Völlig richtig schlussfolgerte Aristoteles daraus, dass die Erde eine Kugel sein müsse. Den endgültigen Beweis für diese Theorie erbrachte jedoch erst ein Bibliotheksverwalter rund 150 Jahre später.
Das ganze Wissen der ganzen Welt, ein Brunnen und eine Sommersonnenwende
Der Grieche Eratosthenes verwaltete die größte Bibliothek der Welt: die Bibliothek von Alexandria im heutigen Ägypten, die das gesamte Wissen der damaligen Zeit beherbergte. Er weiß um Aristoteles‘ Annahme, was die Form unseres Planeten betrifft, will es aber ganz genau wissen. Die Erde ist rund – aber ist sie eine Kugel oder eine Scheibe? Den Anfang der Lösung macht ein Brunnen in Syene (heute Assuan). Eratosthenes beobachtet, dass der Wasserspiegel des Brunnens ganzjährig im Schatten liegt, außer an einem einzigen Tag: Am Mittag des 21. Juni, der Sommersonnenwende, spiegelt das Wasser die Sonne. Der Bibliotheksverwalter folgert, dass die Sonne genau senkrecht über ihm stehen muss. Am selben Tag im 800 Kilometer entfernten Alexandria wirft jedoch ein aufrecht gestellter Stab einen Schatten. Die Sonne steht entsprechend nicht senkrecht über dem Betrachter. Aus diesen beiden Beobachtungen berechnet Eratosthenes als erster Mensch überhaupt den Erdumfang und beweist, dass die Erde eine Kugel ist.