MarChip und das Geheimnis um Etoile Rouge: MarChip's 1. Fall
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Als er am Strand die Leiche einer jungen Frau im roten Kleid findet, beginnt ein turbulentes Abenteuer. Marie vertraut ihm an, dass sie einem Geheimnis auf der Spur ist, das bis in die Historie zurückgeht. Sie lassen sich beide auf eine lockere Zusammenarbeit ein und schon geschieht Rätselhaftes. Chips freche Art verursacht zusätzlichen Wirbel und auch die starke, freiheitsliebende Marie bleibt davon nicht unbeeindruckt. Aber lässt sie sich auch auf ihn ein?
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Buchvorschau
MarChip und das Geheimnis um Etoile Rouge - Esther Grünig-Schöni
Gabrielle
Erst war es eine Ahnung, dann Bedrohung und schließlich war die Gefahr zur Gewissheit geworden. Nun rannte sie um ihr Leben. Sie hörte ihn hinter sich. Er rannte nicht. Er erreichte sein Ziel, ohne zu rennen. Er war da und wusste, was er tat und sie wusste, was er tun wollte.
Der Sand und die unpassenden Schuhe hinderten sie daran, schnell voranzukommen. Schuhe mit hohen Absätzen, zierlich, passend zu ihrem Kleid. Sie zog sie aus und ließ sie liegen. Dort drüben war eine größere Höhle und weiter oben auf dem Felsen eine kleine. Sie kannte diesen Felsen gut. Vielleicht gelang es ihr, sich zu verstecken. Er war diesmal nicht gekommen, um sie zu erschrecken. Er war gekommen, um sie zu töten. Dabei sah er nicht aus wie einer, der so etwas tat. Er war elegant. Er sah aus wie ein Manager oder ein Banker. Sie kannte seinen wahren Beruf. Den hatte sie mit Hilfe einer Detektei herausgefunden, als er immer bedrohlicher geworden war. Erst war es nur Einschüchterung gewesen, dann Drohung. Sie war ihnen zu unbequem geworden und bei ihren Plänen im Weg. Sie wusste zu viel.
Möglicherweise wollten sie nur den Anhänger, der um ihren Hals hing. Sie nahm ihn ab. Sie durfte nicht anhalten, wenn sie überleben wollte. Vom Anhänger wusste sie nur einen kleinen Teil seines Geheimnisses. Sie hatte jemanden gefunden, der ihr weiterhelfen konnte, mehr zu erfahren. Die gleiche Detektei. Empfehlenswert. Gut. Einfühlsam. Die gleiche, die für die alte Dame arbeitete. Sie hatte von den Gefahren gewusst, war gewarnt worden. Nun war diese Gefahr real. Sie sah den schönen Strand nicht mehr – bei Vielen so beliebt – Les Sablettes. Sie hatte nur noch Angst.
Wieder hörte sie ihn. Sie musste sich beeilen. Die große Höhle erschien ihr wie eine Falle, also war es besser, nach oben auf den Felsen zu klettern. Nur weg. „Schneller Gabrielle, viel schneller. Du bist fit, also stell dich nicht so an. Du schaffst das." Sie wollte leben.
Dieses unselige Ding hätte sie nicht an sich nehmen sollen. Sie hatte gedacht, dass alles einfacher wäre. Damals. Und Annabelle hatte es auch nicht gehört, schon gar nicht ihr. Annabelle, gewissenlos und kalt. Der schon gar nicht. Sie hatte es genauso gestohlen und behauptete nun, es gehöre ihr. Nur, was es damit auf sich hatte, wusste sie auch nicht bis ins Detail.
Wer wollte ihr das Leben nehmen? Annabelle, Stéphane, beide oder jemand anderes. Sie wurde wütend. Niemand von ihnen sollte es bekommen. Nein, sie sorgte dafür und wenn es das Letzte war, dass sie erreichte. Ihre Kleider waren für eine Kletterpartie ungeeignet, aber sie musste weiter, Kleider hin oder her. Der rote, lange Rock verfing sich dauernd in Felsbrocken, Kanten und in den Sträuchern. Das Jäckchen hatte sie schon lange verloren. Sie war zu einem Ball eingeladen gewesen. Sie zerrte daran, wenn er hängen blieb. Hörte den Stoff reißen.
Kurz hielt sie inne und warf den Anhänger mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, ins Wasser. Sie sah ihn versinken und freute sich darüber. Den bekamen sie nicht. Nein, der war für sie alle verloren, egal, was mit ihr geschah. Sie trug das blaue Band, das schon so lange in ihrer Familie vererbt wurde. Sie hatte ein Recht darauf. Sie war etwas älter als Annabelle. Sie war die Erstgeborene.
Im gleichen Augenblick hörte sie einen Stein fallen. Weiter. Sie wollte versuchen, die kleinere Höhle zu erreichen, von ihr wussten nicht so viele. Ihre Chance. Sie atmete nun doch schwer. Das Klettern strengte an. Wieder entstand ein Riss im Kleid, als sie an einem dürren Ast damit hängen blieb.
Da hörte sie ein Flüstern, ganz nah – höhnisch und böse. „Gabrielle, du entkommst mir nicht. Das hörte sie noch bewusst. Sie wurde gepackt. Sie schrie auf. „Wo ist der Anhänger?
Sie lachte hysterisch.
Er hatte nicht gesehen, dass sie sich des Anhängers entledigt hatte und in einem letzten Augenblick verschaffte ihr das Befriedigung. Da schlug er zu. „Du wirst es mir sagen Kleine." Doch der Anhänger war für ihn verloren. Sie schrie und lachte wieder.
1. Kapitel
„Vermisst wird …" Er warf die Zeitung dorthin, wo er sie aufgelesen hatte. Sie lag auf einer Mauer, aber es interessierte ihn nicht. Keine Nachrichten und nicht diese Vermisst-Meldung. Er konnte keine so genannten sachdienlichen Hinweise über den Verbleib der Frau liefern und wer sie war, kümmerte ihn nicht. Bestimmt tauchte sie früher oder später wieder auf. Er wollte entspannen. Die Seiten der Zeitung von La Seyne flatterten im Wind.
Warum er die Einladung bekommen hatte, wusste er nicht. Aber er hatte sie neugierig angenommen und stand vor dem Haus. Rätsel mochte er, aber keine Erinnerungen an gewisse Ereignisse in seinem Leben. Fabien sah sich um. Es gefiel ihm. Die Pension lag nicht weit vom Strand. Die Landschaft bot schöne Ausblicke und er hatte das Gefühl, dass er in ein Abenteuer eintauchte. Hätte ihn die Vermisste doch interessieren sollen? Vielleicht war das Teil des Rätsels? Ach Unsinn. Für ihn war das eine mehr, die abgehauen war. Was für ein Abenteuer war egal. Er nahm es wie es kam. Und wenn es zu dick kam, wusste er sich zu wehren. Dafür hatte er in seinem bisherigen Leben genug Rüstzeug mitbekommen. Nicht das er schon alt war. Nein, er war jung und stark, aber es war einiges geschehen, durch seine Schuld, oder anderes fremd gesteuert. Er wusste, was er nicht wollte, doch noch nicht genau, was ihm lag – oder nicht mehr – und nicht, wohin er ging.
Er trat mit seinen Taschen ein und meldete sich an: „Fabien Voizinet genannt Chip meldet sich zur Stelle. Groß, schlank, blond, wild und unwiderstehlich."
Er lachte. Natürlich löste diese Anmeldung Erstaunen aus. Als er in seinem Zimmer ankam, warf er alles in eine leere Ecke, und sich selbst aufs Bett. „Ich bin da. Ist das alles?" Wenn ja, würde er sich schnell langweilen. Aber … vorschnelle Schlüsse waren nicht sein Ding. Mal sehen – abwarten.
Er sprang gleich wieder auf, öffnete ungestüm das Fenster, sah die Wellen des Meeres glitzern und fühlte sich abwartend. Das mochte er nicht. Er agierte, nahm in die Hand. Kein anderer zog für ihn die Fäden und grenzte ihn damit ein. Er wartete nicht ab, handelte, selbst wenn er dabei auf die Schnauze fiel und sich blaue Flecken und eine blutige Nase holte, selbst wenn der Kopf brummte und die Knochen knackten. Frei.
„Essen! Gute Idee. Er fuhr sich durch die Haare, wühlte nach bequemen Schuhen, streifte die über, polterte hinaus und ließ die Türe lachend ins Schloss knallen. Sie sollten gleich wissen, wen sie sich ins Haus geholt hatten. „Was dachtet Ihr denn? Wenn ihr mich herbestellt, habt ihr das Geschenk. Mal sehen, wie schnell die Einladung widerrufen wird und ich mit einem Tritt in den Allerwertesten vor der Türe lande.
Wie ein Trampeltier fuhr er in den Speisesaal ein und stieß ein lautes „Guten Abend Herrschaften! in den gemütlichen Raum. Er rückte sich einen Tisch dahin, wo er ihn haben wollte, setze sich endlich und fragte laut: „Was gibt es zu essen und was Neues?
Er schaute fragend in die Runde. Antwort blieb aus. Auf den Tischen gab es Tischdecken und nicht nur Sets. Alles schien farblich aufeinander abgestimmt, nicht zu grell und nicht zu langweilig. Die Hauptfarbe ging in ein warmes helles Braun. Dazu die Muster, vermutlich solche, aus der Gegend. Selbst die Vorhänge waren dem angepasst. Die Servietten, die Sitzkissen auf den Holzstühlen und die Decken auf Anrichten und Kommoden. Es war nicht zu groß und nicht so klein, dass man darin Platzangst empfand. Es gab Nischen und verschwiegene Ecken. Es war alles so angeordnet, dass jeder Gast, wo immer er saß, einen angenehmen Ausblick genießen konnte. Außer er hatte ausgerechnet Fabien im Blickfeld. Es kam darauf an, wie er sich benahm. Sein Aussehen war nicht abschreckend. Mit seinem Benehmen mussten sie sich abfinden. Irgendwann tauchte bestimmt der auf, der ihn herbestellt hatte und dann sah er, was daraus wurde.
Die Folge seines Auftretens waren fragende, verwirrte Blicke von einigen Seiten und eine rundliche, nicht mehr ganz taufrische Frau, die ihn mit einer Karte in der Hand und in Falten gelegter Stirne ansteuerte. Bevor sie etwas sagen konnte, sah er ihr frech in die Augen und ließ verlauten: „Lächeln Sie Madame, dann glättet sich die Stirne. Das ist besser für den Teint."
„Guten Abend, mein Herr, kam zurück, gefolgt von den Speisevorschlägen. Er wählte und fügte an: „Ich bin Fabien, kein Herr.
„Ich wollte nicht unfreundlich sein."
Sie spazierte davon, verschwand im Wirtschaftsbereich und er hörte ihre Frage: „Was ist denn das für einer?" Er grinste.
***
Strand, Sonne, Meer. Urlaub? Für die einen ja, die anderen durften für die Urlauber malochen. Darüber wollte er nicht nachdenken. Das Denken überließ er den Pferden, da diese größere Köpfe besaßen. Er musste nicht arbeiten, war Urlauber, schlenderte den Strand entlang. Angenehm dies mitten in der Woche tun zu können.
Seit zwei Tagen wohnte er in der Pension. Am Strand. Er konnte von seinem Fenster aus direkt in den Sand springen, auch wenn er nicht im Parterre hauste. Hm, warum nicht ausprobieren? Leider versäumte er, wie es sonst seine Art war, nachzusehen, ob da jemand stand oder saß. Mit einem Anlauf durch das ganze Zimmer und einem Überschlag mit anschließender Schraube, weil die Höhe gut ausreichte, sprang er aus dem Fenster und landete genau zu Füssen einer erschrockenen jungen Frau. Sie schrie auf, musterte ihn ärgerlich, putzte sich den Sand von ihren Kleidern, pfiff einem Hund und stapfte mit dem davon. Nicht ohne sich zu ärgern. „Gibt es denn so etwas? Hier fallen nicht goldene Hühner vom Himmel, sondern blonde Kerle. Fabien lachte und rief ihr nach: „Was willst du mit goldenen Hühnern, wenn du mich geliefert bekommst? Kerle sind besser zu gebrauchen.
Er sah, dass sie ihm ein deutliches Zeichen machte. Sie schien nicht seiner Ansicht zu sein. Das fing gut an. Und dabei wollte er gar nicht anbändeln. Er sah ihr nach und stellte fest, dass sie eine ansprechende Figur hatte. Besonders der knackige kleine Hintern sagte ihm zu. Er seufzte. Den Frauen hatte er doch abgeschworen. Wirklich? Er war kein Mönch. Trotzdem ... Weg mit diesen verdorbenen Gedanken und Konzentration auf den bevorstehenden Spaziergang.
Er musste ein paar kleine Sandhügel überwinden und konnte ins Meer eintauchen. Was kam als nächstes? Er schüttelte ärgerlich den Kopf. Blöde Frage. „Was tat er?, das war die richtige und nicht „Was kam?
Vorerst keine Termine in Sicht, an die er denken musste, die seinen Tagesablauf bestimmten, keine Verpflichtungen. Er konnte sich benehmen wie er wollte. Keiner hatte ihm Vorschriften zu machen.
Fabien lachte. Heute musste er nicht an die sich ständig drehenden Zeiger der Uhr denken. Natürlich bewegten sich Zeiger trotzdem, die Zeit floss weiter, die Stunden verrannen. Aber er musste sie nicht mit Papieren, mit gutem Benehmen, mit stupider Arbeit, unnützem sich herum ärgern, sich anpassen füllen und nicht mit dem Anhören von Predigten und ständigen Maßregelungen. Die Zeit bewegte sich, aber er war nicht ihr Sklave. Sie war nicht seine ihn antreibende Gebieterin. Er machte ihr eine lange Nase, spottete über sie und streckte ihr die Zunge heraus, zeigte ihr seine Kehrseite. „Du kannst mich mal. Jawohl!" Das tat er mit Vergnügen. Das Problem war, dass just in diesem Moment, als er es tat, ein Herr vorbei joggte.
So etwas Dummes. Hätte der nicht früher oder später auftauchen können? Das war ihm nicht Recht. Der Herr konnte nichts dafür und er war nicht in Streithahnstimmung. Der Mann hielt an und kam zu ihm, schaute wütend, packte ihn am Arm. Es grenzte für Fabien an ein Wunder, dass er keine rein gehauen bekam. „Was fällt Ihnen ein!"
Fabien lief rot an – so etwas gab es – schließlich war es für einmal keine Absicht gewesen. So etwas Blödes aber auch! Erst wollte er sich entschuldigen, verwarf den Gedanken und sagte nur: „Das galt nicht Ihnen."
Der Mann sah sich um und runzelte die Stirne: „Und wem sonst? Hier ist sonst weit und breit keiner. Oder hat sich jemand im Sand eingegraben?"
„Das weiß ich nicht. Die Idee gefällt mir allerdings, muss ich zugeben. Nein, das galt der Zeit, der Uhr, die alles erbarmungslos diktiert."
Der Jogger ließ ihn los und musterte ihn. „Ausrede, Tatsache oder Fantasie?"
„Tatsache."
„Immerhin habe ich eine solche Erklärung zu einer Unverschämtheit noch nie zu hören bekommen. Eine gewisse Originalität ist Ihnen nicht abzusprechen." Er machte ein paar Dehnübungen an Ort und sah ihn wieder an.
Sie musterten sich gegenseitig. Fabien, jung, groß, windzerzaust, durchtrainiert. Der Jogger, nicht minder windzerzaust, mit kurzen braunen Haaren allerdings, kompakter und kleiner, aber sportlich bestimmt. Gekleidet war er allerdings nicht wie ein Jogger, eher wie ein Geschäftsmann. Mittagpause war noch nicht. Oder war ihm etwas entgangen? Na gut, der konnte vor der Arbeit ein Training einschieben. „Denk nicht so spießig Chip." Mittleres Alter und vermutlich vernünftiger als der Junge. Das war allerdings nicht aus seinem Äußeren zu schließen. Vernunft ließ sich seines Erachtens nicht auf diese Weise messen. Aber in seinen Augen fand er etwas, das er nicht einordnen konnte. Es war nicht Freundlichkeit, etwas Kühles, Abschätzendes, keine Aggression und doch etwas, das ihm nicht behagte. Etwas stimmte mit dem Kerl nicht. Aber was es war konnte er nicht erkennen. Wie dem auch sei. Der ging nicht weiter und wollte ausführlicher erklärt haben, was es mit seiner Geste auf sich gehabt hatte. Fabien erklärte:
„Ich dachte über das Diktat der Zeit nach. Die Zeit, die in Terminen geregelt das Leben bestimmt. Heute nicht. Diese Tage nicht. Urlaub. Darum meine Zeichen."
„Aha."
Der Jogger schien nicht überzeugt. „Sie wirken nicht wie ein Denker auf mich."
„Eigentlich setze ich den Kopf sehr wohl zum Denken ein, auch wenn ich anders auf Sie zu wirken scheine. Ich grüble mehr, als ich es selbst manchmal für möglich und vor allem für nötig halte. Mehr als mir einer ansieht. Das mit den Terminen ständig, der Hetze, dem Druck von allen Seiten, das hat doch was oder? Ich vermute, Sie sind dem ebenfalls ausgesetzt, müssen gleich ins Büro rennen und sich dem Tag stellen. Ich nicht, heute nicht. Und ob ich das in Zukunft so will, wird sich zeigen. Ich muss zwar wie jeder meine Brötchen verdienen, aber auf welche Art und in welchem Masse, das ist mir gerade nicht klar. Es wird sich finden. Ich brauche nicht viel zum Leben, bin mit wenig zufrieden, also muss ich nicht dem ganzen Scheiss ständig hinterher rennen."
Ach du Schande! Was bereitete er seine ganzen Lebensphilosophien vor dem Fremden aus. „Chip, halt den Schnabel!" Der Mann war nicht weniger verwundert darüber.
„Erstaunlich, was aus Ihrem Mund kommt. Jeder hat seine Hetze und seinen Druck und Termine. Stimmt. Manchmal wäre es gut, einiges zu überdenken. Sie haben eine unkonventionelle Art, das zu tun. Und Sie wirken eindeutig so, als ob Sie ganz gerne provozieren. In Ihren Augen ist so ein Glitzern und trotzdem …"
Er sah ihm weiter in die Augen. „Keine Falschheit." Der Junge hatte klare grüne Augen, die ihm direkt und frech in seine dunklen blickten.
„Was in Ihren Augen ist, weiß ich nicht. Es ist Undefinierbar", konstatierte Fabien. So etwas konnte er auch. Der andere ging darauf nicht ein und hatte von der Unterhaltung genug. Er sah so aus, als wolle er gleich weiter.
„Ich kam zufällig ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt vorbei?"
„Erfasst Kumpel! Keine Sekunde früher oder später."
Es kam keine Benimm-Predigt, kein Vortrag, nichts, worauf Fabien allergisch gewesen wäre. Ein letzter Blick zwischen ihnen. „Okay, dann setze ich mein Jogging fort. Einen erholsamen Urlaubstag wünsche ich, " und weiter war er. Seltsame Begegnung war das.
Fabien sah ihm nach. „Ganz schön leichtfüßig für sein Alter, gut trainiert der Mann" und ging ebenfalls seinen Weg.
Das hieß, er war gerade gut gelaunt und machte zwei übermütige Überschläge vorwärts, eine Rolle aus dem Stand heraus und einen Überschlag, bevor er weiter ging. Das begann nicht übel hier. Hatte er es nötig, Trübsal zu blasen? Wie hieß es im Lied von Queen? „The Show must go on". Er lachte dem ganzen Scheiss ins Gesicht, sah aufs Meer hinaus.
2. Kapitel
Darüber schwebte ein Nebelschleier, der sich mehr und mehr auflöste, so wie manche Illusion, je höher die Sonne stieg. Draußen, auf der einen Seite des Strandes, fielen die beiden aneinanderhängenden, markanten Felsen auf. Gut, er wusste ja nicht, ob es nur so aussah oder sie wirklich zusammen hingen. Die beiden Brüder – Les deux Frères. War es wohl möglich, dort hinaus zu schwimmen? Wie im Leben. Etwas glitzerte im Sand.
Er bückte sich, hob es auf, ein Schmuckstück, ein Anhänger, den jemand verloren oder am Strand entsorgt hatte. Er drehte und wendete ihn. Bestimmt nichts Teures. Kitschiger Ramsch. Er war silbern und schimmerte blau. Ornamente waren gestaltet. Einerseits fein ausgearbeitet und dennoch klobig als Ganzes. An einer Stelle - nicht etwa in der Mitte - war ein roter Stein eingelassen. Mit seiner Fassung zusammen stellte es einen Stern dar. Es gab etwas wie Tentakel um alles herum, nicht symmetrisch, ineinander verschlungen. Seltsam. Vielleicht doch wertvoll? Strandgut. Am Strand wurde viel entsorgt und vielleicht war es ganz woanders ins Meer gefallen und durch die Strömungen angeschwemmt worden. Er war kein Grüner, aber Manches störte ihn. Manches wurde aus den Tiefen an die Oberfläche – ans Licht – befördert und achtlos liegen gelassen. War nicht auch er Strandgut? Aus welchen Tiefen war er aufgetaucht?
Gestrandet – am Ufer - des Lebens. Unbewusst ballte er die Fäuste. Der Anhänger drückte in der Handfläche, aber er nahm es nicht wahr. Seine Gedanken hatten ihn eingefangen. Was er mit seinem Leben sollte, hatte er bisher nicht herausgefunden und das, obwohl er bereits mehr als dreißig Jahre herum irrte. Es wurde Zeit etwas zu kapieren. Da war sie wieder, diese vermaledeite Zeit. Seine gute Laune wurde von ihr verwischt. Sie ließ ihn nicht zufrieden. Verflixt! Mist! Donnerwetter noch mal! Er bestimmte, was er wollte und was nicht - auf keinen Fall andere, keine Faktoren oder Gegenstände oder Lebensumstände oder Terminkalender, Alter oder Stand oder gleich die ganze Gesellschaft. Er stampfte ärgerlich auf, hüpfte auf und ab, rammte was ihn ärgerte mit den Füssen in den Boden hinein. Das sah bestimmt lustig aus.
Er pochte darauf selbst zu bestimmen. Wenn es nötig war ging er dagegen an, zerriss Fesseln, zerdepperte Normen, trampelte über Etikette und Üblichkeiten weg. Und was er dabei hinterließ, kümmerte ihn nicht. Ha! War er genug rücksichtslos? Ja. Er bestimmte seinen Weg. Das musste er sich deutlich sagen und den anderen gleich mit. Es war gut so – richtig.
Warum gab es immer wieder Menschen, die meinten, ihn schleifen oder umformen zu müssen, ihm ihre Ansicht und Art von Anstand beibringen zu wollen? Weil sie nichts anderes zu tun hatten. Pah! Seine war anders und blieb, wie er es bestimmte. Nichts brachte ihn davon ab. Niemand. Was sollte der Scheiss! Er pfiff auf Konventionen, auf Höflichkeit und übertriebene Form. So einer Heuchelei konnte er nichts abgewinnen.
Er streckte einem Passanten, der blöde zu ihm her starrte, die Zunge heraus. Der ging eilig weiter und murmelte etwas vor sich hin. Fabien lachte ärgerlich: „Der soll denken, was er will."
Weiter vorne sah er ein Strandcafé. Er bestellte Café und setzte sich an einen der Tische. Der Sonnenschirm flatterte im Wind. Eine Fahnenstange flatterte. Alles nicht heftig, so wie es oft war am Meer. Allerdings wackelte der Tisch. Damit hatte der Wind nichts zu tun. Krümel lagen darauf. Um ihn her roch es salzig. Er mochte den Geruch, mochte das Meer, sah einem Büschel Seetang zu, der angetrieben worden war und wurde von der Stimme aus seinen Betrachtungen gerissen: „Schöner Tag heute."
„Wo?"
„Finden Sie nicht? Die Sonne scheint. Es ist warm."
„Lass diese Floskeln. Das Wetter findet ohne darüber zu reden statt."
Erst jetzt sah er den an, bei dem er bestellt hatte. Es war ungefähr in seinem Alter, ausgemergelt, mäßig mit Muskeln ausgestattet, eher dürr und schlaff. Das Gesicht konnte als hübsch bezeichnet werden. Glatt. Etwas zu weich und doch nicht ... Etwas Heimtückisches war an ihm. Wirklich bewusst betrachtete er ihn nicht. Nur kurz. Abschätzend. Das waren Dinge, die ihm auf den ersten Blick auffielen. Der Typ betrachtete ihn verwundert und grinste schließlich. Das Mürrische blieb an ihm haften. „Darauf gibst du nichts."
Er streckte ihm das Geld hin. „Und was magst du?" fragte der andere. Er konnte es offensichtlich nicht lassen, Fragen zu stellen. Fabien war nicht nach Konversationen.
„Nichts."
„Weiber?"
„Bleib mir mit denen weg."
„Jungs?"
Seine Augen wurden zu Schlitzen. „Nein. Du?"
„Nein."
„Es kann dir egal sein, was ich mag oder nicht. Nur um zu reden? Oder um mich heraus zu fordern? Unterlass es. Dich stecke ich mit Links in die Tasche und mich interessieren keine Schwächeren."
Saß das endlich oder ging es weiter? Der andere kniff immerhin kurz die Augen zusammen. Das war angekommen. Aber ob ihn dies abhielt, weiter zu plaudern, das war die Frage.
„Freundlich bist du nicht."
„Nein. Ich will Café trinken und sonst nichts."
„Ist ja gut."
Er zog sich in den Hintergrund der Bretterbude zurück, brummte etwas von „arrogantem Schnösel" oder ähnliches und tat geschäftig, ließ es nach einem spöttischen Blick von Fabien bleiben, setzte ich hin und drehte sich eine Zigarette. Immerhin war er beschäftigt. Viele Gäste waren am frühen Morgen nicht zu erwarten.
Fabien kehrte zu seinen Gedanken zurück. Ein Zugeständnis machte er. Im Beruf. Es gab Gesetzmäßigkeiten und er brachte durchaus Höflichkeit zustande. Alles war abgeschwächt, selbst sein freches Mundwerk. Aber im Prinzip blieb es gültig. Je älter er wurde, je mehr er erlebte, umso ausgeprägter machte es sich bemerkbar. Aber er hatte bisher nicht viel erreicht. Stimmte das? Er dachte ziemlich viel für einen, der das Denken den Pferden überlassen wollte. Er fühlte sich ruhelos. Eine Zwischenbilanz schadete nicht.
Er stand auf und ging weiter, hatte sich beruhigt. In den Augen anderer versagte er. Er stieß mit dem Fuß an ein Holzstück, blieb wieder stehen, sah hinaus.
Er drehte den seltsamen Anhänger, ließ ihn von einer Hand in die andere gleiten. Seine Augen sahen es anders. Darauf kam es für ihn an. Viele dachten, er nutze seine Möglichkeiten nicht richtig und mache sich mit seiner Art alles kaputt, bringe sich in Schwierigkeiten. Das mit den Schwierigkeiten stimmte. Er kriegte aufs Dach, aber er teilte auch aus. Er ging jeden Tag seinen Weg, so wie er ihn gehen musste, um sich selbst treu zu bleiben. Eines Tages wollte er nicht sagen müssen, das und das hätte ich gerne getan, aber vernünftigerweise habe ich nicht. Schade. Das passte nicht zu ihm. Er tat das, was er für richtig ansah. Er machte Gutes, machte Fehler, Blödsinn, fiel hin, stand auf, ging weiter, ging den Weg aufrecht, direkt, frech, selbst wenn der durch Mauern führte. Nichts war zu hart oder zu unüberwindlich für seinen Schädel. Das war er. Sich aufgeben war nicht drin. Es war sein Leben. Da hatte ihm keiner rein zu quatschen. Selbst bei Umwegen nicht. Manchmal lagen dicke Brocken im Weg oder er machte Schlenker. Zugegeben.
Beinhart war er nicht. Das musste er sich zugestehen. Er wäre es gerne gewesen, aber es gehörte zu ihm. Wenn er sich annehmen wollte, musste er das mitnehmen. Er war verletzlich. Wieder hatte er aufgrund einer Verletzung beschlossen, niemanden mehr an sich heran zu lassen. Nur an der rauen Oberfläche bleiben. Wenn sich jemand daran die Haut aufriss, kümmerte es ihn nicht. Wenn jemand daran zerbrach, ging er ungerührt weiter.
Er verbog sich für Niemanden. Die meisten, denen er begegnete konnten nur eine kleine Weile damit umgehen. Jeder Mensch hatte Anrecht auf seine Persönlichkeit. Wenn das mit einem anderen nicht ging, tant pis. Niemand sollte das aufgeben müssen. Wer es tat, verriet sich selbst. Was brachte das? Frust. Bitterkeit. Tränen. Unzufriedenheit. Die Welt war voll solcher Menschen. Das kam für ihn nicht in Frage.
Wie war er? Grob, wild, zäh, hart, ausdauernd. Weich? Nein! Zärtlich und romantisch? Nein! Oder … Er sollte sich nichts vorlügen. Er war allein, keiner hörte in ihn hinein oder zerlegte ihn in Einzelteile. Diese Seiten gab es. Sie ließen ihn Schlenker machen. Er war draufgängerisch, wenn auch meist nicht zu unvernünftig. Eine Art Gefühlsmensch und doch nicht. Er war kräftig genug. Seine Haare? Wie hatte das jemand benannt – wie wilder Weizen, bereit zur Ernte auf dem Feld und nicht zu bändigen. Trotzdem wollte er die nicht kürzer haben. Er war auch nicht zu bändigen. Seine Haut? Er musterte die Arme. Im Sommer gut und durchgehend gebräunt trotz seiner hellen Haare. Frauen meldeten, er fühle sich gut an. Zerknittert war er nicht. Alles straff und glatt, nicht sehr behaart. Rasiert hatte er seinen Körper nie und doch waren es nur kleine feine weiche Haare. Er tat wenig oder sogar nichts und fiel ihnen auf. Eine Weile mochten sie ihn, arrangierten sich, spielten mit ihm und … er Idiot … begann sich zu öffnen. Aber je mehr sie von ihm wussten und seinen schwierigen Charakter erlebten … früher oder später wollten sie ihn ändern. Ging das nicht, flohen sie.
Mist! Er war wieder bei seinem leidigen Thema angelangt. Es war noch zu frisch. In den Dingen war er doof und dachte: „Diesmal haut es hin. Du kannst dich ganz geben wie du bist. Sie versteht und … macht alles mit und …"
Und immer wieder - auch dieses Mal - wurde es zu viel und die Flucht wurde nach Endlosdiskussionen, Rumgemotze und nach vielen Vorträgen – nach Vorwürfen – angetreten. Wunden entstanden, Narben blieben. Erfahrungen, die prägten. Seit er Dany verloren hatte – zu früh – war es immer so gewesen. Er war für dauerhafte Partnerschaften nicht geschaffen. Dumme Kuh! Das war sie, diese Trine, diese … Es half ihm, sie so zu nennen. Der Anhänger könnte gut ihr gehören oder einem anderen Weib! Sie waren alle gleich.
Er drehte den Anhänger wieder um, sah beiläufig Buchstaben und Zahlen. Verflixt noch mal! Das Kapitel war abgeschlossen. Vor einer Woche hatte ihn erneut jemand von sich gestoßen. Eine Weile war es gut gewesen. Einige Szenen ließen ihn schmunzeln. Doch er hatte es kommen sehen, hatte die Zeichen, die sie ihm zunehmend lieferte, interpretiert, vorsichtig nachgeforscht, sie direkt gefragt und … Beteuerungen gehört:
„Nein, nein, beruhige dich. Es ist nicht so. Ich liebe dich. Ich lasse dich nicht allein. Es ist schön mit dir. Du kannst mich verstehen. Es ist nur eine schwierige Zeit."
Verstand sie ihn? Er hatte es sich zu sehr gewünscht. Nun war Nathalie weg wie zuvor Monja, wie Gabrielle, wie Natasha. Sie hatte von einem Moment auf den anderen ihre Sachen gepackt. „Du bist und bleibst ein unverbesserlicher Kindskopf!" und war aus seinem Leben verschwunden. Weg. Weil sie nicht anders konnte – nach ihrer Meinung – und es für sie am besten war. Aus! Das Kapitel war für sie abgeschlossen.
Der Anhänger hätte von ihr sein können. Sie mochte Kitsch. Altes Zeug. Wegen diesem Teil spulten die Gedanken ab. Es war eine stürmische, wilde Beziehung gewesen. Starke Frau, hatte er gedacht. Nichts da. Irrtum! Gleichklang zwischen ihnen. Trugschluss. Sie war nicht auf ihn und seine Vorlieben eingegangen, weil sie es wollte und es zu ihr passte, sondern um ihm zu gefallen, weil sie dachte, er wolle es so. Falsch. Nun war er an allem Schuld. Sie intensivierte alles zwischen ihnen bis zum Exzess, hatte nur ihm zuliebe so und so gehandelt und gefühlt. Das tat sie allen kund, die