Neues Erinnern, alte Geschichte(n): Umbruch und Kontinuität in Gedenkstätten und Erinnerungsorten

Neues Erinnern, alte Geschichte(n): Umbruch und Kontinuität in Gedenkstätten und Erinnerungsorten

Veranstalter
Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, Landesbeauftragter für politische Bildung Schleswig-Holstein, Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten, Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V., Heinrich-Böll-Stiftung-Schleswig-Holstein e.V., Evangelische Akademie der Nordkirche, Landeskulturverband Schleswig-Holstein e.V.
Veranstaltungsort
Gedenkstätte Lutherkirche
PLZ
23558
Ort
Lübeck
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
18.11.2022 - 20.11.2022
Deadline
07.10.2022
Von
Harald Schmid, Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten

2. Gemeinsame Gedenkstättentagung
Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein

Neues Erinnern, alte Geschichte(n): Umbruch und Kontinuität in Gedenkstätten und Erinnerungsorten

Gedenken und Erinnern an deutsche Zeitgeschichte sind auf vielen Ebenen in Bewegung geraten. Besonders die Debatte um die Zukunft der Erinnerungskultur bewegt viele Menschen. Meist geht es dabei um zeitgemäße, antirituelle und auf junge Menschen konzentrierte Formen der Vergegenwärtigung der NS-Verbrechen und des SED-Unrechts. Aber auch die historische Forschung und der gesellschaftliche Wandel verändern die Voraussetzungen für das öffentliche Erinnern. Wie wirkt sich das auf den Arbeitsalltag in Gedenkstätten, zeitgeschichtlichen Museen und Initiativen aus? Oft wird auch debattiert, in welchem Verhältnis die unterschiedlichen Verfolgungskomplexe und Ereignisse zueinander sowie die Kulturen des Erinnerns zu gegenwärtigen Herausforderungen stehen.

Vor diesem Hintergrund widmet sich die 2. Gemeinsame Gedenkstättentagung Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein dem Gedenken, Erinnern und Lernen in der Hansestadt Lübeck – und deren Leerstellen. In Gedenkstätten und Museen, auf Friedhöfen und an Jahrestagen, mit der jährlichen Veranstaltungsreihe „Zeit des Erinnerns – für die Zukunft“ und Ausstellungen, mit Vorträgen und Denkmälern wird in der Stadt die Geschichte des 20. Jahrhunderts vergegenwärtigt. Insbesondere die Zeit des Nationalsozialismus steht dabei im Vordergrund, daneben geht es auch um die Jahrzehnte der deutschen Teilung, da Lübeck bis 1989 Grenzstadt zur DDR war. Ein besonderer Fokus der Lübecker Erinnerungskultur richtet sich auf den verheerenden Luftangriff der Royal Air Force („Palmarum 1942“) auf die Hansestadt.

Die Tagung führt in die Erinnerungs- und Gedenklandschaft Lübecks ein, diskutiert mit maßgeblichen Akteur*innen den aktuellen Stand der Weiterentwicklung der städtischen Erinnerungskultur und stellt wichtige lokale Brennpunkte der Auseinandersetzung mit dem „Zeitalter der Extreme“ (Eric Hobsbawm) eingehend vor.

Anmeldung:
Anmeldung bis zum 7. Oktober 2022 per E-Mail an: [email protected].
Bitte geben Sie uns bei Ihrer Anmeldung folgende Informationen:
- Name und Adresse
- Übernachtung ja/nein
- Einzelzimmerunterbringung
- besondere Wünsche in Bezug auf Verpflegung (vegetarisch, vegan, Unverträglichkeiten)

Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Die Anmeldung ist erst mit dem Überweisungseingang der Seminargebühr verbindlich.

Tagungsort:
Gedenkstätte Lutherkirche, Moislinger Allee 96, 23558 Lübeck, www.gedenkstaette-lutherkirche.de

Tagungshotel:
TRYP by Wyndham Lübeck Aquamarin Hotel, Dr.-Luise-Klinsmann-Straße 1-3, Ecke Moislinger Allee 95/97, 23558 Lübeck, Tel. 0451/88020, E-Mail [email protected], www.trypluebeck.com

Tagungsort und -hotel erreichen Sie mit den Buslinien 5, 6 und 16 (Haltestelle „Lutherkirche“ und „Roter Löwe“).
Parkplätze sind vor dem Hotel nach Verfügbarkeit kostenfrei vorhanden (öffentliche Parkplätze). Zum Preis von 6 Euro pro Nacht kann die Tiefgarage des Hotels genutzt werden. Bei Bedarf nehmen Sie bitte Kontakt zum Hotel auf.

Planen Sie Ihre Reise ggf. online mit www.nah.sh

Sollten Sie einen Transfer zum jeweiligen Tagungsort benötigen, kommen Sie gern auf uns zu, wir werden dann individuelle Lösungen finden.

Tagungsgebühr:
Die Tagungsgebühr beträgt 100 Euro und schließt die Tagungskosten, Unterkunft, Verpflegung und die Exkursionen mit ein.
Die ermäßigte Tagungsgebühr beträgt 50 Euro für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen von Gedenkstätten, Schülerinnen und Student*innen sowie eine Teilnahme ohne Übernachtung. Für Teil-Anmeldungen wird die volle Tagungsgebühr berechnet.
Einzelzimmerzuschlag: 10 Euro pro Nacht.

Bitte überweisen Sie die Gebühr auf dieses Konto:
Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten
IBAN: DE64 2105 0170 1003 5027 11
BIC: NOLADE21KIE (Förde Sparkasse)
Verwendungszweck: Tagungsgebühr Gedenkstättentagung

Stornierungsbedingungen:
Bei einer Stornierung der Anmeldung nach dem 7. Oktober 2022 müssen wir die Tagungsgebühr leider einbehalten.

Die Veranstaltung wird in Übereinstimmung mit der zu dem Zeitpunkt geltenden Coronaschutzverordnung durchgeführt.

Die Veranstaltung wird gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, dem Landesbeauftragten für politische Bildung Schleswig-Holstein, der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten, der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V., der Heinrich-Böll-Stiftung-Schleswig-Holstein e.V., der Evangelischen Akademie der Nordkirche und dem Landeskulturverband Schleswig-Holstein e.V.

Programm

Freitag, 18. November

15.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Dr. Harald Schmid, Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten/Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V.

Grußworte
Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Guido Wendt, Staatssekretär im Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein
Dr. Bettina Greiner, Willy-Brandt-Haus Lübeck/Forum Erinnerungskultur Lübeck

15.45 Uhr Vortrag und Diskussion
Dr. Claudia Fröhlich (Schöneiche bei Berlin): Die Lübecker Erinnerungslandschaft zur Auseinandersetzung mit staatlicher Gewaltgeschichte im 20. Jahrhundert

16.30 Uhr Arbeit in vier Kleingruppen
Fragen und Herausforderungen zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Gewalterfahrungen
17.45 Uhr Vorstellung von Arbeitsergebnissen

18.30 Uhr Abendessen

20.15 Uhr Abendveranstaltung
Lübecker Rathaus, Breite Straße, Rathaussaal
Wie weiter mit der Erinnerungskultur in Lübeck?
Jan Lindenau, Bürgermeister der Hansestadt Lübeck: Begrü-ßung
Dr. Bettina Greiner: Einführung zur Diskussion um die Lübecker Erinnerungslandschaft
Jan Lindenau: Stellungnahme der Stadt zur Weiterentwicklung der lokalen Erinnerungskultur
Podiumsdiskussion mit Dr. Bettina Greiner, Jan Lindenau, Katja Markmann (Katharineum zu Lübeck), Christian Rathmer (Gedenkstätte Lutherkirche)
Moderation: Dr. Kilian Lemke (Landeskulturverband Schleswig-Holstein)

Samstag, 19. November

8.30 Uhr Exkursion in die Innenstadt: Vier Lübecker Erinnerungsorte
Gedenkstätte Lübecker Märtyrer, Propsteikirche Herz Jesu, Parade 4; Information und Führung: Jochen Proske)
Carlebach-Synagoge Lübeck mit Ort der Erinnerung, St.-Annen-Str. 11-13; Information und Führung: Dr. Ingaburgh Klatt/Gedenkstätte Ahrensbök, Thomas Schröder-Berkentien/Schröder-Berkentien Architekten Lübeck
Willy-Brandt-Haus Lübeck, Königsstraße 21; Information und Führung: Frauke Kleine Wächter

13.30 Uhr Mittagsimbiss

Fortsetzung: Vier Lübecker Erinnerungsorte:
14.30 Uhr Gedenkstätte Lutherkirche; Information und Führung: Christian Rathmer, Dr. Karen Meyer-Rebentisch, Constanze Oldendorf

15.45 Uhr Kaffeepause und Kuchen

16.15 Uhr Vortrag und Diskussion
Dr. Per Leo (Berlin): Trauer ohne Tränen. Zum Umgang mit der NS-Vergangenheit in der gegenwärtigen Bundesrepublik.

17.30 Uhr World Café
Künftiger Umgang mit den beiden Vergangenheiten
1) Netzwerk Cap-Arcona-Gedenken (Alexander Rehwaldt, Stadt Grevesemühlen)
2) Das Bundesprogramm „Jugend erinnert“ in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern (Charlotte Haugg, KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund; Luisa Taschner, Grenzhus Schlagsdorf)
3) Orte mit mehrfachen Erinnerungsbezügen: Dokumentationszentrum des Landes für die Opfer der Diktaturen in Deutschland, Schwerin; Dokumentationszentrum Prora und Prora Zentrum (Corinna Wagner-Stempkowski, Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern); ehemaliges Marineuntersuchungsgefängnis Kiel (Dr. Jens Rönnau, Verein Mahnmal Kilian e.V.)
4) Täterorte (Fabian Schwanzar, EBB Alt Rehse/Jens Binckebanck, GeSCHICHTENberg Itzehoe, Kreisfachberater für Kulturelle Bildung)

19:00 Uhr Abendessen

20.15 Uhr Digitale Informations- und Erinnerungsangebote – zwei Beispiele aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern
Ute-Friederike Jürß: Die Entscheidung – Wilm führte ein Doppelleben, Virtuelles Gedenkzeichen/Film 2021 (www.die-entscheidung.org)
Christoph Wunnicke: Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern, Online-Handbuch (www.widerstand-in-mv.de)
Moderation: Dr. Stephan Linck

Anschließend Gespräche bei Bier und Wein

Sonntag, 20. November

8.40 Uhr Exkursion zur Grenzdokumentations-Stätte Lübeck-Schlutup
9.00 Uhr Begrüßung und Führung: Ingrid Schatz, Trägerverein Grenzdokumentations-Stätte Lübeck-Schlutup

11.00 Uhr Rückfahrt von Schlutup in die Moislinger Allee 98

11.30 Uhr Vortrag
Dr. Sarah Bornhorst, Dr. Gülşah Stapel (Stiftung Berliner Mauer): Die Erinnerung an die Opfer des DDR-Grenzregimes vor dem Hintergrund neuer Grenzziehungen und Fluchtbewegungen – Fragen an das Erinnern

12.30 Uhr Abschlussdiskussion und Bilanz mit ersten Überlegungen für die nächste Tagung 2024

13.00 Uhr Mittagsimbiss

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