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Gehe den Weg deines Herzens
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eBook238 Seiten4 Stunden

Gehe den Weg deines Herzens

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Über dieses E-Book

Ein inspirierendes und ermutigendes Buch, um dem eigenen Weg zu folgen und auf die Stimme seines Herzens zu hören!
Simone Balmer ist selbst einen schwierigen Pfad zur eigenen Befreiung gegangen. Sie lässt in ihrem überaus einfühlsam geschriebenen Buch ihre Leser an diesem Prozess teilhaben und mit ihr den Weg des Herzens beschreiten.
Auf dem Herzensweg gilt es, achtsam zu sein und auf bestimmte geistige Grundgesetze zu achten, deren Befolgung unverzichtbar ist, um seine eigene Bestimmung zu finden und seine Ideale zu verwirklichen. Diese Grundgesetze werden genau geschildert und mit Übungen umrahmt, um sie einfacher anwenden zu können.
Ein Wegweiser des Herzens, der liebevoll, selbstkritisch und mit vielen Hilfestellungen für den Alltag geschrieben ist!

SpracheDeutsch
HerausgeberAquamarin Verlag
Erscheinungsdatum17. Sept. 2020
ISBN9783968611297
Gehe den Weg deines Herzens

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    Buchvorschau

    Gehe den Weg deines Herzens - Simone Balmer

    Literaturempfehlungen

    Danksagung

    Als Allererster möchte ich Jana Haas dafür danken, dass sie all das Wissen, welches ihr zugänglich ist, so frei und liebevoll in die Welt trägt und mich ermutigt hat, dieses Buch zu schreiben. Es enthält viel Wertvolles, das Jana mir vermittelt hat. Ich danke ihr von Herzen, dass ich es weitergeben darf.

    Weiterhin danke ich Angela, Dani, Monique und Philip. Es ist schön, dass es euch gibt. Danke für euren Glauben an mich, eure Offenheit, das Vertrauen und unsere Freundschaft.

    Ich danke auch Rita Bartl für die wertvolle Begleitung und Unterstützung bei den ersten Entstehungsschritten dieses Buches.

    Ich danke allen Menschen, die mir auf unterschiedlichste Weise auf meinem Lebensweg begegnet sind und mir meine scheinbaren Grenzen und auch meine Möglichkeiten offenbart haben. Dabei danke ich ganz besonders meiner Familie. Ich habe so viel von euch lernen und wertvolle Erfahrungen mit euch teilen dürfen. Möge der Frieden stets mit uns sein.

    Vorwort

    Das Göttliche Licht durchdringt und beseelt alles. Das Licht durchdringt unseren Körper bis auf die Zellebene. Dies ist heute durch die Quantenphysik belegt. Es ist deshalb verständlich, dass für eine gute Lebensqualität, für gute Gesundheit, für Heilung und Heilsein eine gute „Durchlichtung" des Körpers außerordentlich wichtig ist. Je stärker die geistige Anbindung eines Menschen ist, desto stärker wird der Mensch im Lichtfluss stehen.

    Heilung bedeutet, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen, den Menschen erneut zu seinem spirituellen Gleichgewicht zu verhelfen. Wahre Heilung erfolgt immer auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene zugleich, und sie kann nur erfolgen, wenn der Betroffene selbst für diese Heilung bereit ist und daran arbeitet. Dies geschieht in erster Linie durch die konsequente Übernahme der Verantwortung und die Auflösung der wirklichen Krankheitsursachen. Diese erfolgt, wenn der Mensch sich in Liebe, Vertrauen und Zuversicht öffnet und in seinem Leben verändert, was ihn krank macht. Gesundheit verlangt nach der Kraft positiver Überzeugungen und Erwartungen.

    Alle Blockaden werden gehalten von der Angst, der nachtragenden Wut und dem Verharren im Vergangenen. Gelöst werden sie in der Liebe, im Urvertrauen und im Loslassen vergangener Emotionen. Liebe ist freilassend und harmonisierend; Angst ist verkrampfend, festhaltend und blockierend.

    Durchgemachte Krankheiten, schockierende Erlebnisse, Belastungen aus Umwelt und Umfeld und vieles mehr können Blockaden im Energie- und Lichtfluss bewirken und schließlich zu mangelnder Lebenslust und Krankheit führen. Ebenso blockieren akute sowie chronische Krankheiten den energetischen Fluss. So kann hinter jedem Schmerz der Schrei der Seele nach Dynamik und Göttlicher Verbundenheit stehen. Oftmals trägt der Körper aus, was die Seele nicht mehr ertragen kann.

    Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen hat alles im Universum eine Frequenz, einen Klang. Alle unsere Gedanken geben in ihrer Summe unserem Körper und unserem Schicksal eine Richtung vor, denn Gedanken haben ebenfalls eine Frequenz – und diese dominiert unser Sein. Sie entscheidet über Glück oder Unglück, Freude oder Depression, Gesundheit oder Krankheit und vieles mehr.

    Um unser Schicksal zum Positiven und zur Heilung zu beeinflussen, müssen wir unsere Gedanken auf eine andere Frequenz einstimmen. Wir bestimmen unser Schicksal immer selbst und können unserem Leben eine große und großartige Wende geben, wenn unsere Gedanken eine lichtvollere Frequenz erzeugen. Dies geschieht durch Liebe, Dankbarkeit und Glauben, durch das unerschütterliche Vertrauen auf unsere Selbstheilungskräfte und die himmlische Hilfe, die dann einsetzen kann. So können alle Belastungen, wie auch immer sie geartet sein mögen, auch alle Formen von Krankheiten, einer Heilung zugeführt werden.

    Unsere vorherrschenden Gefühlszustände haben Einfluss auf unsere Synapsen, die Verbindungen der Nervenzellen im Gehirn. Dies bedeutet, dass sich die Neurotransmitter und Hormone an unsere Gefühlswelt anpassen und sich darüber unser Körper mit dem innewohnenden Geist vereinigt. So können sich die Strukturen und Organe entsprechend verändern. Dies bedeutet, dass das Gehirn auf unsere Überzeugungen, Gedanken und Gefühle reagiert und die körperlichen Funktionen sich entsprechend verbessern. Wenn wir also ausgeglichen und dankbar sind, uns in Liebe und Göttlicher Verbundenheit befinden, Glück, Harmonie und Lebensfreude verspüren, dann wird dies zur Ausschüttung von Glücksbotenstoffen wie Endorphinen und Serotonin führen, und dies hat wiederum einen positiven Einfluss auf die körperliche Abwehr.

    Durch bewussten, achtsamen Umgang mit unseren Gedanken, indem wir licht- und liebevoller denken, fühlen und wahrnehmen, werden wir zu neuen Überzeugungen gelangen und uns eine neue Realität erschaffen.

    Dann kann über unser Gehirn, über die Veränderung der Botenstoffe, ein neuer Bauplan für unseren Körper entstehen, der sich nach unseren neuen Vorstellungen und Gefühlen ausrichtet. Wir selbst sind über unseren freien Willen die Schöpfer unserer Realität, unseres Glücks, unseres Erfolgs sowie unserer Gesundheit.

    Heilsein drückt Ganzheit aus. Krankheit ist eine Trennung von unserem Göttlichen Selbst.

    Ich freue mich über das vorliegende Buch von Simone Balmer. Es zeigt in nachvollziehbarer Weise dem Menschen Möglichkeiten auf, sein Leben lichtvoll in Harmonie und Heilsein zu gestalten, stets seinem Herzen und der Intuition zu vertrauen sowie offen für das Neue und somit für die Wunder des Lebens zu sein.

    Jana Haas

    Einleitung

    Beim Schreiben dieses Buches hatte ich nie wirklich äußere Hürden zu überwinden. Es waren die inneren Hindernisse, die ich mir in den Weg zauberte aus Angst vor Leichtigkeit und Erfolg sowie aus Furcht, mich zu zeigen. Durch die inneren Werte, durch bewusste Selbstwahrnehmung, lichtvolle geistige Führung und liebevolles Dasein von Freunden lernte ich, diese Selbstsabotagen zu erkennen und anzupacken. So wurde das Schreiben dieses Buches zu einer kleinen und lehrreichen Herzensreise auf meiner Lebensstraße. Einmal mehr hat es mir aufgezeigt, dass wir viel mehr erreichen können, als wir uns zugestehen. Mit himmlischer Führung, mit einem Umfeld, dem wir vertrauen und in dem wir zur Ruhe kommen können, und mit dem mutigen Überschreiten innerer Grenzen, vermögen wir täglich über uns hinauszuwachsen.

    Der Lebenssinn von uns allen ist die All-Liebe. Die inneren Werte, das Bewusstsein, die Sinnhaftigkeit und die alltäglichen Erfahrungen sind die Brücke dorthin. Das Leben aus dieser Haltung zu betrachten und zu meistern, bedeutet Spiritualität, nämlich authentisch gelebte innere Sicherheit und Weisheit, welche durch eigene Erkenntnisse und Erfahrungen reift. Darauf gründet sich unser einzigartiger Weg, als individuelle Erlebnisstraße auf der Basis unserer Vergangenheit, unserer Resonanz, unserer Gaben und Stärken, unseres Glaubens, unserer Ziele und unserer lichtvollen geistigen Führung. Ein offenes Herz folgt und verwirklicht stets auf seine Weise seine Grundbedürfnisse nach Erfüllung, Gesundheit, Freude, Verbundenheit, Liebe, Frieden, Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung.

    Möge dieses Buch Ihnen die Schlüssel in die Hand legen, um sich Ihrer Herzensbedürfnisse, Ihrer Ziele und der lichtvollen Schritte dorthin noch mehr bewusst zu sein. Ich hoffe, es unterstützt Sie auf Ihrem individuellen Lebensweg, in Ihrem Selbstvertrauen und in Ihrem Mut, zu neuen inneren und äußeren Horizonten aufzubrechen.

    Den Herzensweg zu gehen, erfordert ein entschlossenes, mutiges, offenes und lebensbejahendes Herz. Das tragen wir alle in uns, und die Engel begleiten jeden Menschen. Lernen wir, unser Herz in Ruhe zu spüren und dem zu vertrauen, was es uns offenbart. Bringen wir Ordnung und Klarheit in unsere Gedanken und stärken sie, damit auch unsere Seele mit lichtvollen Impulsen und Informationen genährt wird. Schenken wir unserem Herzen Frieden durch Vergebung und Selbstannahme. Äußere Türen öffnen sich durch die innere Reife, durch liebevolle Absichten, den Glauben an einen lichtvollen Weg und durch vertrauensvolles, selbstbestimmtes Handeln.

    Ich lade Sie ein, diesem Buch einfach nur zu lauschen. Ich erhebe nicht den Anspruch, das Leben verstanden zu haben und die großen philosophischen Lebensthemen in ihrer Vollständigkeit beschreiben zu können. Ich möchte einen neuen Blickwinkel schenken und bin inspiriert durch meine eigenen Erfahrungen, durch die Engel-Botschaften, die Stimme in meinem Herzen und die Fragen und Worte spiritueller Menschen. Prüfen Sie für sich, ob dieses Buch Sie liebevoll berührt, Ihnen Kraft, nachvollziehbare Erkenntnisse und Vertrauen schenkt, ob es Sie für neue Sichtweisen öffnet, Ihnen Fragen beantwortet und gleichzeitig neue offenbart.

    Lassen Sie sich niemals, weder durch meine Worte noch durch die Weisheit anderer Menschen oder Geistwesen, aus der Selbstverantwortung heraus in ein Dogma treiben, wo Dinge nicht mehr hinterfragt werden dürfen. Trauen Sie sich zu, aus Ihrer Herzensweisheit heraus Ihre Lebensphilosophie zu finden, die Sie befreit, die Ihnen einen inneren Anker schenkt und Sie im Vertrauen und in der Hingabe zur Liebe das Leben meistern lässt. Bauen Sie auf Ihre eigenen Wurzeln und folgen Sie Ihren individuellen Pfaden, in Ihrem Tempo und in Ihrem Glauben an das Gute und Lichtvolle Ihres Weges.

    Ich möchte Ihnen mit diesem Buch Mut machen, an sich und die Weisheit Ihres Herzens zu glauben. Ich möchte Ihnen neue Handlungsmöglichkeiten öffnen, um Ihr Leben tatkräftig und bewusst zu ergreifen, und wünsche Ihnen viel Freude und wertvolle Erkenntnisse beim Lesen.

    1 Meine Geschichte

    Ich bin 1975 zur Welt gekommen und in Interlaken, in der Schweiz, eingebettet in herrliche Natur zwischen Seen und Bergen, aufgewachsen. Meine Mutter gehörte zur Glaubensgemeinschaft der „Zeugen Jehovas", mein Vater war evangelisch-reformiert. Beide lebten mir viele wertvolle Tugenden wie Einfachheit, Dankbarkeit, Hilfsbereitschaft und Naturverbundenheit vor. Ich trage viele schöne Kindheitserinnerungen in mir, auch wenn die Glaubensdifferenzen zwischen meinen Eltern meine Kindheit bisweilen überschatteten. Die Verbundenheit zwischen meiner Mutter und mir war von meinem ersten Herzschlag an immens. Mit meiner Treue zu ihr und ihrem Glauben entfernte ich mich immer weiter von meinem Vater – und desto schwieriger wurde unser Vater-Tochter-Verständnis füreinander. Auch die Beziehung zu meiner Schwester reflektierte wenig Harmonie.

    Die religiöse Erziehung begann früh in meinem Leben. Während andere Kinder Märchen hörten, lernte ich die biblischen Geschichten kennen. Ich ging zusammen mit meiner Mutter in die Versammlungen der „Zeugen Jehovas". In jungen Jahren selten, dann immer öfters, im Teenageralter zwei- bis dreimal wöchentlich. Ich missionierte nie. Ich lernte in frühester Kindheit, vieles in der Außenwelt und auch in mir zu verurteilen. Ich lernte Schuldgefühle gut kennen. Ich lernte, was gut und böse, was von Gott und vom Teufel zu sein schien. Dies führte zu einem ständigen inneren Kampf zwischen dem, was ich fühlte und tief in mir wusste, und dem, was ich gelernt hatte und was ich aus meiner Verbundenheit zu meiner Mutter zu leben suchte. Ich bemühte mich, Gott zu fühlen, Schuldgefühle zu erlösen beziehungsweise zu vermeiden und den Frieden im Herzen zu erleben.

    Ich feierte weder Weihnachten noch Geburtstage, obwohl mein Vater den Weihnachtsbaum schmückte und mir am Geburtstag verstohlen ein Geschenk zusteckte. In der Schule märtyrerte ich mich durch die Adventszeit. Ich lernte die Rolle der Außenseiterin und entwickelte den Willen, diese auch zu ertragen, um mich für Gott aufzuopfern. Ich erschrak bei der Feststellung, dass ich den inneren Drang zu einer Märtyrerin verspürte. Ich verspürte die Sehnsucht, für etwas zu leiden bis in den erlösenden Tod hinein.

    Für mich war das alles normal. In keiner Weise habe ich je damit gehadert. Das Erlebte hat mich gestärkt und war so genau richtig. Es unterstützte das frühe Erwachen meiner spirituellen Lebensfragen. Die Erfahrungen in meiner Ursprungsfamilie waren die Wegweiser, um Frieden mit meiner Vergangenheit zu schließen und um mich selbst zu finden.

    Neben diesen Prägungen hatte ich meine ganz eigenen Charaktereigenschaften und Herzensweisheiten, die ich durch all die Erfahrungen hindurch stets bewahrte. Ich war immer eine ruhige, zurückhaltende Person. Menschliches Verhalten hinterfragte ich schnell und klar, natürlich nur dort, wo ich es mir erlauben durfte.

    Ich hatte eine große und unversehrte Herzensverbindung zu den Engeln. Ich war mir ihrer Anwesenheit immer bewusst. Bei ihnen fühlte ich mich geborgen und verstanden. Sie waren meine Freunde und mein wirkliches Zuhause. Sie behüteten meine Seele in all den Jahren der menschlichen und religiösen Prägung. In Träumen wurde ich in frühester Kindheit von ihnen belehrt und an himmlisches Wissen herangeführt. Ich erlebte viele Astralreisen und geistige Schulungen. Diese Träume brannten sich tiefer in mein Bewusstsein, als es religiöse Programmierungen je bewirken konnten. Sie stärkten mich durch mein ganzes Leben hindurch und sind mir stets bewusst geblieben. Noch heute erinnern sie mich immer wieder an meine geistige Verbundenheit und an die innere Kraft, an meinen Herzensruf und meine wahren Lebensaufgaben.

    Als Kind hatte ich bereits die Gabe, mich innerhalb von Sekunden mit dem Höheren in mir zu verbinden und solche Dinge einfach zu wissen. Auf eine innere Frage erhielt ich eine klare, einfache Antwort. Mit zunehmender religiöser Verstrickung schob ich diese Fähigkeit zur Seite und erlaubte mir das (Hinter-)Fragen nicht mehr. Es brauchte später großen Mut und Willenskraft, um das höhere Bewusstsein zu ergreifen und das Leben offen zu betrachten; denn es bedeutete, wieder meine natürliche Verantwortung für mein Tun und Lassen zu übernehmen.

    Ich hatte eine Schulfreundin, mit der ich alles außer meinen Glauben teilte. Wir spielten oft stundenlang, und ich genoss das normale Leben an ihrer Seite. Es war erlösend, meine Bedürfnisse ausleben zu können, ohne brav und korrekt sein zu müssen. Noch heute ist sie ein wertvoller Mensch in meinem Leben.

    Meine religiöse Befreiung begann im Alter von fünfzehn Jahren.

    Wie jedes Jahr, kam der dreitägige Kongress der „Zeugen Jehovas" in Zürich. Ich begleitete meine Mutter. Drei ganze Tage Vorträge, Gebete und Gesang waren für mich eine Kraftprobe, denn ich wusste, wie schwierig für mich eine zweistündige Versammlung war, wie energielos, innerlich getrieben und seelisch zerrissen ich mich jeweils nach spätestens einer Stunde fühlte. An diesem Kongress hatte ich drei volle Tage zu überstehen. Ich kämpfte tapfer gegen mich selbst und den vermeintlichen Teufel.

    So saß ich da neben meiner Mutter, die Bibel in der Hand. Das Stadion war gefüllt mit Menschen, die diesem Glauben folgten. Krampfhaft versuchte ich, mich zu beruhigen und meine Gedanken auf das Vorgetragene zu lenken. Da passierte es. Innerlich bis zum Rand mit Stress aufgeladen, durchfuhr mich ein Gedanke wie ein Blitz: „Was um Himmels willen mache ich hier? In der bis dahin tiefsten seelischen Zerrissenheit ereignete sich ein Moment des Erwachens. Ich erkannte und fühlte erschreckend deutlich, dass ich nicht hierher gehörte. Auf diese Bewusstwerdung hin folgten ein Schauermoment und ein Hauch von Folgerungen. Nämlich das Wissen: „Okay, wenn ich nicht hierher gehöre, dann muss ich aus diesem System heraus. Weiter wagte ich nicht zu denken. Ich schob meine kühne Erkenntnis zur Seite. Vergessen konnte ich sie nie mehr.

    Als ich sechzehn Jahre alt war, erhielt mein Leben eine schicksalhafte Wende. Viele Ereignisse kamen zusammen. Die himmlische Führung war unübersehbar für mich. Ich spürte, dass etwas Großartiges geschah, das von himmlischer Hand gelenkt sein musste. Ich wurde zu einem Naturheilarzt geführt, der meinem energielosen Körper neues Leben schenkte, und begegnete auf wunderbare Weise einem Menschen, der mir neue Sichtweisen öffnete. Es war eine um einige Jahre ältere Frau, in deren Augen ich vom ersten Moment unserer Begegnung an eine uralte Verbundenheit spürte. Ich begegnete ihr oft, hörte ihr einfach nur zu und lernte von ihrer Lebensphilosophie. Durchdrungen von neuer Lebendigkeit, begann ich meinen inneren Kern zu spüren. Ich nahm mir bewusst vor, meine Lebensentscheidungen von nun an aus der Intuition und Herzensweisheit zu fällen. Ich spürte, dass es wichtig war, der inneren Stimme zu lauschen und ihr zu folgen.

    Vom Schicksal gelenkt, zog ich im Alter von siebzehn Jahren aus meinem vertrauten Familiennest aus und wohnte schon bald in einer Wohngemeinschaft mit meiner „wiedergefundenen und liebgewonnenen Bekannten. Mit unglaublichem Wissensdurst und großer Neugierde stöberte ich in ihrem Bücherregal, wohl wissend, dass ich Verbotenes tat. Ich tauchte ein in spirituelles Gedankengut, in Engel-Botschaften und geistige Durchsagen. All dies war mir bisher verwehrt geblieben. So floss Tropfen um Tropfen neues Wissen durch meinen anerzogenen Gedankenfilter in mich hinein. Es dauerte nicht lange, und diese sanfte Geistesreinigung trug ihre Früchte. Ich fühlte so vieles, das ich las. Es berührte mich im Innersten und war so absolut logisch und nachvollziehbar, auch wenn es entgegen meiner religiösen Erziehung war. Natürlich war ich manchmal erzürnt über so viel Schwachsinn, der vom Teufel sein musste. Doch gleichzeitig war ich unglaublich fasziniert von diesem neuen Geisteshorizont und getrieben davon, mehr zu erfahren. So wurde mein innerer Konflikt immer präsenter und die Frage „Woran glaube ich wirklich? immer lauter.

    Es ging nicht lange, und ich hörte auf, in die Religionsversammlungen zu gehen. Zu weit weg hatte sich dieser Glaube innerhalb von ein paar Monaten von mir entfernt. Es zeichnete sich immer deutlicher eine bewusste Entscheidung ab, die ich im Alter von achtzehn Jahren traf, als ich das Kapitel „Zeugen Jehovas" in meinem Lebensbuch abschloss.

    Nach dieser Entscheidung begann

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