mit beiden Füßen gleichzeitig auf den Boden.
„Mist Verdammter! Herr Gott Sacramento!", flucht sie.
Während Magda wütend am Gürtel zerrt, hört sie ein blubberndes Motorengeräusch und schaut auf den Weg. Sofort erkennt sie den schwarzen Pickup von Günther Zacharias. „Günther! Günther! Haben Sie Tinka gesehen?", ruft sie ihm entgegen.
Günther stoppt den schweren Wagen vor ihr und steigt aus. „Magda, was machen Sie hier auf dem Fahrrad, nur mit einem Morgenmantel bekleidet?"
Magda blickt ihm ins Gesicht. „Ich suche Tinka, ich kann sie nirgends finden. Außerdem, schauen Sie mal, mein Gürtel hat sich in den Speichen verheddert."
Günther senkt den Kopf. „Es tut mir sehr leid, Magda. Ich habe Tinka an der Hofeinfahrt am Straßenrand gefunden und sie mitgenommen.
Tinka liegt auf der Ladefläche."
Traurig schaut Magda ihn an. „Ist Tinka …?"
Er nickt, bückt sich und fummelt den Gürtel aus den Fahrradspeichen. „Kommen Sie, ich bringe Sie zum Haus zurück. Steigen Sie ein."
Tränen rollen Magda über die Wangen. „Meine arme, arme…", schluchzt sie.
Behutsam legt Günther den Arm um Magdas Taille und hilft ihr die hohe Stufe hinauf, in den Pickup zu steigen. Fix sucht er im Türfach nach einem Papiertaschentuch und reicht ihr eine Packung.
„Bitte, ist ein bisschen zerknüllt, aber ich habe nur diese. Bleiben Sie sitzen, ich lade das Rad schnell auf."
„Ist schon gut", schnieft sie ins Taschentuch.
Mit verschleiertem Blick schaut Magda zu, wie sich Günther das Rad schnappt und am Auto vorbei zur Ladefläche geht. Sie hört es kurz rumpeln, gleich darauf seine festen Schritte und das Knarren der Autotür. Mit Schwung steigt Günther zu ihr in den Wagen und fährt los. Sie sprechen kein Wort. Vor der Tischlerei hält Günther an. Etwas unbeholfen klettert Magda aus dem Pickup, bleibt neben dem Wagen stehen und starrt auf Frau Guericke, die gerade die Eierpaletten von der Laderampe des Transporters hebt.
Ein breites Grinsen huscht Frau Guericke über die vollen Lippen. „Guten Morgen, Herr Zacharias.
Wie ich sehe, haben