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Abstract
Die ältere Kunstgeschichte war der Meinung, in der Brust Mantegnas hätten zwei Seelen miteinander im Streit gelegen: ein begeisterter Antiquar, der die antike Kunst als etwas Modellhaftes betrachtete, und ein frommer Christ, für den sie Ausdruck eines zum Untergang verurteilten Heidentums gewesen sei. Wir meinen dagegen, Mantegna habe aus typologischen Argumentationsmustern und Paragone-Argumenten (Gattungs-Wettstreit) eine Dialektik entwickelt, in welcher diese Gegensätze aufgehoben sind – wolle die Malerei, so deren Pointe, der christlichen Inkarnationsidee gerecht werden, müsse sie die Transzendenz der mittelalterlichen Kunst mit der taktilen Präsenz der antiken Skulptur verbinden. In diesem Zusammenhang ist das Samson-Dalila-Bild der Londoner National Gallery von besonderem Interesse. Es handelt sich um eine fingierte Skulptur, um eine kameeartige Kombination aus monochromen Relief und farbigen Steingrund. Sie will, so unsere These, als Exempel einer spätantiken Kunstübung verstanden werden, die zwischen antiker Vollplastik und christlicher Malerei auf ähnliche Weise vermittelt wie das Alte Testament zwischen antiker und christlicher Religion.
Document type: | Article |
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Date: | 2007 |
Version: | Primary publication |
Date Deposited: | 14 Jan 2008 07:27 |
Faculties / Institutes: | Research Project, Working Group > Individuals |
DDC-classification: | Painting |
Controlled Keywords: | Mantegna, Andrea / Simson und Delila, Grisaille, Paragone |
Uncontrolled Keywords: | Italien , Renaissancemalerei , Gemalte Kunsttheorie , Scheinplastik , Gender , Geschlechterrollen , Sexualsymbolik , Baumsymbolik |
Subject (classification): | Sculpture |
Countries/Regions: | Italy |