Dan Shocker's Macabros 67: Arson – Gefangen im Nichts (5. Teil des Kh’or-Shan-Zyklus)
Von Dan Shocker
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Über dieses E-Book
Die Kultserie MACABROS jetzt als E-Book. Natürlich ungekürzt und unverfälscht, mit alter Rechtschreibung und zeitlosem Grusel. Und vor allem: unglaublich spannend.
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Rezensionen für Dan Shocker's Macabros 67
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Buchvorschau
Dan Shocker's Macabros 67 - Dan Shocker
Am späten Nachmittag des 24. Mai wurde eine Baustelle mitten in der schwedischen Hauptstadt Stockholm vom Grauen gepackt.
Die Polizei, die sich mit dem unheimlichen Vorfall befaßte, stand vor einem der größten Rätsel des Jahrhunderts…
Das Opfer war Arnd Olin, ein siebenunddreißigjähriger, verheirateter Bauarbeiter, der eine Tochter hatte. So war es später in allen Zeitungsberichten zu lesen.
Olin trug einen Schutzhelm. Doch der nützte ihm nichts mehr, als das Unglück passierte.
An einem Kran wurde ein mehrere Tonnen schweres Bauteil langsam in die Höhe gehievt.
Die riesige Betonplatte, fünf Meter lang und drei Meter hoch, hing an gewaltigen, eisernen Seilen, und alles schien – wie immer – in Ordnung zu sein.
Das Hochhaus, für das dieses Bauteil gebraucht wurde, war bis zum dreizehnten Stockwerk gediehen.
Ob das ein böses Omen darstellte?
Mehr als fünfzig Personen wurden Zeuge des grauenhaften Geschehens.
Zwei Haken waren nicht richtig verankert und lösten sich. Im selben Augenblick kippte die tonnenschwere Betonplatte seitlich weg und riß mit ihrem ungeheuren Gewicht eine der Ketten durch.
Ein heller, trockener Knall erfüllte die Luft.
Arnd Olin riß den Kopf empor und starrte mit schreckgeweiteten Augen auf die riesige Wand, die sich gelöst hatte und rasend schnell vom Himmel fiel.
Der junge Bauarbeiter begann zu rennen. Doch das Objekt war schneller. Arnd Olin konnte gerade noch fünf Schritte machen.
Dann krachte die tonnenschwere Platte mit Donnergetöse zu Boden. Im Umkreis von mehreren hundert Metern vibrierte die Erde, lief ein Zittern durch Hauswände und zersprangen Glasscheiben.
In das Krachen und Bersten mischten sich die Schreie der Passanten, die diesen furchtbaren Unfall sahen.
Frauen schlugen die Hände vors Gesicht und wandten sich ab. Eine ältere Dame wurde ohnmächtig und kippte um.
Dichter Staub wurde von der Betonplatte aufgewirbelt, drang in Augen, Mund und Nase der Umstehenden und ließ ihre Augen tränen.
Noch Sekunden nach diesem Ereignis standen Olins Kollegen wie vom Schlag gerührt auf ihren Plätzen, und jegliches Leben schien aus ihren Körpern gewichen.
Fassungslos starrten die Menschen auf die riesige Betonwand, die nahtlos mit dem großen, freien Platz vor dem Hochhaus den Boden abdeckte. Zwischen Erde und Betonwand lag Arnd Olin. Doch das konnte man nicht sehen, nur noch ahnen.
Das Grauen schnürte den Menschen in der unmittelbaren Nähe die Kehle zu, als sie daran dachten, daß das, was von Olin noch übrig sein konnte, jetzt so platt war wie eine Flunder.
*
Als sie sich aus der Erstarrung lösten, hörte man in der Ferne das Heulen der Polizeisirene.
Irgend jemand hatte das Revier angerufen und mit schluchzender Stimme von dem grauenhaften Vorfall berichtet.
Innerhalb der nächsten acht bis zehn Minuten ging alles seinen gewohnten Gang.
Mehrere Polizeifahrzeuge trafen ein, und die Beamten sperrten zuerst den Zugang zum Bauplatz ab, um Neugierige fernzuhalten. Dann kamen auch schon der Krankenwagen und die Rettungsmannschaften an den Unfallort.
Sanitäter und Notärzte wurden zunächst eingesetzt, um die Passanten zu versorgen, die ohnmächtig geworden waren oder unter dem Eindruck eines Schocks standen. Arnd Olin Hilfe zu bringen, würde nicht mehr möglich sein. Hier waren die Totengräber zuständig…
Die Polizeibeamten bildeten eine dichte Absperrkette um den Unfallort.
Unmittelbar nach dem Eintreffen der Polizei tauchten auch der Staatsanwalt und zwei Sonderbeauftragte auf, die den Unfall untersuchen sollten.
Viele Fragen wurden gestellt. Viele Antworten gegeben. Lag technisches oder menschliches Versagen vor? Diese Dinge auf Anhieb zu klären, war unmöglich.
Insgesamt vergingen drei Stunden, ehe die Untersuchungen am Kran abgeschlossen waren und der Kranführer den Auftrag erhielt, die Betonplatte wieder in die Höhe zu ziehen.
Ersatzketten waren inzwischen herbeigeschafft worden und wurden unter größter Aufmerksamkeit befestigt.
Alle Schlingen und Haken, an denen der Betonkoloß befestigt wurde, waren einwandfrei.
Dann wurde die Platte langsam angehoben.
In respektvollem Abstand beobachteten die Menschen – das langsame und sichere Emporschweben der grauen Wand, die bei dem Sturz nicht mal beschädigt worden war. Es zeigten sich keine Risse und Spalten, keinerlei Bruchstellen.
Dennoch wurde diese Betonplatte nicht zum Weiterbau benutzt, sondern auf die Seite gehievt, auf eine Pritsche. Hier sollte sie später noch mal genau untersucht werden.
Jetzt kam es erst mal darauf an, die sterblichen Überreste des Toten zu bergen und den Polizeifotografen wieder in Aktion treten zu lassen, damit der Mann seine Arbeit verrichten konnte.
Der grausige Unfall zog notgedrungen rechtliche und versicherungstechnische Probleme nach sich, denen sich niemand entziehen konnte. Um auch hier Klarheit zu schaffen, wurden Bilder benötigt, die ebenso wichtig für die Aufklärung durch die Polizei notwendig waren.
Als die Platte sich langsam vom Untergrund hob, wurden die Blicke einiger Beobachter, die notgedrungenermaßen den Anblick ertragen mußten, unstet.
Es schien, als wollten sie der Gewißheit dessen, was sie hier zu sehen bekamen, ausweichen.
Auch Kommissar Elnar Bergstroem, einer der beiden Sonderbeauftragten, die zur Untersuchung des Falles eingesetzt waren, schluckte trocken und bemühte sich, seinen Blick auf die Stelle zu richten, wo der tote Arnd Olin liegen mußte.
Durch das Anheben der riesigen Betonplatte wurden abermals Staubwolken aufgewirbelt, die die Sicht der Beobachter behinderten.
Doch diese Wolken waren nicht so dick, daß sie alles verbargen, was sich da auf dem Boden befand. Bergstroem war nicht der einzige, der sich zu wundern begann.
Seine Blicke suchten Zentimeter für Zentimeter den Boden ab, der eben noch von der Betonplatte verdeckt gewesen war.
Was er zu sehen glaubte, gab es nicht.
Kein Tropfen Blut bedeckte den Boden, und keine zerquetschte Leiche lag dort.
Von Arnd Olin fand man nicht die geringste Spur!
*
Tausende von Meilen entfernt, hinter den Schleiern einer anderen Dimension, stand ein Mensch vor Schrecken starr. Er war blond und breitschultrig, hatte schmale Hüften und das’ markant abenteuerliche Gesicht eines Wikingers.
Björn Hellmark alias Macabros konnte durch eine phänomenale Fähigkeit an zwei Orten zu gleicher Zeit sein.
Hellmark glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen, als er die dunkle Gestalt erfaßte, die am Ende einer höhlenartigen Behausung wie ein Pilz vor ihm gewachsen war.
Es konnte und durfte nicht wahr sein. Dort vor ihm – stand Molochos, der Fürst der Dämonen, der Herr über eine Armee unheilbringender Schergen, welche die Welt der Menschen erobern und besitzen wollten.
Schon vor unendlich langer Zeit hatten die finsteren Mächte, die auf einer unbekannten Welt in der Tiefe des »Kosmos« ins Leben gerufen wurden, ihren Machtanspruch in allen Bereichen des Universums deutlich gemacht.
Auf der untergegangenen Insel Xantilon, die vor rund zwanzigtausend Jahren auf dem höchsten Punkt ihrer Blüte durch dämonische Machenschaften in mehrere Teile zerbrochen war, hatte der einst Weiße Priester Molochos sich für die Dämonengöttin Rha-Ta-N’my entschieden. Dies entschied Xantilons Schicksal. Molochos hatte damals eine Schlacht gewonnen – aber kein Krieg! Über die Jahrtausende hinweg drängte es ihn, die verpaßte Chance wieder zu erlangen. Nie ganz geklärte Vorkommnisse waren verantwortlich dafür zu machen, daß Molochos seinerzeit nicht den absoluten Machtanspruch antreten konnte. In der Gegenwart der Erde – begonnen im Jahr 1973 – hatte Molochos zum ersten Mal sich wieder bemerkbar gemacht, um eine Zeit einzuleiten, die in einem großen Sturm, in einem Vernichtungsfeldzug ersten Ranges, über die Menschheit hinwegziehen sollte.
Die Dämonen waren gleichzusetzen mit Invasoren aus einem Reich, in das schon Menschen aus Fleisch und Blut eingegangen, aber nie wieder zurückgekehrt waren. Und das Erschreckende an dieser Tatsache war, daß es viele Menschen gab, die diese finsteren Mächte noch beschworen und riefen, um sich mit ihnen zu vereinigen und sie zu unterstützen. In vielen Fällen wiederum waren dies Verblendete, die kaum wußten, was sie da wirklich anrichteten.
Hellmark konnte den Blick nicht wenden von der schwarzen Gestalt in der düsteren Höhle. Die Hände des blonden Mannes wurden zu Fäusten. Wenn es zu einem Angriff durch Molochos kam, dann konnte er sich nur mit bloßer Hand zur Wehr setzen. Das Schwert des ›Toten Gottes ‹, die wirkungsvollste Waffe gegen Dämonen, hätte sich normalerweise in der Nähe jenes Thrones befinden müssen, der im Dasein des Sequus – des Königs der Ursen – eine besondere Rolle spielte.
Dieser Thron stand zwei Schritte schräg hinter Hellmark und wies insgesamt sieben Stufen auf. In jede Stufe eingelassen gab es eine Mulde, in der sich – bis vor kurzem noch – siegeiförmige Objekte befanden, die bedeutsam waren für das Dasein der sieben Schwarzen Reiter, von denen Hellmark bereits zwei getroffen hatte. Die sieben Schwarzen Todesboten gehörten zum Heer Apokalyptas, die eine bisher noch unbekannte Gefahr für ihn darstellte.
Aber all diese Dinge waren nun für ihn in den Hintergrund getreten.
Als er mit seinem Freund Rani Mahay durch die verlassenen Hallen der Monstertürme lief und schließlich diesen Stollen fand, der in einen gewaltigen Felsen unter Wasser mündete, hatte er die Hoffnung gehabt, heimlich in das ›Reichtum‹ des Ursenkönigs einzudringen, um dort zu tun, was getan werden mußte.
Doch die Dinge entwickelten sich nach unüberschaubaren, eigenen Gesetzen…
Die ersten und letzten Worte des Schwarzummantelten verhallten in Hellmarks Ohren.
›Die Stunde der Abrechnung ist gekommen, Hellmark! Darauf hast du doch gewartet…‹
Er glaubte, diese vor Hohn triefende, eiskalte Stimme wie ein Echo immer wieder in sich nachhallen zu hören.
Die Stunde der Abrechnung…? Er hatte die Begegnung mit Molochos erhofft, aber als gleichberechtigter Gegner.
Die schwarze Gestalt kam einen Schritt auf ihn zu. Hellmark erblickte im Zwielicht ein scharfgeschnittenes, bösartig wirkendes Gesicht, in dem große, kalte Augen wie Eiskristalle glitzerten und der spitze Ansatz des schwarzen Haares weit in die Stirn reichte und seinem Gegenüber ein satanähnliches Aussehen verlieh.
Unwillkürlich achtete Björn darauf, ob sich auf dem Kopf links und rechts nicht vielleicht die Ansätze zweier Hörner zeigten.
Molochos hatte sich im Lauf der Jahrtausende, die für ihn wie ein Tag waren, verändert. Er war dem Sinnbild des Bösen, das durch Rha-Ta-N’my in die Welt gekommen war, ähnlich geworden.
Die rechte Hand des Schwarzen Priesters fuhr in die Höhe. Hellmark wartete nicht erst darauf, bis Molochos’ Angriff sich vollkommen entwickelte. Björn warf sich nach vorn. Wie ein Pfeil von der Sehne schnellte, so stieß er sich ab und fiel seinem Gegner in die Hand, die einen Gegenstand hielt, den er nicht recht erkennen konnte.
Der blonde Abenteurer riß mit einem einzigen Ruck die Rechte seines Gegners empor und stieß gleichzeitig seine linke Hand, zur Faust geballt, mit voller Wucht gegen das Kinn der