Ein Vampir zu Weihnachten
Von Kerrelyn Sparks
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Über dieses E-Book
Don Orlando de Corazon ist der Star der beliebten Vampir-Soap "As a Vampire Turns"- und der Grund, weshalb Maggie für eine Rolle in der Serie vorsprach. Bei jeder Szene mit ihm hat sie Herzflattern, und als sie erfährt, dass Don Orlando keinerlei Erinnerung an seine Vergangenheit hat, schlägt sie ihm vor, ihn bis Weihnachten mit seiner Familie wieder zu vereinen. Vielleicht hält die gemeinsame Suche ja auch ein Weihnachtswunder für sie selbst bereit…
Kerrelyn Sparks
Kerrelyn Sparks is the bestselling author of the Love at Stake series, which has hit as high as number 5 on the New York Times list and 22 on the USA Today list. Kerrelyn is honored that her band of merry vampires and shifters is spreading love and laughter worldwide in fourteen different languages.
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Buchvorschau
Ein Vampir zu Weihnachten - Michaela Grünberg
1. KAPITEL
„Es ist aus, Don Orlando. Maggie O’Brian senkte den Blick. Die Tränen, die ihr in die Augen stiegen und ihre Sicht verschwimmen ließen, hatten jedoch nur wenig mit ihrer Drehbuchfigur – Jessica Goodwin, sterbliche Ärztin, hoffnungslos verliebt in einen Vampir – zu tun. Wie jede gute Soapdarstellerin kehrte sie der Person, mit der sie gerade sprach, den Rücken zu und schaute tief bekümmert direkt in die Kamera. „Du darfst nie wieder herkommen.
„Sag so etwas nicht! Don Orlando hastete an ihre Seite, kniete sich, ganz der perfekte Kavalier, auf ein Bein, nahm Maggies Hand und bedeckte ihren Handrücken mit kleinen Küssen. „Meine wundervolle Chiquita, niemals könnte ich dich verlassen.
Chiquita? Wer in aller Welt dachte sich eigentlich diese schmalzigen Dialoge aus? Innerlich den Autor verfluchend, bemühte sie sich gleichzeitig nach Kräften, zu ignorieren, wie Don Orlando derweil seine Lippen auf ihre Fingerknöchel presste. Heilige Maria, jetzt knabberte er auch noch zärtlich daran!
Doch es bedeutete nichts. Er spielte lediglich seine Rolle. Und wenn man den Gerüchten glauben konnte, hatte er in den vergangenen Jahren an weitaus mehr geknabbert, als nur den Händen seiner zahlreichen Verehrerinnen.
Die Träne, die an Maggies Wange hinabkullerte, war oscarreif. Unglücklicherweise hätte sie das Fehlen ihres Pulsschlages während der Tagesstunden allerdings daran gehindert, bei der Preisverleihung zu erscheinen. Abgesehen davon, wie sollte die Jury Schauspieler nominieren, von deren Existenz sie nicht einmal wusste? Nur eine Handvoll Sterblicher, die bei Digital Vampire Network angestellt waren, kannten die Vampirsoaps überhaupt. Und alle menschlichen Mitarbeiter waren zu strengster Verschwiegenheit verpflichtet worden. Wenn sie sich verplapperten, würden sie dafür mit ihrem Blut bezahlen. Und das war wörtlich zu verstehen.
Maggie befreite ihre Hand aus Don Orlandos Griff. „Es tut mir leid, aber du und ich, wir waren niemals füreinander bestimmt. Es soll einfach nicht sein."
Als Don Orlando sich erhob, warf er seinen schwarzen Seidenumhang über eine Schulter und gab damit den Blick auf einen Teil seines muskulösen Oberkörpers und die dicht behaarte Brust frei. Maggie konnte sich bildlich vorstellen, wie diese einstudierte Bewegung das Publikum zu Hause vor ihren Fernsehern in pure Ekstase versetzte. Sie musste es wissen, immerhin war sie selbst eine dieser Zuschauerinnen gewesen. Und wann immer Don Orlando noch einen Schritt weiterging, seinen Umhang über beide Schultern warf und sich von der Taille an aufwärts komplett unbekleidet präsentierte, fielen seine weiblichen Fans reihenweise in Ohnmacht. Kein Zweifel, ein paar männlichen Fans ging es mit Sicherheit genauso.
Maggie ging langsam zu dem leeren Schreibtisch, der in einer Ecke der Kulisse stand, die ihr Büro darstellte. „Wie oft soll ich es dir noch sagen? Das hier ist ein Krankenhaus. Du kannst nicht einfach halb nackt durch die Flure laufen, zieh wenigstens ein T-Shirt an."
„Verzeih mir, Liebste. Ich konnte es nicht erwarten, endlich bei dir zu sein. Seine samtige Stimme nahm einen spitzbübischen Tonfall an. „Und die Schwestern haben sich noch nie beschwert.
„Du wirst dir eine Erkältung holen. Sie sah ihn über die Schulter hinweg an. „Falls du es nicht bemerkt hast, es schneit draußen. Wir haben bald Weihnachten.
Er zuckte unbeeindruckt mit den Achseln. „Menschliche Krankheiten können mir nichts anhaben. Mein Körper heilt sich während meines täglichen Todesschlafes selbst."
Maggie presste theatralisch eine Hand gegen ihre Brust und wandte sich Kamera zwei zu. „Ich habe einen Eid geleistet, das Leben zu respektieren und zu schützen. Wie könnte ich mich da jemals mit einem Untoten einlassen? Sie wirbelte herum, sodass sie ihm wieder gegenüberstand, und stützte die Hände hinter sich auf der Schreibtischkante ab. Diese Pose war dazu gedacht, die Aufmerksamkeit des Publikums auf Maggies Busen zu lenken. „Du hast mich verhext, oder? Mich mit irgendeiner geheimen Vampirkraft verführt, damit ich dir verfalle.
„Du warst es, die mich verführt hat. Du und dein reines, gütiges Herz. Sein Blick ruhte auf ihren Brüsten. „Ich konnte mich nicht dagegen wehren.
„Nein. Ich muss dir widerstehen. Irgendwie."
Er machte eine elegante Verbeugung. „Ich bin Don Orlando de Corazon, der größte Liebhaber, den die Vampirwelt je hervorgebracht hat. Keine Frau, lebendig oder untot, kann mir widerstehen."
„Aber ich muss! Maggie bewegte sich mit schnellen Schritten auf Kamera zwei zu. „Ich habe so hart dafür gearbeitet, mein Ziel zu erreichen. Die vielen Jahre Studium, endlose Stunden in der Notaufnahme. Und jetzt bin ich eine angesehene Neurochirurgin. Die Menschen brauchen mich.
„Ich bewundere deine Hartnäckigkeit, meine Chiquita, und ich bin stolz auf dich."
„Sag so etwas nicht! Ich habe einen Ruf zu verlieren. Die Basis meiner Karriere ist der Respekt meiner Kollegen und Vorgesetzten. Wie aber sollten sie mich weiterhin respektieren, wenn sie wüssten, dass ich eine Affäre mit dem untoten Trompeter einer Mariachiband habe?"
Er reckte sein markantes Kinn. „Ich bin ein sehr guter Trompeter. Und außerdem der größte Liebhaber der gesamten Vampirwelt." Er näherte sich ihr, eine Hand am Bund seiner schwarzen hautengen Lederhose.
Maggie drehte sich hilflos keuchend von ihm weg. „Bitte, führe mich nicht weiter in Versuchung, Don Orlando!"
„Komm mit mir! Er zog sie leidenschaftlich in seine Arme. „Wir werden gemeinsam eine wundervolle Symphonie der Liebe spielen.
„Nein, nein, nein!" Sie schüttelte im Rhythmus ihrer Worte den Kopf.
„Ja, ja, ja!"
Sie presste ihre Handflächen auf seine Brust, um ihn von sich zu stoßen. Der Ring an ihrem rechten kleinen Finger blitzte im Scheinwerferlicht auf, glänzendes Gold vor dem Hintergrund von Don Orlandos tiefschwarzem Brusthaar.
Er hielt sie nur umso fester. „Küss mich, und dann sag mir, dass du mich nicht liebst."
Maggie sah mit tränenüberströmtem Gesicht in Kamera eins. „Du bist grausam, mich so leiden zu lassen. Bitte, lass mich los!" Um sich aus seiner Umklammerung zu befreien, versetzte sie ihm einen kräftigen Stoß.
Er taumelte rückwärts. „Au!"
„Oh!" Maggies eigener spitzer Schrei übertönte seinen, als sie begriff, was geschehen war.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht starrte Don Orlando auf seine nun vollkommen glatte Brust. An Maggies rechter Hand baumelte, wie eine tote Ratte, das abgezogene Stück künstlicher Haarpracht.
„Igitt! Sie schüttelte hektisch die Hand hin und her. „Macht das ab!
Doch es hatte sich in ihrem Ring verheddert und ließ sich nicht so leicht loswerden.
„Verdammt! Don Orlando zuckte zusammen, als er die gerötete Stelle an seiner Brust betastete. „Du hast mir fast die Haut mit abgerissen!
„Schnitt!, rief Gordon, der Regisseur. „Make-up! Orlandos Haare müssen wieder angeklebt werden.
Maggies Blick wanderte zu Don Orlandos makellos glattem Oberkörper, dann zurück zu dem pelzartigen Etwas, das noch immer hartnäckig an ihrem Finger hing. Er trug ein Brusthaartoupet? Du liebe Güte, sie hätte es wissen sollen! Wie viele Männer waren schließlich von Natur aus behaart wie ein englischer Hirtenhund? Sie schaffte es, ihre Hand von dem Ding zu befreien, und hielt es seinem rechtmäßigen Besitzer entgegen. „Tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun."
Don Orlandos Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, und er deutete auf seine Verletzung. „Ein Küsschen würde es bestimmt gleich besser machen."
„Bestimmt nicht! Maggie warf ihm das Toupet zu. „Was soll das eigentlich mit dieser blöden Attrappe?
Er schaute tatsächlich beschämt drein. Für ungefähr eine halbe Sekunde. „Sie dachten, eine sexy Körperbehaarung macht mich noch attraktiver für die Damenwelt. Das schelmische Grinsen kam zurück, als er hinzufügte: „Aber im Moment würde es mir schon reichen, wenn ich mit heiler Haut davongekommen wäre.
Maggie ließ sich dazu hinreißen, zu lächeln. Ebenfalls für ungefähr eine halbe Sekunde. Die Wirkung seines Charmes verpuffte in dem Augenblick, in dem Don Orlando völlig ungeniert die Figur der jungen Maskenbildnerin begutachtete.
„Hola, hübsche Senorita, raunte er ihr zu, und sie wurde sichtlich rot, während sie seine Brust mit Theaterkleber einpinselte. „Wollen wir das hier nicht lieber in meine Garderobe verlegen?
Er zwinkerte verschwörerisch. „Wir könnten das Klebezeug mitnehmen und mal sehen, was man damit sonst noch so alles anstellen kann."
Sie kicherte verlegen.