Mittrowsky, von
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- böhmisches Adelsgeschlecht
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 13836253X | OGND | VIAF: 89914364
- Namensvarianten
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- Mittrovsky von Mittrowitz und Nemyšl, von
- Mittrowsky, von
- Mittrovsky von Mittrowitz und Nemyšl, von
- mittrovsky von mittrowitz und nemysl, von
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- Mittrowsky, Anton Friedrich Graf von
- Mittrowsky, Ernst Mathias Freiherr von
- Mittrowsky, Johann Baptist Graf von
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- Mittrowsky, Wladimir Graf von
- Mittrowsky, Wladimir Joseph Graf von
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Mittrowsky von Mitrowitz und Nemyšl
böhmisches Adelsgeschlecht (Ritter 1534, Freiherren 1716, Grafen 1769). (katholisch)
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Biographie
Das Geschlecht wird mit Litwin v. Nemyšl schon im 14. Jh. urkundlich erwähnt, nannte sich im 15. Jh. nach der Besitzung Mitrowic im Kreis Tábor und avancierte fortan im Dienste der Habsburger. Georg war seit 1615 oberster Steuereinnehmer, während des Dreißigjährigen Krieges 1623-28 Burggraf in Prag und Hauptmann der Kleinseite. 1716 wurde →Ernst Matthias (1676–1748) in den böhm. Freiherrenstand aufgenommen, und Maria Theresia erhob 1769 zwei seiner Söhne in den erbländischen österr. Grafenstand: →Maximilian Joseph (1709–82), seit 1773 kaiserl. Feldmarschalleutnant, Begründer der älteren, und →Johann Baptist (1736–1811), 1776 Oberstlandrichter, 1783 Oberstlandkämmerer, Förderer des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens in Mähren, Begründer der jüngeren gräflichen Linie. Ein Enkel von Ernst Matthias, →Joseph Anton Franz (1733–1808), zeichnete sich als junger Soldat im Siebenjährigen Krieg aus, wurde 1773 General, 1784 Feldmarschall und führte 1788/89 im Türkenkrieg an Stelle Laudons zeitweilig den Oberbefehl. Maximilian Josephs Sohn →Johann Nepomuk (1757–99) war als Mineraloge und Chemiker wissenschaftlich tätig und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten (s. Pogg. II). Johann Baptists Sohn →Anton Friedrich (1770–1842) war Kreiskommissar in Brünn, Krakau, Iglau und Znaim, 1799-1801 Stadthauptmann in Wien, wurde 1802 Vizepräsident der niederösterr. Regierung, ging 1804 in gleicher Stellung nach Böhmen und wirkte 1815-27 sehr erfolgreich als Statthalter in Mähren und Schlesien. Danach war er Hofkanzler und Präsident der Studien-Hofkommission in Wien und zuletzt, 1830-42, Oberster Kanzler. In dieser Eigenschaft förderte er Künste und Wissenschaften sowie besonders das Verkehrswesen (Straßen- und Eisenbahnbauten). 1836 wurde ihm der Orden des Goldenen Vlieses verliehen. Sein gleichnamiger Sohn (1801–65) stand im Gerichtsdienst mehrerer Länder der Donaumonarchie, war Vizepräsident des Mailänder Justiztribunals, Oberstlandrichter sowie Appellationsgerichtsrat in Böhmen und dann in Graz. Ein weiterer Sohn, →Josef (1802–75), war seit 1838 Oberst, seit 1846 General. Ein Enkel Johann Nepomuks, →Wladimir (1814–99), widmete sich der Verwaltung der Familiengüter: der Herrschaften Rožinka mit Branschow, Pernstein, Sokolnitz mit Schlapanitz und Königsgarten (Mähren). Seine unternehmerischen Neigungen führten zur Übernahme des „Gfl. Wladimir v. Mittrowskyschen Eisenwerkes“ in Stiepanau, das bisher von Pächtern bewirtschaftet worden war, in eigene Regie. 1840 gründete er eine Zuckerfabrik in Sokolnitz. 1848 nahm er in einem Dragonerregiment an der Belagerung Wiens und 1849 an dem Feldzug gegen die aufständischen Ungarn teil. 1861 wurde er über die Kurie der Großgrundbesitzer in den mähr. Landtag und dort in das Abgeordnetenhaus des Reichsrates gewählt; dieses Mandat legte er schon 1862 aus Gesundheitsrücksichten nieder, wurde aber 1867 als lebenslängliches Mitglied in das Herrenhaus berufen, wo er sich der Mittelpartei anschloß. 1854 wurde ihm der Orden der Eisernen Krone, 1868 der Geheimratstitel und 1881 das Großkreuz des Franz Joseph-Ordens verliehen. Sein Sohn →Wladimir Joseph (1864–1930) war Großgrundbesitzer in Mähren und k. u. k. Geh. Rat.
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Literatur
S. Hahn, Reichsrats-Alm. f. d. Session 1885–86, S. 77;
Die Großindustrie Österreichs II, 1898, S. 245 ff.;
Neue Freie Presse A v. 7.4.1899;
Mähr. Tagbl. v. 7.4.1899;
Tagesbote M, Brünn, 23.1.1930;
Wurzbach 18;
ÖBL;
Biographisches Lexikon Böhmen. -
Autor/in
Josef Mentschl -
Zitierweise
Mentschl, Josef, "Mittrowsky, von" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 590-591 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13836253X.html#ndbcontent