Nächte der Sehnsucht
Von Kate Walker
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Über dieses E-Book
"Komm zurück und rette den Thron!" Verzweifelt bittet Ria ihren früheren Jugendfreund Alexei, das Königreich Mejcoria vor einer Katastrophe zu bewahren. Doch Alexei hat eine Bedingung. Er tritt das schwere Erbe bloß an, wenn Ria eine Scheinehe mit ihm eingeht und ihm einen Erben schenkt. Ria ist hin- und hergerissen. Was soll sie tun? Auch wenn sie sich heimlich immer noch nach Alexei verzehrt, weiß sie: Er fordert all das nur aus Rache, weil sie ihn einst im Stich ließ. Sie aber würde zerbrechen an einer Ehe ohne Liebe. Ohne Herz. Voller endloser Nächte der Sehnsucht …
Kate Walker
Kate Walker wurde zwar in Nottinghamshire in England geboren, aber ihre Familie zog nach Yorkshire, als sie 18 Monate alt war, und deshalb sah sie Yorkshire immer als ihre Heimat an. In ihrer Familie waren Bücher immer sehr wichtig, und so lasen sie und ihre vier Schwestern schon als Kind alles, was sie in die Finger bekamen. Schon bevor sie schreiben konnte, dachte sie sich Geschichten aus, und sie schrieb ihr erstes "Buch" im zarten Alter von 11 Jahren. Jeder sagte ihr, sie könne nie vom Bücher schreiben leben, und so suchte sie sich einen Beruf, bei dem sie wenigstens mit Büchern zu tun hatte: Sie wurde Bibliothekarin. Nach der Schule studierte sie in Wales Englisch und Bibliothekswissenschaften. Dort lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen, der ebenfalls dort studierte. Nach ihrer Heirat zogen sie nach Lincolnshire, wo sie als Bibliothekarin arbeitete, bis ihr Sohn auf die Welt kam.
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Buchvorschau
Nächte der Sehnsucht - Kate Walker
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2013 by Kate Walker
Originaltitel: „A Throne for the Taking"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2155 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Rita Koppers
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733701154
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Er kommt. Das verrieten ihr die Schritte im Flur. Entschiedene, schwere Schritte auf dem Marmorboden.
Ein großer Mann, der sich in hastiger Ungeduld auf das Zimmer zubewegte, in dem sie warten sollte. Einen Raum wie diesen hatte sie nicht erwartet. Auf der anderen Seite war nichts von alldem so, wie sie vermutet hatte, am wenigsten wohl der Mann, den sie so lange nicht gesehen hatte. Mehr als zehn Jahre hatte sie kein Wort mehr mit ihm gesprochen. Und nun würden sie sich in nicht einmal dreißig Sekunden gegenüberstehen.
Wie sollte sie nur mit dieser Situation umgehen?
Ria verlagerte ihr Gewicht in dem weichen Ledersessel, legte ein Bein über das andere, um es gleich wieder züchtig auf den Boden zu stellen, die Knie fest zusammengepresst. Sie strich ihr blaugrün geblümtes Kleid glatt und hob die Hand, als wolle sie eine Strähne ihres brünetten Haares aus dem Gesicht streichen. Dabei wusste sie, dass sie makellos aussah: Es gab nichts Frivoles oder Lässiges an ihr, und sie hatte auch nicht die Absicht, eine derartige Wirkung zu erzielen. Vielmehr gab ihr das leichte schwarze Leinenjackett, das sie über ihr Kleid gezogen hatte, einen Hauch von Formalität, den sie brauchte, um sich sicherer zu fühlen.
Das Zimmer, in dem sie wartete, wirkte mit dem hellen Holz sehr elegant und kultiviert. Eine der hellgrauen Wände war bedeckt mit gerahmten Fotografien. Die aufsehenerregenden Bilder waren in Schwarz-Weiß gehalten. Die Art von Fotografien, die Alexei Sarova zu Ruhm und Reichtum gebracht hatten. Hervorragende Fotos – und dennoch runzelte Ria bei der Betrachtung die Stirn. Die Darstellungen – Landschaften und Plätze – wirkten karg, menschenverloren. Obwohl er auch manchmal Menschen fotografierte, wie sie aus den Zeitschriften wusste. Doch hier fand sich keines dieser Bilder.
Draußen vor der Tür wurden die Schritte langsamer und kamen dann zum Stehen. Das tiefe, raue Murmeln ließ erkennen, dass es sich um einen Mann handelte, der sprach.
Der Mann, wegen dem sie hergekommen war. Um ihm eine Nachricht zu übermitteln, die ihr Land vielleicht vor einem verheerenden Bürgerkrieg retten konnte. Sie hatte sich geschworen, nicht eher wieder zu gehen, bis sie ihren Auftrag erfüllt hatte. Auch wenn sich ihr Magen bei dem Gedanken schmerzhaft zusammenzog und sie nervös mit den Fingern auf die hölzerne Armlehne trommelte.
„Hör auf!, wies sie sich laut zurecht. „Auf der Stelle.
Sie faltete die Hände im Schoß, um sich den Anschein von Selbstbeherrschung zu geben, obwohl ihr rebellierender Magen etwas ganz anderes verriet. Zu viel hing von diesem Treffen ab, wobei sie nicht einmal wusste, ob sie mit dieser Situation fertigwerden würde.
Ach, das war doch lächerlich! Zitternd atmete Ria tief durch, starrte zur weißen Decke hoch und versuchte, ruhiger zu atmen. Sie sollte durchaus in der Lage sein, damit zurechtzukommen. Von frühester Kindheit an war ihr beigebracht worden, wie man Fremden begegnete, mit ihnen redete und sich bei offiziellen Anlässen am Hof in höflichem Geplauder erging. All dies musste ihr so selbstverständlich sein wie das Atmen. Den Kopf erhoben, den Rücken gerade, sollte sie nur an eines denken, was ihr Vater und das Kindermädchen ihr von Anfang an eingebläut hatten: Dass der Ruf der Familie Escalona – ein Ableger der königlichen Familie – für sie an allererster Stelle stehen musste.
Sie konnte sich mit den Ehefrauen der Staatsmänner über deren Ausflüge zu Glasfabriken unterhalten oder über die Erträge von Weingütern oder Farmen. Wenn es ihr erlaubt war, konnte sie sogar sehr intelligent über die bedeutende Rolle des Exports oder die des neuen Minerals reden, das kürzlich in den Bergen ihrer Heimat entdeckt worden war. Allerdings wurde sie nicht oft um ihre Meinung gefragt. Diese wichtigen Dinge überließ man gewöhnlich ihrem Großvater, oder bis vor Kurzem ihrem Großcousin Felix, ehemals Kronprinz von Mecjoria.
Aber noch nie hatte sie sich einer so wichtigen Aufgabe stellen müssen, die für die Freiheit ihres Landes und ihre eigene eine derart große Bedeutung hatte. Allein der Gedanke ließ wieder Unruhe in ihr aufsteigen.
„Dann tun Sie das gefälligst."
Sie schreckte hoch, als die Stimme aus dem Flur jetzt scharf und deutlich zu hören war. Schultern zurück, Kopf hoch … Sie konnte beinahe die strenge Stimme ihres Vaters hören und atmete tief ein, um sich zu beruhigen, wie sie es bei ähnlichen Gelegenheiten schon so oft getan hatte.
Obwohl es diesmal anders war. Der Mann vor der Tür war im Grunde kein Fremder, und höfliches Geplauder mit ihm war das Letzte, was sie sich wünschte.
Als die Türklinke sich bewegte, verspannte Ria sich und warf hastig einen Blick über die Schulter. Dann riss sie sich zusammen. Sie wollte gefasst wirken, als habe sie die Situation unter Kontrolle.
Kontrolle. Das Wort klang hohl in ihrem Kopf. Früher einmal hatte sie nur einen Befehl geben müssen, und ihr Wunsch wurde erfüllt. Doch in ein paar wenigen Monaten war ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt worden, sodass ihr gesellschaftlicher Status nun ihre geringste Sorge war. Nichts war mehr wie früher, und die Zukunft ragte nun dunkel und gefährlich vor ihr auf.
Aber vielleicht könnte sie dieses Treffen erfolgreich abschließen und die Katastrophe ein Stück abwenden, die ihr Land im Griff hatte – und ihre Familie. Und vielleicht könnte sie damit auch die Fehler der Vergangenheit ausradieren und ihrer Mutter wieder Glück und Gesundheit schenken. Was ihren Vater betraf … nein, an ihn wollte sie nicht denken, nicht jetzt. Das würde ihr nur die Kraft rauben, die sie nun brauchte.
„Ich erwarte, dass heute Abend ein Bericht auf meinem Schreibtisch liegt." Die Tür wurde schwungvoll geöffnet. Er war da. Jetzt blieb keine Zeit mehr zum Grübeln.
Als er über die Schwelle trat, machte ihr Herz einen Sprung und raubte ihr kurz den Atem. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich verloren und verletzlich ohne den Bodyguard, der sonst im Hintergrund über sie wachte und immer da war, sollte sie seine Hilfe benötigen. Sie hatte sich darauf verlassen können, dass er mit jeder unangenehmen Situation fertigwurde.
Aber das war einmal. Es gab keinen Sicherheitsbeamten mehr, der auf sie aufpasste. Weder hier noch in ihrer Heimat Mecjoria. Denn sie hatte keinen Anspruch mehr auf diesen Schutz. Dieses Privileg hatte man ihr und ihrer Familie als Erstes genommen, nach den Unruhen, die auf Felix’ unerwarteten Tod gefolgt waren. Ein weiterer Grund waren die schockierenden Enthüllungen in Bezug auf die Intrigen ihres Vaters, die er in der Vergangenheit angezettelt hatte. All das war so schnell gegangen, dass sie nicht einmal Zeit gehabt hatte, über die möglichen Konsequenzen für ihre Zukunft nachzudenken.
„Ich dulde keine Verzögerung. Auf Wiedersehen."
Ria zuckte zusammen, als er nun mit großen Schritten den Raum durchquerte.
„Guten Tag." Er klang hart, entschieden.
Sie wusste, dass sie sich zu ihm umdrehen sollte. Und dennoch fiel es ihr unendlich schwer, sich zu rühren, wenn sie daran dachte, wie er reagieren würde.
„Miss …"
Sein warnender Unterton brachte schließlich Bewegung in sie. Abrupt drehte sie sich um und sprang auf. Als sie sah, wie groß und mächtig er vor ihr aufragte, war sie froh darum zu stehen. Sie hatte Fotos von ihm in den Zeitungen gesehen, doch in der Realität wirkte er mit seiner gebräunten Haut, den tiefdunklen Augen und dem schwarzen Haar noch viel überwältigender. Sein hellgrauer Anzug betonte seinen beeindruckenden Körper mit den breiten Schultern, das blütenweiße Hemd mit der silberschwarzen Krawatte verwandelte ihn in einen kultivierten Geschäftsmann, den Lichtjahre von dem Alexei trennten, den sie in Erinnerung hatte. Einen sehnigen Jungen mit ungezähmter Haarmähne, der einst ihr Freund gewesen war und jetzt unter einem teuren Anzug versteckt lag. Als sie schockiert nach Luft schnappte, atmete sie den herben Duft von Zitronenseife ein und den nach sauberer männlicher Haut.
„Guten Tag, brachte sie heraus, erleichtert darüber, dass ihre Stimme fest klang. Vielleicht hörte sie sich ein wenig zu gepresst, zu steif an, aber zumindest hatte sie nicht gezittert, obwohl ihr Innerstes bebte. „Alexei Sarova, nehme ich an.
Er war auf sie zugetreten, doch ihre Antwort brachte ihn aus dem Konzept.
„Ja!" Mehr sagte er nicht, aber das kleine Wort klang nach Feindseligkeit.
Abrupt blieb er stehen, ehe er zur Tür herumwirbelte und nach der Klinke griff. Es war schlimmer, als sie erwartet hatte. Sie hatte gewusst, dass es schwierig werden würde, sich bei ihm Gehör zu verschaffen, doch dass er sie gänzlich zurückweisen würde, hätte sie nie gedacht.
„Oh … bitte, presste Ria hervor. „Bitte gehen Sie nicht.
Ihr Flehen ließ ihn herumfahren, und seine schwarzen glänzenden Augen waren ungerührt auf ihr Gesicht gerichtet.
„Gehen?"
Er schüttelte den Kopf, den Anflug eines Lächelns auf seinen wunderschönen, sinnlichen Lippen. Doch Ria erschauderte, als sie merkte, dass das Lächeln nicht einmal seine Augen erreichte. Sie wirkten genauso kalt und gefühllos wie Glas.
„Ich gehe nicht. Aber Sie."
Es war noch weit schlimmer als erwartet. Eigentlich hatte sie auch nicht angenommen, dass er sie gleich wiedererkennen würde. Zehn Jahre waren eine lange Zeit, sie waren fast noch Kinder gewesen, als sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Sie selbst war nicht mehr das pummelige, linkische Mädchen, als das er sie kannte. Inzwischen war sie größer, schlanker, und ihre Haare hatten nicht mehr den undefinierbaren Schlammton ihrer Kindheit, sondern leuchteten nun in einem glänzenden Rotbraun. Daher hatte sie erwartet, sich ihm vorstellen zu müssen und zumindest gehofft, dass er sich anhören würde, warum sie gekommen war.
„Nein. Sie schüttelte den Kopf. „Das werde ich nicht.
Als ein wütendes Funkeln in seinen Augen aufblitzte, wäre sie beinahe vor ihm zurückgeschreckt. Aber eine Herzogin schreckte nicht zurück, auch wenn sie keinen Titel mehr hatte.
„Nein?"
Wie schaffte er es nur, so viel Zynismus und Feindseligkeit in dieses eine Wort zu legen?
„Ich sollte wohl klarstellen, dass ich der Eigentümer dieses Gebäudes bin. Also kann ich bestimmen, wer bleibt und wer geht. Und Sie gehen."
„Wollen Sie denn gar nicht wissen, warum ich hier bin?"
Er zeigte genauso wenig Reaktion wie eine Maske aus Stein, außer dass seine Augen vielleicht noch eine Spur kälter wirkten.
„Eigentlich nicht. Im Grunde ist es mir völlig egal. Mich interessiert nur, dass Sie verschwinden und nie mehr wiederkommen."
Nein, dachte Alexei. Eigentlich wünschte er, dass sie erst gar nicht gekommen wäre. Sie war mitten in sein Büro geplatzt, in dem er sich nun eingesperrt fühlte wie ein Tiger in seinem Käfig. Dabei war es nicht das Gitter, das ihn gefangen hielt, sondern die Erinnerungen an die Vergangenheit, die ihm nun wie Fußfesseln die Bewegung nahmen, sodass er nicht fliehen konnte.
Er hatte nicht erwartet, sie oder einen anderen Menschen von Mecjoria je wiederzusehen. Sein Leben hatte er von Grund auf umgekrempelt und sich und seiner Mutter eine neue Existenz geschaffen. Wobei es zu seinem Bedauern zu viele Jahre gedauert hatte, bis er seiner Mutter den Lebensstandard bieten konnte, den sie in ihrem Alter verdiente. Nun war er reicher, als er es je als Prinz gewesen war. Allerdings sträubte er sich gegen die Erinnerung an die königliche Familie von Mecjoria oder das Land selbst. Er hatte alle Verbindungen zu diesem Ort abgeschnitten und war entschlossen, es auch so zu belassen. Und er hätte niemals zurückgeblickt, wäre Ria nicht so plötzlich und