Cold Case (2): Das gezeichnete Opfer

  • Lübbe
  • Erschienen: Januar 2021
  • 6

- OT: Väg 9

- aus dem Schwedischen von Hanna Granz

- Broschur, 464 Seiten

Cold Case (2): Das gezeichnete Opfer
Cold Case (2): Das gezeichnete Opfer
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Carola Krauße-Reim
67°1001

Krimi-Couch Rezension vonApr 2021

Wenig anspruchsvoller Schweden-Krimi

Tina Frennstedt ist eine renommierte schwedische Kriminalreporterin. Ihr Hauptinteresse gilt Verbrechen, die jahrelang nicht aufgeklärt werden konnten – den Cold Cases. Wen wundert es da, dass ihre Krimis diese alten Fälle als Grundlage haben? Mit Cold Case – Das gezeichnete Opfer legt sie den zweiten Band der Serie rund um Tess Hjalmarsson vor.

Lehm bringt die Ermittler auf die Spur

Im Umfeld einer getöteten Künstlerin wird Lehm sichergestellt. Die gleiche Sorte fand sich schon vor 15 Jahren an der Leiche des jungen Pianisten Max Lund. Ein Fall für Tess Hjalmarsson, die nur noch Unterstützung von Marie Erling erhält! Alle anderen Mitarbeiter wurden vom Cold-Case-Team abgezogen, weil sie in anderen Bereichen benötigt werden. Nun steht die endgültige Schließung der kompletten Einheit in wenigen Wochen bevor. Tess muss den Mörder finden, um vielleicht das endgültige Aus zu verhindern - und vor allem, um den Eltern von Max endlich Frieden zu geben. Dann wird noch eine Tote gefunden …

Die Ermittlerin hat private Schwierigkeiten

Tess Hjalmarsson hat eine schwierige Zeit hinter sich: die Trennung von ihrer Partnerin, ein neuer Chef, und jetzt wünscht sie sich ein Kind – oder vielleicht doch nicht? Tina Frennstedt hat wohl sehr viel von sich in die Figur gepackt, und vielleicht ist sie gerade deshalb so authentisch gelungen. Tess ist bedacht, hartnäckig und empathisch. Sie hat die Lage im Griff, auch wenn die Zeit ihr im Nacken hängt. Ihre Kollegin Marie ist da wesentlich impulsiver und seit ihrer Scheidung etwas aus der Bahn geworfen. Leider drängen sich die privaten Probleme der beiden Frauen manchmal etwas zu sehr in den Vordergrund. Das schafft zwar den persönlichen Touch, nimmt aber auch Spannung aus der Geschichte. Wenn Marie ein Date hat, das im Bett endet, ist das beim ersten Mal erwähnenswert, bei den gefühlt 100 Malen danach weniger. Genauso nehmen Tess‘ Gedankenspiele um ein eigenes Kind zu viel Raum ein. Wenn hier eine bessere Balance zwischen privat und beruflich gefunden worden wäre, hätte das dem Krimi nur gut getan. Spannung ist zwar da, aber sie köchelt auf relativ kleiner Flamme. Da helfen auch die unterschiedlichen Perspektiven nicht mehr viel.

Wieder einmal Südschweden

Schonen, die Region in Südschweden, musste schon für so manchen skandinavischen Krimi herhalten. Selbst wenn man Ystad, Malmö und Umgebung schon zu kennen glaubt, wird die Schilderung der Landschaft und der Städte nie langweilig. Auch Frennstedt schafft es, die Atmosphäre dieser Gegend einzufangen: die Küste und das flache Hinterland, die malerische Altstadt von Ystad und die Problemviertel von Malmö. Aber hier hört die Gemeinsamkeit mit anderen hochkarätigen Scandic-Noirs, wie Mankels Wallander-Reihe, auch schon auf. Die Geschichte ist zu eindimensional, die Personen ebenso, und der Schluss zwar dramatisch, aber zu erahnen. Der Schreibstil ist flüssig, aber wenig ausgefeilt und die Dialoge manchmal etwas zu banal. Wer herausragende skandinavische Kriminalliteratur erwartet, dürfte enttäuscht werden. Dieses Cold Case ist höchstens Mittelmaß.

Fazit

Cold Case – Das gezeichnete Opfer hebt sich durch nichts aus der Masse der Kriminalliteratur hervor; weder inhaltlich noch sprachlich sprengt er den Rahmen des Mainstream. Wer aber auf die gewohnte Komplexität von Scandic-Noirs verzichten kann, bekommt hier Krimikost, die leicht zu verdauen ist und vielleicht doch manch einem Appetit auf den nächsten Band der Serie macht.

Cold Case (2): Das gezeichnete Opfer

Tina Frennstedt, Lübbe

Cold Case (2): Das gezeichnete Opfer

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