Über dieses E-Book
Ronald Martin, Diener der Dämonengöttin Rha-Ta-NMy, liegt im Sterben. Doch vorher beauftragt er seine Pflegerin Gwendolyn dem berühmten Horrorfilm-Regisseur Joe Octlan einen Brief zu überbringen. Dieser folgt sogleich der Einladung seines "Fans" und besucht den Sterbenden. Der nutzt die Gelegenheit und führt mittels schwarzer Magie einen Seelenaustausch durch. Der Geist Joe Octlans stirbt mit dem alten Körper des Dämonendieners, während die Seele von Ronald Martin im Körper des Regisseurs weiterlebt. Als Octlan geht Martin daran einen neuen Film zu drehen, der den bezeichnenden Titel "Rha-Ta-N Mys Leichenschlucht tragen soll. Ort des Geschehens soll eine Schlucht nahe Dayton sein, in welcher der kleine Ort Hatonshire liegt.
In einem verlassenen Stollen nimmt Martin/Octlan Kontakt zu der Dämonengöttin auf und befreit zwei Ungeheuer in Gestalt riesiger Schnecken, die er auf Hatonshire loslässt.
Durch einen Zeitungsbericht wird der PSA-Agent Larry Brent auf das Filmprojekt aufmerksam und beschließt, sich den Drehort aus der Nähe anzusehen. Doch Rha-Ta-N Mys Monster scheinen unüberwindbar ...
Femegericht der Kugelköpfe
Cynthia Moreen ist vor geraumer Zeit in der Vergangenheit des Kontinents Xantilon verschollen. Dort ist sie in die Fänge einer dämonischen Kreatur namens Garco geraten. Mit Kaphoons alias Björn Hellmarks Hilfe gelang ihr die Flucht zurück in die Gegenwart. Doch sie war von Garco schwanger und gebar ein Kind, welches ihr der Arzt Dr. Longfield nicht zeigte. Er sprach davon, dass es nicht lebensfähig sei. Doch das Kind war bei bester Gesundheit und wurde von dem Arzt im Geheimen großgezogen. Das Kind war, wie sein Vater, ein Kugelkopf, dämonische Kreaturen, die den schwarzen Priestern treu ergeben sind.
Ähnlich wie Macabros 025
Titel in dieser Serie (49)
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Rezensionen für Macabros 025
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Buchvorschau
Macabros 025 - Dan Shocker
Rha-Ta-N'mys Leichenschlucht
von
Dan Shocker
Prolog
Am Vorabend seines Todes äußerte der alte Mann einen Wunsch: »Ich habe fast alle seine Filme gesehen«, sagte er zu der Pflegerin, die seit drei Wochen Tag für Tag in das Haus des Kranken kam und sein Sterben miterlebte. Er hatte es abgelehnt, einen Arzt hinzuzuziehen. Ronald Martin wusste, dass seine letzte Stunde gekommen war. Er wollte nicht durch Infusionen und elektronische Geräte eine künstliche Lebensverlängerung bewirken. Der Alte war der Überzeugung dass das natürliche Ende nicht durch irgendwelche Manipulationen hinausgezögert werden sollte. »Ich habe deshalb einen Wunsch, Miss Gendine: ich möchte ihn gern persönlich kennenlernen.« Er lächelte schwach, und auf dem alten, runzligen Gesicht mit den klugen Augen zeigte sich ein verklärter Ausdruck. »Er hält sich zurzeit im Regent-Hotel in Houston auf. Eine knappe Fahrstunde von hier. Tun Sie mir diesen letzten Gefallen, Mrs. Gendine! Überbringen Sie Joe Octlan eine schriftliche Nachricht von mir.«
Miss Gendine sah den Kranken mit einem seltsamen Blick an. »Natürlich werde ich das für Sie tun.«
»Aber Sie dürfen niemand etwas davon erzählen. Versprechen Sie mir das?«
Gwendolyn Gendine nickte: »Selbstverständlich, Mister Martin. Da können Sie sich ganz auf mich verlassen.« Insgeheim sagte sie sich, dass Ronald Martin wohl schon nicht mehr ganz bei sich war. Was wollte der über Achtzigjährige nur mit einem jungen Mann, der völlig fremd für ihn war und der im Rampenlicht der Öffentlichkeit stand? Es war kaum anzunehmen, dass Joe Octlan das Regent verließ, um sich hierher in das baufällige Haus zu begeben, in dem der sonderbare Einzelgänger Ronald Martin seit gut fünfzig Jahren lebte.
»Gehen Sie doch bitte mal an die Vitrine, Miss Gendine«, murmelte der alte Mann, und seine wächserne Hand, die mit bläulich hervortretenden Adern überzogen war, deutete zitternd in die angegebene Richtung. »In der mittleren Schublade ... bei all den Papieren ... da liegt ein Brief ganz oben auf ... ich habe ihn vor vierzehn Tagen geschrieben, da war ich noch nicht so schwach. Der Brief ist an die Heimatadresse Octlans gerichtet. Da konnte ich noch nicht wissen, dass er eine Reise nach Houston plant und sich praktisch in meiner Nachbarschaft aufhalten würde. Es gibt im Leben manchmal merkwürdige Zufälle, finden Sie nicht auch?«
»Doch. Da muss ich Ihnen zustimmen«, nickte Miss Gendine ernst.
Sie nahm den vorbereiteten und verschlossenen und an Filmregisseur und -produzent gerichteten Brief an sich.
»Ich habe die ganze Zeit noch damit gezögert «, fuhr Ronald Martin mit leiser Stimme fort. Seine schmalen, trockenen Lippen bewegten sich kaum. »Ich wusste ja nicht, wie es um mich steht ... aber seit gestern Abend weiß ich es. Und einen letzten Wunsch soll man sich schließlich auch erfüllen, nicht wahr?« Um seine Lippen zuckte ein seltsames, rätselhaftes und unergründliches Lächeln.
Gwendolyn Gendine hörte die Worte und dachte sich ihren Teil.
Sie war überzeugt davon, dass Joe Octlan den Brief nicht mal lesen würde.
Warum sollte er auch? Martin war ein Fremder für ihn, und Octlan hätte viel zu tun, wenn er diesen alten Mann einfach besuchen würde. Ronald Martin war entweder ein bisschen verrückt, oder er befand sich schon im Delirium.
Gwendolyn Gendine war eine etwas herbe Frau und konnte es sich nicht verkneifen zu sagen: »Meinen Sie denn wirklich, dass das Ganze einen Sinn hat, Mr. Martin? Ich möchte Sie nicht enttäuschen, ich werde gern für Sie nach Houston fahren, aber versprechen Sie sich denn wirklich etwas davon? Mister Octlan ist ein berühmter Regisseur. Sie haben jeden seiner Filme gesehen.«
Ronald Martin lachte leise und unterbrach sich. »Einmal?«, fragte er wispernd. »Fünfmal ... zehnmal habe ich mir einen Streifen angesehen, um zu wissen, wie er das gemacht hat. Er ist ein großer Künstler, ich muss ihn kennenlernen, ehe es mit mir zu Ende geht.«
»Aber ...«
Er schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht mehr darüber reden, Miss Gendine. Tun Sie mir bitte den Gefallen, um den ich Sie bitte! Es wird nicht Ihr Schaden sein ...«
Das wusste die Pflegerin. Ronald Martin war in seinem langen Leben keinem Menschen etwas schuldig geblieben. Er lebte selbst bescheiden und hatte keine großen Ansprüche gestellt. Wer ihm zum ersten Mal begegnete, mochte glauben, dass dieser ärmlich aussehende Mann nicht wusste, was er am nächsten Tag aß.
Dieser Eindruck täuschte jedoch.
Er hatte stets Geld gehabt. Woher er das hatte wusste kein Mensch. Er wohnte, so lange man zurückdenken konnte, in diesem baufälligen Haus das früher mal einem Holzfäller gehörte.
Eines Tages war der damals jedermann fremde Ronald Martin eingezogen, hatte viele Bilder und noch mehr Bücher mitgebracht und sich häuslich eingerichtet. Die düsteren Gemälde, die fremdartige, surrealistische und fantastische Landschaften zeigten, hingen zum einen Teil an der Wand und waren zum anderen in Mappen aufbewahrt. Alte und uralte Bücher mit brüchigen Rücken füllten die Regale bis unter die Decke. An den meisten waren weder Titel noch Autorennamen zu erkennen.
Jahrelang hatte man in dem kleinen Ort gerätselt, was diesen Mann veranlasst hatte, die Einsamkeit zu wählen und sich mit seinen Bildern und Büchern vollkommen einzuigeln. Nach und nach schließlich war einiges durchgesickert, einiges, das sich aus Information und Gerüchten zusammensetzte.
Ronald Martin war ein Mann, der sich mit dem Studium geheimnisvoller Schriften befasste, er war Heilkundiger, der Pflanzen und Gräser sammelte und Tees und Säfte daraus bereitete, und er war ein Maler, der eine fantastische Welt zu Papier und auf die Leinwand brachte.
Ronald Martin freundete sich mit den Bewohnern an, und seine heilkundlichen Kenntnisse wurden in diesem abgelegenen Ort zum Segen für viele Kranke.
Bis vor zehn Jahren noch war der alte Mann auf diesem Gebiete sehr aktiv, dann zog er sich aber vollends zurück und kam nur noch einmal wöchentlich ins Dorf, um dringend notwendige Erledigungen zu machen.
Gwendolyn Gendine warf einen Blick auf ihre Uhr. Es war wenige Minuten nach zehn Uhr morgens.
»Geld liegt in der Schachtel auf der Vitrine. Nehmen Sie sich heraus, was Sie benötigen, Miss Gendine. Und nochmals vielen Dank für Ihre Mühe! Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie den Besuch schnellstens hinter sich bringen würden. Die Zeit, Miss Gendine ... ich habe nicht mehr viel Zeit!«
Die Pflegerin nickte. Sie wusste, wie recht er hatte. Der Kräfteverfall gerade in den letzten vierundzwanzig Stunden war erschreckend. »Noch eine letzte Frage ...«
»Ja, bitte!«
»Was ist, wenn Mister Octlan mich zurückweist?«
»Das kann er nicht. Sie suchen einfach das Hotel auf, in dem er sich befindet und geben dem Portier mein Schreiben. Er wird es in das Fach von Mister Octlan legen, und damit ist Ihr Auftrag beendet. Joe Octlan wird meine Zeilen somit persönlich erhalten, und er wird sie lesen ... und dann wird er kommen. Er kann gar nicht anders ...«
Ronald Martin sagte es mit einer Sicherheit und Bestimmtheit, dass die Krankenpflegerin leicht erschauerte. Für ihn schien es überhaupt keine Zweifel, keine Probleme zu geben. Er war einfach überzeugt davon dass Octlan seinem Ruf umgehend folgte.
»Er kann nicht anders ...« hörte sie den alten Mann kaum vernehmlich murmeln. »Wenn er den Brief liest, wird er nur noch den einen Wunsch haben, mich kennenzulernen ...«
Sie fuhr mit dem Bus. Das war die schnellste Verbindung und zwischendurch ertappte sie sich immer wieder dabei, dass ihr gerade die letzten Worte des kranken, alten Mannes wie ein immer wiederkehrendes Echo durch den Kopf gingen.
Eine gewisse Angst spielte sogar mit ein. Ronald Martin war ihr mit einem Mal nicht geheuer. Obwohl er über fünfzig Jahre an ein und demselben Platz wohnte, wusste man doch erstaunlich wenig über ihn. War er ein Magier?
Sie zwang sich, nicht mehr daran zu denken. Die Fahrt mit dem Bus kam ihr wie eine Ewigkeit vor.
Gwendolyn Gendine war froh, als sie endlich am Ziel ankam.
Sie hatte genug Geld mitgenommen, um mit dem Taxi zum Regent-Hotel zu fahren. Dort gab sie wie versprochen den verschlossenen Brief ab. Zu gern hätte sie gewusst, was Ronald Martin so Interessantes zu Papier gebracht hatte, dass derjenige, der es las, so fasziniert war, um mehr zu erfahren ...
Aber genaugenommen ging sie das ja gar nichts an.
Der alte Mann hatte ihr angeboten, sie solle sich einen schönen Tag in Houston machen. Gut essen gehen und dann einen Kaufhausbesuch machen, um sich ein neues Kleid zu kaufen.
Er wusste die Hilfe, die sie ihm in den letzten drei Wochen zuteil werden ließ ganz offensichtlich zu schätzen. Insgeheim dachte sie, dass Ronald Martin möglicherweise sehr viel mehr besaß, als allgemein bekannt war. Irgendwann in seinem Leben musste er eine Erbschaft angetreten haben, die ihm diese Art zu leben überhaupt ermöglichte. Vielleicht gab er diese Dinge schon bald an sie weiter ... er selbst konnte ja nichts mehr mit ihnen anfangen.
Unweit des Regent-Hotels kaufte sie an einem Stand eine Portion Eis und schleckte es. Sie war gern in der Stadt und beobachtete von einer Bank aus die Menschen, die durch die Straßen eilten und fuhren. Keiner hatte Zeit.
Ehe sie in das Kaufhaus ging um ein Kleid zu erwerben, überlegte sie, ob es nicht doch besser war, noch mal in das Regent zu gehen und nach dem Regisseur zu fragen. Vielleicht konnte sie durch ein persönliches Wort dem Wunsch des alten Mannes einen gewissen Nachdruck verleihen.
Sie konnte sich noch nicht dazu entschließen.
So ging sie in das Kaufhaus und probierte mehrere Kleidungsstücke. Nach einer Stunde kam sie mit zwei Röcken und einem neuen Kleid heraus und war glücklich.
Und in dieser Stimmung entschloss sie sich, doch noch mal einen Abstecher zum Regent-Hotel zu machen und sich zu erkundigen, ob Mr. Octlan inzwischen von dem Brief des Kranken Kenntnis genommen hatte.
Gerade als sie an der Ampelanlage die Straße überquerte, sah sie einen athletisch gebauten Mann mit kurz geschnittenen, fast weißen Haaren und elastischen Bewegungen die Treppe zum Hotel hochlaufen. Der Mann trug einen silbergrauen Anzug mit breitem Revers, darunter ein offenes Sporthemd. Er war braungebrannt, und sein sehr helles Haar bildete einen auffälligen und interessanten Kontrast dazu.
Als Gwendolyn Gendine durch das gläserne Portal kam und zur Rezeption ging, stand der gutaussehende Mann beim Portier und nahm gerade den Brief zur Hand, den sie dort abgegeben hatte.
Gwendolyn Gendine hielt den Atem an.
Das also war Joe Octlan, der bekannte Regisseur und Produzent namhafter Filme, die sich alle in irgendeiner Form mit dem Übersinnlichen und Fantastischen und der Behandlung parapsychologischer Themen befassten. Sie sah, wie er den Brief in der Hand drehte, verwundert den Kopf schüttelte und dann kurzerhand den Umschlag aufriss.
Sie beobachtete das Gesicht des Mannes.
Es war glatt und ausgeglichen, wies volle, rote Lippen und eine gerade, aristokratische Nase auf. Joe Octlan hatte kleine, eng anliegende Ohren, und durch den kurzen Haarschnitt wirkte sein Gesicht fast quadratisch und größer, als es in Wirklichkeit war.
Er überflog den Brief. Seine Miene veränderte sich dabei nicht. Dann wandte er sich an den Portier wechselte ein paar Worte mit ihm, und dies war der Augenblick, da Gwendolyn Gendine den Mut fasste, auf Joe Octlan zuzugehen.
»Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie mit leiser Stimme und merkte, wie ihr warm wurde. Das Blut schoss ihr ins Gesicht, und sie lief puterrot an. »Sie sind doch Mister Octlan, nicht wahr?«
Joe Octlan wandte ihr sein Gesicht zu. »Das ist die Dame, Sir, die den Brief abgegeben hat«, sagte in diesem Augenblick der Portier mit halblauter Stimme.
Joe Octlan lächelte.
»Ja, das ist richtig«, sagte Gwendolyn Gendine schnell. »Ich glaube, dazu muss ich Ihnen etwas erklären. Mister Martin ist ein alter Mann ... er hat alle Ihre Filme gesehen. Er ... er verehrt Sie förmlich, Mister Octlan. Jetzt liegt er im Sterben. Er hat nur diesen einen Wunsch und ...«
Joe Octlan lächelte noch immer. Seine Augen waren rauchgrau. An diesem Mann stimmte einfach alles. Gwendolyn Gendine versuchte ihn zu schätzen. Er konnte ebenso gut Mitte Dreißig wie Mitte Vierzig sein.
»Ich weiß. Er hat mir alles geschrieben!« Er hatte eine ruhige, dunkle Stimme.
Gwendolyn Gendine lief ein wohliger Schauer über den Rücken.
»Wann fahren Sie zurück, Mrs ...«
»Miss«, beeilte sie sich zu sagen. »Miss Gwendolyn.« Sie war dreiunddreißig, unverheiratet und sah nicht schlecht aus, wirkte aber etwas fade. »Ich wollte mit dem Bus um sechzehn Uhr fahren. Danach geht keiner mehr.«
»Es ist doch gut, dass wir uns hier begegnet sind«, sagte Octlan. »Das erspart mir das Suchen. Ich möchte Sie gern mitnehmen, wenn Sie das wollen. Dann haben Sie sich die Wartezeit an der Haltestelle und die lange Fahrerei erspart, und wir sind beide schneller am Ziel ...« Gwendolyn Gendine glaubte nicht recht zu hören, als Joe Octlan fortfuhr zu sprechen. »Ich würde mich freuen, wenn Sie mir auf der Fahrt Gesellschaft leisten würden. Ich möchte mich nur rasch etwas frisch machen. In spätestens einer Viertelstunde können wir fahren. Wenn es so eilig ist, sollte man keine Sekunde länger verstreichen lassen, als unbedingt notwendig. Ich bin sehr daran interessiert, Mister Martin zu sprechen!«
Er fuhr einen schneeweißen Chrysler, das neueste Modell mit blauen Ledersitzen, elektrischem Schiebedach und Klimaanlage. Das Armaturenbrett war aus echtem Palisander, und die Scheinwerfer gingen automatisch an, wenn das Tageslicht nachließ und es dämmrig wurde.
Gwendolyn Gendines Wangen glühten, als sie neben Joe Octlan saß und nach Hause zurückfuhr.
Er war ein guter Unterhalter. Aus seinem erlebnisreichen Dasein wusste er so viel zu erzählen, dass die Zeit wie im Flug verging.
Gwendolyn Gendine lag mehr als einmal die Frage auf der Zunge, was denn nun so Wichtiges in dem Brief gestanden hatte, dass er sich umgehend entschied, die Fahrt zu Ronald Martin anzutreten. Aber sie hatte nicht den Mut dazu und wollte nicht über Gebühr neugierig sein, um keinen falschen Eindruck zu erwecken. Irgendwie aber kam ihr das Ganze merkwürdig, sogar ein bisschen unheimlich vor.
Ronald Martins Prophezeiung, dass Octlan nicht anders könne, als seinem Ruf zu folgen hatte sich prompt erfüllt. Verfügte der alte Mann über übersinnliche Kräfte? War er doch ein Magier?
Unsinn! Gwendolyn verwarf die seltsamen Gedanken wieder. Es gab außer den Heilkünsten nichts, was an Besonderheiten im Leben des alten Martin erwähnenswert gewesen wäre. Außer dem Geld vielleicht noch, über das er stets verfügte, ohne je gearbeitet zu haben ...
»Ich würde Sie gern zu Mr. Martin mitnehmen«, sagte Octlan, als sie sich dem Ort näherten. »Aber er hat ausdrücklich um ein Gespräch unter vier Augen gebeten. Ich hoffe, ich komme nicht zu spät ...«
Gwendolyn Gendine kam das alles vor wie ein Traum. »Sie können mich ruhig mitnehmen. Ich werde nur kurz einen Blick zu ihm hereinwerfen, um zu sehen, wie es ihm geht. Dann werde ich mich sofort entfernen.«
Genauso geschah es.
Bevor Joe Octlan noch das alte Holzfällerhaus betrat, sah Gwendolyn Gendine nach dem Rechten.
Es war dämmrig. Der Himmel war bewölkt, und im Westen braute sich etwas zusammen. Dumpfes, fernes Donnergrollen kündete ein Gewitter an.
Ronald Martin lag in dem kleinen Raum, der ein Mittelding zwischen Schlafzimmer, Bibliothek und Antiquitätenladen war. Außer seinen zahlreichen Büchern hatte der alte Mann auch seltsam geformte Wurzeln, dunkle und irgendwie geformte Steine in seinen Regalen stehen und allerlei Krimskrams, den man auf den ersten Blick überhaupt nicht übersehen konnte.
Ronald Martins Wohnung sah im Prinzip überall gleich aus. Sie wirkte unaufgeräumt, da konnte man machen was man wollte, und irgendwie fühlte sich Gwendolyn Gendine schuldig. Sie hätte vielleicht doch etwas mehr tun sollen als nur Staub wischen und putzen. Aber der alte Mann hatte ihr zu verstehen gegeben, dass sie auf keinen Fall die Dinge, wie er sie hingestellt und eingeordnet hatte, anfassen sollte.
Dabei konnte von Ordnung keine Rede sein.
Was musste nur der Besucher für einen Eindruck bekommen?!
Gwendolyn ging auf das Bett zu. Ganz ruhig lag Martin da. Ob er schon?
»Nein, noch nicht«, vernahm sie seine leise Stimme, und sie erschrak. Konnte er etwa Gedanken lesen? Er schlug die Augen auf. Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Er wirkte sehr blass und eingefallen. »Aber es geht zu Ende, Miss Gendine ... ich habe Motorengeräusch gehört ... er ist also gleich ...«
»... mitgekommen«, setzte sie seine Ausführungen fort.
Ein rätselhaftes Lächeln spielte um die dünnen Lippen des Alten. »Ich hab's gewusst ... ich hab's gewusst. Wo ... ist er?«
»Er wartet draußen. Ich wollte erst nach Ihnen sehen, Mister Martin. Brauchen Sie irgendetwas?«
»Nein, danke. Es steht noch genügend Wasser in der Karaffe ...«
»Das kann ich wenigstens frisch machen.«
»Nicht nötig. Ich brauche es wahrscheinlich nicht mehr. Wichtig allein ist jetzt ... der Besuch Joe Octlans ... ich habe mich so darauf gefreut ... lassen Sie ihn herein, Miss Gendine ... und lassen Sie uns bitte allein! Ich möchte mich für alles, was Sie bisher für mich getan haben, bedanken. Sie waren sehr geduldig Ich werde mich noch erkenntlich erweisen ... Beeilen Sie sich jetzt! Es scheint ein Unwetter aufzuziehen.«
Sie nickte und wollte etwas darauf sagen. Ihre Miene versteinerte. Ruckartig warf sie ihren Kopf herum. Hier im Raum gab es nur ein einziges Fenster. Es war winzig klein, und davor standen dicht belaubt Bäume. Ronald Martin konnte von seinem Lager aus den Himmel unmöglich sehen.
Und doch wusste er ...?
Gwendolyn Gendine wurde es langsam unheimlich zumute. Sie ging nach draußen und bat Joe Octlan herein.
Der athletisch gebaute Mann näherte sich dem Krankenlager des Alten, der ihn aus matt schimmernden, dunklen Augen musterte.
»Nehmen Sie bitte Platz! Ich freue mich, dass Sie gekommen sind.« Ronald Martins Stimme klang brüchig und schwach. Er bemühte sich, langsam und ruhig zu atmen, aber man merkte ihm an, dass ihm das Atmen schon Schwierigkeiten bereitete.
Octlan zog sich einen Stuhl an das Bett. »Ihr Brief hat mich überrascht«, sagte er und führte seine gebräunte Rechte über die Augen. Sein Gesichtsausdruck wirkte gequält, als bemühe er sich, einen Gedanken zu fassen, der ihm entfallen war, den er jedoch noch ahnungsweise in sich trug.
»Das sollte er auch«, bemerkte Martin.
Draußen kam Wind auf. Er pfiff durch das morsche Dachgebälk und fing sich rauschend in den Wipfeln der Bäume. Blitze irrlichterten über den wolkenverhangenen Himmel. Dumpf hallte der Donner über die nahen Berge.
»Sie hatten keine andere Möglichkeit, Octlan«, fügte der Sterbende mit halb geschlossenen Augen und sich kaum bewegenden Lippen hinzu. Die Stimme klang plötzlich nicht mehr so abwesend und brüchig. Ihr haftete eine gewisse Schärfe an. »In dem Moment, als Sie den Brief lasen, mussten Sie kommen!«
Octlans Augen verengten sich. In seinem Gesicht arbeitete es. »Ich träume ... es ist ganz sicher, ich