Anlässlich der Feierlichkeiten zum 400-jährigen Bestandsjubiläum, der Rasse der Lipizzaner im Jahr 1980 trafen einander Gestütsdirektoren, sowie mit der Lipizzanerzucht und Ausbildung befasste Privatpersonen in Lipica. Prof. Dr. Joze Jurkovic erzählte von seiner Vision, dass sich alle Lipizzaner Züchter weltweit zusammenschließen sollten, um das von den Habsburgern vorgegebene Zuchtziel weiter zu verfolgen. In den darauf folgenden Jahren wurden viele Gespräche geführt bis man zu dem Entschluss kam, eine internationale Organisation zu gründen.
In den Jahren 1984 und 1985 fanden in Brüssel Meetings unter Teilnahme von Delegierten aus Belgien, Österreich, Jugoslawien, Holland, Schweden, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Ungarn und den Vereinigten Staaten von Amerika statt. Hildegard Gekiere erstellte zusammen mit dem Lipizzanerfreund und EU Anwalt Rudolf Leiner die Statuten und am 20. November 1986 wurde die Lipizzan International Federation vom Belgischen Justizministerium anerkannt.
Es wurden jährlich Generalversammlungen abgehalten und die internationale Kooperation konnte aufgrund der politischen Veränderungen intensiviert werden. Die Lipizzan International Federation ist heute Dachorganisation für alle Lipizzaner Staatsgestüte und fast alle renommierten privaten Zuchtverbände weltweit.
Ziele
Ziel der Lipizzan International Federation ist es, eine der ältesten Pferderassen der Welt, den Lipizzaner, in seiner Reinzucht als barockes Paradepferd und kulturelles Erbe zu erhalten. Durch die internationale Zusammenarbeit der Gestüte, der Zuchtverbände, der Universitäten, dem Einsatz modernster wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie dem Austausch von Zuchttieren konnte der Bestand seit Gründung der LIF von cirka 4.000 auf über 12.000 reinrassige Lipizzaner angehoben werden.
Die angestrebten Ziele zum Zeitpunkt der Gründung der LIF wurden erfüllt:
- Die Erfassung und Anerkennung der Hengststämme und Stutenfamilien konnte von den Mitgliedern der Zuchtkommission der LIF nach mühevollen Recherchen abgeschlossen werden.
- Die LIF verfügt über ein internationales Lipizzaner Register, welches von der Zuchtkommission überprüft und von den Mitgliedern laufend aktualisiert wird.
- Die Reinrassigkeitskriterien wurden klar definiert und die Einhaltung wird strengstens kontrolliert.
Im Jahr 1996 wurde mit dem Copernikus Projekt begonnen. Ziel des Projektes war es, durch zuchtgeschichtliche Studien, morphometrische Charakterisierungen, Stammbaumanalysen, veterinärmedizinische Fragestellungen, Studien zur Farbvererbung, populationsgenetische Auswertungen und molekulargenetische Typisierungen die Einzigartigkeit der Lipizzaner zu erfassen und wissenschaftlich fundiert darzustellen. Durch die Zusammenarbeit der Universitäten Wien, Ljubljana, Budapest, der LIF und die finanzielle Unterstützung der Europäischen Kommission, konnten alle Vorhaben durchgeführt werden.
Die Erkenntnisse dieses Projektes wurden im Buch 'Der Lipizzaner im Spiegel der Wissenschaften' welches von Univ. Prof. DDr. Gottfried Brem 2011 in der Spanischen Reitschule der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte, festgehalten.
Dr. Thomas Druml, Vorsitzender der Zuchtkommission der LIF und MMag. Getrud Grilz-Seger haben mit dem Buch 'Lipizzaner Hengststämme' nicht nur ein umfangreiches Nachschlagwerk für Lipizzanerfreunde, Stutbuchführer und Züchter herausgebracht sondern damit auch Lipizzaner Geschichte geschrieben.
Die Lipizzan International Federation wird durch internationale Kooperation weiterhin zum Wohle der Lipizzaner tätig sein, um folgenden Generationen eine gesunde Population und ein Stück Europäisches Kulturgut übergeben zu können.
Der Vorstand
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