Demokratiespezifische Gewaltforschung ist Demokratieforschung ohne Demokratie. Zu dieser Diagnose kommt Valerie Waldow anhand einer begriffsorientierten Analyse aktueller Deutungsangebote zum Verhältnis von Demokratie, Liberalismus und Krieg. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit deren zentralem Konzept – der liberalen Demokratie. Die Analyse zeigt, dass selbst die kritischen Ansätze in diesem Gebiet in ihren Annahmen über das Internationale einem liberalen Bias unterliegen und eine hermetische Demokratiekonzeption generalisieren. Damit bleiben sie den demokratietheoretischen Schwächen der bisherigen Forschung zum Demokratischen Frieden verhaftet und reproduzieren deren ideologische Effekte. Aufbauend auf dem Gedanken der grundlegenden Umstrittenheit politischer Konzepte schließt das Buch daher mit einem Plädoyer für die Politisierung der Forschung über demokratische Gewalt.