TEUFELSJÄGER 022: Viele Geister verderben den Fluch: „Amsterdam bei Nacht – wenn das Grauen erwacht!“
Von W. A. Hary
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Über dieses E-Book
TEUFELSJÄGER 022: Viele Geister verderben den Fluch
- A. Hary:
„Amsterdam bei Nacht – wenn das Grauen erwacht!“
Eigentlich haben Mark und May ihren Kurzurlaub in Amsterdam redlich verdient, wie mir meinen. Ihr Schicksal jedoch meint es ganz und gar nicht so gut mit ihnen: Amsterdam bei Nacht, wenn das Grauen erwacht, heißt es für sie daher - hier in Band 22.
Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate und seine Freunde. Seit Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt!
Coverhintergrund: Anistasius, Darstellung Schavall: Helmut Bone, Titelbild: Thorsten Grewe
eBooks – sozusagen direkt von der Quelle, nämlich vom Erfinder des eBooks!
HARY-PRODUCTION.de brachte nämlich bereits im August 1986 die ersten eBooks auf den Markt – auf Diskette. Damals hat alles begonnen – ausgerechnet mit STAR GATE, der ursprünglichen Originalserie.
Nähere Angaben zum Autor siehe hier: de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary
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Buchvorschau
TEUFELSJÄGER 022 - W. A. Hary
TEUFELSJÄGER 022
Viele Geister verderben den Fluch
W. A. Hary: „Amsterdam bei Nacht – wenn das Grauen erwacht!"
Eigentlich haben Mark und May ihren Kurzurlaub in Amsterdam redlich verdient, wie mir meinen. Ihr Schicksal jedoch meint es ganz und gar nicht so gut mit ihnen: Amsterdam bei Nacht, wenn das Grauen erwacht, heißt es für sie daher - hier in Band 22.
Impressum
Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary
Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de
ISSN 1614-3329
Copyright dieser Fassung 2018 by www.HARY-PRODUCTION.de
Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken
Telefon: 06332-481150
www.HaryPro.de
eMail: [email protected]
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.
Titelbild: Thorsten Grewe
Darstellung Schavall: Helmut Bone
Coverhintergrund: Anistasius
Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Seit Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt!
1
Das Gesicht des Sprechers verzerrte sich zur abstoßenden Grimasse. Es spiegelte eine Mischung von Grausamkeit und unsagbarer Pein wider.
Er setzte erneut zum Reden an, doch nur gutturale Laute kamen über seine Lippen.
Etwas schien ihn zu würgen. Deutlich waren die Abdrücke einer zupackenden Hand an seinem Hals zu erkennen.
Er röchelte und drohte, zu Boden zu gehen.
Doch dann drang ein Laut aus seiner Brust, den er unmöglich selber erzeugt haben konnte.
Es war ein Grollen und Stöhnen, das seinen Ursprung in einer jenseitigen Welt zu haben schien.
Die Versammelten stimmten ein dumpfes Brummen an. Ihre Hände, mit denen sie sich gegenseitig festhielten, krallten sich ineinander, als hätten sie Angst, der Kreis würde ansonsten unterbrochen werden.
Das Brummen schwoll an, vermischte sich mit dem Grollen und Stöhnen zu einer Symphonie des Grauens. Schaurig hallte es von den schroffen Felswänden wider, brach sich am spinnwebenverhangenen Gewölbe, strahlte auf die Menschen zurück, hüllte sie ein wie mit unsichtbaren, kalten Händen, der Wirklichkeit entreißend, um sie in die Gefilde der Schwarzen Magie zu entrühren.
Sterbliche hatten es gewagt, die Mächte der Finsternis zu beschwören.
Und jetzt wurden sie mit diesen Mächten konfrontiert.
Das Summen steigerte sich allmählich zu einem Dröhnen, wuchs weiter an, bis es mit einem schrillen Kreischen endete.
Totenstille.
Nicht einmal das Atmen der Anwesenden störte die Ruhe, die etwas Unnatürliches an sich hatte.
»RAMON!« brüllte der Sprecher, der seine Stimme wiedererlangt hatte.
Der Ruf verlor sich in unermeßlicher Ferne, denn die Felswände waren nicht mehr sichtbar. Finsternis umgab sie, undurchdringlich, geheimnisvoll - und schrecklich.
Weißer Nebel wallte durch das Dunkel, kannte keine Ruhe, zuckte hin und her, auf und ab.
»RAMON!«
Ein Flirren entstand in der Luft und überfiel im nächsten Moment die Gruppe der Beschwörenden.
Der Sprecher und Führer des Beschwörungsrituals stieß eine Kaskade von Formeln aus. Sie klangen verzerrt und unwirklich. Kein Uneingeweihter wußte etwas damit anzufangen. Allein schon der Klang ließ einen schaudern.
Das Flirren verebbte. Über dem Steintisch, auf dem ungezählte Opfertiere bereits ihr Leben gelassen hatten und der deshalb mit dunklen Blutflecken übersät war, kochte die Atmosphäre. Brodelnder Odem stieg empor, flatterte unstet und manifestierte sich schließlich zu einer wahren Schreckenserscheinung.
»Frevler!« grollte das Wesen, nahm mehr und mehr menschliche Formen an und verwandelte sich am Ende... zu einem älteren Mann in mittelalterlicher Kleidung.
»Frevler!« wiederholte er vorwurfsvoll. »Frevler und Narren seid ihr alle! Ihr wagt es, das Tor zur Hölle aufzustoßen? Einst war Amsterdam durch mein Wirken ein Dorado der Unirdischen. Soll es wieder zu dem werden?«
»Es ist unser Wille, du Verfluchter der Schwarzen Magie!« schrie der Sprecher, und Speichelfetzen flogen dabei von seinen Lippen. »Unser Wille ist es auch, zu erfahren, wo sich dein Grab befindet. Und du mußt es uns sagen, denn durch das Ritual bist du in unserer Hand. Endlich ist es uns geglückt. Die Jahre der Mühe haben sich gelohnt.«
Die Erscheinung fing an, fürchterlich über sie zu schimpfen, doch die versammelten Teufelsanbeter zeigten sich davon unbeeindruckt.
»Wißt ihr eigentlich wirklich, was ihr getan habt?« fragte er dann mit einem deutlichen Zittern in der Stimme.
»Sag uns, wo dein Grab ist!« beharrte der Sprecher.
RAMON, wie sie den Geist nannten, fuchtelte wild mit den Armen herum.
Und dadurch scheinbar beschworen, entstand um sie herum eine Szene.
Sie sahen die Kulisse eines alten Friedhofs mit teilweise umgekippten Grabsteinen.
Ein Grab wurde von grünlichem Licht überschüttet.
Die Teufelsanbeter kannten den Friedhof. Er war längst stillgelegt. Ein Wunder, daß die Stadtverwaltung von Amsterdam noch nicht verfügt hatte, ihn einzuebnen. Aber er war eines der Relikte aus einer längst vergangenen Zeit, von denen Amsterdam viele besaß. Vielleicht der Grund dafür, daß er noch immer bestand?
Sie wandten ihre Aufmerksamkeit dem Grab zu.
»Seht hin, ihr Narren!« grollte der Geist. »Ihr wollt es nicht besser. In eurer Dummheit habt ihr die Pforte zur Hölle aufgestoßen und werdet selber zum Opfern werden. Merkt euch, daß sich keiner ungestraft mit den Dienern des Satans einläßt. Einst beging ich ähnliche Fehler, aber ich war erfahrener als ihr. In einer eigenen Sphäre seid ihr gefangen, aus der es schwerlich ein Entrinnen gibt. Auch ich ließ mich mit der Magie des Grauens ein und mußte scheitern. Rechtzeitig machte ich einen Rückzieher. Für euch jedoch ist es dazu zu spät.«
Der Sprecher der Versammelten reagierte auf diese mahnenden Worte überhaupt nicht.
Er erhob sich von seinem Platz an dem Opfertisch aus Stein und trat aus dem Kreis. Direkt auf das Grab zu bewegte er sich.
Nebelfetzen strichen wie Geisterhände über die Gräber. Ein knorriger Baum wurde von einer wilden Windbö geschüttelt.
Deutlich konnten die Teufelsanbeter alles erkennen. Sie achteten dabei allerdings nicht mehr auf den Geist in ihrer Mitte, der sich im Augenblick ruhig verhielt.
Ihr Führer schritt über einen von Unkraut überwucherten Weg und erreichte das Grab.
Niemand vermochte zu bestimmen, wo das grünliche Leuchten seinen Ursprung hatte. Es war auch ohne Belang. Es zählte nur, was ihr Führer tat.
Mit bloßen Händen begann er zu buddeln. Blut rann von seinen Fingern. Doch es störte ihn nicht. Wie ein Besessener arbeitete er weiter.
Bis er ein Loch ausgehöhlt hatte.
Er stieß auf eine Steinplatte, die er sauber von der Erde befreite.
Der Boden war festgetrampelt, aber den Teufelsanbeter schienen übermenschliche Kräfte zu beherrschen. Er brauchte kein Werkzeug, und es wurde ersichtlich, daß die Wunden so schnell wieder verheilten, wie sie entstanden waren.
Dieser Mann war durchdrungen von den Kräften des Jenseitigen, mit denen er einen Pakt geschlossen hatte. Nur so war es ihm gelungen, das Ritual erfolgreich durchzuführen.
Von allen anderen war er der Beste, weshalb ihm auch der Hauptpart zukam.
Als die Steinplatte frei vor ihm lag, schlug eine ferne Kirchturmuhr die Mitte der Geisterstunde. Noch eine halbe Stunde hatten sie Zeit für ihre Arbeit.
Offen lag das Siegel vor dem Geisterbeschwörer und Magier. Es war für normale Augen unsichtbar. Nicht so für ihn. Er zeichnete mit den Fingerkuppen die magischen Symbole nach.
Ein Beben erschütterte die Erde. Plötzlich erschien auf der Steinplatte ein eiserner Ring - wie aus dem Nichts - oder war er vorher nur unsichtbar gewesen? Der Magier umspannte ihn mit beiden Händen. Kräftig zog er daran.
Die Steinplatte gab nach. Er wuchtete sie empor, bis sie senkrecht stand und schließlich nach hinten wegkippte.
Ein dunkel gähnendes Loch war freigelegt.
Der Teufelsanbeter wußte, daß für einen normalen Sterblichen, der die magischen Symbole nicht zu neutralisieren gewußt hätte, nur nackter Fels sichtbar geworden wäre. Jedenfalls stand es so geschrieben in den Aufzeichnungen, die vor Jahren in seinen Besitz geraten waren.
Der große Ramon schied von uns
, hieß es da salbungsvoll. "Er wollte aus dem Teufelskreis der Schwarzen Magie ausbrechen, doch sein Geist wurde Gefangener des Jenseitigen und wird keine Ruhe mehr finden. Wir, seine ihm ergebenen Jünger, können ihm in keiner Weise helfen. Das eine bleibt uns nur noch: seine Gebeine in die Erde zu betten und sie in Felsgestein zu schmieden, damit kein Sterblicher je Frevel an ihnen zu üben vermag.
Wer jedoch die Symbole kennt und sie zu neutralisieren vermag, wird den Zugang in die Unterwelt freilegen. Er wird die sterblichen Überreste finden und endgültig Herrschaft über unseren Meister erlangen.
Möge dies das Schicksal verhindern! Wir aber werden uns in alle Winde zerstreuen und das Schreckliche vergessen, das durch unseren Meister und durch uns das geliebte Amsterdam heimsuchte.
Es soll für immer verbannt bleiben!"
Der Teufelsanbeter lachte hämisch, als er sich dieser Worte entsann.
Er beugte sich hinab und streckte seine Arme in das Loch. Es war eiskalt dort unten, und die Kälte biß in seine Knochen. Doch das ließ ihn nicht zurückschrecken.
Er bückte sich tiefer. Seine Hände stießen in grenzenlose Leere, wie es schien.
Da verlor er das Gleichgewicht und stürzte vornüber.
Von seinem gräßlichen Lachen wurde das begleitet, und er machte keinerlei Anstalten, den Sturz doch noch verhindern zu wollen.
Er fiel nicht tief. Unbeschreibliche Kräfte erwachten und fingen