Junge neue Literatur :
Raus aus der Schutzzone

Lesezeit: 7 Min.
Kat Kaufmann
Fremdenhass, Antisemitismus, soziale Vereinzelung: Was die literarischen Debüts dieses Sommers über das Land sagen, in dem wir leben. Bücher von Mercedes Lauenstein, Mirna Funk, Kat Kaufmann und Karl Wolfgang Flender.

Versteht man Deutschland nachts besser? Sollte, wer sich für die kollektiven Ängste im Land interessiert, mit dem Beobachten überhaupt erst nach Sonnenuntergang beginnen?

Eine junge Frau bleibt abends zu Hause, während auf der Feier, auf der sie eigentlich eingeladen ist, jemand ein Foto von ihr an die Wand hängt, ihr mit einem schwarzen Edding einen Hitlerbart über die Oberlippe malt und das Ganze auf Facebook postet. Eine andere klingelt weit nach Mitternacht an den Türen der Häuser, in denen sie Licht sieht, lädt sich dort ein und hofft, dass sie auch wieder herauskommt. Eine dritte wacht im Berliner Westen allein auf einer Parkbank auf und fragt sich, was sie dort tut.

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