Erinnern, Erklären, Deuten. Zivile und militärische Erinnerungskulturen des 21. Jahrhunderts

Erinnern, Erklären, Deuten. Zivile und militärische Erinnerungskulturen des 21. Jahrhunderts

Veranstalter
Deutsche Maritime Akademie – Stiftung des Deutschen Marinebunds, Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein
Veranstaltungsort
16. Mai: Marine-Ehrenmal in Laboe, Strandstraße 92, 24235 Laboe; 17. Mai: Flandernbunker Kiel, Hindenburgufer 249, 24106 Kiel
Ort
Laboe / Kiel
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.05.2014 - 17.05.2014
Deadline
30.04.2014
Website
Von
Schmid, Harald

Struktur, Ausmaß und Folgen der nationalsozialistischen Verbrechensherrschaft haben nach 1945 viele Fragen und Herausforderungen aufgeworfen. Schuld, Verantwortung, Erinnerung lauten so drei zentrale Diskussionsfelder der kontroversen Selbstverständigung in dieser Republik. In einem jahrzehntelangen öffentlichen Prozess gelang es, in zahlreichen Debatten die (selbst)kritische Auseinandersetzung mit der Epoche des „Dritten Reiches“ zu etablieren. Die deutsche Erinnerungskultur ist so von tiefen, teils lang anhaltenden Konflikten geprägt, etwa zwischen den Erlebnisgenerationen und den Nachfolgegenerationen oder zwischen Tätern, Mitläufern und Opfern. Teil dieser Geschichtsdiskussionen war und ist auch das Verhältnis zwischen ziviler und militärischer Gedenkkultur, das die Tagung in den Mittelpunkt rückt.

Der Anstoß zu der zweitägigen Tagung im Marine-Ehrenmal in Laboe und im Flandernbunker Kiel ist der 60. Jahrestag der Rückgabe des Marine-Ehrenmals. Am 30. Mai 1954 wurde das von 1927 bis 1936 in Laboe bei Kiel zum Gedenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten der Kaiserlichen Marine errichtete Marine-Ehrenmal von den Alliierten an den zwei Jahre zuvor gegründeten Deutschen Marinebund (DMB) zurückgegeben. Anlässlich der Übergabefeier widmete der damalige Präsident des Deutschen Marinebunds, der ehemalige U-Boot-Kommandant Otto Kretschmer, das Ehrenmal in Anwesenheit amerikanischer, britischer und italienischer Marineoffiziere „dem Gedenken aller toten deutschen Seefahrer beider Weltkriege“. Zugleich gedachte er auch der alliierten Kriegstoten. Damit wurde eine neue Gedenktradition begründet, der sich der Deutsche Marinebund seither verpflichtet fühlt: Statt Revanche für die erlittene Niederlage war das Ziel fortan die Versöhnung mit den ehemaligen Gegnern. Das Marine-Ehrenmal wurde zu einem Ort der Erinnerung nicht nur an die gefallenen deutschen Marineangehörigen, sondern an die Seeleute aller Nationen, die in beiden Weltkriegen ihr Leben verloren.

Der DMB möchte den 60. Jahrestag der Rückgabe des Marine-Ehrenmals zum Anlass nehmen, um über die Gegenwart und Zukunft von Gedenken und Gedenkkultur sowie um die Präsentation von zivilen und militärischen Gedenkstätten zu diskutieren. Die Tagung wird ausgerichtet von der Deutschen Maritimen Akademie – Stiftung des Deutschen Marinebunds (DMA) in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein (LAGSH), um so beide Perspektiven, die zivile und die militärische, kritisch miteinander ins Gespräch zu bringen.

Maximale Zahl der Teilnehmer/innen: 50 (Anmeldung in der Reihenfolge des Eingangs). Tagungsbeitrag: 20 Euro (inklusive 2 Mittagessen, 1 Abendessen, Tagungsgetränke). Ermäßigter Tagungsbeitrag (Studierende, Rentner/innen, Arbeitslose): 10 Euro. Anmeldeschluss: 30. April 2014.

Anmeldungen über: Dr. Harald Schmid, E-mail: [email protected]

Programm

Freitag, 16. Mai 2014
Tagungsort: Marine-Ehrenmal in Laboe, Strandstraße 92, 24235 Laboe

11.00 Uhr Führung durch das Marine-Ehrenmal, Dr. Jann M. Witt, Deutscher Marinebund

12.30 Uhr Mittagessen

14.30 Uhr Begrüßung und Grußworte
Karl Heid, Präsident des Deutschen Marinebunds
Uta Körby, 1. Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein
Jürgen Weber, Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtages (SPD)
Stephan J. Kramer, ehem. Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland

15.00 Uhr Einführungsvortrag
Britische Geschichts- und Erinnerungspolitik und der Erste Weltkrieg,
Prof. Dr. William Niven, Universität Nottingham

15.30 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr Sektion 1: Militärische und zivile Gedenkkultur
Traditionen militärischer Gedenkkulturen, Christian Jentzsch, Korvettenkapitän, Marineschule Mürwik
Die Diskussion um das Bundeswehr-Ehrenmal, Dr. Sabine Mannitz, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung

17.30 Uhr Kaffeepause

18.00 Uhr Sektion 2: Exemplarische Orte
Das Marine-Ehrenmal in Laboe - Erinnern und Erklären, Dr. Jann M. Witt, DMB
Der Flandernbunker in Kiel im Kontext der Erinnerungskultur, Dr. Jens Rönnau, Verein Mahnmal Kilian

19.30 Uhr Abendessen

20.30 Uhr Abendveranstaltung
„Mythos Kriegsmarine“. Filmvorführung und Diskussion mit dem Regisseur Knut Weinrich

Sonnabend, 17. Mai 2014
Tagungsort: Flandernbunker Kiel, Hindenburgufer 249, 24106 Kiel

09.00 Uhr Rundgang über den Kieler Nordfriedhof, Ernst Scholz, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

10.15 Uhr Kaffeepause im Flandernbunker

10.45 Uhr Führung durch den Flandernbunker, Dr. Jens Rönnau, Verein Mahnmal Kilian

11.45 Uhr Sektion 3: Exemplarische Ereignisse
Kiel zwiegespalten - die Erinnerung an den Matrosenaufstand von 1918, Prof. Dr. Oliver Auge, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Die Versenkung der Cap Arcona 1945, Daniel Long, Universität Nottingham

13.15 Uhr Mittagessen

14.30 Uhr Sektion 4: Ausblick: Gedenken im 21. Jahrhundert
Militärisches Gedenken aus Sicht der Militärseelsorge, Klaus Grunwald, Leitender ev. Militärdekan, Köln
Die Zukunft des Gedenkens und der Gedenkstätten, Dr. Detlef Garbe, KZ-Gedenkstätte Neuengamme

16.00 Uhr Zivile und militärische Erinnerungskulturen – ein Resümee, Dr. Harald Schmid, Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten