Und in allem Gott: Christliche, jüdische und islamische ,Zwischenrufe'
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Und in allem Gott - Books on Demand
Evangelische Perspektiven
Schriftenreihe der Evangelischen Kirche in Bochum
in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Stadtakademie Bochum
Weitere Informationen im Internet unter
www.stadtakademie.de/publikationen/ev-perspektiven.html
Heft 17:
Und in allem Gott
Christliche, jüdische und islamische „Zwischenrufe"
Herausgegeben von Werner Posner
ISBN 9783751973540
Evangelische Kirche in Bochum
Westring 26a, D -44787 Bochum
Telefon 0234 - 962904-0
http://www.kirchenkreis-bochum.de
Das vorliegende Heft ist zu beziehen bei:
Evangelische Stadtakademie Bochum
Westring 26a, D -44787 Bochum
Telefon 0234 - 962904-661
http://www.stadtakademie.de
Inhalt
Zum Geleit
Superintendent Dr. Gerald Hagmann
„Und in Allem: Gott!"
Werner Posner
Die Schöpfung wahrnehmen
Jürgen Thomas, Das Universum und Gott (14.09.2013)
Michael Rosenkranz, Wasser ist das große Geschenk zum Leben (20.10.2001)
Michael Rosenkranz, Das Fest der Bäume (07.02.2004)
Karl-Heinz Gehrt, Ob der noch mal kommt? (28.02.2004)
Michael Rosenkranz, Ende allen Fisches (08.01.2005)
Karl-Heinz Gehrt, Wie Vögel unter dem Himmel (14.06.2008)
Michael Rosenkranz, Fleisch als Nahrung für den Menschen (10.03.2001)
Dirk Reschke, Jeder Mensch ist ein Designerstück (10.08.2002)
Michael Rosenkranz, Herrscher der Welt (20.02.2010)
Maria Petermeier, Lächeln Gottes: Musik (03.07.2004)
Religiöse Feste verstehen und begehen
Purim (jüd.)
Andrew Steiman, Heldentum nicht nur Männersache (12.02.2000)
Passionszeit (christl.)
Dirk Reschke, In einen neuen Anfang verwandeln (24.03.2001)
Bernd Reitmeyer, Fastenzeit als Zeit der Sammlung (02.03.2002)
Pessach (jüd.)
Andrew Steiman, Freiheit ist auch die Freiheit des anderen (15.04.2000)
Michael Rosenkranz, Vom Tod zum Leben (23.03.2002)
Karsamstag (christl.)
Werner Posner, „Brückentag" (07.04.2012)
Ostern (christl.)
Elke Dinkela, Mit Herz suchen (22.04.2000)
Konrad Uecker, Feste feiern … (29.04.2000)
Andreas Menzel, „Wann ist eigentlich Ostern?" (12.04.2003)
Wolfgang Mann, Endlich Ostern (03.04.2010)
Peter Scheffler, Auferstehung? (23.04.2011)
Rolf Schuld, Osternacht (16.03.2013)
Schawuóth (jüd.)
Andrew Steiman, Jeder Tag ist kostbar (03.06.2000)
Pfingsten (christl.)
Karsten Limpert, Wenn Menschen sich verstehen (17.06.2000)
Rainer Mittwollen, Raus aus dem Haus! (14.05.2005)
Rainer Mittwollen, Hast du Worte? (30.05.2009)
Johannes Waschk, Pfingsten (22.05.2010)
Aschura-Tag (muslim.)
Ayla Wessel, Der Hauch von einer anderen Welt (19.01.2008)
Tag der Tempelzerstörung (jüd.)
A ndrew Steiman, Durch Höhen und Tiefen (29.07.2000)
Neujahr (jüd.)
Andrew Steiman, Ein neues Jahr! (30.09.2000)
Jom Kippur (jüd.)
Andrew Steiman, Hunger der Welt geht uns alle an (14.10.2000)
Erntedank (christl.)
Dirk Reschke, Gott begegnen (07.10.2000)
Satilmis Aditepe, Denn die Erde reicht für alle (04.01.2003)
Reformationstag (christl.)
Jörg Mathern, Zum Reformationstag (29.10.2005)
Johannes Waschk, Sich immer wieder verändern (29.10.2011)
Allerheiligen (christl.)
Rainer Prodöhl, Neues Fest, neues Glück? (30.10.2004)
Advent (christl.)
Dirk Reschke, Verheißungen werden wahr (02.12.2000)
Fred Sobiech, Advent buchstabieren (08.11.2003)
Fred Sobiech, Hermann-Josef Bittern, Advent ist im Dezember (18.11.2006)
Wolfgang Mann, Was bedeutet Weihnachten für Sie? (27.11.2010)
Werner Posner, Ein „Schluck" Licht am 4. Advent (17.12.2011)
Weihnachten (christl.)
Pascal Schilling, Schöne Weihnachten noch?! (21.12.2002)
Karl-Heinz Gehrt, Das kannst du dir schenken! (02.12.2006)
Hermann-Josef Bittern, Fred Sobiech, Weihnachten 2008 (24.12.2008)
Rainer Mittwollen, White Christmas? (19.12.2009)
Epiphanias (christl.)
Karl-Heinz Gehrt, Drei? Heilige? Könige? (05.01.2002)
Ramadan (muslim.)
Fikret Turan, Das Fasten und das Ramadan-Fest (08.12.2001)
Sabbat (jüd.)
Michael Rosenkranz, Geschenk der Liebe (13.01.2001)
Beten und Gottesdienst feiern
Elmar Kirchner, Friedensgebet (02.09.2000)
Fikret Turan, Glück durch Gebet (18.08.2001)
Lisa Walter, Schlechtes Gewissen hilft niemandem (03.08.2002)
Sigrid Hinkelmann, Neue Wege gehen (02.08.2003)
Andrea Münch, „Gott ist mit uns" (07.01.2006)
Michael Rosenkranz, An wen mein Gebet? (17.02.2007)
Michael Rosenkranz, Ein ewiges Gesetz (23.06.2007)
Hartwig Burgdörfer, Sang- und klanglos verschwinden? (15.03.2008)
Erfahrungen mit Gott machen
Volker Heidelbach, Lebendigem Gott begegnen (22.01.2000)
Elke Dinkela, Tröstende Worte helfen suchen (26.02.2000)
Marc Struckmann, Gott sieht hinter Menschenmasken (04.03.2000)
Volker Heidelbach, Geborgenheit und Liebe erfahren (28.10.2000)
Michael Rosenkranz, Gott allein ist der Orientierungspunkt (05.05.2001)
Ursula Thiemann, Wohnraum für die Kulturen der Welt (16.06.2001)
Dirk Reschke, Kennen Sie die Bibel? (22.03.2003)
Volker Heidelbach, Der wartende Vater (05.04.2003)
Rainer Mittwollen, Alles umsonst! (02.10.2004)
Bernd Reitmeyer, Gesegnetes neues Jahr (31.12.2005)
Michael Rosenkranz, Die entweihte Mitte (01.04.2006)
Torsten Münch, Mit Gott rechnen (24.06.2006)
Lisa Walter, Gebrauch machen von Gottes Zusagen? (01.03.2008)
Michael Rosenkranz, Sklaven unserer Bilder (24.05.2008)
Jürgen Thomas, Frühling (16.02.2013)
Jürgen Thomas, An Sie adressiert (25.05.2013)
Jesus Christus erkennen und bekennen
Andrea Münch, Brücke zum Vater (07.04.2001)
Peter Krusemark, Den verlorenen Vater wiederfinden (12.05.2001)
Hans Mührmann, Es gibt Hoffnung (28.07.2001)
Jörg Mathern, Ein ungeschönter Blick (19.03.2005)
Hildegard Jäger, Machen wir uns auf den Weg (16.04.2005)
Karl-Heinz Gehrt, Sie sind befreit (21.05.2005)
Johannes Waschk, Bochum bekennt (30.07.2005)
Rainer Mittwollen, Friede auf Erden (24.12.2005)
Jürgen Thomas, Nur die Liebe zählt (03.06.2006)
Volker Heidelbach, Mit leeren Händen (19.08.2006)
Rainer Mittwollen, Lebensretter (26.03.2011)
Jürgen Thomas, Der Glücksfaktor (13.04.2013)
Glauben im Alltag leben
Bernd Reitmeyer, Die Frau, die Suppe essen ging (08.01.2000)
Lisa Walter, Im Leben herrschen (16.12.2000)
Hans Mührmann, Vergeben, weil ER vergeben hat (11.03.2000)
Thomas Klare, Doch noch wichtig im Alltag (20.05.2000)
Lisa Walter, Bereitschaft zur Vergebung (01.07.2000)
Jürgen Thomas, Ausweg aus dem Labyrinth (23.09.2000)
Karl-Heinz Gehrt, Wie Gott mir, so ich dir (21.07.2001)
Adrian Tillmanns, Bei den „hoffnungslosen Fällen" die Hoffnung lernen (16.03.2002)
Barbara Hauschild, „Nimm mit, was gewachsen ist …" (06.04.2002)
Heinz-Dieter Krohn, Wem das Wasser bis zum Halse steht … (24.08.2002)
Burghard Boyke, Modern ist, wenn keiner verliert (10.07.2004)
Gert Hofmann, Heiraten: Zwischen Traum und Desaster (14.01.2006)
Rainer Mittwollen, Begeistert! (10.06.2006)
Rainer Mittwollen, Eigentum (30.09.2006)
Rainer Mittwollen, Zeugnis oder Martyrium? (20.01.2007)
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Karl-Heinz Gehrt, Verkehrte Welt – oder was? (11.07.2009)
Rainer Mittwollen, Gezeichnet (06.03.2010)
Jürgen Thomas, Verschwendung (17.11.2012)
Krank sein und Lebenskrisen meistern
Michael Hüstebeck, Etwas Zeit zum Nachdenken (21.10.2000)
Jörg Mathern, Gott ist ein Freund des Lebens (27.11.2004)
Michael Rosenkranz, Leben ist das Schönste (30.04.2005)
Werner Posner, Suche nach dem Licht (28.07.2007)
Werner Posner, Nicht zerbrechen (19.09.2009)
Wolfgang Mann, Sinn und Erfüllung (10.07.2010)
Werner Posner, Krisen meistern (10.09.2011)
Rainer Mittwollen, Wie frei ist der Tod? (22.10.2011)
Werner Posner, Reden ist Gold (15.09.2012)
Wolfgang Mann, Miteinander (15.12.2012)
Sterben und Tod begegnen
Michael Rosenkranz, Lasst einen Ort der Trauer zu! (27.07.2002)
Friedrich Abels, Auch Totensonntag an die Liebe Gottes denken (24.11.2001)
Matthias Hoof, Freude auf Ostern (17.04.2004)
Rainer Mittwollen, Grabesstille? (15.04.2006)
Christine Jung-Borutta, „Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende." (28.01.2012)
Lebenskunst
Peter Scheffler, Zukunft und Gott gehören zusammen (04.11.2000)
Bernd Reitmeyer, Frischer Wind aus der Bibel (09.12.2000)
Christoph Peter Wagner, „Bessert euch drauflos" (30.12.2000)
Matthias Hoof, Bleibt alles anders? (29.12.2001)
Jörg Mathern, Eine Grenze hast auch du bestimmt (29.06.2002)
Karl-Heinz Gehrt, Neulich im Zug nach … (17.08.2002)
Michael Holz, Guten Morgen, liebe Sorgen … (18.01.2003)
Lisa Walter, Die Voraussetzung für eine erfüllte Gegenwart (31.05.2003)
Michael Holz, Hilfe, nur Hektik! (05.07.2003)
Dirk Reschke, Vom Umtausch ausgeschlossen! (12.07.2003)
Karl-Heinz Gehrt, Nicht vergessen (19.07.2003)
Dirk Reschke, Die Masken lüften (21.02.2004)
Volker Heidelbach, Leben im 24/-Takt? (30.04.2004)
Dirk Reschke, Gesucht – gefunden (12.06.2004)
Volker Heidelbach, Leben in schwierigen Zeiten (26.06.2004)
Karl-Heinz Gehrt, Größe der Verlierer (16.10.2004)
Volker Heidelbach, Carpe diem! (23.07.2005)
Bernd Reitmeyer, Sorgen über Sorgen (10.09.2005)
Michael Rosenkranz, Das Wunderbare der Dunkelheit (10.12.2005)
Johannes Waschk, Ein Jammertal? (21.10.2006)
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Rainer Mittwollen, „Wo ein raues Wort dich trägt …" (16.01.2010)
Jürgen Thomas, Was du heute kannst besorgen … (06.10.2012)
Werner Posner, Ein Lieblingstag (05.01.2013)
Johannes Waschk, Alles hat seine Zeit (23.11.2013)
Die Autorinnen und Autoren
Quellennachweis der Zitate
Zum Geleit
Religion ist Teil unserer Kultur – ebenso wie die Möglichkeit der öffentlichen Religionsausübung. Denn Religion mag zwar privat sein, gleichzeitig ist Religion grundsätzlich nicht Privatsache. Denn sie prägt die Gesellschaft auf unterschiedliche Weise. Sie schafft Bedingungen für das Zusammenleben, die die Gesellschaft nicht aus sich selbst generieren kann.
Der innere Zusammenhalt einer Gesellschaft wird immer durch kulturelle Überzeugungen, häufig durch religiöse Haltungen, gestiftet. Darum gehört es zum Kern vieler Religionen, dass sie sich öffentlich äußern und zu Wort melden.
Im 21. Jahrhundert erfolgen die öffentlichen religiösen Beiträge multimedial. Ein nach wie vor wichtiges Medium ist das des gedruckten Wortes. Für unsere Stadt Bochum hatten auch die „Zwischenrufe", die in den Jahren 2000 – 2013 in den Stadtspiegel-Ausgaben erschienen, öffentliche und tagesaktuelle Relevanz.
Mit großem Fleiß hat Pfr. i.R. Werner Posner die „Zwischenrufe" von Vertreterinnen und Vertretern der Religionsgemeinschaften gesichtet, ausgewählt und im vorliegenden Band thematisch zusammengefasst, mit der Absicht, dass diese Zwischenrufe nicht verhallen, sondern nachhaltig wirksam das gesellschaftliche Leben mitprägen können.
Für seinen großen Einsatz sei ihm in besonderer Weise gedankt. Den Autorinnen und Autoren wie auch den Leserinnen und Lesern sei ebenso von Herzen Dank gesagt!
Superintendent Dr. Gerald Hagmann
Bochum, im Mai 2020
„Und in Allem: Gott."
Mit diesen Worten schließt der „Zwischenruf von Pfarrer Eckhardt Loer vom 9. September 2000. Dies ist meines Erachtens eine gute Überschrift für diese Auswahl von „Zwischenrufen
, die zwischen 2000 und 2013 in den Samstagsausgaben des „Stadtspiegel Bochum erschienen sind. Mitglieder der christlichen Kirchen sowie der jüdischen und muslimischen Gemeinden in Bochum – Theologinnen und Theologen wie auch sogenannte Laien – haben ihre Gedanken über Gott und die Welt zu Papier und in die Herzen vieler Bochumerinnen und Bochumer gebracht. Vielen sind die „Zwischenrufe
immer noch ein Begriff, sie erinnern sich gern an sie.
Die Texte sprechen in den Lebensalltag hinein. Sie beziehen zu zeitgeschichtlichen Ereignissen Stellung, erklären religiöse Fest- und Feiertage und berichten von Alltäglichem und Außergewöhnlichem, mal mit biblisch-theologischer, mal mit seelsorglicher, missionarischer oder gesellschaftskritischer Intention. Es sind ernste oder freche, humorvolle oder besinnliche weltlich-fromme Impulse für den Alltag.
Ich staune: vieles von dem, was damals geschrieben wurde, ist auch heute aktuell. Lesen Sie selbst! Vor allem ist es den Autorinnen und Autoren ein Anliegen, Respekt, Freundlichkeit und Solidarität mit Menschen aller Religionen, Hautfarben und Nationalitäten zu bekunden. Das ist in Bochum bis heute Programm. Und während ich dies in der christlichen Osterzeit 2020 schreibe, erleben wir angesichts der alle Sicherheiten über den Haufen werfenden Corona-Pandemie unter uns eine beispiellose Bereit schaft zur Hilfe und gegenseitigen Anteilnahme, eine erstaunliche Kreativität in Sachen Mitmenschlichkeit und Kontaktpflege. Ob uns diese Wachheit und Aufmerksamkeit für das, was im Miteinander wirklich zählt, erhalten bleibt?
„Und in Allem: Gott. Die Formulierung knüpft an das Leitwort des katholischen Ordensgründers Ignatius von Loyola (1491–1556) an: „Gott in allen Dingen finden
– in den Wundern der Schöpfung, in den Freuden und Schmerzen unserer Beziehungen, in den Glücksmomenten und den Krisen unseres Lebens, in den Zeugnissen biblischer Texte. In allem Gott suchen und finden: als Kraftquelle, als tröstenden Beistand, als kritische Stimme, als Inspiration, als über alles Irdische hinausreichendes Versprechen – das ist Herausforderung und Chance. Religion und Alltag sind keine getrennten Welten, sondern verschiedene Sicht- und Erfahrungsweisen des Lebens, das uns geschenkt ist, das wir sowohl tatkräftig gestalten als auch schmerzlich erleiden.
Da es den Rahmen dieses Buches gesprengt hätte, alle „Zwischenrufe" zu veröffentlichen, habe ich Texte ausgewählt und unter thematischen Aspekten zusammengestellt, die die Vielfalt der christlichen, jüdischen und muslimischen Stimmen hörbar machen. Wenn der eine oder die andere Autorin enttäuscht ist, in der vorliegenden Sammlung nicht vorzukommen, so bitte ich um Verständnis.
Wer aufmerksam liest, wird merken, dass es zweimal Texte mit derselben Datierung gibt (13.11.2004 von O. Herlyn und F. Sobiech/H.-J. Bittern und 06.09.2008 von C. Eglinski-Horst und A. Wessel). Ich habe dies in den mir zur Verfügung gestellten Dateien so gefunden und konnte es wegen der Corona-Krise im Archiv nicht mehr überprüfen.
Ein großer Dank gilt Dr. Anja Nicole Stuckenberger für die Unterstützung und die anregenden Hinweise; dem Vorstand der Evangelischen Stadtakademie Bochum für die Aufnahme in die Reihe „Evangelische Perspektiven" sowie Superintendent Dr. Gerald Hagmann für den ermutigenden Zuspruch. Ebenso danke ich Frau Ayla Wessel für die Vermittlung der Kontakte zu den muslimischen Autoren und vielen anderen für die Hilfe beim Ausfindigmachen einiger Autoren. Elisabeth Posner, Gertrud Wegner und Christine Zehnter danke ich herzlich für das Korrekturlesen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und offene Sinne für das Gewahrwerden des göttlichen Geheimnisses unseres Lebens.
Werner Posner
Bochum, in der Osterzeit 2020
Die Schöpfung wahrnehmen
Der Wind läuft über die Erde, der Mond schwimmt dahin,
das Sonnenlicht stürzt verschiedenartig durch die Wolken,
die Schilfwälder rauschen,
das finde ich alles so wundersam
und beachtenswert.
Manfred Hausmann
Es ist gut, dass heute vielfältige gesellschaftliche Initiativen
sich auch ohne ausdrücklichen Bezug zu den jüdisch-christlichen
Traditionen für die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen
der Geschöpfe … einsetzen. Gott wird es wertschätzen.
Die Bewahrung seiner Schöpfung ist sein Herzensanliegen.
Wer seine Sorge mitträgt, lebt in seiner Nähe.
Paul Deselaers/Dorothea Sattler
Jürgen Thomas
Zwischenruf am 14.09.2013
Das Universum und Gott
Nicht dass ich ein Astronom wäre oder auch nur ein intensiver Kenner des Universums, aber ich bin interessiert an schwarzen Löchern, Spiralgalaxien, dem Sonnensystem, der Größe und dem Alter des Universums und diesen Dingen.
Es ist natürlich vieles erstaunlich, unter anderem aber, dass vor allem die Sterne außen an den Spiralgalaxien sich nicht so bewegen, wie von uns berechnet. Es fehlt in unserer Kalkulation ein bestimmter Faktor. Fügten wir allerdings dem Kosmos 80 bis 90% mehr Masse hinzu, dann ginge die Rechnung auf. Dann könnte man die „falschen" Bewegungen der Sterne erklären.
Wie bitte? 80 bis 90% der Masse, die unserer Beobachtung entgeht? Mit noch so abgefahrenen Instrumenten sehen wir – nichts! Diese 80 bis 90% Masse heißt „dunkle Materie". Dass es sie gibt, gilt als erwiesen. Woraus sie besteht, wissen wir nicht.
Was wissen wir überhaupt? Viele behaupten, es gibt Gott, andere bestreiten das. Ich plädiere dafür, wie in der Astronomie die eigenen Grenzen zu sehen und nicht zu sagen, es ist so oder so. Immerhin „bewegen sich Menschen, die als Christen leben, oft nicht vorhersehbar. Sie folgen nicht den „Naturgesetzen
und behaupten, sie tun, was Gott und sein Geist ihnen sagt.
Weiß man’s? Es wäre, glaube ich, anmaßend zu sagen, dass sie Unrecht haben. Wie, wenn Gott unserer Beobachtung einfach entgeht wie 80 bis 90% der Masse des Universums und sich irgendwann erweist, dass er tatsächlich alles steuert und alles auf ihn zuläuft?
Michael Rosenkranz
Zwischenruf am 20.10.2001
Wasser ist das große Geschenk zum Leben
„Gießet Wasser vor mir aus, damit ihr mit Wasser gesegnet werdet" (bTalmud, Rosh haSchanah, Traktat 16a).
So sehr ein verregneter Sommer die Ernte gefährden kann, so sehr bringt ein regenloser Winter den Ertrag des kommenden Jahres in Gefahr. Wenn es aber im Winter ausreichend Niederschläge gegeben hat und die Wasserspeicher gut gefüllt wurden, dann darf der Sommer warm und trocken sein, auf dass die Früchte gut reifen und wir mit Freude die Ernte einbringen. Diese Vorgänge sind sehr sensibel und nicht selbstverständlich.
Wir Städter hier haben uns abgewöhnt, uns Gedanken zu machen, woher unsere Getränke und unsere Nahrung kommen. Der Überfluss scheint uns normal. Wasser kommt unbegrenzt aus dem Wasserhahn. Für viele ist es unvorstellbar geworden, einfach Wasser zu trinken. Es erscheint uns zu gewöhnlich und billig.
Im Urlaub fahren wir in den warmen Süden. Dort soll die Sonne scheinen, es soll nicht regnen. Am Hotel aber soll ein Swimmingpool sein. Es interessiert uns nicht, dass außerhalb der Hotelzone durch die sengende Sonne die Wiesen schon längst verdorrt sind, das Wasser so knapp geworden ist, dass es zum Waschen schon nicht mehr zur Verfügung steht und zum Trinken für teures Geld becherweise gekauft werden muss; dass durch Absenkung des Grundwasserspiegels immer größere Gebiete vertrocknen, große Seen versanden und versalzen und die Dürre den Menschen die Lebensgrundlage raubt.
Wo aber Wasser entbehrt wird, wochen- und monatelang, da sehnt man sich nach dem Regen, weiß die Wohltat und die lebensspendende Wirkung des Regens zu schätzen, versteht das vom Himmel kommende Wasser als großes Heilsgeschenk.
Zur Zeit, als in Jerusalem der Tempel noch stand, beging man am Übergang der regenarmen zur hoffentlich regenreichen Jahreshälfte im Rahmen des Laubhüttenfestes die Feier des Wassergießens. Von der Schiloach-Quelle wurde Wasser zum Tempel hochgetragen und als Wasserguss-Opfer auf den Altar gegossen. Der Anblick dieses Wassergießens löste bei den von der sommerlichen Trockenheit ermatteten Menschen unbeschreibliche Freude aus. Sie jubelten, sangen und tanzten. Lassen Sie uns diese Freude nachempfinden, die Köstlichkeit des Wassers neu spüren und gemeinsam für alle Menschen um Regen bitten, denn: „Wenn die ganze Erde mit Wasser gesegnet ist, sind alle Bewohner der Erde in diesem Segen mit eingeschlossen" (Eliahu Kitov, 1968).
Michael Rosenkranz
Zwischenruf am 07.02.2004
Das Fest der Bäume
In diesen Tagen stehen die Bäume kahl da, recken ihre nackten Zweige in den grauen Himmel. Die Straßen sind sauber gefegt. Nur hin und wieder sieht man noch einzelne braune, welke Blätter, die am Ende des Herbstes dem Besen entgangen sind. „Die Bäume machen viel Dreck!" hört man oft klagen. Das ist eigentlich nicht die Absicht der Bäume. Sie lassen ihr Laub fallen, damit es auf die Erde fällt und dort zu neuer Erde wird. Wir aber bauen Straßen und Parkplätze unter den Bäumen, auf denen das Laub nur stört. Auch auf unserem Rasen stört es. Und zwischen den Stiefmütterchen. Ja, wäre es denn dann nicht eine gute Idee, blattlose Bäume zu züchten? Oder einfach die Bäume alle umzuhauen, damit sie beim Einparken nicht mehr hinderlich sind? Man könnte ja Baumreservate anlegen, – umgeben von hohen Zäunen gegen Laubverwehungen –, die man mit Schulklassen besuchen könnte, um den Kindern zu zeigen, wie Bäume aussehen.
Aber, die Verbannung der Bäume würde uns wahrscheinlich nicht glücklicher machen. „Weh euch, die ihr Haus an Haus reiht…, bis kein Platz mehr da ist, und ihr allein im Land ansässig seid!" (Jesaja 5,8). So lautet die Warnung, in unserem Egoismus alles unserer Bequemlichkeit und Gier zu unterwerfen. Wie leicht vergessen wir, wie wichtig die Bäume für unser Leben sind. Sie erfreuen uns mit ihren Blüten, mit dem Grün ihrer Blätter, mit dem Wohlgeschmack ihrer Früchte. Sie geben uns Schatten, reinigen unsere Luft, halten die Erde auf dem steinigen Grund. Ihr Holz gibt uns Wärme und Wohnlichkeit. War es nicht einst üblich, auf dem Grab eines teuren Verstorbenen einen Baum zu pflanzen, um das Fortbestehen des Lebens sinnfällig zu machen?
Bäume zu pflanzen und ihnen Lebensraum zu geben bedeutet, die Grundlage des Lebens auf dieser Erde zu erhalten. Lasst uns