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La Gomera: Baden und Wandern auf der wildesten Kanaren-Insel
La Gomera: Baden und Wandern auf der wildesten Kanaren-Insel
La Gomera: Baden und Wandern auf der wildesten Kanaren-Insel
eBook703 Seiten4 Stunden

La Gomera: Baden und Wandern auf der wildesten Kanaren-Insel

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Über dieses E-Book

Die uralte Vulkanlandschaft La Gomeras, überwuchert von üppiger subtropischer Vegetation, faszinierend schön und abwechslungsreich, ist ein Paradies für Wanderer. Das milde Klima erlaubt an kleinen ruhigen Buchten Badefreuden rund ums Jahr. Malerische Orte, wie weiße Perlen in grünen Samt gebettet, und geheimnisvoller Urwald aus Lorbeerbäumen laden zu Entdeckungen ein. Der Kanaren-Kenner Rolf Goetz versteht es, all dies fundiert recherchiert aufzubereiten. Hier findet man alles Wissenswerte über Natur, Land und Leute, Unterkunft, Essen und Trinken, sportliche Aktivitäten und Badestellen übersichtlich und ansprechend zusammengefasst. Orte und Routen, die per Rad oder Leihwagen zu erkunden sind, werden ausführlich beschrieben. Ein Kapitel widmet sich ganz und gar der Lieblingsbeschäftigung der meisten Gomera-Besucher: Die 200 schönsten Wanderkilometer sind in 16 Wanderungen von leicht bis schwer in einem Extra-Wanderkapitel beschrieben und mit tollen Fotos und fantastisch genauen Karten illustriert.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum9. Juli 2008
ISBN9783898590907
La Gomera: Baden und Wandern auf der wildesten Kanaren-Insel

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    Buchvorschau

    La Gomera - Rolf Goetz

    Peter Meyer Reiseführer: Landeskunde & Reisepraxis

    LA GOMERA

    BADEN UND WANDERN AUF DER

    WILDESTEN KANAREN-INSEL

    von Rolf Goetz

    LA GOMERA

    BADEN UND WANDERN AUF DER WILDESTEN KANAREN-INSEL

    Über den Autor

    Wer wie Rolf Goetz die Kanaren zur zweiten Heimat erwählt hat und dort mehrere Monate jährlich verbringt, für den paart sich die Neugier für das Andere mit der Kenntnis des Vertrauten. Und dazu kommt bei ihm die Übung des kompetenten Sachbuch-Rechercheurs, der weiß worauf es ankommt: Praxisnähe, klare Gliederung, Lesefreude. Er verfasste mehrere Titel über Naturkost und gesunde Ernährung sowie Wanderführer. Als Peter Meyer Reiseführer sind u.a. seine hoch gelobten, vielseitigen Reisebegleiter zu Teneriffa und La Palma lieferbar. Auch die Fotos stammen überwiegend von Rolf Goetz.

    PETER MEYER REISEFÜHRER

    Unsere Leser möchten verstehen, was sie sehen. Toleranz und Herzlichkeit sind ihnen wichtig, Wanderlust und Aktivitätendrang wollen sie so umweltschonend wie möglich ausleben. Sie sind vielseitig interessiert und neugierig auf Neues. Deshalb finden Sie hier zu allen Bereichen des Lebens authentisches Hintergrundwissen über Ihr Reiseland sowie ausführliche reisepraktische Informationen, stets im Sinne eines nachhaltigen Tourismus. Aktuell und persönlich für Sie vor Ort recherchiert. Mehr unter www.PeterMeyerVerlag.de.

    INHALT

    Karten & Storys

    La Gomera – die etwas andere Ferieninsel

    NATUR & GESCHICHTE

    JENSEITS VON AFRIKA

    Geologie & Geografie

    Vulkane & Schluchten

    Geol. Inselprofil

    Geologie

    Erodierte Cañons

    Inselrelief

    Küsten und Strände

    Wind & Wetter

    Klimadaten

    Ent. Passatwolke

    Zwischen Palmen und Nebelwald

    Die Vegetationszonen

    Makaronesien

    Vegetationszonen

    Der Drachenbaum von Agalán

    Blühende Fremdlinge

    Umweltfragen

    La Gomeras Tiere

    Vielfältige Vogelwelt

    Kleingetier

    Tiere der Unterwasserwelt

    VON DER STEINZEIT BIS ZUR EU

    Auf den Spuren der Ur-Gomeros

    Die Kultur der Altkanarier

    Die Ära der Konquistadoren

    Die Landnahme La Gomeras

    Die Schöne wird zum Biest

    Ein berühmter Gast: Christoph Kolumbus

    Nach der Eroberung

    La Gomera im 20. Jahrhundert

    Bevölkerungsdaten

    WIRTSCHAFT & KULTUR

    IM ÖKONOMISCHEN ABSEITS

    Experimente mit Folgen

    Süße Früchtchen

    Landwirtschaft in der Krise

    Fischerei und Industrie

    Im Tourismus-Aufwind

    Und zurück bleiben die Alten

    LEBENSART UND TRADITION

    Sprache

    Wie El Silbo entstand

    Religion, Alltag und Feste

    Folklore

    Festkalender

    AUS KÜCHE & KELLER

    GUT UND TYPISCH ESSEN

    Einheimische Küche & Spezialitäten

    Honigproduktion ohne Bienen

    Spezialitäten vom spanischen Festland

    Vegetarisch essen

    Gofio – das Müsli aus der Steinzeit

    Milchkaffee und Inselwein

    Exotische Früchte: Von Ananas bis Zimtapfel

    DIE SPEISEKARTE VON A BIS Z

    REISEPRAXIS

    DAS A & O DER REISEPLANUNG

    Wann & Wie lange

    Rund ums Geld

    Gesundheit

    Was mitnehmen?

    Wichtige Info-Adressen

    Literatur und Karten

    Ausweise & Papiere

    Anreise

    Flug nach Teneriffa und weiter nach La Gomera

    Verbindungen zwischen den Inseln

    Anreise mit dem Schiff

    Reiseveranstalter

    Rund um die Uhr

    Bank, Post, Telefon

    INFOS FÜR DAS INSELLEBEN

    Medizinische Versorgung

    Presse und Medien

    Unterkunft

    Verkehr & Sport

    Bus fahren leicht gemacht

    Busfahrplan

    Mietwagen und Verkehrstipps

    Mit dem Fahrrad unterwegs

    Geführte Radtouren

    Tauchen auf La Gomera

    SAN SEBASTIAN

    DIE HAUPTSTADT DER INSEL

    Stadtbesichtigung

    Von der Plaza de Las Américas zur Calle Real

    Casa de Colón

    Torre del Conde

    Strände

    San Sebastián

    Adressen & Nützliches

    Unterkunft

    Essen & Ausgehen

    Einkaufen

    Weitere Informationen

    Ausflüge von San Sebastián

    Kleine Ausflüge zu Fuß

    Durch den Barranco de la Villa

    Mirador El Santo

    El Cabrito – Das alternative Ferienzentrum

    Das Ende einer Utopie

    Zur Playa de Avalo & zur Ermita N.S. de Guadalupe

    SANTIAGO & SÜDEN

    DAS SONNIGE PLAYA DE SANTIAGO

    Die Ortsteile

    Strände und Badebuchten

    Unterkunft

    Santiago

    Playa de Santiago, Detailkarte

    Restaurants & Treffs

    Nützliche Adressen

    Dörfer im Süden

    Benchijigua

    Alajeró

    VALLE GRAN REY

    DAS TAL DES GROSSEN KÖNIGS

    Kultur und Gegenkultur

    Von Aussteigern und Paradiesvögeln

    Karten Valle Gran Rey: Übersicht

    Die Ortsteile

    La Calera

    Das Obere Tal

    La Playa

    Borbalán und La Puntilla

    Vueltas

    Badestrände im Tal

    Wohnen in Valle Gran Rey

    Apartmentvermittlung

    … in La Calera

    La Calera

    … in La Playa

    … in Borbalán

    … in La Puntilla

    … in Vueltas

    Essen & Trinken

    … in La Calera

    … in La Playa

    … in Borbalán

    La Playa

    … in La Puntilla

    … in Vueltas

    Vueltas

    Wenn der Tag beginnt im Tal: Saftbars & Cafeterías

    Wenn es Nacht wird im Tal

    Weitere Informationen

    Einkaufen

    Nützliche Adressen

    Sprachferien

    Die Fiesta de Los Reyes im Tal

    Die Bergdörfer oberhalb Valle Gran Reys

    Arure – Ausgangspunkt für Wanderer

    Las Hayas – In den Wolken zuhause

    Todo al natural

    El Cercado, das Töpferdorf

    Chipude und sein Tafelberg

    La Dama und La Rajita

    NATIONALPARK & NORDEN

    IM NATIONALPARK GARAJONAY

    Gara, Jonay & die UNESCO

    Lorbeer und Baumheide

    Anlaufpunkte im Nationalpark

    Centro de Visitantes Juego de Bolas

    Picknickplatz Laguna Grande

    Alto de Contadero

    Roque Agando

    El Cedro

    Mirador del Bailadero

    DIE TÄLER IM NORDEN

    Hermigua

    Die Ortsteile

    Hermigua

    Strände & Badestellen

    Praktische Informationen

    Agulo, das Bilderbuchdorf

    Agulo

    Vallehermoso – Das schöne Tal

    Vallehermoso

    Der Ort und sein Strand

    Kultur im alten Kastell am Meer

    Praktische Informationen

    Tamargada

    Tazo und Arguamul

    Picknickplatz Chorros de Epina

    Alojera

    Taguluche

    WANDERFÜHRER & AUSFLÜGE

    DIE 200 SCHÖNSTEN WANDERKILOMETER

    Die richtige Ausrüstung und das richtige Wetter

    Ausgangsorte & Wegenetz

    Schwierigkeitsgrad & Wanderzeit

    Geführte Wanderungen

    Lage der Wanderungen

    Verrückt auf Wandern

    Wanderungen im Südosten

       1 Der Küstenweg nach El Cabrito

       2 Ins liebliche Tal nach La Laja und zum Roque Agando

       3 Durch den wildromantischen Süden

       4 Durch die Schlucht von Guarimiar

       5 Zum Drachenbaum von Agalán

    Durch den wilden Westen

       6 Zum Wasserfall im Barranco de Arure

       7 Durchs Tal des Gr. Königs ins Töpferdorf El Cercado

       8 Aufstieg zur Hochebene La Mérica

       9 Ins Tal von Taguluche

    10 Nach Alojera an der Westküste

    11 Durch die Bergdörfer des Valle Gran Rey

    12 Die Besteigung der Fortaleza de Chipude

    Touren im Nationalpark Garajonay

    13 Auf das Dach von La Gomera

    14 Im Nebelwald wandeln

    Wanderungen im Norden

    15 In den äußersten Nordwesten der Insel

    16 Zu den Wunder-Quellen von Epina

    AUSFLÜGE PER AUTO UND RAD

    1 Von San Sebastián nach Valle Gran Rey

    2 Von Valle Gran Rey nach Playa de Santiago

    3 Die Nordroute über Vallehermoso nach Hermigua

    KARTENATLAS

    KARTENSCHNITTE

    Vallehermoso & Nordwesten

    Hermigua & Nordosten

    Valle Gran Rey & Westen

    Nationalpark Garajonay

    San Sebastián & Osten

    La Dama & Südwesten

    Santiago & Südosten

    IMPRESSUM & ANHANG

    Impressum

    Sprachhilfe

    Glossar

    Namensverzeichnis

    REGISTER: Orte & Sehenswürdigkeiten, Personen & Sachbegriffe

    ZUR EINSTIMMUNG

    Warum bist Du eigentlich hier auf diesen Inseln? Um mir die Ewigkeit über die Finger rieseln zu lassen, um Fragen zu entgehen … ich will allein sein, verstehst Du das?

    JANOSCH,

    »GASTMAHL AUF GOMERA«

    LA GOMERA – DIE ETWAS ANDERE FERIENINSEL

    Schon die Anreise ist anders. Zwar gibt es einen Flughafen, doch nähert man sich La Gomera normalerweise ganz gemächlich übers Wasser. Für eine Insel eigentlich ganz normal. Von Teneriffas Süden aus verbinden Fähren im Zwei-Stunden-Takt. Die Überfahrt dauert nicht mal eine Stunde. Kaum ist Teneriffas Betonküste außer Sicht, rückt die Bucht von San Sebastián ins Bild. Wie aus dem Tuschekasten gemalt, stapeln sich die farbenfrohen Häuser der kleinen Inselmetropole den Hang hinauf. Kolumbus, der vor gut 500 Jahren mit seiner »Santa María« den Hafen San Sebastiáns anlief, um vor seinem großen Sprung nach »Indien« noch ein paar letzte Vorräte zu bunkern, hätte sicherlich seine Freude daran, dass noch so manches beim Alten geblieben ist. Der nach ihm benannte Brunnen zum Beispiel, mit dessen Wasser er Amerika getauft haben soll. Oder der massige Grafenturm, in den sich die spanischen Eroberer vor den revoltierenden Ureinwohnern manches Mal zurückziehen mussten.

    Überschaubar, maßvoll und ohne viel Trubel ist La Gomera das genaue Gegenstück zu den künstlichen Ferienwelten der großen Nachbarinseln. Und das Hinterland ist für Naturliebhaber und Wanderer schlichtweg eine Wucht. Von allen Kanareninseln ist La Gomera das wildeste Eiland. Das kreisrunde Gebilde misst zwar gerade mal 25 km im Durchmesser, doch besser überschaubar ist es dadurch nicht. Vom zentralen Hochland mit dem fast 1500 m hohen Garajonay winden sich etwa 50 Schluchten zum Meer hinab. Im fruchtbaren Schwemmland an den Ausgängen der tief eingekerbten Barrancos liegen von Palmenhainen und Bananenplantagen umzingelte kleine Ortschaften, das Inselinnere selbst ist nur dünn besiedelt.

    Wer von einer Schlucht zur anderen will, muss ein ständiges Auf und Ab in Kauf nehmen, in zahllosen Serpentinen aufwärts zum Kamm und auf der andren Seite wieder runter. Ob zu Fuß, per Mountainbike oder motorisiert, jeder ist gleichermaßen gefordert. Direkte Verbindungswege gibt es nicht. Für Gomeros mag dieser Umstand beschwerlich sein, für Wanderer dagegen abenteuerlich, sind doch viele Plätze nur zu Fuß erreichbar. Die Attraktion im immergrünen Hochland sind Reste eines tertiären Lorbeerwaldes, wie es ihn ansonsten woanders kaum noch gibt. Für die UNESCO Grund genug, das sensible Ökosystem als Weltnaturerbe unter besonderen Schutz zu stellen. Als Mahnmale der vulkanischen Zeugung der Insel ragen aus dem Feuchtwald ausgebrannte Vulkanschlote empor. Kurzum die Insel ist ein Wanderparadies par excellence. Das markierte Wegenetz umfasst über 300 km, für reichlich Auslauf ist trotz der bescheidenen Inselgröße also gesorgt.

    Auf Strandurlaub festgelegte Gäste werden sich auf La Gomera allerdings etwas schwer tun. Endlose Sandstrände à la Fuerteventura sucht man vergebens. Immerhin gibt es ein paar schwarze Vulkanstrände und Kieselbuchten. Doch das ist es dann schon. Das mag durchaus sein Gutes haben. Ausufernde Ferienstädte werden sich wohl kaum auf La Gomera etablieren können. Für einen massenhaften Ansturm wäre der begrenzte Platz am Fuß der Steilküsten ohnehin nicht ausreichend. So zieht La Gomera vornehmlich Individualisten an, die nicht unbedingt den Superstrand vor der Haustür haben müssen. Hoffen wir, dass es noch lange so bleibt!

    ROLF GOETZ

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    Peter Meyer Verlag

    – La Gomera –

    Schopenhauerstraße 11

    D-60316 Frankfurt am Main

    [email protected]

    Der Roque Agando ist eines der vulkanischen Wahrzeichen La Gomeras

    NATUR

    JENSEITS VON AFRIKA

    Geologie & Geografie

    Vulkane & Schluchten

    Karte: Geologisches Inselprofil

    Karte: Geologie

    Erodierte Cañons

    Karte: Inselrelief

    Küsten und Strände

    Wind & Wetter

    Karte: Klimadaten La Gomera

    Passatwinde und Kanarenstrom

    Karte: Entstehung einer Passatwolke

    Mittlere Niederschlagsmengen im Vergleich (pro Jahr)

    Saharawetter

    Atlantische Tiefausläufer

    Zwischen Palmen und Nebelwald

    Die Vegetationszonen

    Karte: Makaronesien

    Die sukkulente Küstenzone

    Karte: Vegetationszonen

    Die halbfeuchte Montanstufe

    Der immergrüne Nebelwald

    Der Drachenbaum von Agalán

    Blühende Fremdlinge

    Ziergewächse

    Exotische Gehölze

    Umweltfragen

    La Gomeras Tiere

    Vielfältige Vogelwelt

    Kleingetier

    Tiere der Unterwasserwelt

    JENSEITS VON AFRIKA

    Geografisch Afrika, politisch Europa zugehörig, erstreckt sich der kanarische Archipel zwischen dem 27. und 29. Breitengrad, mit nur 100 km gerade mal einen Steinwurf von der nordwestafrikanischen Küste entfernt. In der Weite des Atlantiks nimmt sich das kreisrunde La Gomera winzig wie ein Stecknadelkopf aus – von den sieben Hauptinseln ist das Eiland mit 373 km² die zweitkleinste Kanareninsel. Die größte West-Ost-Ausdehnung beträgt 25 km, von Norden nach Süden gar nur 22 km.

    GEOLOGIE & GEOGRAFIE

    La Gomera ist weitaus älter als die in Sichtweite gelegenen Nachbarinseln La Palma und El Hierro. Die älteste Gesteinsprobe aus dem Basalkomplex wird auf etwa 19 Millionen Jahre datiert

    Hierbei handelt es sich um submarine Gesteine, die nachträglich durch Auffaltung über den Meeresspiegel gedrückt wurden. Mit Tiefenerstarrungsgestein durchsetzte Reste dieser Gesteinsformation finden sich vor allem im Norden nahe Vallehermoso.

    Vulkane & Schluchten

    Landschaftsprägend für La Gomera sind freigewitterte Vulkanschlote, so genannte Roques. Die teils zuckerhutförmigen schroffen Gebilde überragen ihre Umgebung um oft mehr als 100 m und bilden so markante Fixpunkte in der Landschaft. Die bekannteste Gruppe bilden die relativ nah beieinander stehenden Roques Agando, de Ojila und Zarcita im Osten des zentralen Hochlandes. Nicht minder auffällig sind der Roque Sombrero im Süden, der Roque Cano von Vallehermoso oder die Zwillingsfelsnadeln oberhalb von Hermigua.

    Diese senkrecht aufragenden, meist hellen Monolithe sind ein Ergebnis der Erosion. Es handelt sich um harte Schlotkerne, die einstmals von einem weicheren Kraterkegel umgeben waren, der im Lauf der Jahrmillionen abgetragen wurde. Die harten Schlotfüllungen resultieren aus einer abklingenden Phase, als saure zäh fließende Magma im Schlot praktisch stecken blieb und erstarrte.

    Ganz ähnlich entstanden Los Órganos an der Nordküste, die zu den faszinierendsten Naturwundern der Insel zählen. Die wegen ihren gleichförmig aufstrebenden Säulen als Orgelpfeifen bezeichneten Steinformationen sind in ihrer Art einmalig. Von der Brandung freigelegt, formen die Säulen eine 175 m breite Wand, die am höchsten Punkt fast 80 m misst. Die Orgelpfeifen selbst können einen Durchmesser von bis zu einem Meter haben.

    Erodierte Cañons

    Die letzte, sprich jüngste vulkanische Aktivität ereignete sich auf La Gomera vor etwa 2,8 Millionen Jahren. Praktisch der ganze Südosten der Insel ist von teils schlackigen jüngeren Basalten überzogen.

    Seither gab es auf La Gomera keine Vulkanausbrüche mehr. Auf den Nachbarinseln dagegen sind die Feuer speienden Berge bis in die Neuzeit aktiv – auf Teneriffa brodelte 1909 der Chinyero und an der Südspitze La Palmas liegt der letzte Vulkanausbruch knapp 40 Jahre zurück. Die erdgeschichtliche Entstehung des Archipels scheint also keineswegs beendet.

    Auf La Gomera hatte die Erosion jedoch ungestört Zeit, ihr zersetzendes Werk in Form von tief eingekerbten Schluchten fortzuführen. Keine andere Kanareninsel ist so zerklüftet und unzugänglich wie La Gomera. Vom zentralen Hochland stürzen sich an die 50 große Barrancos meerwärts. Mehrere Kilometer lang und bis zu 800 m tief entstanden so gewaltige Schluchten. Zwischen ihnen blieben breite Bergrücken, Lomos genannt, zurück, wodurch die typische Inseltopografie entstand.

    Die eng gekrümmten und für Wanderer teilweise von unüberwindlichen Geländestufen unterbrochenen Schluchten verlieren zum Meer hin an Gefälle, werden sanfter und breiter, lassen an den Ausgängen jedoch oftmals nur beschränkten Raum für kleine Siedlungen und landwirtschaftliche Nutzung. Manchmal fehlt selbst eine Mündung, wenn, wie bei Taguluche, die Schlucht in einem Steilabsturz zum Meer endet und so ein imposantes Hängetal geschaffen hat.

    Inseleinwärts sind die Barrancos noch weitgehend unberührte Naturreservate und ökologische Nischen, in denen sich unbehelligt die typisch kanarische Flora entfalten kann und von eingeführten und eingeschleppten Pflanzen noch nicht überfremdet ist oder verdrängt wurde.

    Markant sind auch die freigewitterten Gesteinsgänge, von denen die ganze Insel durchzogen ist. Wie gemauert ziehen sie sich oftmals kilometerweit durch die felsige Landschaft, besonders beeindruckend zu beobachten im Barranco de la Villa. Die von den Einheimischen als Taparuchas bezeichneten magmatischen Erstarrungsformen sind in der Regel 50 bis 100 cm dick, können jedoch auch mehrere Meter mächtig sein.

    Playa del Medio: Steilküste mit vorgelagertem Kieselstrand

    Ansonsten nimmt sich das vulkanische Erbe der Insel bescheiden aus. Lavaströme oder weit gestreute Ascheflächen sucht man vergebens, auch die Vulkankegel selbst fielen dem Zahn der Zeit zum Opfer.

    Küsten und Strände

    Die jahrmillionenlange Kraft des Meeres nagt beständig an den Rändern der Insel. Steilküsten und bis zu 700 m hohe Kliffs prägen die Küstenzone. Geologen vermuten, dass sich das Meer bereits die Hälfte der ursprünglichen Inselfläche einverleibt hat. Ein Indiz dafür ist ein in geringer Meerestiefe gelegener, sich um die Insel ziehender breiter Sockel.

    La Gomera wird von 98 Küstenkilometern umschlossen, wovon mehr als 80 % Steilküste sind. Nicht allzu wörtlich nehmen sollte man hier das spanische Wort Playa, das sich auf fast alles bezieht, was am Meer liegt. Es sei denn, man ist nicht wählerisch und breitet das Badetuch überall aus, egal ob auf grobem Geröll, Kies oder Stein. Ausgesprochene Sandstrände sind knapp und machen nur wenige hundert Meter aus.

    Manche Strände existieren zudem nur im Sommer. Im Winter kann es passieren, dass die aus dem Sommerurlaub bekannte und geschätzte Badebucht sich in eine geröllige Steinwüste verwandelt hat und das Meer sich den Sand zurückholte.

    WIND & WETTER

    »Allein das Klima der Inseln ist ein Luxus!« Wo César Manrique, berühmtester Architekt der Kanaren, Recht hat, hat er Recht.

    Wenn im Hochsommer in Madrid, Málaga und auf Mallorca die Quecksilbersäule auf Temperaturen von 35 bis 40 °C klettert, bleibt das Wetter auf den Kanaren mit selten mehr als 28 °C relativ erträglich. Viele Spanier von der Península nutzen folglich ihre atlantischen »Niederlassungen«, um in den Sommerferien dem heißen Kontinentalklima zu entfliehen und bei mehr gemäßigten Temperaturen Erholung zu finden. Das kanarische Klima scheint umso erstaunlicher, wenn man berücksichtigt, dass die Sahara mit ihrer lebensfeindlichen trockenen Hitze nur wenige hundert Kilometer entfernt auf demselben Breitengrad liegt ( Saharawetter).

    Auch in den Wintermonaten kann mildes und größtenteils sonniges Wetter erwartet werden. Die durchschnittlichen Jahrestemperaturen bewegen sich zwischen 20 und 22 °C. Nicht von ungefähr wird das angenehme und gleichmäßige kanarische Inselklima vielfach als das beste der Welt gepriesen. Im Unterschied zu tropisch-schwülen Reisezielen kühlt es selbst im Hochsommer nachts auf unter 20 °C ab. Das absolute Temperaturminimum fällt dagegen selten auf unter 15 °C.

    Die viel zitierte Floskel vom »ewigen Frühling« soll jedoch nicht heißen, dass das Wetter auf den Kanaren das ganze Jahr über gleich wäre. Es gibt sehr wohl Jahreszeiten, wenn auch nicht so deutlich ausgeprägt und mit geringeren Unterschieden als in Mitteleuropa. Auf La Gomera sind an der Südküste die Monate Juli bis September mit mittleren Temperaturen von 27 bis 29 °C die heißesten. In den Tälern im Norden liegen die sommerlichen Durchschnittswerte um 2 bis 3 Grad niedriger. Während der »kalten« Jahreszeit im Januar und Februar ist es mit durchschnittlich 20 °C immer noch angenehm warm.

    Die Temperaturen auf La Gomera sind von der jeweiligen Höhenlage abhängig, je höher man steigt, umso kühler wird es. Pro 100 m Höhendifferenz nimmt die Temperatur etwa um ein Grad ab. Wer beispielsweise von Valle Gran Rey nach Chipude (1050 m) aufsteigt, muss vor allem in den Wintermonaten mit erheblich kühlerem Wetter rechnen.

    Die Wassertemperaturen liegen im Jahresmittel bei 20 °C, im September bei 23 °C und im Februar, dem kältesten Monat, nicht unter 17 °C.

    Tipp: Das aktuelle Wetter in Valle Gran Rey inklusive Windgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, UV-Strahlung etc. liefert die Wetterstation von Timah, www.timah.net.

    Passatwinde und Kanarenstrom

    Die wetterbestimmende Rolle auf den Kanaren spielen der Nordostpassat und der Kanarenstrom, eine aus dem Norden kommende kühle Meeresströmung, die bei den Azoren vom Golfstrom abzweigt. Der Kanarenstrom dämpft durch seine relative Kühle (22°C) die Temperaturextreme im Sommer: Im Durchschnitt bringt er um zwei bis drei Grad kühlere Temperaturen als für den geografischen Breitengrad üblich. Im Winter hingegen sorgt er mit seinen immerhin noch 18 °C für ein angenehm mildes Klima.

    Bereits von Homer als »lieblicher Säuselwind« umschrieben, ist der Passat der wichtigste Faktor, dem die Kanaren ihr gemäßigtes Klima zu verdanken haben. Im Portugiesischen bedeutet passate so viel wie Überfahrt. Im Englischen als trade winds bekannt, war der Passat in der Ära der Segelschifffahrt die treibende Kraft für den Überseehandel; Christoph Kolumbus kannte sich für seine Zeit gut mit den Windverhältnissen aus und besegelte die »Passat-Route« als Erster. Dass ihn der Passat nicht nach Indien, sondern nach Amerika treiben sollte, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

    © Josef Knoflach

    Die auf den Kanaren als vientos alisios bezeichneten Winde geben den Meteorologen noch heute so manches Rätsel auf. Die Grundzüge des für den Archipel bestimmenden Wetters lassen sich jedoch erklären: Über dem Äquator erwärmt die senkrecht stehende Sonne die Luft besonders stark, wodurch sie aufsteigt und in großen Höhen nach Norden und Süden abfließt (Antipassat). Auf der Nordhalbkugel hat sie sich etwa bei den Azoren so weit abgekühlt, dass sie – ein beständiges Hoch bildend – nach unten sinkt, und nun in geringer Höhe wieder dem Tiefdruckgebiet am Äquator zuströmt. Unter dieser theoretisch südwärts gerichteten Strömung dreht sich die Erde nach Osten weg, sodass ein nach Südwesten gerichteter Luftstrom das Resultat ist – der Nordostpassat. Lediglich im Winter kann es vorkommen, dass auf den Kanaren der Passat einige Wochen ausbleibt bzw. an den Inseln vorbeiströmt.

    Wetterschauspiele: Eine Passatwolke staut sich vor Gomeras Bergen, ein Regenbogen über Playa de Santiago

    Die Passatwinde verbinden sich mit dem Kanarenstrom und nehmen dabei in den unteren Schichten Feuchtigkeit auf, wobei sie sich etwas abkühlen. Nur wo die Luftmassen durch den Stau an einem Gebirge gezwungen werden, aufzusteigen, wird die Schichtung gestört, die wärmere trockene Oberströmung und die kühlere feuchte Unterströmung verwirbeln miteinander und kühlen beim Aufsteigen ab. Dabei kondensiert das Wasser aus der Luft und es kommt zu massiven Wolkenbildungen, den allen Besuchern des kanarischen Archipels hinlänglich bekannten Passatwolken. Die Wolken hängen an den windzugewandten nordöstlichen Bergen der Inseln und sorgen durch die mitgeführte Feuchtigkeit auf den Westinseln für die typische üppige Vegetation. Im Osten des Archipels, auf Lanzarote und Fuerteventura dagegen finden die Passatwolken mangels hoher Berge keinen Halt; sie ziehen über die Inseln hinweg, ohne viel von ihrem kostbaren Nass zu verlieren, weshalb sich diese fast wüstenhaft präsentieren.

    Auf La Gomera wirkt das zentrale Bergland mit bis zu knapp 1500 m Höhe als Klimascheide. Während sich über den nördlichen Tälern von Vallehermoso und Hermigua sowie in der Waldregion in der Inselmitte die Wolken zu dichten Bänken stauen und vornehmlich in den Wintermonaten nur an wenigen Tagen die Sonne durchlassen, ist der Süden der Insel meist sonnig.

    Tipp: Besonders sonnenverwöhnt ist Playa de Santiago.

    Die Klimascheide drückt sich auch in den Niederschlagswerten aus. Im feuchten Hermigua-Tal können pro Jahr bis zu 580 mm fallen, im bewaldeten zentralen Bergland um den Garajonay gar bis zu 1000 mm. In Playa de Santiago dagegen regnet es kaum, in manchen Jahren nie. Die Niederschläge im Norden und dem Bergland sind durchaus mit deutschen Werten (Frankfurt a.M. 680 mm) vergleichbar.

    Regen fällt größtenteils als leichter Nieselregen oder kurzer intensiver Guss. Wolkenbruchartige Regenfälle oder der in Mitteleuropa berüchtigte tagelang anhaltende Landregen sind selten. Gewitter gibt es kaum. Im Unterschied zu den weitaus höher aufgefalteten Nachbarinseln Teneriffa und La Palma, wo die höchsten Gipfel jedes Jahr mit Schnee bedeckt sind, schneit es auf La Gomera sehr selten. Eine Ausnahme waren die extrem kalten Januarmonate von 1994 und 1999, in denen erstmals seit vielen Jahrzehnten auf dem Roque Agando (1250 m) wieder etwas Schnee gefallen ist. Am Tag darauf war jedesmal zur Enttäuschung der Einheimischen die ganze weiße Pracht bereits wieder »Schnee von gestern«.

    MITTLERE NIEDERSCHLAGSMENGEN IM VERGLEICH (PRO JAHR)

    Saharawetter

    Der Nordostpassat ist jedoch nicht der einzige Wind der Region. Mehrmals im Jahr wird der Archipel von aus Nordwestafrika herüberwehendem Saharawind heimgesucht. Der als Levante, Harmattan oder Schirokko bekannte, auf den Inseln meist mit Kalima oder Tiempo del Sur (Südwind) bezeichnete Wind bringt kurzzeitig eine völlig anders geartete Wetterlage mit sich. Die trockenen afrikanischen Luftmassen können zu enormen Temperatursprüngen um 10° bis 14 °C führen, Temperaturen von über 40 °C bei gleichzeitig auf unter 30 % sinkender Luftfeuchtigkeit sind dann nicht selten.

    Am intensivsten wehen die Saharawinde in den Monaten Juli und August. Der Hitzeschub hält zumeist drei bis fünf Tage an. Mitgeführte Sandmassen überziehen während dieser Zeit die ganze Insel mit einer staubfeinen gelblichen Sandschicht. Von der viel gerühmten atlantischen Frische und klaren Luft ist bei dieser Wetterlage nichts mehr zu spüren. Die Luft ist schwer und diesig, die Atmosphäre von gelbem Sand verhangen, sodass bei wolkenlosem Himmel die Sonne kaum auszumachen ist und verschleiert am Firmament hängt. Die Sichtweite beträgt oft weniger als einen Kilometer, ab und an muss gar der Flugverkehr unterbrochen werden.

    Atlantische Tiefausläufer

    Neben Nordostpassat und Kalima können als drittes Wettersystem stürmische Westwinde das Inselklima beeinflussen. Fast jeden Winter fegen ein- bis zweimal Unwetter über die Inseln hinweg, entwurzeln Bäume, fällen Strommasten, Häuser werden abgedeckt, Gemüseplantagen verwüstet. Diese atlantischen Tiefausläufer bringen vornehmlich auf den Westinseln heftigen Regen.

    ZWISCHEN PALMEN UND NEBELWALD

    Dank der winterlichen Niederschläge im zentralen Hochland und im Norden ist La Gomera in weiten Teilen eine ausgesprochen grüne Insel mit einer artenreichen, ausgefallenen Flora. Nicht nur Pflanzenkundler finden auf La Gomera einen außerordentlich interessanten Naturraum vor. Auch auf Laien wirkt die auf engstem Gebiet sich konzentrierende, über verschiedene Klimazonen hinziehende Vegetation äußerst beeindruckend.

    Von den etwa 1800 auf den Kanarischen Inseln wild wachsenden Pflanzen sind etwa ein Drittel endemisch, das heißt, sie kommen in ihrer bestimmten Ausprägung nur hier und nirgendwo sonst auf der Welt vor.

    Durch die geografische Randlage blieb der Archipel weitgehend von Klimakatastrophen unberührt. Für die Flora öffnete sich eine ökologische Nische, die bis in unsere Zeit hinein das Überleben zahlreicher Arten sicherte. Ähnlich der ebenfalls außergewöhnlichen Flora auf Inseln wie Madagaskar, Hawaii oder Neuseeland präsentieren sich die Kanaren als eine Art botanisches Freilichtmuseum.

    Die endemischen Pflanzen des Archipels werden in drei Kategorien zusammengefasst: Lokalendemiten, deren Vorkommen sich auf einzelne Inseln beschränkt; Kanarenendemiten, die sich auf mehreren Kanareninseln finden; die dritte Gruppe bilden die makaronesischen Endemiten. Makaronesien ist ein geobiologischer Begriff, der die

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